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LOSCMDSF

Das sizilianische Flügelgambit

1.e4 c5 2.b4!

124 Seiten, gebunden mit Leseband, Beyer, 1. Auflage 2014

19,80 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Also available in english language: "The Sicilian Wing Gambit"

Item no. LOSCMTSWG

In seinem Werk über das Sizilianische Flügelgambit (SFG) 1.e4 c5 2.b4 cxb4 3.a3 thematisiert Marcus Schmücker ein hochinteressantes System, das lange Zeit als abenteuerlich angesehen wurde oder bestenfalls als eine exotische Option galt, um dem gewaltigen Theoriegebäude der Sizilianischen Verteidigung auszuweichen. Dabei ist die Idee dieses Gambits durchaus seriös: Indem er den schwarzen c-Bauern beseitigt und eine schnelle Entwicklung seines Damenflügels anstrebt, will Weiß positionelle Kompensation für den geopferten Bauern erlangen. Mit der besten Antwort 3 ... d5, die vom Autor schwerpunktmäßig behandelt wird, kann Schwarz seinerseits die Bildung eines starken weißen Bauernzentrums e4/d4 unterbinden. Die sich hiernach häufig ergebenden wilden taktischen Verwicklungen stellen weithin theoretisches Neuland dar und bieten Chancen auf einen schnellen, eventuell Gewinn bringenden Vorteil des Anziehenden, falls dieser auf einen unvorbereiteten Gegner trifft. Sicherlich ist nicht zu erwarten, dass das SFG nun verstärkt Einzug auf GM-Turnieren halten wird. Aber vielleicht kann das Buch dazu beitragen, dass mehr (Vereins-)Spieler diese bislang wenig erprobte, aber als gesund beurteilte Anti-Sizilianisch-Waffe in ihr Repertoire aufnehmen. Der Erfolg am Brett wird letztlich darüber entscheiden, ob unser Nebenzweig am sizilianischen Mammutbaum künftig eine wachsende Popularität genießen darf. Alle Alternativen zum "Standardzug“ 3 ... d5 will der Autor in einem späteren Folgeband abhandeln.

Weitere Informationen
Gewicht 370 g
Hersteller Beyer
Breite 15,2 cm
Höhe 21,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2014
Autor Marcus Schmücker
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-13 978-3940417626
Seiten 124
Einband gebunden mit Leseband

007 Aufbau

007 Quellenverzeichnis

008 Einleitung Flügelgambit

012 Einleitung 3...d5

014 Kapitel 1: 4...Sf6

024 Kapitel 2: 5...Lg4?!

036 Kapitel 3: 5...e6!?

046 Kapitel 4: Einleitung 6.c4!

048 Kapitel 5: 6.c4 bxc3?

050 Kapitel 6: 6.c4 De4+?!

056 Kapitel 7: 6.c4 Da5!?

064 Kapitel 8: 6.c4 Dd8!?

078 Kapitel 9: 6.c4 Dd6?!

081 Kapitel 10: Ablehnung des Nanu-Gambits

091 Kapitel 11: Nanu-Gambit 12...Df4!?

105 Kapitel 12: 12...Sc6

116 Kapitel 13: 12...Kf8

121 Kapitel 14: Annahme mit 11...Se7

Es gibt Eröffnungen, die den meisten Amateurspielern gerade deshalb noch nie Probleme bereitet haben, weil sie diese noch nicht auf dem Brett hatten. Zu diesen seltenen Gästen auf der Turnierbühne gehört das Sizilianische Flügelgambit, das über die Zugfolge 1.e4 c5 2.b4 und dann weiter 2 ... cxb4 3.a3 eingeleitet wird. An diesem problemfreien Raum könnte sich aber etwas ändern, wenn sich die Weißspieler von der Neuerscheinung "Das sizilianische Flügelgambit" von Marcus Schmücker zu diesem Gambit inspirieren lassen und sich auf deren Basis einen guten theoretischen Unterbau verschaffen. Erschienen ist das Buch als Imprint des Schachverlag Ullrich im Joachim Beyer Verlag. Es ist nicht Schmückers Erstlingswerk, vielmehr hat er sich schon mit seinem Buch zum sogenannten Londoner System einen guten Namen gemacht. Wer 1.e4 spielt, muss bedenken, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit vom Gegner mit 1 ... c5 konfrontiert wird. Und regelmäßig ist damit dann mit einem Spiel über lange Strecke auf ausgetretenen Theoriepfaden zu rechnen. Sitzt dem Anziehenden ein gut vorbereiteter Gegner gegenüber, kann er davon ausgehen, dass er für eine Weile quasi nicht gegen diesen selbst spielt, sondern gegen die Koryphäen, die für den aktuellen hohen Stand der Theorie gesorgt haben. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass er auch selbst gut genug die Theorie beherrscht. Wie schön wäre es, wenn man dem Gegner einen Strich durch die Rechnung machen könnte, indem man frühestmöglich abweicht und ihn aus seinem Wissen zerrt, sodass er von Beginn an im wahrsten Sinne des Wortes Schach spielen muss. Natürlich bedarf es dafür einer Abweichung, die grundsätzlich gesund ist und in etwa Chancengleichheit verspricht. "Das sizilianische Flügelgambit" ist ein Werk, das genau in dieses Delta der Überlegungen passt. Es behandelt eine Nischeneröffnung, wie sie kaum früher angestrebt werden könnte. Und dabei versucht es ausreichend schlank zu bleiben, um ein ausgewogenes Verhältnis von Aufwand und Nutzen für den Leser herzustellen. Dieser bekommt also nicht etwa ein überfrachtetes Werk an die Hand, sondern möglichst wenige, die wichtigsten Linien, bereichert um ganz viel erläuternden Text. Die genannten Linien lassen das Gambit als gesund im Sinne der oben stehenden Ausführungen erscheinen. Schmücker erklärt sie vorbildlich, erläutert die Pläne und lotet die Chancen aus. Auch wenn er einen gewissen Enthusiasmus für seine Themaeröffnung nicht verheimlichen kann, versucht er nicht, den Leser unangemessene Erfolgsaussichten Glauben zu machen. Ich empfinde seinen Stil, ein Buch wie dieses zu schreiben, als sehr angenehm. An verschiedenen Stellen setzt er ein besonderes stilistisches Mittel ein. Dort geht es dann um Aspekte von einer gehobenen Bedeutung. Er stellt jeweils eine direkte Frage, die er auch entsprechend als solche kennzeichnet, und beantwortet sie sogleich. Damit hebt er die Aufmerksamkeit des Lesers für diese Problematik und verleitet seiner Einschätzung dazu ein höheres Gewicht. Insgesamt ist der Schreibstil des Autors außerordentlich erfrischend. Es wird nie langweilig oder gar einschläfernd, im Gegenteil. Unter einem anderen Aspekt folgen hierzu an späterer Stelle dieser Rezension noch ein paar ergänzende Worte. Wenn wir nun einen Blick auf die Inhalte werfen, werden Sie feststellen, dass sich "Das sizilianische Flügelgambit" auf die Antwort 3 ... d5 im dritten Zug konzentriert. Dies ist die wichtigste schwarze Fortsetzung. Für Abweichungen von dieser Linie ist ein Folgeband geplant. Die Theorie verteilt sich über 14 Kapitel. Unter Weglassen der Seitenzahlen hat das Inhaltsverzeichnis insoweit das folgende Gesicht: Einleitung: 3 ... d5 Kapitel 1: 4 ... Sf6 Kapitel 2: 5 ... Lg4?! Kapitel 3: 5 ... e6!? Kapitel 4: Einleitung 6.c4! Kapitel 5: 6.c4 bxc3? Kapitel 6: 6.c4 De4+?! Kapitel 7: 6.c4 Sa5!? Kapitel 8: 6.c4 Dd8!? Kapitel 9: 6.c4 Dd6?! Kapitel 10: Ablehnung des Nanu-Gambits Kapitel 11: Nanu-Gambit 12 ... Df4!? Kapitel 12: 12 ... Sc6 Kapitel 13: 12 ... Kf8 Kapitel 14: Annahme mit 11 ... Se7. Etwas gewöhnungsbedürftig, dann aber sehr hilfreich für die Orientierung im Werk ist eine besondere Form, die Hierarchie von Varianten visuell zu unterscheiden. Varianten erster Ordnung erscheinen normalschriftlich, aber in eckigen Klammern, während jene zweiter und dritter Ordnung mit unterschiedlichen Texthintergründen kenntlich gemacht sind. So erkennt der Leser auf einen ersten schnellen Blick, in welcher Tiefe der theoretischen Betrachtung er sich befindet bzw. wohin die kommende Erörterung führt. Da "Das sizilianische Flügelgambit" mit seinen 124 Seiten nicht allzu dick ist, lässt es sich mittels des Inhaltsverzeichnisses noch gut im Werk zurechtfinden. Ich hätte mir dennoch ein Variantenverzeichnis gewünscht, das den Service noch weiter erhöht und dem Leser ein besseres Navigieren über die Buchinhalte hinweg erlaubt hätte. Vorbildlich ist wieder die Fertigung des Buches. Es ist gebunden, trägt einen festen Einband und auch auf das für die Bücher aus dem Joachim Beyer Verlag / Verlag Ullrich obligatorische Lesebändchen muss der Leser nicht verzichten. Und nun noch die oben angekündigten ergänzenden Worte zum Stil des Buches: Mir gefällt an ihm, wie es "insgesamt rüberkommt". Schmücker schreibt unbefangen und selbstbewusst. Und da muss mir niemand mit einem abwertenden Argument kommen, er sei kein Großmeister usw. Das Flügelgambit wird nie eine Rakete im Welt-Spitzenschach werden. Das weiß Schmücker genauso gut wie jeder andere auch. Und wenn dann ein engagierter und erfahrener Amateurspieler (Schmücker hat aktuell eine DWZ von 2216 und eine Elo von 2259) mit guter Fachkenntnis sich einer Eröffnung widmet, die im Amateurschach ihre Bühne findet, dann ist dies logisch und genau der richtige Schritt, ein qualifiziertes Eröffnungsbuch zu schreiben. In der VHS unterrichten auch keine Hochschulprofessoren, um die Kursteilnehmer in die Kunst der süditalienischen Küche einzuweihen, und trotzdem kommt eine richtig gute Veranstaltung dabei heraus. Und selbst kochen können die Teilnehmer hinterher dann auch. "Das sizilianische Flügelgambit" ist allein an seiner (inhaltlichen) Qualität zu bewerten und nicht an irgendwelchen fehlenden Meriten im Welt-Spitzenschach. Als Autor hat Schmücker mit "Das sizilianische Flügelgambit" eine Lücke in der Eröffnungsliteratur richtig gut gefüllt. Wenn der avisierte zweite Teil auch noch so gut wird, dann ist ein weißes Repertoire mit dem Sizilianischen Flügelgambit in jeder Beziehung rund.

Fazit: "Das sizilianische Flügelgambit" ist eine klare Kaufempfehlung an den Spieler, der sich mit Weiß nicht vom Gegner in die Tiefe der Sizilianischen Verteidigung ziehen lassen will, sondern diesen im Gambitstil so früh wie möglich zu einer eigenständigen Partieführung zu zwingen trachtet. Das Werk präpariert Weiß optimal für den gegnerischen Hauptzug 3 ... d5, ist aber auch für Schwarz in beinahe gleichwertiger Weise von Nutzen.

Uwe Bekemann, BdF

August 2014

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