Artikelnummer
LOTAYTOI
Autor
The Old Indian: Move by Move
496 Seiten, kartoniert, Everyman, 1. Auflage 2015
Aus der Reihe »Move by Move«
This series provides an ideal platform to study chess openings. By continually challenging the reader to answer probing questions throughout the book, the Move by Move format greatly encourages the learning and practising of vital skills just as much as the traditional assimilation of opening knowledge. Carefully selected questions and answers are designed to keep you actively involved and allow you to monitor your progress as you learn. This is an excellent way to study any chess opening and at the same time improve your general chess skills and knowledge.
The Old Indian has a well-deserved reputation as a sound defence to 1 d4. Black employs an easy-to-learn system of development, seizes a firm foothold in the centre and aims to create counterplay from a solid platform. In this book, Old Indian expert Junior Tay invites you to join him in studying the opening and its many variations. Using illustrative games, Tay highlights the tactical and positional ideas for both sides, provides repertoire options for Black and offers answers all the key questions. This book will tell you everything you need to know about playing the Old Indian Defence.
The Old Indian has a well-deserved reputation as a sound defence to 1 d4. Black employs an easy-to-learn system of development, seizes a firm foothold in the centre and aims to create counterplay from a solid platform. In this book, Old Indian expert Junior Tay invites you to join him in studying the opening and its many variations. Using illustrative games, Tay highlights the tactical and positional ideas for both sides, provides repertoire options for Black and offers answers all the key questions. This book will tell you everything you need to know about playing the Old Indian Defence.
·Essential guidance and training in the Old Indian
·Offers repertoire options for Black
·Utilizes an ideal approach to chess study
EAN | 9781781942321 |
---|---|
Gewicht | 843 g |
Hersteller | Everyman |
Breite | 17 cm |
Höhe | 24 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Autor | Junior Tay |
Reihe | Move by Move |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-1781942321 |
Seiten | 496 |
Einband | kartoniert |
003 About the author
005 Series Foreword
006 Bibliography
007 Introduction
017 1) The Classical Tension Tussle
139 2) Sämisch-Style Set-Ups and Early d4-d5 Systems
274 3) Various Ideas in the Fianchetto System
395 4) Marshalling an Attack with 4 Bg5 and 5 e3
456 5) Navigating the Old Indian Trail: 20 Questions
467 Solutions
490 Index of Variations
495 Index of Games
005 Series Foreword
006 Bibliography
007 Introduction
017 1) The Classical Tension Tussle
139 2) Sämisch-Style Set-Ups and Early d4-d5 Systems
274 3) Various Ideas in the Fianchetto System
395 4) Marshalling an Attack with 4 Bg5 and 5 e3
456 5) Navigating the Old Indian Trail: 20 Questions
467 Solutions
490 Index of Variations
495 Index of Games
"The Old Indian" ist ein neues Glied in der Kette der Bücher aus der "move by move"-Reihe von Everyman Chess. Geschrieben hat es Junior Tay aus Singapur, der im Fernschach den SIM-Titel trägt. Für ihn ist es das dritte Werk in der besagten Buchreihe.
Die Altindische Verteidigung, um die es in dieser Neuerscheinung geht, ist weniger beliebt als ihre großen Indischen Schwestern wie Grünfeld-, Nimzowitsch- und besonders auch Königsindisch. Zum letztgenannten Schwergewicht hat Altindisch die wohl größte Ähnlichkeit, denn bei sonst gleichen Initialzügen geht hier der schwarze Königsläufer nach e7 anstelle von g7 im Königsinder.
Es gelingt Weiß regelmäßig, ein gesundes starkes Bauernzentrum zu errichten, das mit dem auf e7 stehenden Läufer etwas mühevoller als mit jenem im Fianchetto zu attackiern ist.
Tay stellt die Eröffnung anhand von 56 kommentierten Partien vor, wie es für die "move by move"-Reihe typisch ist. Zwei Duelle wurden im Fernschach ausgetragen, die weiteren unter Brettschachregeln, ausnahmsweise dann auch im Internet. Ebenfalls typisch ist die besondere Art der Kommentierung. In hoher Zahl hat Tay an den Leser gerichtete Fragen und Übungen eingestreut, die diesen zwingen, sich mit einzelnen Punkten besonders auseinanderzusetzen. Sein Verständnis wird hierdurch gefördert, da diese interaktiven Elemente nicht wahllos platziert sind, sondern sich natürlich an geeigneten und wichtigen Stellen finden. Mit Fortsetzung der Kommentierung erfährt der Leser gleich im Anschluss, ob seine Überlegungen richtig waren und er zu den korrekten Lösungen gekommen ist.
Tay geht in meinen Augen sehr geschickt vor. Zunächst klärt er die auch grundlegenden Aspekte, teilweise dann auch mit ausführlichen Antworten in der Form einer Aufzählung, während die Problemstellungen im weiteren Verlauf tendenziell spezifischer werden.
Eine klare Trennlinie zur Unterscheidung der Fragen ("Questions") und Übungen ("Exercises") habe ich übrigens nicht feststellen können. Zumeist sind diese Begriffe hinsichtlich dessen, was dem Leser aufgegeben wird, austauschbar. So hätte auch immer jeweils "Questions" oder "Exercises" über den Aufgaben stehen können.
Dass Tay auch selbst einer scharfen Unterscheidung keine allzu große Bedeutung beimisst, lässt sich sogar konkret aus dem Werk ablesen. So steht auf Seite 84 die Aufgabe "Discuss the pros and cons of such a move" und auf Seite 229 "What are the pros and cons of each move". Inhaltlich lässt sich hier nichts differenzieren. Dem Leser kann es egal sein.
Zu den Kerninhalten des Buches sieht das Inhaltsverzeichnis wie folgt aus:
Introduction
1) The Classical Tension Tussle
2) Sämisch-Style Set-Ups and Early d4-d5 Systems
3) Various Ideas in the Fianchetto System
4) Marshalling an Attack with 4 Bg5 and 5 e3
5) Navigating the Old Indian Trail: 20 Questions
Solutions
Zum Kapitel 1 ist anzumerken, dass sich Tay auf die Fortsetzung 1.d4 Sf6 2.c4 d6 3.Sc3 und nun 3…Sbd7 konzentriert und die Alternativen 3…e5 und 3…Lf5 außer Acht lässt.
Das Kapitel 5 mit der außergewöhnlichen Überschrift "Navigating the Old Indian Trail" hält 20 Aufgaben für den Leser bereit, an denen er seinen Lernerfolg testen und unter Beweis stellen kann. Die Lösungen findet er auf den gleich nachfolgenden Seiten.
"The Old Indian" ist aus der Warte von Schwarz geschrieben, dem es zugleich auch ein solides Grundrepertoire anbietet.
Die Kommentierung ist eine gesunde Mischung aus Text und Varianten. Tay erklärt viel, was von einem Werk wie diesem auch zu erwarten ist. In der Regel bewegen sich die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers im Bereich des Üblichen bei Schachbüchern. Dort, wo Tay auch schon mal etwas umfangreicher Text anbietet, dürfte der Leser im Vorteil sein, dessen Englisch geübt ist und einen nicht zu engen Sprachschatz umfasst.
Mit insgesamt fast 500 Seiten erhält der Leser ordentlich Theorie an die Hand, die den Klubspieler bei einer Eröffnung mit der Bedeutung der Altindischen Verteidigung völlig ausreichend ausstatten sollte. Gleiches gilt auch für den Fernschachspieler, der sich an die Repertoireauswahl des Autors hält und seine gut sortierte Partiendatenbank ergänzend einsetzt.
Noch einmal kurz zurück zu den in "The Old Indian" verarbeiteten Partien: Diese sind teilweise erst jüngst gespielt worden, teilweise auch schon etwas angegraut. Für eine Eröffnung wie Altindisch und dann in einem Buch wie diesem ist dies durchaus typisch. Der Autor beschränkt sich nicht nur auf die klaren Hauptlinien, damit der Leser, der die Eröffnung abgesichert erlernen möchte, sein Grundwissen auch in den beachtenswerten Seitenlinien erhält. In denen hat sich dann eben die Theorie schon vor längerer Zeit ein Urteil gebildet, das seitdem zumindest im hohen Leistungsbereich niemand mehr zu überprüfen gedachte oder bei Überprüfungen alles beim Alten geblieben ist.
Der erhebliche Umfang des Werkes steht einer guten Orientierung des Lesers über die Inhalte hinweg nicht entgegen. Ein qualifiziertes Variantenverzeichnis im Bereich der abschließenden Seiten leistet dabei gute Dienste.
Fazit: "The Old Indian" kann ich dem Spieler empfehlen, der die Altindische Verteidigung erlernen im Sinne von grundlegend verstehen möchte. Sie wird gut erklärt, der Leser wird mit den Mitteln der "move by move"-Reihe im Lernen gut unterstützt. Er erhält eine Fülle an Theorie für sein Geld, die in sich zudem ein Grundrepertoire zur Themaeröffnung vermittelt.
Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
September 2015
Heutzutage gibt es andauernd neue Eröffnungsbücher und die Autoren werden immer stärker. Ohne einen IM- oder GM-Titel geht da eigentlich kaum noch etwas. Zwischen all diesen bekannten Namen fiel mir schon vor einiger Zeit Junior Tay auf. Er trägt den kontroversen Titel des CM, des Meisterkandidaten, und hat eine im Vergleich zu oben Genannten beschauliche Elo von 2230. Dennoch war ich vor einiger Zeit schon von seinem Buch "Ivanchuk-move by move" äußerst angetan und freute mich jetzt, sein Eröffnungswerk "The Old Indian-move by move" aus dem Everyman Chess Verlag zu lesen und zu besprechen. Die Altindische Verteidigung entsteht nach 1.d4 Sf6 2.c4 d6. Schwarz stellt sich danach mit Sbd7, e5 und Le7 auf, was einige Ähnlichkeit mit der Philidorverteidigung nach 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 aufweist. Ich denke, Philidorfans werden davon ziemlich begeistert sein. Für alle anderen wirkt der Aufbau erst einmal recht passiv. Zwar kann Schwarz die ersten Züge im Autopiloten spielen, aber irgendwann muss er dann doch etwas tun, um nicht weggefegt zu werden.
Da dieser Aufbau allerdings recht antiquiert wirkt und auch nicht so häufig gespielt wird, ist auch die Wahrscheinlichkeit groß, dass Weiß nicht so ganz mit den Feinheiten vertraut ist. Hat man das System also als Schwarzspieler verstanden, ist man durchaus psychologisch ein wenig im Vorteil. Hier setzt der Autor in seinem Buch an. Er erklärt die positionellen Ideen von Schwarz, zeigt immer wieder die möglichen Transformationen der Bauernstruktur in den jeweiligen Systemen auf und gibt dem Leser damit ein reichhaltiges Arsenal an möglichen Waffen an die Hand. Eine häufige Idee ist dabei ein Damenflügelangriff mit c6, a6 und dann b5. Wird dieser gut verteidigt, folgt oft die Öffnung des Zentrums mit exd4. Die Stellungen haben hiernach oft einen halboffenen Charakter. Einige Male werden auch Ideen aus dem Igelsystem entlehnt. Auch dort steht man oft erst etwas passiv und sucht dann explosiv nach Gegenspiel. Wenn Weiß allerdings mit d5 früh die Stellung schließt, gibt es den klassischen Königsflügelangriff zu bestaunen, den man gemeinhin aus der Königsindischen Verteidigung kennt. Da man hier allerdings den Lf8 in einem Zug nach e7 entwickelt hat, statt ihn wie im Königsinder langsamer mit g6, Lg7 und oft späterem Lf8 in Stellung zu bringen, hat Schwarz in der Altindischen Verteidigung durchaus mehr Optionen. Diese werden natürlich auch genau aufgezeigt.
Nach 4 Eröffnungskapiteln zur klassischen Variante mit Sf3 und e4, Saemischvarianten mit f3 und solchen mit frühem d5, Fianchettosystemen mit g3, Lg2 und Nebenvarianten folgt auch noch ein sehr gutes Kapitel, in dem es 20 Aufgaben zur Altindischen Verteidigung gibt. Der Leser findet hier Taktikstellungen mit wunderschönen Kombinationen, aber auch häufige taktischen Übersehen von Weiß sowie strategische Fragen, die das Wissen der Leser erweitern. Dabei wirkt das Buch nie langweilig. Ich habe trotz seiner fast 500 Seiten immer gern darin gelesen und denke, ich werde das System auch einmal ausprobieren. Selbst das Frage-Antwort-System der "move by move" Reihe wurde sehr gut in die Partien integriert und half mir oft weiter, da in mir aufkeimende Fragen schnell beantwortet wurden.
Das einzige Manko ist, dass Everyman Chess die Seitenzahlen innen auf den Seiten angegeben hat, wodurch man beim schnellen Durchblättern nie weiß, wo man gerade ist.
Ansonsten ist dies ein sehr gutes Buch zu einem System, bei dem man weniger viele konkrete Varianten kennen muss, sondern eher verschiedene positionelle Ideen, die sehr gut erklärt werden.
IM Dirk Schuh, Juli 2015
Die Altindische Verteidigung, um die es in dieser Neuerscheinung geht, ist weniger beliebt als ihre großen Indischen Schwestern wie Grünfeld-, Nimzowitsch- und besonders auch Königsindisch. Zum letztgenannten Schwergewicht hat Altindisch die wohl größte Ähnlichkeit, denn bei sonst gleichen Initialzügen geht hier der schwarze Königsläufer nach e7 anstelle von g7 im Königsinder.
Es gelingt Weiß regelmäßig, ein gesundes starkes Bauernzentrum zu errichten, das mit dem auf e7 stehenden Läufer etwas mühevoller als mit jenem im Fianchetto zu attackiern ist.
Tay stellt die Eröffnung anhand von 56 kommentierten Partien vor, wie es für die "move by move"-Reihe typisch ist. Zwei Duelle wurden im Fernschach ausgetragen, die weiteren unter Brettschachregeln, ausnahmsweise dann auch im Internet. Ebenfalls typisch ist die besondere Art der Kommentierung. In hoher Zahl hat Tay an den Leser gerichtete Fragen und Übungen eingestreut, die diesen zwingen, sich mit einzelnen Punkten besonders auseinanderzusetzen. Sein Verständnis wird hierdurch gefördert, da diese interaktiven Elemente nicht wahllos platziert sind, sondern sich natürlich an geeigneten und wichtigen Stellen finden. Mit Fortsetzung der Kommentierung erfährt der Leser gleich im Anschluss, ob seine Überlegungen richtig waren und er zu den korrekten Lösungen gekommen ist.
Tay geht in meinen Augen sehr geschickt vor. Zunächst klärt er die auch grundlegenden Aspekte, teilweise dann auch mit ausführlichen Antworten in der Form einer Aufzählung, während die Problemstellungen im weiteren Verlauf tendenziell spezifischer werden.
Eine klare Trennlinie zur Unterscheidung der Fragen ("Questions") und Übungen ("Exercises") habe ich übrigens nicht feststellen können. Zumeist sind diese Begriffe hinsichtlich dessen, was dem Leser aufgegeben wird, austauschbar. So hätte auch immer jeweils "Questions" oder "Exercises" über den Aufgaben stehen können.
Dass Tay auch selbst einer scharfen Unterscheidung keine allzu große Bedeutung beimisst, lässt sich sogar konkret aus dem Werk ablesen. So steht auf Seite 84 die Aufgabe "Discuss the pros and cons of such a move" und auf Seite 229 "What are the pros and cons of each move". Inhaltlich lässt sich hier nichts differenzieren. Dem Leser kann es egal sein.
Zu den Kerninhalten des Buches sieht das Inhaltsverzeichnis wie folgt aus:
Introduction
1) The Classical Tension Tussle
2) Sämisch-Style Set-Ups and Early d4-d5 Systems
3) Various Ideas in the Fianchetto System
4) Marshalling an Attack with 4 Bg5 and 5 e3
5) Navigating the Old Indian Trail: 20 Questions
Solutions
Zum Kapitel 1 ist anzumerken, dass sich Tay auf die Fortsetzung 1.d4 Sf6 2.c4 d6 3.Sc3 und nun 3…Sbd7 konzentriert und die Alternativen 3…e5 und 3…Lf5 außer Acht lässt.
Das Kapitel 5 mit der außergewöhnlichen Überschrift "Navigating the Old Indian Trail" hält 20 Aufgaben für den Leser bereit, an denen er seinen Lernerfolg testen und unter Beweis stellen kann. Die Lösungen findet er auf den gleich nachfolgenden Seiten.
"The Old Indian" ist aus der Warte von Schwarz geschrieben, dem es zugleich auch ein solides Grundrepertoire anbietet.
Die Kommentierung ist eine gesunde Mischung aus Text und Varianten. Tay erklärt viel, was von einem Werk wie diesem auch zu erwarten ist. In der Regel bewegen sich die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers im Bereich des Üblichen bei Schachbüchern. Dort, wo Tay auch schon mal etwas umfangreicher Text anbietet, dürfte der Leser im Vorteil sein, dessen Englisch geübt ist und einen nicht zu engen Sprachschatz umfasst.
Mit insgesamt fast 500 Seiten erhält der Leser ordentlich Theorie an die Hand, die den Klubspieler bei einer Eröffnung mit der Bedeutung der Altindischen Verteidigung völlig ausreichend ausstatten sollte. Gleiches gilt auch für den Fernschachspieler, der sich an die Repertoireauswahl des Autors hält und seine gut sortierte Partiendatenbank ergänzend einsetzt.
Noch einmal kurz zurück zu den in "The Old Indian" verarbeiteten Partien: Diese sind teilweise erst jüngst gespielt worden, teilweise auch schon etwas angegraut. Für eine Eröffnung wie Altindisch und dann in einem Buch wie diesem ist dies durchaus typisch. Der Autor beschränkt sich nicht nur auf die klaren Hauptlinien, damit der Leser, der die Eröffnung abgesichert erlernen möchte, sein Grundwissen auch in den beachtenswerten Seitenlinien erhält. In denen hat sich dann eben die Theorie schon vor längerer Zeit ein Urteil gebildet, das seitdem zumindest im hohen Leistungsbereich niemand mehr zu überprüfen gedachte oder bei Überprüfungen alles beim Alten geblieben ist.
Der erhebliche Umfang des Werkes steht einer guten Orientierung des Lesers über die Inhalte hinweg nicht entgegen. Ein qualifiziertes Variantenverzeichnis im Bereich der abschließenden Seiten leistet dabei gute Dienste.
Fazit: "The Old Indian" kann ich dem Spieler empfehlen, der die Altindische Verteidigung erlernen im Sinne von grundlegend verstehen möchte. Sie wird gut erklärt, der Leser wird mit den Mitteln der "move by move"-Reihe im Lernen gut unterstützt. Er erhält eine Fülle an Theorie für sein Geld, die in sich zudem ein Grundrepertoire zur Themaeröffnung vermittelt.
Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
September 2015
Heutzutage gibt es andauernd neue Eröffnungsbücher und die Autoren werden immer stärker. Ohne einen IM- oder GM-Titel geht da eigentlich kaum noch etwas. Zwischen all diesen bekannten Namen fiel mir schon vor einiger Zeit Junior Tay auf. Er trägt den kontroversen Titel des CM, des Meisterkandidaten, und hat eine im Vergleich zu oben Genannten beschauliche Elo von 2230. Dennoch war ich vor einiger Zeit schon von seinem Buch "Ivanchuk-move by move" äußerst angetan und freute mich jetzt, sein Eröffnungswerk "The Old Indian-move by move" aus dem Everyman Chess Verlag zu lesen und zu besprechen. Die Altindische Verteidigung entsteht nach 1.d4 Sf6 2.c4 d6. Schwarz stellt sich danach mit Sbd7, e5 und Le7 auf, was einige Ähnlichkeit mit der Philidorverteidigung nach 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 e5 aufweist. Ich denke, Philidorfans werden davon ziemlich begeistert sein. Für alle anderen wirkt der Aufbau erst einmal recht passiv. Zwar kann Schwarz die ersten Züge im Autopiloten spielen, aber irgendwann muss er dann doch etwas tun, um nicht weggefegt zu werden.
Da dieser Aufbau allerdings recht antiquiert wirkt und auch nicht so häufig gespielt wird, ist auch die Wahrscheinlichkeit groß, dass Weiß nicht so ganz mit den Feinheiten vertraut ist. Hat man das System also als Schwarzspieler verstanden, ist man durchaus psychologisch ein wenig im Vorteil. Hier setzt der Autor in seinem Buch an. Er erklärt die positionellen Ideen von Schwarz, zeigt immer wieder die möglichen Transformationen der Bauernstruktur in den jeweiligen Systemen auf und gibt dem Leser damit ein reichhaltiges Arsenal an möglichen Waffen an die Hand. Eine häufige Idee ist dabei ein Damenflügelangriff mit c6, a6 und dann b5. Wird dieser gut verteidigt, folgt oft die Öffnung des Zentrums mit exd4. Die Stellungen haben hiernach oft einen halboffenen Charakter. Einige Male werden auch Ideen aus dem Igelsystem entlehnt. Auch dort steht man oft erst etwas passiv und sucht dann explosiv nach Gegenspiel. Wenn Weiß allerdings mit d5 früh die Stellung schließt, gibt es den klassischen Königsflügelangriff zu bestaunen, den man gemeinhin aus der Königsindischen Verteidigung kennt. Da man hier allerdings den Lf8 in einem Zug nach e7 entwickelt hat, statt ihn wie im Königsinder langsamer mit g6, Lg7 und oft späterem Lf8 in Stellung zu bringen, hat Schwarz in der Altindischen Verteidigung durchaus mehr Optionen. Diese werden natürlich auch genau aufgezeigt.
Nach 4 Eröffnungskapiteln zur klassischen Variante mit Sf3 und e4, Saemischvarianten mit f3 und solchen mit frühem d5, Fianchettosystemen mit g3, Lg2 und Nebenvarianten folgt auch noch ein sehr gutes Kapitel, in dem es 20 Aufgaben zur Altindischen Verteidigung gibt. Der Leser findet hier Taktikstellungen mit wunderschönen Kombinationen, aber auch häufige taktischen Übersehen von Weiß sowie strategische Fragen, die das Wissen der Leser erweitern. Dabei wirkt das Buch nie langweilig. Ich habe trotz seiner fast 500 Seiten immer gern darin gelesen und denke, ich werde das System auch einmal ausprobieren. Selbst das Frage-Antwort-System der "move by move" Reihe wurde sehr gut in die Partien integriert und half mir oft weiter, da in mir aufkeimende Fragen schnell beantwortet wurden.
Das einzige Manko ist, dass Everyman Chess die Seitenzahlen innen auf den Seiten angegeben hat, wodurch man beim schnellen Durchblättern nie weiß, wo man gerade ist.
Ansonsten ist dies ein sehr gutes Buch zu einem System, bei dem man weniger viele konkrete Varianten kennen muss, sondern eher verschiedene positionelle Ideen, die sehr gut erklärt werden.
IM Dirk Schuh, Juli 2015
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