Playing the Petroff (hc)
328 Seiten, gebunden, Quality, 1. Auflage 2020
The Petroff Defence is universally recognised as one of Black’s soundest responses to 1.e4, having been tried and tested by a host of World Champions and other elite players. This book shows how you too can harness the power of this top-class opening.
Playing the Petroff offers an ideal solution for practical players. GM Swapnil Dhopade presents a compact yet bulletproof repertoire for Black, drawing on the games of leading Petroff specialists such as Gelfand, Caruana and Kramnik. This book also provides guidance on how to deal with 1.e4 e5 games where White avoids 2.Nf3, with particular focus on ‘Anti-Petroff ’ lines such as 2.Bc4.
If you want a world-class repertoire but lack a world-class memory, this is the book for you.
Swapnil Dhopade is a young Indian Grandmaster and a renowned coach, including of the Indian Women’s Team. His other students include Raunak Sadhwani who achieved the GM title at age 13.
Gewicht | 740 g |
---|---|
Hersteller | Quality |
Breite | 17 cm |
Höhe | 24 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2020 |
Autor | Swapnil Dhopade |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-1-78483-106-6 |
Seiten | 328 |
Einband | gebunden |
004 Key to Symbols used & Bibliography
005 Preface
Third Move Alternatives
021 2) 3.d4
055 3) 6.Nxd7
3.Nxe5 d6
4.Nf3 Nxe4
123 6) 5.d3
139 7) 5.Qe2
Old Main Line
169 9) 9.Qc2
186 10) 9.Nc3
Modern Main Line
221 12) 11.Kb1 & 11.Rhe1
Avoiding the Petroff
264 14) King’s Gambit
287 15) Vienna Game
301 16) Bishop’s Opening
317 Appendix: Konguvel Ponnuswamy – Swapnil Dhopade
320 Variation Index
"Playing the Petroff“, 2020 erschienen bei Quality Chess, ist ein aus der Sicht von Schwarz geschriebenes Repertoirebuch zur Russischen Verteidigung. Eigentlich wollte sein Autor, der junge indische Großmeister Swapnil Dhopade, zu Caro-Kann für Quality Chess schreiben, wie er im Vorwort erzählt. Ein solches Werk passte aber nicht zu den sonstigen Planungen des Verlags, so dass ihm die Möglichkeit aufgezeigt wurde, eben zur Russischen Verteidigung zu schreiben. Nach seinen Worten war er zunächst im Zweifel, ob er ein geeigneter Autor für ein Buch über diese Eröffnung sein könne, da er sie nie in seinen praktischen Partien eingesetzt hatte. Er hat dann aber das verlagsseitige Vertrauen, dass er als Forscher sicherlich ein erstklassiges Repertoire würde ausarbeiten können, angenommen und sich ans Werk gemacht.
Ich persönlich schätze solche offenen und ehrlichen Worte sehr. Immerhin gibt Dhopade damit von sich aus etwas vom großmeisterlichen Nimbus eines Experten aus der Hand. Allerdings scheint er aufgrund seiner Arbeit auf den Geschmack gekommen zu sein, denn er hat die Petroff Defence, wie das System im englischen Sprachraum heißt, für seinen eigenen Turniereinsatz adoptiert, und dies mit Erfolg. Damit fließt dann einiges von dem, was im gefühlten Vertrauen des Lesers gerade verloren gegangen sein kann, sofort wieder zurück.
Ohne allzu viel vorwegnehmen zu wollen, kann ich sagen, dass "Playing the Petroff“ eine Arbeit von gewohnt hohem Standard von Quality Chess ist. Den Untertitel des Werkes, "A Bulletproof Repertoire“, möchte ich mit "ein hieb- und stichfestes Repertoire“ übersetzen. Dhopade gibt in seinem Vorwort preis, was darunter zu verstehen ist. Danach hat er sich auf Linien konzentriert, die weniger scharf sind, auch wenn er solche in einem vergleichsweise geringen Umfang mit eingebracht hat. Seine Analysen hat er in der Tiefe begrenzt und darauf ausgelegt, dass der Leser in gut zu spielende Stellungen kommt, ohne auf auswendig gelernte lange Varianten zurückgreifen zu müssen. Das Material hat er mit starken Engines überprüft, wie er angibt, ohne diese aber spezifisch zu nennen. Aufgefallen ist mir, dass er in einem bemerkenswerten Umfang auf Fernpartien zurückgegriffen hat, die zumeist jüngeren Datums sind und somit regelmäßig unter Engine-Einsatz gespielt sein werden. Auch dies spricht für die Solidität der Berechnungen.
Dhopade erklärt, dass die strategische Ausrichtung seines Repertoires nicht etwa zu Lasten der aktiven Chancen von Schwarz geht. Er sieht für ihn zahlreiche Gelegenheiten zu Konterchancen, die ihn die Initiative erringen lassen oder andere Vorteile einbringen.
Er macht darauf aufmerksam, dass er bei aller rechnergestützten Sauberkeit der Analysen immer darauf geachtet hat, dass Schwarz aus dem Blickwinkel der praktischen Partie nicht in unbequeme Stellungen kommt. So hat er wohl etliche Male Varianten verworfen, in denen der Computer zu einem für Schwarz ordentlichen Rechenergebnis gekommen ist, er aber aus der menschlichen Warte skeptisch war.
Das Werk ist in 16 Kapitel gegliedert, von denen vier im letzten Abschnitt "Avoiding the Petroff“ der Absicherung des Repertoires für den Fall dienen, dass Weiß der Russischen Verteidigung seines Gegners aus dem Weg geht. Das Deckblatt jedes Kapitels enthält neben der Initialzugfolge und das damit erreichte Ausgangsdiagramm ein Verzeichnis der in ihm behandelten Varianten, das mit dem ausführlichen Gesamtverzeichnis am Ende des Buches korrespondiert. Dem Leser wird damit ein bequemes Navigieren über alle Inhalte des Werkes hinweg ermöglicht.
In einer Zusammenfassung am Ende des Kapitels hält Dhopade die wichtigsten Erkenntnisse daraus bzw. seine Wertungen in konzentrierter Form fest.
Dhopade kommt es erkennbar sehr darauf an, dass sein Leser den angebotenen Stoff verstehen kann. Er erklärt ausführlich, wobei er nach meiner Einschätzung beim Leistungshorizont des Klubspielers ansetzt. Das Wissen um einfachere Aspekte wird entsprechend beim Leser vorausgesetzt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein Leser nur gestützt auf eine Engine die Empfehlungen des Autors nachvollziehen kann. Einerseits erklärt die Engine ihre Ergebnisse nicht, andererseits hat Dhopade im Zweifel seinem eigenen Beurteilungsvermögen vertraut, wenn ihn selbst der von der Engine errechnete Weg nicht überzeugen konnte, so dass der Leser mit voneinander abweichenden Bewertungsergebnissen zu tun hat.
"Playing the Petroff“ ist klassisch nach der Baumstruktur aufgebaut. Illustrationspartien sind nicht enthalten, sie fehlen meines Erachtens aber auch nicht. Der Klubspieler, zumindest wenn er ambitioniert ist und sich deshalb ein Buch wie dieses kauft, wird ohnehin über eine gepflegte Partiendatenbank verfügen.
Nach meiner Einschätzung stellt "Playing the Petroff“ ein solides und zugleich ausreichend dynamisches Repertoire für Schwarz bereit, das zugleich gegen die wichtigsten Abweichungsversuche von Weiß abgesichert ist. Und dass dieses Repertoire fernschachtauglich ist, lässt sich schon daraus ersehen, dass einiges aus dem Fernschach ins Buch eingeflossen ist."On top“ schlägt das Werk eine ganze Reihe von Neuerungen vor, sowohl in den Haupt- als auch in den Nebenvarianten. Am häufigsten kommen sie im Bereich der Züge 11 bis 15 vor, also in einer Partiephase, in der die "Standardzüge“ für das Gros der Klubspieler abgespult sein dürften und Neuerungen aus seiner Warte besonders effektvoll sein können.
Die Buchsprache ist Englisch. Der Leser mit soliden Fremdsprachkenntnissen wird bequem mit dem Buch arbeiten können. Ich selbst musste die eine oder andere Wortbedeutung nachschlagen, um zur exakten Übersetzung zu kommen. Regelmäßig war dann aber schon aus dem Kontext klar, in welche Richtung die Vokabel gehen würde.
Fazit: "Playing the Petroff“ ist ein sehr gelungenes Repertoirebuch für Schwarz. Im Rahmen der vom Autor für Schwarz gegebenen Empfehlungen ist es auch für den Spieler mit Weiß von Nutzen. Das Repertoire ist solide und eröffnet zudem oft gute dynamische Gegenchancen. Vom Klubspieler aufwärts kann ich den Kauf besten Gewissens empfehlen.
Uwe Bekemann
Deutscher Fernschachbund
Dezember 2020
Modeerscheinungen bei Schacheröffnungen sind schon manchmal etwas seltsam. Vor 15 Jahren schaffte es Großmeister Peter Leko mit der Sweshnikovvariante der Sizilianischen Verteidigung nach 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5, sich recht souverän für einen WM-Kampf zu qualifizieren, aber etwas später verschwand sie wieder von der Bildfläche der Weltspitze und wurde erst vor wenigen Jahren vom amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen wiederbelebt, ohne dass ich hätte sagen können, was in der Zwischenzeit schlecht daran gewesen wäre. Ein ähnliches Schicksal ereilte die Russische Verteidigung nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6. Ich erinnere mich noch gut, wie Mitte der 90er Jahre reihenweise Topgroßmeister stöhnten, weil sie dagegen einfach kein Mittel fanden. Doch irgendwann verschwand sie einfach und wurde erst still und leise von zig Chinesischen Spitzenspielern reanimiert, ehe die derzeitige Nummer zwei der Welt, Großmeister Fabiano Caruana, damit einige Erfolge einfuhr. Auf der Ebene normalsterblicher Schachspieler hingegen war sie in den letzten 30 Jahren irgendwie nie so richtig beliebt. Immer wieder hörte ich von Leuten, dass es eine Remiseröffnung sei und man schließlich auch mal mit Schwarz gewinnen wolle. Ich habe das erst geglaubt, später hinterfragt und fand dann eine Eröffnung vor, die zwar recht solide ist, aber auch deshalb sehr viel Gewinnpotential bereit hält, weil sie so selten ist, dass man die meisten Weißspieler, mich eingeschlossen, oft auf dem falschen Fuß erwischt und sich mit Schwarz im Normalfall sehr viel besser auskennt.
Um jetzt vielleicht mehr Fans für diese klassische Eröffnung zu finden und auch mit Vorurteilen aufzuräumen, hat der indische Großmeister Swapnil Dhopade für Quality Chess "Playing the Petroff- A Bulletproof Repertoire" verfasst. Auf 326 Seiten wird alles nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 behandelt und als Bonus noch das wichtigste an Abweichungen nach 1.e4 e5 wie zum Beispiel das Königsgambit, die Wiener Partie oder das Läuferspiel. Damit sollten die Leser für 99 Prozent ihrer Partien gewappnet sein.
Das Repertoire lehnt vor allem an den Errungenschaften Fabiano Caruanas an und bietet vor allem in den Hauptvarianten einige nette Waffen gegen ambitionierte Weißspieler. Zwar kann Weiß die Stellung natürlich auch ruhig halten, aber zum lockeren Remis reicht es, soweit ich das gesehen habe nur nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.d4 Sxe4 4.Ld3 d5 5.Sxe5 Sd7, wenn Weiß jetzt 6.Sxf7 spielt. Schwarz hat dann nichts besseres als Kxf7 7.Dh5 Ke6 und nach 8.De2 mit der Drohung f3 muss Kf7 folgen und Weiß kann die Zugwiederholung forcieren. Das kann man aber erstens verschmerzen und zweitens kann Schwarz vorher zur Not auch abweichen. Kommen wir aber zu ein paar wichtigeren Varianten.
In der klassischen Hauptvariante nach den obigen Zügen und 3.Sxe5 d6 4.Sf3 Sxe4 5.d4 d5 6.Ld3 Ld6 7.0-0 0-0 versucht Weiß im Normalfall mit 8.c4 c6 den Se4 zu erschüttern. Nach 9.Sc3 Sxc3 10.bxc3 dxc4 11.Lxc4 ist Lf5 der neue Trend, der auch in unserem Buch verfolgt wird. Schwarz deckt b1 gegen einen weißen Turm und h7 gegen Angriffe ab. Nach 12.Lg5 Da5 hat Schwarz Druck gegen c3 und plant die Springerwanderung nach d5 oder c4. Schwarz scheint hier gar keine Probleme zu haben. Wenn Weiß etwas mehr Pepp wünscht, spielt er normalerweise 9.Dc2, wonach aber Sa6 10.a3 und jetzt sowohl der ältere Zug Lg4 als auch das moderne f5 genau untersucht werden. Vor allem letzterer gibt Schwarz gute Möglichkeiten, gegen den weißen König anzugreifen und Weiß sollte sich gut auskennen, um die Stellung ausgeglichen zu gestalten.
Die moderne Hauptvariante dürfte für die meisten Leser aus schwarzer Sicht sogar noch besser laufen. Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6 4.Sf3 Sxe4 hat mich aus schwarzer Sicht 5.Sc3 immer am meisten abgeschreckt. Nach Sxc3 6.dxc3 kann Weiß recht simpel mit Le3, Dd2 und der langen Rochade eine schärfere Stellung anstreben, in der der Doppelbauer den Königsschutz sogar noch verstärkt. Lange Zeit hat Schwarz versucht, den Ball flachzuhalten, indem er einfach auch lang rochierte, aber die Stellungen sind dann wirklich sehr dröge und immer etwas angenehmer für Weiß. Schön, dass es auch anders geht. In Caruanas Fußstapfen tretend wird die Variante mit 6. ...Le7 7.Le3 0-0 8.Dd2 Sd7 9.0-0-0 Sf6 analysiert. Diese ist so neu, dass GM John Shaw sie in seinem 2016 erschienen Werk "Playing 1.e4- Caro-Kann, 1. ...e5 & Minor Lines" gar nicht erwähnt hat. Gleichzeitig versprüht sie nach 10.Ld3 c5 sehr viel Gift. Schwarz hat Ideen wie Le6, Da5 und b5-b4, manchmal kommt auch c4, um den Ld3 zu verschlechtern oder direkt Tb8 und b5. Das Ganze wird recht gut analysiert und bietet Schwarz exzellentes Gegenspiel. Das einzige Manko des gesamten Buches ist, dass viele Varianten wegen der geringen Seitenzahl leider nur knapp behandelt werden können und man zum einen eine Spielstärke von mindestens 2000 DWZ besitzen sollte, um sie größtenteils nachzuvollziehen, und oft mit der Engine offene Fragen klären muss. Als Basis für ein starkes und solides Schwarzrepertoire ist das Buch aber bestens geeignet!
Insgesamt haben wir hier ein hochwertiges Buch zur Russischen Verteidigung, das eine gute Werbung für diese unterschätzte Eröffnung darstellt. Ich kann es jedem empfehlen, der es als Ausgangspunkt für seine Repertoirearbeit nehmen möchte und eine gewisse Spielstärke mitbringt!
IM Dirk Schuh
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