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LOSIEKIS1E4

Keep It Simple 1.e4

Solid and Straightforward Repertoire for White

368 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2018

29,50 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
ChessPub 2018 Book of the Year!

International Master Christof Sielecki has created a reliable set of opening lines for chess players of almost all levels. The major objective is to dominate Black from the opening, by simple means. You don’t need to sacrifice anything or memorize long tactical lines. Unless Black plays something stupid, when tactics are the simplest punishment.

Sielecki developed this repertoire working with students who were looking for something that was easy to understand and easy to learn. Most of the lines he selected are occasionally played by grandmasters, but on the whole they lie outside the mainstream of opening theory. That means that there is hardly any need to monitor theoretical developments.

Sielecki always clearly explains the plans and counterplans and keeps you focussed on what the position requires. Ambitious players rated 1500 or higher will get great value out of studying this extremely accessible book.

Christof Sielecki is an International Master from Germany. He has been teaching and training chess for many years, and runs a popular YouTube channel called ChessExplained.
Weitere Informationen
EAN 9789056918057
Gewicht 850 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 24 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2018
Autor Christof Sielecki
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-90-5691-805-7
Seiten 368
Einband kartoniert
007 Preface

Part I: Open Games: 1.e4 e5
009 Introduction
012 Chapter 1: 2.Nf3: rare lines
016 Chapter 2: Philidor's Defence: 2.Nf3 d6
024 Chapter 3: Petroff Defence: 2.Nf3 Nf6
028 Chapter 4: Three Knights Game: 2.Nf3 Nf6 3.Nc3
033 Chapter 5: Scotch Four Knights: 2.Nf3 Nc6 3.Nc3 Nf6 4.d4
041 Chapter 6: 4...exd4 5.Nxd4
046 Chapter 7: 4...exd4 5.Nxd4 Bb4
053 Chapter 8: 5...Bb4 6.Nxc6 bxc6 7.Bd3 d5 8.exd5 cxd5 9.0-0 0-0 10.h3
060 Sample games

Part II: Sicilian Defence: 1.e4 c5
081 Introduction
085 Chapter 9: Rossolimo Variation: 2.Nf3 Nc6 3.Bb5, sidelines
092 Chapter 10: Rossolimo with 3...g6
099 Chapter 11: Rossolimo with 3...e6
105 Chapter 12: Rossolimo with 3...d6
109 Chapter 13: Moscow Variation: 2.Nf3 d6 3.Bb5+ Nd7
113 Chapter 14: Moscow Variation with 3...Bd7
124 Chapter 15: 2.Nf3 e6 3.c3
138 Chapter 16: 2.Nf3: other lines
148 Sample Games

Part III: Caro-Kann Defence: 1.e4 c6
185 Introduction
187 Chapter 17: 2.Nc3: sidelines
191 Chapter 18: Two Knights: 2.Nc3 d5 3.Nf3 dxe4
196 Chapter 19: Two Knights with 3...Bg4
204 Chapter 20: Two Knights with 3...Nf6
210 Sample games


Part IV: French Defence: 1.e4 e6
223 Introduction
226 Chapter 21: Exchange Variation: 2.d4 d5 3.exd5 exd5 4.Nf3, rare lines
231 Chapter 22: Exchange Variation with 4...Bd6
240 Chapter 23: Exchange Variation with 4...Nf6
249 Chapter 24: Exchange Variation with 4...Bg4/4...Nc6
256 Sample games

Part V: 1.e4: other moves
267 Introduction
270 Chapter 25: Pirc Defence: 1...d6 2.d4 Nf6 3.Nc3 g6
278 Chapter 26: Modern Defence: 1...g6
284 Chapter 27: Philidor and rare lines after 1...d6
294 Chapter 28: Scandinavian: 1...d5 2.exd5, rare lines
299 Chapter 29: Scandinavian: 2...Qd5 3.Nc3 Qd8
304 Chapter 30: Scandinavian: 2...Qxd5 3.Nc3 Qa5
312 Chapter 31: Alekhine's Defence: 1...Nf6
320 Chapter 32: 1.e4: rare lines
328 Sample Games

359 Index of players
361 Explanation of symbols
363 Bibliography
365 Author's biography
Der Titel verspricht, worauf jeder Schachspieler gerne zurückgreifen würde. Ein Eröffnungsrepertoire mit Weiß, das einen überschaubaren Umfang aufweist und dem Weißen Stellungen verspricht, welche in ein dauerhaftes aktives Spiel münden.
Der Autor Christof Sielecki, selbst IM im Nahschach, hat dieses Repertoire durch die Zusammenarbeit mit einigen seiner Schüler aufgebaut. Er ist Autor mehrerer Bücher zu verschiedenen Eröffnungssystemen. Sein Fokus liegt überwiegend auf seltenen in der Turnierpraxis anzutreffenden Eröffnungssystemen. Neben seiner Autorentätigkeit betreibt er auch einen YouTube Channel unter dem Namen Chess Explained.
Zu den größten Problemen eines „durchschnittlichen” Schachspielers zählen neben der großen Anzahl an Varianten auch jenes, sich im entscheidenden Moment an diese zu erinnern. Der Autor versucht ein Repertoire aufzubauen, welches komplizierte Abspiele vermeidet und Weiß aktives Spiel ermöglicht. Er verzichtet dabei bewusst auf eine Auswahl bekannter Theorie-Varianten. Jedoch liefert er zu jeder ausgewählten Variante stets den zugrunde liegenden Plan mit. Das vorliegende Werk geht bei seinen Varianten selten zu tief auf einzelne Abspiele ein, sodass keine Langweile aufkommt.
Im ersten von fünf Abschnitten geht es um die Offenen Spiele, welche nach 1.e4 e5 entstehen. Der Autor lässt es sich trotz des Titels nicht nehmen, auch auf ein paar seltene Abspiele einzugehen. So erhält selbst das Elefanten-Gambit einen kleinen Abschnitt.
Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit einer der wichtigsten Verteidigungen im Schach, der Sizilianischen Verteidigung. Hierbei schränkt der Autor die entstehenden Abspiele so ein, dass wie eingangs beschrieben, dem Weißen ein aktives Spiel ermöglicht wird.
Im dritten Abschnitt widmet sich der Autor der Caro-Kann-Verteidigung. Hier konzentriert er sich auf Abspiele, welche nach 2.Sc3 d5 3.Sf3 entstehen können.
Der vierte Abschnitt behandelt die Französische Verteidigung. Überraschenderweise geht er hierbei auf die Abtauschvariante ein. Er zeigt, dass diese als remislich in Verruf geratene Variante keinesfalls diesen Ruf verdient hat.
Im fünften und letzten Abschnitt geht er auf seltene in der Turnierpraxis anzutreffende Varianten wie 1..d6 oder 1..d5 der Skandinavischen Verteidigung ein.
Jeder Abschnitt des Buches endet mit einigen Beispielpartien zu den behandelten Abspielen. Dabei wurden auch Partien erstklassiger Spieler ausgewählt. Jedoch gilt es zu erwähnen, dass die Auswahl der Partien mir etwas ungeeignet erscheint. Sie vermittelt die Illusion, dass hier ein Repertoire zusammengestellt wurde, mit dem es ein Kinderspiel wäre zu gewinnen. Alle Partien bis auf zwei endeten in Siegen von Weiß. Es wäre etwas vorteilhafter und glaubwürdiger gewesen, auch etwas auf die schwarzen Möglichkeiten einzugehen.
Abschließend kann man jedoch sagen, dass dieses Werk einen gelungenen Versuch darstellt, einem ein starkes weißes Repertoire in die Hand zu geben, um zukünftig wesentlich solider aufgestellt zu sein.
Ronny Schloßer
Fernschachpost 3/2019



Die laufende Weltmeisterschaft zwischen Magnus Carlsen und seinem Herausforderer Fabiano Caruana spiegelt wieder, was sich in den letzten Jahren auf dem Topniveau der Schachelite entwickelte: Da die theoriereichen Varianten sehr weit analysiert sind und Weiß letztendlich in den ausgetretenen Pfaden keinen Vorteil erreicht, wird zunehmend auf scheinbar harmlosere Varianten zurückgegriffen. Warum sollte man mit Weiß Unmengen an Theorie lernen, wenn Schwarz sowieso überall ausgleichen kann?
Dieser Gedanke könnte IM Christof Sielecki gekommen sein, als er sich entschied das Buch Keep It Simple - 1.e4 zu schreiben. Der Schachautor, der im Internet auch als Chessexplained bekannt ist, gibt ein vollständiges Weißrepertoire an die Hand, welches einfach zu spielen sein soll und wenig Theorievarianten bedarf.
Im Überblick:
Die Kapitel 1-8 behandeln die offenen Spiele nach 1.e4 e5. Hierbei empfiehlt Sielecki das Schottische Vierspringerspiel, in dem oft ein damenloses Mittelspiel angestrebt werden soll. Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.d4 cxd4 5.Sxd4 Lb4 6.Sxc6 bxc6 7.Ld3 d5 8.exd5 cxd5 9.0-0 0-0 soll nun in den folgenden Zügen h3, Df3, Lf4 folgen. Falls Schwarz Ld6 spielt, kann geschlagen werden, wonach das Endspiel nach Dg3 Dxg3 fxg3 angenehmer für Weiß sein soll. Ich war zunächst skeptisch, nachdem ich sah, dass eine als so remislich geltende Variante empfohlen wurde. Jedoch war ich überrascht, wie viel Druck Weiß hier noch ausüben kann.
In Kapitel 9-16 werden alle möglichen sizilianischen Abspiele unter die Lupe genommen. Passend zum WM-Kampf empfiehlt Sielecki hier Rossolimo, empfiehlt hierbei jedoch den Läufer nicht sofort auf c6 zu tauschen, sondern langsam Raumvorteil aufzubauen. Auch gegen 1.e4 c5 2.Sf3 d6 soll 3.Lb5 gespielt werden. Hiermit sollen die Kontrahenten entweder im Maroczy-Stil oder mit einem e4-d4-c3-Zentrum langsam eingedrückt werden. Ich selber spielte vor knapp mehr als einem Jahr gegen den Autor mit Schwarz und war sehr fasziniert: Ohne dass ich je eine Chance auf Vorteil hatte, verbesserte sich die weiße Stellung, die aufgrund des Raumvorteils stets leichter zu spielen war. Nur mit Glück konnte ich damals ein remis erreichen. Gegen 2. ... e6 wird wiederum auf c3-d4 gesetzt und nach 3.c3 d5 4.exd5 entweder gegen (4. ... exd5) oder mit (4. ... Dxd5) dem Damenbauernisolani gespielt.
Gegen 1.e4 c6 werden in den folgenden vier Kapiteln (17-20) die verschiedenen Varianten nach 2.Sc3 d5 3.Sf3 angeschaut. Wiederum werden ruhige strategische Stellungen angestrebt, in denen Weiß oft einen minimalen Raumvorteil besitzt.
Danach folgt in den Kapiteln 21-24 die französische Abtauschvariante, deren Gefährlichkeit mich wiederum besonders überrascht hat. Beispielsweise scheint nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.exd5 exd5 4.Sf3 Sf6 5.Ld3 Ld6 6.De2+! De7 alles in Ordnung für Schwarz zu sein. Nach diesem natürlichen und symmetrischen Aufbau kann hier Weiß allerdings schon gut mit Dxe7 in ein sehr angenehmes Endspiel abwickeln. Sielecki empfiehlt in der französischen Abtauschvariante oft einen Aufbau mit c4. Wenn Schwarz selber c5 spielt, kann Weiß hingegen drohen auf c5 zu tauschen und gegen den d5-Isolani zu spielen.
Abschließend werden in den Kapiteln 25-32 alle anderen Züge nach 1.e4 abgehandelt. Dabei spielen 1. ... d6 und 1. .. d5 die Hauptrolle. Aber auch auf 1. ... g6, 1. ... Sf6 sowie auf weitere Züge wie 1. ... b6 oder 1. ... Sc6 wird hierbei eingegangen.
Zudem gibt es nach jedem großen Theorieteil einen seperaten Abschnitt, in denen insgesamt 28 Beispielpartien ausführlich kommentiert werden. Dies ist gerade unter dem Aspekt sehr sinnvoll, dass die meisten Varianten das Verständnis einfacher Pläne statt langer Theorievarianten erfordern.
Mir gefällt insgesamt die Herangehensweise an ein Weißrepertoire: Mit einfach verständlichen Plänen in scheinbar ausgeglichenen Eröffnungen soll langsam Druck ausgeübt werden. Ich hatte oft das Gefühl, dass Sielecki Varianten gefunden hat, die zwar objektiv ausgeglichen sind, aber in einer praktischen Partie leichter für Weiß zu spielen sind. Zudem kann ich mir vorstellen, dass der ein oder andere Schwarzspieler diese Varianten unterschätzen wird, da sie teilweise als Remiseröffnungen gelten (zB Französisch-Abtausch, Schottisches Vierspringerspiel).
Außerdem ist positiv darauf hinzuweisen, dass das Buch sehr übersichtlich ist und einen stringenten klaren Aufbau besitzt. Zudem ist es in sehr einfacher englischer Sprache geschrieben. Es gibt sehr viele Erklärungen, damit auch die Stellung verstanden werden kann, wenn man sich außerhalb der angegebenen Theorie befindet.
Damit einher geht jedoch auch ein negativer Aspekt: Aufgrund der vielen Erklärungen und der Tatsache, dass ein ganzes Weißrepertoire in einem Buch angegeben werden soll, werden Varianten schnell abgebrochen, seltenere Abspiele nicht angegeben oder auf Genauigkeiten in der Zugfolge verzichtet. Das Buch entspricht somit seinem Titel Keep It Simple und dient nicht als Großmeister-Repertoire und Theoriebuch. Zudem ist es für einen vorbereiteten Schwarzspieler möglich, locker auszugleichen in der Eröffnung.
Insgesamt ist das Buch also Spielern aller Spielstärken zu empfehlen, die mit Weiß einfache strategische Varianten spielen wollen und nicht viel Theorie lernen möchten. Für Freunde von taktischen Gemetzels, die die Partien schon in der Eröffnung gewinnen wollen ist von dem Kauf abzuraten.

FM Jasper Holtel
November 2018




Was macht ein gutes Eröffnungsrepertoire aus? Es sollte sich in seinen Eröffnungsvarianten dem Spielstil und der Spielstärke des jeweiligen Schachspielers unterordnen. Das klingt erst einmal sehr einfach, aber erstens wissen viele Spieler gar nicht, welchen Stil sie beherrschen und zweitens gibt es Unmengen an verschiedenen Eröffnungen, die man spielen könnte, unter denen man erstmal eine Auswahl treffen muss. Ich habe darum bisher nicht wenige Schüler gehabt, die zum Beispiel ursprünglich im Londoner System verkümmerten, obwohl sie taktisch stark waren. Ein falsches Eröffnungsrepertoire kann die ganze Entwicklung eines Spielers hemmen oder zerstören, darum sollte man gerade als junger Mensch am besten erfahrene Schachtrainer fragen, ehe man eines aufbaut. Gleichzeitig sollte man aber auch schauen, welche Variantenzahl man sich denn merken kann. Es gibt Eröffnungen, in denen man sehr häufig in bestimmte Strukturen einlenkt und in diesen darum auch sehr schnell Verständnis aufbauen kann. Der Vorbereitungsfaktor ist hier geringer und man kann sich in seinem Schachtraining mehr auf spielerische Details konzentrieren. Es gibt aber auch Eröffnungen, die sehr viel gehaltvoller sind und in denen man eine enorme Bandbreite an verschiedenen Strukturen beherrschen muss, um nicht unterzugehen. Dies ist für schwächere Spieler nur schwer zu händeln und man muss sowohl ein gutes Gedächtnis als auch viel Zeit und Geduld mitbringen, um sich diese Eröffnungen anzueignen. Ich bevorzuge als Spieler und Trainer stets erstere Eröffnungen. Meine Schüler haben normalerweise alle unter 2000 DWZ und sollen nicht nur andauernd Varianten auswendig lernen. Ich selbst habe zwar ein ganz gutes Gedächtnis, aber mag konkrete Eröffnungsvarianten, wo derjenige gewinnt, der sich besser auskennt, einfach nicht. Am Schachbrett möchte ich spielen und mich nicht nur erinnern. Darum war ich auch sehr auf das neue Buch des Internationalen Meisters Christof Sielecki gespannt.
In "Keep It Simple 1.e4- A Solid and Straightforward Chess Opening Repertoire for White" aus dem Hause New in Chess soll der Leser ein vollständiges Eröffnungsrepertoire nach 1.e4 erhalten, das einerseits solide ist, aber auch keine konkreten Varianten beinhalten soll, die man auswendig lernen muss. Stattdessen soll der Leser jederzeit gute Züge finden, auch wenn er die Theorie einmal vergessen hat. Die Zielgruppe wird mit einer Elo ab 1500 und nach oben hin offen klar definiert. Mit dem Wort "simple" hat er mich natürlich sofort begeistert. Ich dachte dabei erst an Sam Collins`"A Simple Chess Opening Repertoire for White", in dem auf nur 160 Seiten ebenfalls ein Eröffnungsrepertoire nach 1.e4 vorgestellt wurde. Die geringe Seitenzahl schaffte der Autor damals, indem er gegen die Haupterwiderungen 1. ...c5, 1. ...e6, 1. ...c6 und mit Abstrichen auch 1. ...e5 stets die gleiche Bauernstruktur im Zentrum, den Damenisolani, anstrebte. Der Leser konnte so schnell zum Experten werden. Mir gefiel das damals sehr gut, auch wenn das Buch schon eine höhere Spielstärke der Leser voraussetzte. Ganz so simpel ist das Sieleckirepertoire allerdings nicht. Statt einer Hauptstruktur im Zentrum, durch die man relativ schnell weiß, wohin man seine Figuren entwickeln kann, gibt es in diesem Buch sehr viele zu bestaunen.
So gibt es zum Beispiel nach 1.e4 e5 das Schottische Vierspringerspiel und damit eine offene Zentrumsstruktur mit dem e4 gegen den d6 oder gar ohne weiße Zentrumsbauern gegen einen schwarzen d5, gegen Sizilianisch gibt es Lb5-Aufbauten mit spanischen Zentrumsstrukturen und dem Vollzentrum e4 und d4, Igelstrukturen mit e4 und c4 gegen e6 und d6, gegen e6-Sizilianer kann Weiß auch mal den Damenisolani anstreben oder gegen einen schwarzen Damenisolani spielen, während Weiß gegen die Französische Verteidigung einfach auf d5 tauscht und dann ein statisches Zentrum mit dem d4 gegen den d5 erhält, um nur einmal die Stellungen zu nennen, die nach den häufigsten Verteidigungen vorkommen. Das stellt einen unfassbaren Aufwand dar. Ich hätte das aber ganz gut verstanden, wenn der Autor jede Möglichkeit wahrgenommen hätte, sein Repertoire halbwegs eng zu lassen und im Hinblick auf das Oberthema "Keep It Simple" keine andere Wahl gehabt hätte. Es sollen halt einfache Stellungen angestrebt werden, in denen Weiß kaum verlieren kann und Schwarz immer etwas gequält wird. Allerdings hätte er sich da zum Beispiel sein Russischkapitel halbwegs sparen können. Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6 4.Sf3 Sxe4 5.d3 Sf6 6.d4 spielen die meisten Russischspieler d5 und nach 7.Ld3 sind wir in der Französischabtauschvariante. Man hätte dann nur noch kurz zeigen müssen, was Weiß macht, wenn Schwarz nun nicht d5 spielt, aber das wäre vom Aufwand her vertretbar gewesen. Der Autor nennt diese Möglichkeit auch, aber ohne Weiß einen Plan nach dem Auslassen von d5 an die Hand zu geben. Seine Wahl ist stattdessen nach den obigen Zügen 3.Sc3, wonach Sc6 wieder in das Schottische Vierspringerspiel einmündet, aber nach 3. ...Lb4 4.Sxe5 0-0 5.Le2 Te8 6.Sd3 Lxc3 7.dxc3 Sxe4 haben wir wieder eine neue Zentrumsstruktur zu meistern. Da ich 3.Sc3 häufig gegen die Russische Verteidigung spiele, kann ich sagen, dass Lb4 nicht so selten vorkommt und lästig ist. Ok, der Autor meint, dass Leute ab 1500 Elo ein unglaublich gutes Gedächtnis haben und fordert sie. Das kommt mir zwar komisch vor, aber im Hinblick auf ein in sich stimmiges Repertoire hätte ich das in Kauf genommen. Es kommt aber leider noch schlimmer. Gegen die Caro-Kann-Verteidigung hätte ich nach der Französischabtauschvariante eigentlich 1.e4 c6 2.d4 d5 3.exd5 cxd5 4.Ld3 erwartet. Das System ist derzeit ähnlich populär und bietet einfache Stellungen, in denen Weiß meist etwas aktiver steht. Stattdessen wird in dem Buch allerdings 2.Sc3 d5 3.Sf3 empfohlen. Das Zweispringersystem habe ich selbst jahrelang gespielt, aber nicht im Turnierschach. Der Grund dafür ist 3. ...Lg4 4.h3 Lh5, wonach Weiß mit 5.exd5 cxd5 6.Lb5 Sc6 7.g4 Lg6 8.Se5 Tc8 9.d4 e6 10.De2 Lb4 11.h4 Sge7 12.h5 Le4 13.f3 eine Figur gewinnen kann, aber nach 0-0 14.Sxc6 Sxc6 15.Le3 Df6 16.fxe4 Sxd4 17.Lxd4 Dxd4 18.Td1 Lxc3 19.bxc3 Dxc3 20.Kf1 dxe4 21.Dxe4 kann Schwarz sowohl Dxc2 als auch f5 spielen und Weiß muss weiterhin sehr konkret spielen, um nicht Probleme zu bekommen. Ich wundere mich, dass der Autor hier seine Grundsätze für das Repertoire ganz vergessen hat, denn erstens muss man diese Variante einfach auswendig lernen, was auch das mehrfache im Text auftauchende "forced" belegt, zweitens erwähnt er f5 gar nicht, obwohl der Zug genauso oft wie Dxc2 gespielt wird und drittens möchte ich den Spieler mit einer Elo von 1500, dem ich mal eine DWZ zwischen 1300 und 1400 zuordne, sehen, der das entstehende Endspiel ohne weitere Schulung gewinnt oder auch nicht verliert. Hier hätte ich zumindest eine Modellpartie erwartet, die dem armen Tropf noch ein wenig weiterhilft. Stattdessen erwähnt der Autor nur, dass diese Variante häufiger vorkommt als man denkt und dass man das Ganze auswendiglernen sollte. Aber ich dachte eigentlich, sowas soll in dem Repertoire vermieden werden. Ich möchte dazu noch ein weiteres Beispiel nennen, um zu zeigen, dass das Repertoire leider nicht wirklich stimmig ist. Die Skandinavische Verteidigung ist für viele e4-Spieler ein kleines Problem, weil die Stellungen schnell mal austrocknen können. Der Autor bietet hier ein hartes System nach 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.d4 Sf6 5.Sf3 c6 6.Lc4 Lf5 7.Se5 e6 8.g4 Lg6 9.h4 Sbd7 10.Sxd7 Sxd7 11.h5 Le4 möchte er, dass sein Leser mit 12.0-0 in die Königsflügelruine rochiert. Nach Ld5 13.Sxd5 cxd5 14.Ld3 Ld6 15.Ld2 gibt er jetzt nur Dc7 16.Df3 an, ohne weiteren Plan für Weiß und schreibt nur, dass man sich schon keine Sorgen um den ab jetzt für den Rest der Partie geschwächten König machen muss. Die Leute, die nach 15. ...Dd8 auch den Buchzug 16.Df3 spielen und nach Dh4 17.Dg2 Sf6 18.f3 g6 nicht mehr das Gleichgewicht halten können, tun mir jetzt schon ein wenig leid. Der Autor liefert diesmal sogar eine Modellpartie von niemand geringerem als Viswanathan Anand, der aber 12.Th3 spielt.
Aber es gibt auch tolle Varianten in dem Buch. Für mich ist die Darstellung des Schottischen Vierspringerspiels beispielsweise top. Weiß hat klare Pläne und Felder für seine Figuren und die Verlustgefahr ist relativ gering. Ich spiele dieses System seit über 25 Jahren und hatte nie sonderlich Probleme damit. Zwar gewinnt man ab einer Spielstärke von 2200 nicht mehr allzu viele Partien damit, aber das sollte für die meisten Spieler hoffentlich nicht zu schlimm sein. Der Autor analysiert dabei in der Hauptvariante nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.d4 exd4 5.Sxd4 Lb4 6.Sxc6 bxc6 7.Ld3 d5 8.exd5 0-0 9.0-0 cxd5 den modernen Zug 10.h3. Dieser ist noch gar nicht allzu alt und fand enorme Beachtung, nachdem Wladimir Kramnik ihn 2012 gegen Levon Aronian gespielt hatte. Weiß lässt meist Df3 und Lf4 folgen, hat aber immer noch Lg5 in Reserve, sodass Schwarz noch nicht genau weiß, was Weiß im Schilde führt. Später wird die schwarze Bauerninsel d5, c6 oder c7 meist mit c4 angerempelt und Schwarz hat mit der schlechteren Bauernstruktur im Endspiel zu kämpfen. Die Empfehlungen von Christof Sielecki gefallen mir hier sehr gut und sind auch recht aktuell. Selbst die derzeit modische Variante nach den obigen Zügen und dann statt 9. ...cxd5 9. ...Lg4 bespricht er und empfiehlt hier eine einfache stellungsgerechte Variante.
Alles in allem hätte man die Nennung der Zielgruppe wohl weglassen oder auf mindestens 1800 DWZ anheben müssen. Mit dieser Spielstärke sollte man die zahlreichen verschiedenen Strukturen und Klippen meistern können. Auch hätte man vielleicht besser schauen sollen, ob man die genannten überscharfen und konkreten Systeme nicht durch andere hätte ersetzen können. Vielleicht kommt hier zum Tragen, dass Christof Sielecki selbst eigentlich eher mit 1.Sf3, 1.c4 oder 1.d4 eröffnet und ihm darum die nötige Erfahrung fehlt, die Gefahren der Stellungen richtig einzuschätzen. Dass die Engine seine Varianten alle gut findet, ist klar, dafür ist er einfach zu professionell. Als Eröffnungsbuch finde ich sein Werk darum auch sehr gut, aber als angedachtes Repertoirebuch für die genannte Spielstärkegruppe hat es doch leider viele Mängel. Ein Problem ist natürlich auch, dass ein e4-Repertoire auf nur 365 Seiten an sich schon etwas oberflächlich wäre, aber durch das Auslassen von möglichen Varianten- oder Strukturabkürzungen ist der Leser aufgrund des Umfangs in vielen Systemen schon recht früh auf sich gestellt, obwohl noch gar nicht alle seiner Figuren entwickelt sind. Wer aber die nötige Spielstärke mitbringt und bereit ist, die empfohlenen Varianten selbständig mit einer Datenbank weiterzuentwickeln, wird an dem Werk viel Spaß haben.
IM Dirk Schuh
November 2018