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LORISBTAS
Autor

Beat the Anti-Sicilians

240 Seiten, kartoniert, Thinkers Publishing, 1. Auflage 2022

29,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
We are convinced you'll use this book to spice up your current repertoire against the most annoying Anti-Sicilians. Robert investigated many new interesting lines, providing you enough weapons to unbalance the game in your favor!
Weitere Informationen
EAN 9789464201369
Gewicht 450 g
Hersteller Thinkers Publishing
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2022
Autor Robert Ris
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 9789464201369
Seiten 240
Einband kartoniert
004 Key to Symbols
006 Preface
PART I - Rossolimo Variation (1 e4 c5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 g6)
011 Chapter 1 - 4.Bxc6
039 Chapter 2 - 4.0-0 Bg7 5.Re1
073 Chapter 3 - 4.0-0 Bg7 5.--
087 Chapter 4 - 4.c3
PART II - Alapin Variation
105 Chapter 5 - 4.Nf3 Nc6 5.d4
129 Chapter 6 - 4.Nf3 Nc6 5.Bc4
145 Chapter 7 - Other Systems
PART III - Anti-Sveshnikov Systems
159 Chapter 8 - Various Anti-Sveshnikov
175 Chapter 9 - Grand Prix Attack
187 Chapter 10 - 2.Nc3 Nc6 3.Bb5
199 Chapter 11 - Closed Sicilian
PART IV - Odds and Ends
217 Chapter 12 - Various 2nd moves
241 Index of Games
Mit „Beat the Anti-Sicilians“ hat Robert Ris, Internationaler Meister, Trainer und Schachautor aus den Niederlanden, ein Buch geschrieben, das er auch als eine Abrundung zu seiner Vorgängerarbeit „The Modernized Sveshnikov“ versteht. Mit dieser hatte er den Schwarzspieler mit einem Repertoire ausgestattet, das er auf der Basis der Sweschnikow-Variante der Sizilianischen Verteidigung gegen den weißen Anzug mit 1.e4 einsetzen kann. Allerdings kann Weiß deren Entstehen vermeiden, indem er der Eröffnung eine abweichende Richtung gibt. Solche Richtungen versteht Ris als „Anti-Sicilians“, also als anti-sizilianische Systeme. Dazu gehören, ausweislich der inhaltlichen Berücksichtigung im Werk, die Rossolimo-Variante (1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5), die Alapin-Variante (1.e4 c5 2.c3) und Spielweisen, mit denen Weiß eigentlich in die offene Sizilianische Verteidigung einlenkt, ganz speziell aber dem schwarzen Sweschnikow-Aufbau aus dem Weg geht. Hierzu zählen der Königsindische Angriff mit 3.d3 und der Grand-Prix-Angriff mit 3.f4. Hinzu kommen geschlossene Spielweisen mit 2.Sc3 sowie seltene Abweichungen im 2. Zug.

Das Buch ist entsprechend in 4 Teile gegliedert, wobei die beiden erstgenannten Systeme jeweils den Inhalt eines eigenen Teils ergeben, die Anti-Sweschnikow-Systeme sich einen Teil teilen und die Abweichungen im 2. Zug als „Odds and Ends“ den 4. und letzten Teil bilden.

Im Vorwort erklärt Ris, dass er auf ein gutes Verhältnis zwischen Erläuterungen und „Hardcore-Varianten“ geachtet hat, diese aber nicht hat fehlen lassen wollen, weil sie die wesentlichen thematischen Ideen illustrieren können und eben auch zeigen, welchen Weg eine Partie nehmen kann, wenn der Bereich der Theorie hinter ihr liegt. Entsprechend vorgewarnt habe ich mich ins Buch begeben und eben auch Augenmerk darauf gerichtet, ob der Leser genügend Erläuterungen und nicht überwiegend Varianten(-ketten) angeboten bekommt. Diese Einschätzung ist nur möglich, wenn man berücksichtigt, welchem Level der Spielstärke der Leser mindestens entsprechen sollte, für den Ris sein Buch geschrieben hat. Dieser sollte zumindest dem Bereich der Klubspieler zugeordnet werden können, und dann passt auch das Verhältnis aus Erläuterungen und Varianten. Ris erklärt und begründet viel, holt damit aber nicht schon den unerfahrenen Schachfreund ab, der sich eventuell auch sehr grundlegende Hinweise und Hilfestellungen wünschen würde.
Besonders hervorzuheben ist die Darstellung der Pläne: Hierauf legt Ris durchgehend einen hohen Wert. Teilweise konzentriert er sie auf bestimmte Stellungen, teilweise an bestimmten Stellungsmustern oder auch an bestimmten Manövern (Beispiel: „In this game we will discuss the plan of an early a2-a4“ (Seite 49).

Das organisatorische Rückgrat des Buches bilden Partien aus der Praxis, von denen mehrere aus dem Fernschachbereich stammen. Diesen hat Ris auch insgesamt für sein Werk genutzt, wie er auch im Vorwort darstellt. Moderne Fernschachpartien sind aufgrund der Engine-Unterstützung regelmäßig mit einer großen Rechengenauigkeit geführt worden, was sie auch für die Verwendung in der Literatur qualifiziert. Es muss nur sichergestellt sein, dass der menschliche Faktor dabei genügend einbezogen wird, damit eine Partie unter Turnierschachbedingungen und somit ohne Computer spielbar bleibt. Soweit ich dies erkennen konnte, hat Ris dies sichergestellt. Ein sehr schönes Beispiel hierfür findet sich auf Seite 36).
In das Buch Eingang gefunden haben auch Fragmente aus zwischen Computern gespielte Partien, allerdings in einer übersichtlichen Anzahl.

In seinem Vorwort spricht Ris von 37 eingearbeiteten Partien, im Partien-Index auf der letzten Buchseite sind nur 36 aufgeführt. Ich wollte nicht durchzählen und habe diese kleine Differenz hingenommen.
Die Partien sind vollständig abgebildet, aber nicht bis zum letzten Zug durchkommentiert. Dies sind sie nur so weit, wie sie für die Darstellung der Theorie und für das Verständnis der aus der Eröffnung resultierenden Mittelspielstrukturen interessant sind. Ich finde diese Umsetzung gelungen.

Die Hauptpartien sind ganz überwiegend, von heute ausgehend, in den vergangenen 5 Jahren gespielt worden. „Beat the Anti-Sicilians“ ist 2022 vom Verlag Thinkers Publishing in den Markt gegeben worden, das Vorwort stammt aus September 2021. Dies dürfte dann auch den Zeitpunkt des Redaktionsschlusses bezeichnen. Im Rahmen der Erläuterungen aus einem Mix aus Text und Varianten kommen neben Analysen des Autors auch zahlreiche Partiefragmente zum Einsatz. Diese sind zumeist ebenfalls eines jüngeren Datums; wenn es Ris sinnvoll erschien, Beispiele aus etwas ferner zurückliegenden Zeiten zu nutzen, hat er dies getan, ohne aber auf „historische Schätzchen“ zurückzugreifen. Nicht nur einzeln kommen Praxisbeispiele aus den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor; etwa dort dürfte Ris seine grundsätzliche zeitliche Grenze gesetzt haben.

In einem Repertoirebuch mit etwas mehr als 200 redaktionell gefüllten Seiten, das sich mehreren Systemen widmet, für die es heute umfangreich Theorie gibt, ist es unvermeidlich, sich auf bestimmte Linien zu konzentrieren. Dies gilt für die Empfehlunen für Schwarz, die das Repertoire anbietet, aber auch für die möglichen Erwiderungen, auf die er treffen kann. Das ist im vorliegenden Werk nicht anders. An einigen Stellen habe ich weiße Fortsetzungen kurz angesprochen gesehen, die praxisrelevant und deshalb vom Autor auch berücksichtigt worden sind, aber ohne detaillierte oder nur sehr schmale Darstellungen. Man findet dann Wertungen im Werk wie beispielsweise, dass die Spielweise harmlos ist, ein von Schwarz erzeugte Druck unangenehm ist u.ä. Neben der Bestätigung, dass sich das Werk an weiter fortgeschrittene Spieler wendet, zeigt dies für mich auch, dass es besonders für denjenigen wertvoll sein kann, der bereits über ein Repertoire zum Thema verfügt und dieses aktualisieren und erweitern möchte. Dabei können ihm dann auch zahlreiche Analysen des Autors helfen, die durchgehend im Werk zu finden sind.
Erwähnenswert ist, das Ris auch deshalb weiß, worüber er schreibt, weil sein Repertoire teilweise auch aus seiner eigenen Praxis als Spieler stammt.

Wie für Bücher von Thinkers Publishing typisch ist die Gestaltung des Buches sehr übersichtlich. Teile und Kapitel werden jeweils mittels Deckseiten eingeführt, die Kapitel enthalten vorne eine Variantenübersicht. In einem Kapitel jeweils neu aufgegriffene Varianten werden mit ihren Initialzügen jeweils deutlich in einer Kopfzeile angegeben. Die Hauptvarianten sind durch Fettdruck und einen größeren Zeilenabstand deutlich zu erkennen. Dies gilt auch für die Abstufung zwischen Varianten. Varianten zweiter Ordner unterscheiden sich von jenen erster Ordner, indem sie ein schwächeres Druckbild zeigen.
Es gibt zahlreiche Diagramme im Werk. Wenn diese Stellungen aus Hauptvarianten darstellen, sind sie etwas größer als jene in Nebenvarianten.

Die Buchsprache ist Englisch. Schulenglisch reicht grundsätzlich aus, um bequem mit dem Werk arbeiten zu können.

Fazit: „Beat the Anti-Sicilians“ ist ein gelungenes Repertoirebuch für Schwarz. Es behandelt von Weiß ansteuerbare Spielweisen, die das Sweschnikow-System vermeiden. Das Buch richtet sich besonders an den Spieler jenseits der sehr einfachen Spielstärke, mindestens im unteren Klubspielerniveau. Das Werk bietet ein Komplettrepertoire an, das aber nicht detailliert auf alle weißen Möglichkeiten eingeht. So wird es besonders wertvoll für den Spieler sein, der sein schon vorhandenes Repertoire aktualisieren und ausbauen möchte.
Uwe Bekemann
August 2023

Wenn es um die Sizilianische Verteidigung nach 1.e4 c5 geht, kann man die Gegner in zwei Lager aufteilen. Auf der einen Seite stehen da die offenen Sizilianer. Sie sehen c5 als Tempoverlust an und wollen darum die Stellung mit 2.Sf3 und 3.d4 öffnen. Danach wird beherzt angegriffen und in ihren Träumen schnell gewonnen. Die Realität sieht aufgrund der schwarzen Bauernmehrheit im Zentrum nach dem Tausch des weißen d- gegen den schwarzen c-Bauern leider oft anders aus. Schwarz steht dort sehr solide und es ist sehr einfach für Weiß, seine Stellung zu überziehen oder in ein durch die bessere Bauernstruktur auch besseres Endspiel für Schwarz zu schlittern.
Das zweite Lager besteht aus den Antisizilianern. Sie gestehen sich ein, dass man Sizilianisch eh nicht widerlegen kann und wollen Schwarz überraschen, aber auch mit einfachen Mitteln angreifen. Es gibt dabei sehr viele antisizilianische Aufbauten. Einige zeigen bereits im zweiten Zug ihre Absicht, andere täuschen mit 2.Sf3 erst den offenen Sizilianer an und weichen dann ab. Aus schwarzer Sicht muss man beide sehr gut kennen.
In meiner Sizilianischkarriere war ich in beiden Lagern. In meiner Jugend spielte ich ausschließlich den offenen Sizilianer. Ich strebte dann meist die lange Rochade an, stürmte mit den Bauern und hoffte, dass es reicht. Bis zu einer DWZ von 2000 funktionierte das auch halbwegs, aber irgendwann wurden die Gegner besser und die Partien trauriger. Richtig demütigend war eine Partie aus der damaligen NRW-Jugendliga. Mein Gegner, selbst bereits Fidemeister, musste fast gar nicht nachdenken und schlug mich mit leichter Hand. Es wurde Zeit für einen Lagerwechsel. Witzigerweise spielte ich wenige Jahre später wieder gegen ihn. Er war bereits IM, aber diesmal zog ich nach 1.e4 c5 2.g3. Er überlegte da bereits extrem lang. Diesmal konnte ich die Züge schnell abspulen, hatte nach 5 Zügen bereits einen Zeitvorteil von einer Stunde und gewann schnell und locker. In der Folge variierte ich aber auch noch mit vielen anderen Antisizilianern und bin mittlerweile mit der Alapinvariante nach 2.c3 glücklich. Weiß möchte ein Vollzentrum errichten und es ergeben sich oft offenere Stellungen, ohne aber Schwarz die Mehrheit im Zentrum zu schenken.
Durch die vielen Wechsel bin ich aber immer noch ein Fan von einigen Bekämpfungsmethoden der Sizilianischen Verteidigung und da ich auch Repertoirebücher liebe, war ich sehr auf "Beat the Anti-Sicilians" von IM Robert Ris aus dem Thinkers Publishing Verlag gespannt.
Leider ist das Buch eine herbe Enttäuschung! Zum ersten ist das Buch, ohne es zu kennzeichnen, eine Fortsetzung seines " The Modernized Sveshnikov". Das ist sehr bedauerlich, da man nach 1.e4 c5 2.Sf3 nur Sc6 und dann Antisizilianer wie 3.Lb5 betrachtet. Da der Hauptzug aber 2. ...d6 ist, hätte man diesen dann auch mit reinnehmen sollen, von 2. ...e6 ganz zu schweigen. Darüber konnte ich noch hinwegsehen!
Ich sah mir dann natürlich als erstes an, was denn gegen mein geliebtes Alapin empfohlen wird. Nach 1.e4 c5 2.c3 möchte der Autor Sf6 sehen, das ist keine große Überraschung, es ist der Hauptzug. Überraschender fand ich dann schon, dass er die jeweiligen Antisizilianer gar nicht kommentiert. Da die Idee dieser Aufbauten auch die Überraschung ist und man als Autor viele verschiedene Ideen und Bauernstrukturen mit dazugehörigen Plänen präsentieren muss, damit der Leser dann mit Schwarz das größtmögliche Verständnis aubauen kann, sind gute Erläuterungen unabdingbar, aber in diesem Buch fehlen diese leider zu oft. Kommen wir aber mal zu etwas positivem. Nach 2. ...Sf6 3.e5 Sd5 4.d4 cxd4 5.Sf3 empfiehlt er Sc6 6.cxd4 d6 7.Lc4 Sb6. Das ist eine solide Variante für Schwarz, die in den Hauptvarianten eher schwierig Gewinnchancen für beide Seiten gewährleistet, weshalb der Autor folgerichtig nach 8.Lb5 statt des üblichen dxe5 das etwas seltenere Ld7 empfiehlt. Hier ist die Theorie noch nicht so stark ausgeprägt und man kann Weiß überraschen. Ich konzentriere mich jetzt auf das, was ich spiele, Abweichungen werden natürlich trotzdem in dem Buchan erwähnt. Ich schlage mit 9.exd6 und nach e6 führt 10.Lg5 f6 11.Ld2 zu einer interessanten Isolanistellung. Weiß hat den schwachen d4 und Schwarz dafür den aufgeweichten e6. Hier wären jetzt typische Ideen und Pläne hilfreich, aber stattdessen gibt es nur zwei Partiephragmente ohne eigene Analysevarianten. Das finde ich sehr mau, zumal Weiß in dem einen nach 11. ...Lxd6 12.0-0 0-0 13.Sc3 Sb4 14.Te1 Tc8 15.Db3 in meinen Augen ganz gut stand. Nach 15. ...Te8 hätte 16.Lf1 statt des Partiezuges 16.a3 den Blockadezug S4d5 wegen 17.Sxd5 exd5 (Sxd5 Dxb7 kostet Material) 18.La5 mehr oder weniger verhindert. Schwarz muss hier für seinen Ausgleich noch hart arbeiten.
Noch ärgerlicher wurde es, als ich nach einer Empfehlung gegen das Morra Gambit suchte, das in der Einleitung noch namentlich genannt wurde und im Detail ausgearbeitet sein sollte. Es wird aber im weiteren Buch nie mehr erwähnt. Dabei ist dieses Gambit nach den Zügen 1.e4 c5 2.d4 cxd4 3.c3 durchaus eine Gefahr für Schwarz, sollte allerdings nach der Annahme bei einer guten Vorbereitung schwarzen Vorteil ergeben, weshalb ich es nur 4mal als Überraschung im Turnierschach anwendete und gespannt war, wie es in diesem Buch angegangen wird. Meine Vermutung ist, dass der Autor es pragmatisch mit 3. ...Sf6 ablehnen möchte, aber erstens erwähnt er das nirgends und zweitens muss Weiß da nicht unbedingt 4.e5 spielen.
Ich belasse es mal bei diesen beiden Beispielen, denn auch in den anderen Varianten sieht es ähnlich aus. Mal eben ein paar Partien aus der Datenbank zu ziehen und Stockfish drüber laufen zu lassen, ist keine Kunst, da hätte ich doch sehr viel mehr erwartet. Insgesamt ist das Buch ein völlig unausgegorenes Werk, an dem man lieber noch ein paar Monate gefeilt hätte!
IM Dirk Schuh
Januar 2022
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