The Modernized French Defense - Vol. 1
269 Seiten, kartoniert, Thinkers Publishing, 1. Auflage 2019
Here we are, together on this page, both interested in the French Defence with 3.Nc3 Bb4. Before telling you what you can learn from this opening, let me tell you a little story about my journey in the French. I started playing the French after reading John Watson’s Play the French, which improved my play a lot. I learned that the French is a positional yet concrete opening, and many of my young opponents couldn’t grasp its subtleties. Moreover, many opponents were far less prepared against 1 ... e6 than against 1 ... c5 or 1 ... e5. Unfortunately those days would end.
During the 2008 Dutch Youth Championships (U20), I understood that everyone would throw 7.Qg4 in the Winawer at me. In that respect, my opening preparation was simple: I’d study the Winawer for Black very intensively and the problem would be solved. In reality, I faced many difficulties. Novelties I’d find in the evenings were promptly refuted by the engine the next morning; I was constantly thinking about the French, but I couldn’t quite make it work. There was this strange, inexplicable feeling in my stomach, some might call “butterflies”. I had fallen in love with a chess line! Despite my two losses in the crucial games, I still believed I had a great repertoire with countless novelties to show for it.
Gewicht | 500 g |
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Hersteller | Thinkers Publishing |
Breite | 17 cm |
Höhe | 23,5 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2019 |
Autor | David Miedema |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 9789492510495 |
Seiten | 269 |
Einband | kartoniert |
004 Key to Symbols & Bibliography
007 Preface
011 PART I - Deviations Before Move Seven
013 Chapter 1 - 4.Qg4?! (The Impatient Queen)
021 Chapter 2 - 4.Qd3 (The Clever Queen)
033 Chapter 3 - 4.a3 (Doubled Pawn Warfare)
043 Chapter 4 - 4.Ne2 (Knights Before Bishops)
057 Chapter 5 - 4.exd5 (The Winawer Exchange Variation)
067 Chapter 6 - 4.e5 Ne7 5.Qg4 (The Slightly Less Impatient Queen)
075 Chapter 7 - 5.Bd2 b6! (Breaking The Pin)
081 Chapter 8 - 5.a3 Bxc3+ 6.bxc3 b6 (Bad Bishop Incoming)
099 PART II -The Main Lines
109 Chapter 10 - 7.a4 (Dark Square Ambition)
127 Chapter 11 - 7.h4 (The Edgy-Edge Pawn)
143 Chapter 12 - 7.Qg4 Qc7 8.Bd3 (Poison? No, Thanks!)
163 Chapter 13 - 10th Move Alternatives & 10.Kd1 (Max Euwe’s Move)
179 Chapter 14 - 10.Ne2 dxc3 11th & 12th Move Options (Nxc3 Systems)
213 Chapter 15 - 12.h4!? (The Bazooka Line)
237 Chapter 16 - 12.Qd3 (Old Town, New Playground)
In "The Modernized French Defense Volume 1: Winawer" stellt der niederländische IM David Miedema ein Schwarz-Repertoire für die Französische Verteidigung nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 zusammen, eben für die Winawer Variante. Er greift als Spieler selbst auf die Französische Verteidigung zurück und ist tief in deren Theorie eingedrungen. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die weiße Entwicklung mit 7.Dg4 und dem schwarzen Angebot eines "vergifteten" Bauern auf g7. Das Buch hat er nach seinen Worten über einen längeren Zeitraum während seiner Aufenthalte an verschiedenen Orten Europas geschrieben. Daraus lässt sich schließen, dass ein erheblicher Anteil des Stoffes über das hinausgeht, was er für seine Turnierpraxis erarbeitet hatte.
Im vorgesehenen zweiten Band will er alles behandeln, was nicht über 3.Sc3 führt.
Das Werk ist in zwei Teile gegliedert, die jeweils acht Kapitel enthalten. Teil 1 befasst sich mit Abweichungen bis zum 7. Zug, Teil 2 mit den Hauptlinien. Die Darstellung der Theorie orientiert sich an der Baumstruktur. Vollständige Partien hat Miedema nicht aufgenommen. Stichwort Orientierung: Ich hätte mir die Abbildung eines Variantenverzeichnisses gewünscht. Das Inhaltsverzeichnis gibt zwar jeweils die Initialzugfolge einer Variante/Spielweise an, ist aber für ein bequemes Navigieren über alle Inhalte hinweg nicht genügend ausführlich.
In meinen Augen ist "Winawer" insbesondere für den Klub- und Turnierspieler gemacht, der ein solides Französisch-Repertoire mit Überraschungspotenzial sucht bzw. sein schon aufgebautes Repertoire auffrischen und erweitern möchte. Es ist ein ehrgeiziges Unterfangen, ein System wie die Winawer-Variante auf rund 270 Buchseiten unterzubringen und dabei das Repertoire so abzusichern, dass Schwarz nicht allzu leicht vom Gegner aus seiner Vorbereitung gebracht werden kann.
Miedema erklärt gut, wobei mir der zweite Teil noch etwas besser als der erste gefällt. Darin geht er noch etwas mehr auf die strategischen Aspekte ein, Pläne schildert er ausführlicher und bisweilen in Schritten.
Seine Analysen, die ihm zumindest zu einem guten Teil bereits als Spieler helfen sollten, haben zu zahlreichen Neuerungen bzw. Neubewertungen geführt. Nicht jede Neuerung muss tatsächlich eine Verbesserung sein; wenn Sie aber auf der Basis einer fundierten Auseinandersetzung gefunden worden ist, sind zumindest auch neue Chancen mit ihr verbunden. Miedema hat die wichtigsten Quellen zur Literatur, insbesondere die Neuerscheinungen der letzten Jahre, beigezogen. Mit den darin ausgesprochenen Empfehlungen, insbesondere von Negi, Berg und Moskalenko, setzt er sich auseinander. Wenn er davon abweicht, gibt er regelmäßig auch den Grund hierfür an.
Der Klub- und Turnierspieler erhält ein Kompaktwissen, bestehend aus Hauptlinien mit den wichtigsten Abweichungen und die Erläuterungen, die ihm das Verstehen erleichtern sollen.
Insgesamt ist das Repertoire weniger auf Sicherheit und mehr auf Gegenspiel ausgelegt.
Zu den von Miedema genutzten Quellen zählt auch die Correspondence Database 2018 von Chessbase. Allzu häufig referenziert findet man Fernschachpartien im Buch allerdings nicht. Bemerkenswert aber ist ein spezieller Ansatz des Autors, das Fehlen von Fernschachpartien zu einer bestimmten Spielweise als Indiz dafür zu verwenden, dass ihr die Qualität fehlt. Hier handelt er also nach dem Motto, dass die Fernschachspieler die Spielweise bestimmt schon eingesetzt hätten, wenn sie ihre Qualität festgestellt hätten.
An einer anderen Stelle allerdings spricht er sein Erstaunen aus, dass mehrere Fernschachspieler in ihrer Partie nicht festgestellt haben, dass eine bestimmt Fortsetzung ein Verlustzug ist.
Die Buchsprache ist - für den amerikanischen Markt optimiertes - Englisch. Der Leser mit Fremdsprachkenntnissen auf Schulniveau wird bequem mit dem Werk arbeiten können.
Fazit: "The Modernized French Defense Volume 1: Winawer" ist eine Empfehlung für den Spieler, der ein kompaktes, aktuelles und mit eigenen Ideen aufwartendes Schwarz-Repertoire für Französisch, Winawer-Variante sucht bzw. sein bisheriges Repertoire auffrischen will. Es spricht in erster Linie den Klub- und Turnierspieler an, entsprechend setzt auch der Grad der Erläuterungen auf diesem Leistungsstandard an.
Uwe Bekemann,
Fernschachpost 1/2020
Ich spiele schon seit einigen Jahren mit David Miedema beim Düsseldorfer SK zusammen. Er ist ein niederländischer Internationaler Meister, ein witziger Typ und ein Haudegen. Immer wenn mich meine eigenen Stellungen in den Mannschaftskämpfen langweilen, schaue ich auf sein Brett und finde nicht selten Inspiration. Bei David ist immer etwas los und häufig schraubt er das Risiko recht hoch. Nun kann er sich auch Schachbuchautor nennen, denn mit "The Modernized French Defense Volume 1" ist bei Thinkers Publishing gerade sein Erstlingswerk erschienen. Eigentlich ist die Französische Verteidigung nach 1.e4 e6 eine eher als solide verschrieene Eröffnung. Was sollte jemand wie er also mit dieser Eröffnung anfangen? Gehört er etwa zu den Autoren, die in ihren Büchern Eröffnungen in den Himmel loben, obwohl sie diese selbst gar nicht spielen? Diese Befürchtungen werden klar zerstreut, wenn man sich den Untertitel dieses Buches ansieht. "Winawer" versetzt viele Weißspieler in Angst und Schrecken und kann mit zu den heißesten Stellungen führen, die man als e4-Spieler auf das Brett bringen kann. Für David ist das genau der richtige Einstieg in die Autorenschaft.
In dem Buch wird alles nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 besprochen. Es beginnt mit kruden frühen Damenzügen wie 4.Dd3 oder 4.Dg4 und anderem Kraut, das die Hauptvariante umgehen soll, zeigt aber natürlich auch die verzögerte Abtauschvariante nach 4.exd5 exd5, mit der Weiß möglichst viel Leben aus der Stellung saugen möchte. Hier hat Schwarz keine großen Probleme. Die beginnen eher nach dem Hauptzug 4.e5, wonach David mit einer kleinen Überraschung aufwartet und statt des Hauptzuges c5 lieber auf Se7 setzt. Das gibt Schwarz die Möglichkeit, nach 5.a3 Lxc3 6.bxc3 entweder mit c5 in die Hauptvariante zurückzukehren oder auch mit b6 einen ruhigeren positionelleren Weg einzuschlagen. Ich finde es sehr gut, dass beide Züge umfassend besprochen werden, sodass der Leser selbst entscheiden kann, ob er lieber ein theoriearmes und nervenschonendes oder hartes Repertoire nutzen möchte. Bei letzterem geht es natürlich in der Variante 6. ...c5 7.Dg4 Dc7 zur Sache. Weiß wird zum Bauernraub eingeladen und nach 8.Dxg7 Tg8 9.Dxh7 cxd4 entsteht langsam das Chaos, das diese Variante so interessant macht. Schwarz droht Dxc3+ und kann noch gut lang rochieren, während der weiße König in der Mitte sogar noch am sichersten steht, Weiß aber dafür einen gefährlichen h-Freibauern besitzt.
Bei vielen erfahrenen Schachbuchlesern kommt jetzt sicher die Frage auf, wozu man denn noch ein weiteres Buch zur Französischen Verteidigung benötigt und auch ich stellte mir zu Beginn der Lektüre ebendiese, aber zum Glück kann man sie ganz gut beantworten. Zum Einen wird in den meisten Französischbüchern nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 eher Sf6 behandelt, weil der klassische Franzose etwas ruhiger daherkommt und besser zu händeln ist. Die einzigen Bücher, die 3. ...Lb4 empfehlen sind, wenn ich mich richtig erinnere, zuletzt GM Viktor Moskalenko mit "The Wonderful Winawer" für New in Chess und GM Emanuel Berg mit seinem "Grandmaster Repertoire 16: The French Defence" für Quality Chess gewesen. Beide werden auch in diesem Buch erwähnt, aber unser Autor hat eine ganz eigene Meinung zu bestimmten Varianten und zeigt viel frisches Analysematerial. Ein sehr guter Service ist auch, dass er meist erklärt, wie er zu seinen Empfehlungen gekommen ist und was ihn bei seinen Kollegen teilweise stört.
Ich möchte nun ein paar Beispiele für Davids Stil nennen. Eine Variante, die ich selbst schon mit Weiß versucht habe, ist nach den ersten drei oben genannten Zügen 4.a3 Lxc3 5.bxc3 dxe4 6.Dg4. Das sieht etwas unnatürlich aus, ist aber nicht ganz so einfach für Schwarz. Nach Sf6 7.Dxg7 Tg8 8.Dh6 hat Weiß sehr oft mit der Dame gezogen, aber für Schwarz ist nicht so klar, wohin er seinen König sichern soll und man muss natürlich auch immer aufpassen, dass man die Stellung nicht zu sehr für das Läuferpaar öffnet, wie es nach c5 9.dxc5 oft passiert. David empfiehlt hier aber 8. ...De7, zu dem es in Nah- und Fernschach nur zwei Partien gibt und zeigt klare Ideen, mit denen Schwarz früher oder später mit e5 die Stellung öffnen und seinen Entwicklungsvorsprung nutzen kann. Der Leser hat hier klare Pläne an der Hand und einen ordentlichen Wissensvorsprung! Ähnlich läuft es auch bei dem zweiten Beispiel. In der ruhigen Alternativhauptvariante nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 4.e5 Se7 5.a3 Lxc3 6.bxc3 b6 zeigt ein Blick in die Megabase 2019, dass 7.Sh3 sehr gut punktet. Es wird jetzt erklärt, dass dem so ist, weil fast jeder im Autopiloten La6 auf das Brett schleudert, wonach 8.Lxa6 Sxa6 9.Sf4 Weiß Angriff gibt. Danach wird der logische Zug 7. ...c5 empfohlen, der aber bisher erst dreimal gespielt worden ist. Schwarz nutzt damit, dass Weiß seinen Springer dezentralisiert hat und kann nach 8.Sf4 jetzt mit Dc7 und der Idee cxd4 nebst Dc3 gutes Gegenspiel aufbauen. Wieder werden typische Ideen nach jeweiligen weißen Zügen gezeigt und wieder wird Weiß schnell zum eigenständigen Denken gezwungen. Die vielen verbalen Kommentare sind dabei voll von Humor und darum ist es nicht schwierig, das Buch in einem Rutsch durchzuarbeiten. Einzig Französischneulingen kann ich das Buch nicht so richtig empfehlen, da viel strategisches Wissen zu den typischen Strukturen vorausgesetzt wird. Für Spieler ab 1900 DWZ oder erfahrenere "Franzosen" führt aber kein Weg daran vorbei!
IM Dirk Schuh, April 2019
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