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LOSIEKIS1D4

Keep It Simple 1.d4

Solid and Straightforward Repertoire for White

432 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2019

29,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
After the success of his award-winning book Keep it Simple 1.e4 International Master Christof Sielecki is back. His new repertoire based on 1.d4 has a similar profile: variations that are straightforward and easy to remember, and require little or no maintenance.

Sielecki has created a reliable set of opening lines for chess players of almost all levels. The major objective is to dominate Black from the opening, by simple means. You don’t need to sacrifice anything or memorize long tactical lines.

His main concept is for White to play 1.d4, 2.Nf3, 3.g3, 4.Bg2, 5.0-0 and in most cases 6.c4. Sielecki developed this repertoire while working with students who were looking for something that was easy to understand and easy to learn.

This new 1.d4 repertoire may be even easier to master than his 1.e4 recommendations, because it is such a coherent system. Sielecki always clearly explains the plans and counterplans and keeps you focussed on what the position requires. Ambitious players rated 1500 or higher will get great value out of studying this extremely accessible book.

Christof Sielecki is an International Master from Germany. He has been teaching and training chess for many years, and runs a popular YouTube channel called ChessExplained
Weitere Informationen
EAN 9789056918675
Gewicht 790 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2019
Autor Christof Sielecki
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 9789056918675
Seiten 432
Einband kartoniert
Mit „Keep It Simple: 1.d4” hat der deutsche Internationale Meister und Autor Christof Sielecki ein Repertoire für Weiß auf der Basis des Eröffnungszuges 1.d4 zusammengestellt. Erreichen möchte er vom einfachen Klubspieler bis zum sehr spielstarken Schachfreund alle, die ein in sich stimmiges Repertoire suchen, ohne immens viel Zeit und Geld in Spezialliteratur zu investieren. Das Motto, das Repertoire einfach zu halten („keep it simple”) versteht er darin, dass alle vorgeschlagenen Wege leicht zu erlernen sind, der Spieler auch ohne Erinnerung an bestimmte Züge seinen Weg in der Partie finden kann und die Alternativen möglichst unbequem für den Gegner sein sollen.
Zum Eingangszug 1.e4 hat Sielecki bereits ein ähnlich motiviertes Repertoire veröffentlicht. „Keep It Simple: 1.d4” unterscheidet sich von seinem Pendant allerdings erheblich. Hierauf gehe ich in der Folge an verschiedenen Stellen etwas detaillierter ein.
Erschienen ist das neue Werk bei New In Chess (NIC).
Der zentrale Aufbau, also quasi der Kitt zwischen den einzelnen Systemen, ist die weiße Aufstellung mit Sf3, g3, Lg2 und 0-0. Zumeist schließt sich c2-c4 an. Wenn Sielecki hierauf verzichtet, dann begründet er dies nachvollziehbar, so etwa im Spiel gegen die Königsindische Verteidigung.
Methodisch arbeitet Sielecki mit Szenarien. Der Leser erhält einen Stellungstypus, die sich für ihn ergebenden insbesondere strategischen und auch taktischen Erwägungen und auf diese gestützt die Pläne für den Spielaufbau werden daraus abgeleitet. Das Verständnis für die Situation soll ihn befähigen, systemgerechte Züge zu finden, selbst wenn er eine eingeprägte Variante vergessen haben sollte. Indem der Grundaufbau unabhängig von der Eröffnungswahl des Gegners angestrebt wird (nach 1…d5, 1…Sf6 und auch anders), ergeben sich ähnliche Probleme und Lösungen in den verschiedenen Systemen, so dass der Weißspieler entsprechend profitieren kann. Dies gilt für die Arbeit an seiner Theorie wie auch für den Aufbau von Erfahrung.
Sehr gut gefällt mir, dass Sielecki genau hierauf auch konkret eingeht. Bisweilen zeigt er auf, dass eine leichte Umstellung von Figuren o.ä. zum Aufbau in einer anderen Eröffnung führt.
Ein Nachteil des Repertoires mag darin liegen, dass man als Weißspieler berechenbarer wird. Ob dies für einen selbst ein Manko sein kann, muss jeder Leser für sich entscheiden.
Sielecki erklärt sehr intensiv. Damit unterstreicht er den sich selbst gesetzten Anspruch, dem Leser das Verständnis für die Systeme zu vermitteln, um ihn zu gut begründeten Entscheidungen in seinen Partien zu befähigen. Bisweilen zeigt er die Möglichkeit auf, mit eigenen Analysen vertieft weiter einzusteigen. Dies gilt auch für von Weiß eingeleitete Varianten, sofern er sie nicht empfiehlt beziehungsweise nicht weiter behandelt.
Mit dem Übergang ins Mittelspiel beendet Sielecki seine Darstellungen regelmäßig. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der Leser gut in seine Partie gekommen. Indem er sich mit den weiteren Konsequenzen selbst befasst, z.B. unter Rückgriff auf Partien seiner Datenbank, kann er das Verständnis verstärken und bis ins Endspiel hinein sich ergebende typische Strukturen erkennen.
Vollständige Partien enthält „Keep It Simple: 1.d4” nicht, der Leser erhält somit „Theorie pur”. Allerdings greift Sielecki zumeist auf Beispiele aus der Praxis zurück, so dass Theorie und Praxis gewissermaßen verschmelzen.
Anders als nach 1.e4 ist der Fächer der schwarzen Systeme nach 1.d4 sehr breit, worauf Sielecki ausdrücklich hinweist. Während nach beispielsweise 1.e4 c5 die Richtung der Partie bereits relativ klar ist, kann nach beispielsweise 1.d4 Sf6 noch überhaupt nicht abgesehen werden, welche Eröffnung schließlich die Kopfdaten der Partie ausweisen werden. Entsprechend braucht er den Raum für die Theorie.
„Keep It Simple: 1.d4” ist in vier Teile mit insgesamt 35 Kapiteln gegliedert. Die Überschriften der Teile zeigen bereits die Grobstruktur der Szenarien an. Diese sind:
Teil 1: Black’s classical/symmetrical set-ups: 1.d4 d5 2.Sf3
Teil 2: Black’s …g7-g6 based set-ups: 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.g3
Teil 3: Black’s flexible set-ups: 1.d4 Sf6 2.Sf3 e6 3-g3
Teil 4: Black’s sharp and offbeat defences. Hier sind Benoni-Abspiele, Holländisch, Altindisch und seltene Spielweisen zu finden.
Die Kapitel werden mit Informationen zu den wesentlichen Aspekten des besprochenen Systems eingeleitet. Strategische und taktische Erwägungen sowie abgeleitete Pläne werden dem Leser bereits hier angeboten. Eine wertende Zusammenfassung bildet den Abschluss eines Kapitels.
Es ist einiges an englischsprachigem Text im Werk zu verarbeiten. Dennoch sind die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers moderat. Dies liegt am Wortschatz, der auf selten verwendete Ausdrücke verzichtet, wie auch am übersichtlichen Satzbau.
Fazit: „Keep It Simple: 1.d4” ist ein sehr gelungenes Repertoirebuch. Wer mit 1.d4 eröffnen möchte, auf der Basis gleichartiger Szenarien in seinen Partien und eines eigenen Verständnisses planvoll spielen möchte und zugleich seinen Aufwand an Zeit und Geld begrenzen möchte, ist mit diesem Werk bestens ausgerüstet.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund
August 2020



Im New-in-Chess-Verlag ist mit Christof Sielecki „Keep It Simple 1.d4” das Pendant zu „Keep It Simple 1.e4” erschienen. Es gibt dem Schachfreund ein solides, konzentriertes d4-Repertoire an die Hand. Solide und konzentriert sind Attribute, die derjenige Leser schätzt, der nicht über die erforderliche Zeit verfügt, sich durch Unmengen von Eröffnungsliteratur zu lesen. In einem Band erfährt er alles, was es zur Behandlung der d4-Eröffnung zu wissen gilt. Dabei untersucht der Autor - Internationaler Meister und erfolgreicher Schachtrainer - schwerpunktmäßig die Verzweigungen, die sich nach den weißen Standarderöffnungszügen 1.d4 2.Sf3 3.g3 4.Lg2 5.0-0 ergeben. Dies bringt dem Leser den Vorteil, eine Unmenge an Eröffnungsvarianten zu umgehen und gestattet ihm, riskante Abspiele zu vermeiden und dennoch flexibel auf schwarze Antworten zu reagieren.

Sein Weiß-Repertoire hat der Autor in vier Abschnitte eingeteilt. In Abschnitt I handelt er die nach 1.d4 d5 2.Sf3 sich ergebenden Abspiele ab. Abschnitt II ist der Zugfolge 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.g3 gewidmet. Abschnitt III hat 1.d4 Sf6 2.Sf3 e6 3.g3
zum Gegenstand, während schärfere Abspiele und Nebenlinien in Abschnitt IV das Werk abrunden. Positiv zu bemerken ist, dass das Buch gut zu handeln ist. Zur perfekten Übersichtlichkeit trägt die Nennung von Abschnitt und Kapitel in der Kopfzeile jeder Seite bei. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass wir ein reines Eröffnungsbuch vorfinden, das auf die Wiedergabe vollständiger Partien verzichtet.

Jedem Abschnitt hat der Autor quasi als Fahrplan eine Instruktion vorangestellt. Der umfangreichste Abschnitt I behandelt auf 172 Seiten in 14 Kapiteln u.a. den Anti-Chigorin, die Tarrasch- und Grünfeldverteigigung sowie Katalanisch. In Abschnitt II liegt der Schwerpunkt auf Königs- und Grünfeldindisch, während Abschnitt III vorwiegend damenindische Abspiele beschreibt.

Fazit: Ein Must-have für den d4-Spieler, der gerne konzentriert übt.

Heinz Däubler
Oberpfalz Medien, 26. Februar 2020




IM Christoph Sieleckis „Keep It Simple 1.e4” wurde überwiegend positiv aufgenommen, sodass sein zweiter Beitrag in dieser Reihe - nun zu 1.d4 - mit großer Freude erwartet wurde.
Grundlage des Repertoires sind die Züge d4, Sf3, g3, Lg2 und kurze Rochade gefolgt von verzögertem c4. Dieser sehr einheitliche grundlegende Aufbau erlaubt es, viele ähnliche Strukturen zu erreichen und ergibt oftmals Zugumstellungen, die Mehraufwand reduzieren.

Das Material des Buches ist in 4 Abschnitte gegliedert: Zunächst werden alle Varianten nach 1.d4 d5 Sf3 besprochen. Neben einem sehr gelungenem Kapitel zur Katalanisch Hauptvariante (1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.g3 e6 4.Lg2 Le7 50-0 0-0 6.c4 dxc4), in dem Sielecki klare Ratschläge zu seiner Hauptvariante (7.Dc2 a6 a4 Ld7 Dxc4 Lc6 Lg5) gibt und mit dieser Empfehlung gleichzeitig eine Überschneidung mit der katalanisch Referenz von Boris Avrukh vermeidet. Der Kontrast zwischen den Büchern fällt für den gewöhnlichen Amateur bis zum Großmeisterniveau eindeutig zugunsten Sieleckis aus - dieser erläutert die entstehenden Stellungen mehr, auch wenn manche Variante dafür weniger ausführlich analysiert wird bleibt für die Praxis ein klareres Bild als bei dem ebenfalls exzellenten, aber eben als „Grandmaster Repertoire” mehr als Nachschlagewerk konzipiertem Werk von Avrukh.
Auch vermeintliche Nachteile der Verzögerung von c4 werden überzeugend analysiert, so zeigt Sielecki das die prinzipielle Erwiderung mit b5 (1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.g3 e6 4.Lg2 b5) auch noch Raum für Chancen bietet. Zentral ist hier sein Kommentar aus praktischer Sicht, dass diese Möglichkeit zwar oftmals dem Schwarzspieler bekannt ist, Detailwissen allerdings nicht ausreichend vorhanden ist und somit der Weißspieler auch hier auf einen Wissensvorsprung basierend auf den ausgezeichneten Analysen hoffen kann.
Darüberhinaus werden auch Nebenvarianten wie die Chigorin Verteidigung (1.d4 d5 Sf3 Sc6) gut behandelt, hier ist dem geneigten Leser allerdings eine kleine Warnung zu geben: IM Sielecki predigt gegen scharfe Nebenvarianten recht oft das Konzept, „Feuer mit Feuer” zu bekämpfen. Ich persönlich begrüße den konsequenten Willen, zweifelhafte Eröffnungen zu widerlegen, ein Leser, der sich ein rein schematisches Buch gewünscht hätte wird hier allerdings mit der Realität konfrontiert, dass man auch bereit sein sollte, taktisch verwickelte Varianten zu spielen, insbesondere wenn diese extrem vorteilsträchtig sind.
Mein persönlicher Favorit sind Sieleckis Kapitel zum Grünfeld im Anzug, hier weist er gut nach, wie das Mehrtempo zu erheblichem Druck aus der Eröffnung beiträgt.

Im zweiten Teil des Buches bespricht Sielecki Aufbauten mit g6, vor allem die königsindische und Grünfeld Verteidigung stehen hier auf dem Programm. Konsequent setzt er auf einen Doppelfianchettoaufbau, der gegen die königsindische Verteidigung die Verzögerung von c4 ausnutzt. So zeigen seine Analysen zur typischen Variante (1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.g3 Lg7 4. Lg2 0-0 5. 0.0 d6 6. b3 e5) das hier einige Chancen für Weiß bestehen, während Schwarz keine typischen Königsindischen Strukturen mit einem schematischen Angriff am Königsflügel spielen kann.
Auch gegen die sehr kritische Grünfeldverteidigung zeigen die Ideen des Autors im Doppelfianchettoaufbau, dass einiger Druck ausgeübt werden kann.
Er ist aber hier wie auch in anderen Hauptvarianten des Buches ehrlich genug und zeigt die Ausgleichsvarianten für Schwarz, die natürlich existieren, oftmals Weiß aber eine praktisch leicht angenehmere Stellung geben. In einigen Fällen nennt Sielecki auch vielversprechende Alternativen für Weiß, die er zur späteren Erweiterung des Repertoires empfiehlt.

Im dritten Teil des Buches behandelt Sielecki alle Aufbauten nach (1.d4 Sf6 Sf3 e6), hier präsentiert er vor allem gegen Damenindisch vielversprechende neue Konzepte der Engine Leela0, die Techniken der künstlichen Intelligenz und des Machine Learnings nutzt.
Die ebenfalls weit verbreiteten Varianten nach (1.d4 Sf6 2.Sf6 e6 3.g3 c5) behandelt er ebenfalls überzeugend, insbesondere zeigt sich der Vorteil des durchdachten Repertoirekonzeptes durch viele Zugumstellungen in vorherige Kapitel, die oftmals bei einem selbst gestrickten Repertoire nicht ausreichend bedacht sind.

Im abschließenden vierten Teil knöpft sich Sielecki die holländischen Verteidigungen und andere eher seltene Versuche von Schwarz vor. Konsequent werden der Stonewall, Leningrader und klassische Holländer durch einen Doppelfianchettoaufbau unter Druck gesetzt, auch auf notwenige Feinheiten der Zugfolgen geht der Autor meines Erachtens nach ausreichend ein.
Die zweifelhaften Nebenvarianten wie 1.d4 e5 u. ähnliches bespricht Sielecki mehr als ausreichend in einem abschließenden Kapitel.

Auf eine Eigenheit des Buches möchte ich zum Schluss eingehen: Oftmals beendet Sielecki seine Analysen zwischen Zug 15 und 20 mit einem Kommentar im Sinne von „Diese interessante Stellung bietet einige Chancen, man sollte sie tiefer analysieren.”. Zunächst etwas überrascht von dieser nicht-abschließenden Behandlung von Varianten, möchte ich diesen Punkt aus folgenden Gründen ausdrücklich loben. Zum einen ist es nicht übermäßig wahrscheinlich, das exakt die 25 Züge tiefe Buchvariante gespielt wird, zum anderen verdeutlicht der Autor hier, dass ein wirkliches Verständnis der vorgeschlagenen Varianten nur durch eine aktive Beschäftigung mittels eigener Analysen und Trainingspartien erreicht werden kann.
Der Spielstärkeeinschätzung des Verlages „für ambitionierte Spieler mit einer Wertungszahl von 1500 oder höher” möchte ich hinzufügen, dass das Werk meiner Meinung nach - z.B. belegt durch die Partie Ding - Caruana, Norway Chess 2019 - bis zum Großmeisterniveau ausreichendes Eröffnungswissen bietet und somit für Vereinsspieler manche Variante eher zu tief als zu kurz analysiert ist.

Zusammenfassend möchte ich drei Merkmale des Buches herausstellen:
·IM Sielecki präsentiert ein ausgezeichnet abgestimmtes, vollständiges d4 Repertoire. In den Hauptvarianten verspricht die beste Verteidigung zwar Ausgleich, aber Sielecki präsentiert genug interessante Ideen, um praktische Probleme zu stellen.
·Seine Stellungseinschätzungen sind stets treffend und durch eine meistens gut dosierte Mischung aus generellen Erläuterungen und Varianten belegt, sodass sehr praxisorientiert Wissen vermittelt wird.
·Trotz des einfach erscheinenden Ansatzes bietet das Buch eine Fülle von Ideen in spannenden strategischen, aber bisweilen auch taktischen Stellungen. Auch wenn dies einem rein schematischen Spiel nicht zu 100% entspricht, wäre dieser für die schachliche Entwicklung sowieso von zweifelhaften Wert und die angebotenen Varianten sind durch einige frühe Neuerungen oftmals insbesondere von hohem Wert gegen nicht ausgezeichnet vorbereitete Gegner.

Alles in allem kann ich dieses Repertoirebuch jedem Spieler empfehlen, der ein klar strukturiertes d4 Repertoire sucht, welches einige Chancen bietet, vorteilhafte Stellungen aus der Eröffnung zu erreichen.

Lennart Quante
Januar 2020




Vor ein paar Jahren habe ich für einen Schüler ein d4-Repertoire gebastelt, das einerseits relativ wenig Theoriewissen erfordern, aber trotzdem gehaltvolle Stellungen produzieren sollte. Meine Wahl fiel auf das Schema 1.d4, 2.Sf3, 3.g3, 4.Lg2, 5.0-0 und dann entweder c4, b3 oder Lg5. Dieser Aufbau vermeidet dabei einige Eröffnungen, mit denen sich der gemeine d4-Spieler herumschlagen muss. Hier gibt es kein angenommenes Damengambit, kein Albins Gegengambit oder Budapester Gambit. Nimzoindisch oder die moderne Damenindische Verteidigung mit La6 muss man auch nicht beherrschen. Daneben gibt es noch weitere Vorzüge des verzögerten c4-Vorstoßes. Spielt Schwarz zum Beispiel ganz klassisch nach 1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.g3 e6 4.Lg2 Le7 5.0-0 0-0, hat Weiß nach 6.c4 in diesem Katalanischen Damengambit einige giftige Varianten wie ein frühes Lb4 mit Schach oder ein frühes Schlagen auf c4 und dann Sc6 vermieden. Auch bei anderen Eröffnungssystemen kann man Theorie einsparen. Nach beispielsweise 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.g3 Lg7 4.Lg2 0-0 5.0-0 d6 ist Weiß nicht zu 6.c4 gezwungen, sondern kann auch mit 6.b3 und dann Lb2 in eine Stellung übergehen, die vor allem Retispieler sehr schätzen. Dort spielt Weiß 1.Sf3 Sf6 2.g3 g6 3.b3 Lg7 4.Lb2 0-0 5.Lg2 d6 6.d4 und rochiert dann erst, aber die Zugumstellung birgt keine großen Probleme in sich. Ich war sehr zufrieden, als Jahre später Vladimir Kramnik zu 6.b3 griff und damit einige schöne Siege erzielte.
Nun hat der deutsche Internationale Meister Christof Sielecki mit "Keep It Simple 1.d4" für New in Chess ein Buch über dieses Repertoire geschrieben und es sieht sehr gut aus. Besonders interessant finde ich sein Kapitel zur Slawischen Verteidigung. Diese war für mich immer ein kleines Problem, da der Läufer auf g2 nach 1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.g3 c6 4.Lg2 Lf5 5.0-0 e6 nicht sehr aktiv steht und durch die Bauernkette b7,c6,d5 stark gehemmt wird, aber der Autor bietet eine recht neue Idee an. Weiß weicht hier etwas vom Schema ab und spielt bereits im fünften Zug c4. Nach e6 6.Sc3 Sbd7 7.Db3 Db6 8.c5 zeigt sich die Idee, denn Da6 läuft jetzt in den überraschenden Rückzug 9.Lf1, wonach Schwarz wegen der Drohung 10.e4 Probleme bekommt. Nach 8. ...Dxb3 9.axb3 a6 10.b4 (mit der Idee b5) Tc8 11.h3 h6 12.g4 Lh7 13.Lf4 Le7 14.Sd2 0-0 15.Sb3 Ld8 16.Ld6 Te8 17.f4 Le7 18.Lxe7 Txe7 19.e3 wird dem Leser abschließend noch der Plan Lf3 nebst h4 mit weiterem Raumgewinn ans Herz gelegt. Diese Variante zeigt sehr gut das Grundkonzept des Buches. Wer mit Raumvorteil, dem Läuferpaar oder der besseren Bauernstruktur nichts anfangen kann, wird hier wenig Freude haben. Außerdem zeigt es auch grundlegende Verbesserungen zum Vorgängerwerk "Keep It Simple 1.e4". Damals habe ich unter anderem kritisiert, dass einige Eröffnungsvarianten bereits beendet wurden, ehe überhaupt alle Figuren entwickelt waren, wodurch dem Leser oft wichtiges Grundwissen fehlte. Diesmal hingegen werden die Varianten in den Hauptabspielen oft bis ins Mittelspiel hinein analysiert, wodurch man sie nach der Lektüre direkt ausprobieren kann. Ich muss aber auch wieder davor warnen, den Titel falsch zu verstehen. Zwar werden nach Möglichkeit einfache Stellungen angestrebt, aber hier und da auch theoretische Abkürzungen vermieden, um frisches Material zu präsentieren. Zum Beispiel geht es in dem oben erwähnten Katalanen nach den obigen Zügen und 6. ...dxc4 mit 7.Dc2 a6 8.a4 sehr modern weiter. Diese Variante ist derzeit recht populär und wurde auch schon von Großmeister Boris Avrukh in seinem "1.d4- The Catalan" als Teil seiner Großmeisterrepertoirereihe für Quality Chess empfohlen. Da sie aber zu typischen Stellungen mit Raumvorteil führt, finde ich das legitim. Für einige Leser sicher schwieriger sind die materiellen Ungleichgewichte, die über das Buch verteilt sind. Hier hätte man sicher noch mehr ins Detail gehen können, eben weil sie von dem eigentlichen Grundkonzept abweichen. Ich gebe mal ein Beispiel. Nach 1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.g3 e6 4.Lg2 b5 versucht Schwarz, unsere katalanische Absicht zu vermeiden. Diesen Vorstoß hat der bereits erwähnte Boris Avrukh in seinem Buch "Beating 1.d4 Sidelines" empfohlen und Weiß sollte sich auskennen, mit 5.0-0 c5 6.a4 b4 7.c4 bxc3 8.Sxc3 Lb7 9.Lf4 Sc6 10.Sb5 Tc8 11.Tc1 c4 12.b3 a6 13.bxc4 axb5 14.axb5 Se7 15.c5 hat Weiß eine Figur für zwei Bauern geopfert. Dem Autoren ist dies ein Diagramm wert, aber leider keine Nennung eines weiteren Planes oder dergleichen, obwohl Weiß noch einiges an Arbeit leisten muss und so eine Stellung schnell überdehnt werden kann. Auch an anderen Stellen, wo mit Engineunterstützung desweiteren Bauern oder Qualitäten geopfert werden, wird der Leser etwas allein gelassen bzw ein universelles Können sowohl in den ruhigen Stellungen mit mehr Raum oder dem Läuferpaar als auch in den taktischeren ungewöhnlichen Stellungen vorausgesetzt. Da wie schon beim Vorgängerwerk diese komische Elomindestgrenze von 1500 genannt wird, halte ich das für recht fahrlässig. Ab einer DWZ von 1800 oder mehr sollte man mit den Stellungen schon etwas mehr anfangen können. Rein gar nichts konnte ich nur mit den Empfehlungen gegen Benoni anfangen, die aber auch trickreich sind. Nach 1.d4 Sf6 2.Sf3 c5 ist die Welt noch in Ordnung. Weiß spielt 3.d5 und nach g6 einfach 4.Sc3 und dann e4. Diese Stellungen sind nicht so schwierig zu spielen für Weiß, für Schwarz aber schon sehr. Nach dem trickreicheren 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.g3 c5 wird das überraschende 4.dxc5 empfohlen, ich hätte wohl einfach wieder 4.Lg2 und dann 0-0 gespielt. Nach dem normalen Da5+ 5.Sfd2 Dxc5 6.Lg2 Lg7 7.Sc3 nimmt die Stellung plötzlich Züge aus der Sizilianischen Verteidigung nach 1.e4 c5 an. Schwarz kann jetzt scheinbar selbst entscheiden, ob er es gerne etwas schärfer oder ruhiger möchte. Jedenfalls geht es nach 7. ...0-0 mit 8.Sb3 Db6 9.Lg5 Dd8 10.Dd2 d6 11.h4 Sc6 12.Lxf6 Lxf6 13.h5 a5 14.hxg6 hxg6 15.a4 Le6 16.0-0-0 recht knackig weiter. Es wird noch Lxb3 17.cxb3 angegeben und nach Tc8 18.Kb1 heißt es, dass der weiße Angriff gefährlicher zu sein scheint. Ich möchte dem Autor da nicht widersprechen, aber anders als bei seinen anderen Variantenempfehlungen muss Weiß hier bei Abweichungen sehr gut Bescheid wissen, um nicht schlecht zu stehen. Zum Beispiel finde ich 15. ...Sb4 gar nicht so klar für Weiß, wenn ich nicht meine Engine für mich spielen lasse. Nach 16.0-0-0 Db6 muss Weiß genau spielen und bereit sein, den f2 zu opfern, um nicht schlechter zu stehen. 17.e4 Le6 sieht jedenfalls gut für Schwarz aus. Auch die Buchvariante und dann das menschlichere 17. ...Lg7, um Dh6 zu stoppen, sieht nicht so einfach aus. Nach 18.Kb1 Db6 hat Schwarz aus meiner Sicht gutes Gegenspiel. Natürlich kann man das alles mit der Engine kitten, aber das ist doch genau das Gegenteil des "Keep It Simple"-Ansatzes, zumal der Autor nach 7. ...d6 8.Sb3 Dc7 9.Lg5 Sbd7 10.Sb5 Db8 11.c4 0-0 12.0-0 ungefähren Ausgleich sieht. Den hätte man da aber einfacher haben können.
Nichtsdestotrotz ist das Gesamtrepertoire sehr schlüssig und stark. Zugumstellungen werden gut gemeistert und in den meisten Abspielen bekommt Weiß genau die kleinen Vorteile, die man bei einfachen Stellungen erwarten kann. Wenn man eine MindestDWZ von 1800 voraussetzt und den Benoniausreißer mal ignoriert, kann man sehr viel Spaß mit dem Buch haben. Ich bekam jedenfalls Lust, mein altes System wieder in mein Repertoire aufzunehmen.
IM Dirk Schuh
Dezember 2019