Artikelnummer
LOKINKKS
Autor
King's Kalashnikov Sicilian
A dynamic Reperetoire for Club Players
192 Seiten, gebunden, chessable, 1. Auflage 2022
Even in the Sicilian Defense, one of the most popular and well-developed chess openings, it is possible to surprise your opponent at move four! With the Kalashnikov Variation, Black immediately forces the opponent to make a difficult decision. It all starts with a Black pawn, kicking White's knight off the central d4-square. This push will lead the game into turbulent waters where your rapid development, attacking options, sound pawn structure and superior preparation will leave your opponent bewildered.
Grandmaster Daniel King knows what it takes to play the Sicilian with success, and his articulate explanations and practical approach to playing and learning will help you score your own Sicilian victories. This course is a repertoire for Black, focusing on the most important lines. In addition, there is a selection of well-annotated master games demonstrating key strategic concepts in practical settings. Once you hear about the Bad Bishop Bounce, Liberation Station, and The Trojan Horse, you will be eager to introduce them into your own games. The book also explains how to punish the sidelines you are most likely to face in club and online play, often allowing you to reach a superior position straight out of the opening! This complete repertoire includes answers to all possible alternatives for White after the moves 1 e4 c5 2 Nf3 Nc6 3 d4 cxd4 4 Nxd4 e5.
Daniel King is an English chess grandmaster, coach, journalist and broadcaster. He has authored dozens of chess books and courses on topics ranging from opening preparation to the historical biography Sultan Khan. With his frequent posts on his PowerPlay YouTube channel, he reaches a broad audience.
Grandmaster Daniel King knows what it takes to play the Sicilian with success, and his articulate explanations and practical approach to playing and learning will help you score your own Sicilian victories. This course is a repertoire for Black, focusing on the most important lines. In addition, there is a selection of well-annotated master games demonstrating key strategic concepts in practical settings. Once you hear about the Bad Bishop Bounce, Liberation Station, and The Trojan Horse, you will be eager to introduce them into your own games. The book also explains how to punish the sidelines you are most likely to face in club and online play, often allowing you to reach a superior position straight out of the opening! This complete repertoire includes answers to all possible alternatives for White after the moves 1 e4 c5 2 Nf3 Nc6 3 d4 cxd4 4 Nxd4 e5.
Daniel King is an English chess grandmaster, coach, journalist and broadcaster. He has authored dozens of chess books and courses on topics ranging from opening preparation to the historical biography Sultan Khan. With his frequent posts on his PowerPlay YouTube channel, he reaches a broad audience.
EAN | 9789493257313 |
---|---|
Gewicht | 490 g |
Hersteller | chessable |
Breite | 17,5 cm |
Höhe | 24 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Autor | Daniel King |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 9789493257313 |
Seiten | 192 |
Einband | gebunden |
006 Explanation of symbols
007 Introduction
011 Part I Model Games
054 Part II The Kalashnikov Repertoire
055 Chapter 1 A misplaced knight: 5.Nb3
066 Chapter 2 The unassuming 5.Nf3
074 Chapter 3 The ugly 5.Nxc6
084 Chapter 4 Menacing...? 5.Nf5
088 Chapter 5 Too sophisticated: 5.Ne2
094 Chapter 6 The pragmatic 5.Nb5 d6 6.a4
102 Chapter 7 A bad Sveshnikov: 5.Nb5 d6 6.Be3
109 Chapter 8 A traffic jam: 5.Nb5 d6 6.Bc4
112 Chapter 9 A mini traffic jam: 5.Nb5 d6 6.N5c3
116 Chapter 10 The gentle 5.Nb5 d6 6.g3
123 Chapter 11 The modest 5.Nb5 d6 6.Be2
127 Chapter 12 The terrible 5.Nb5 d6 6.Bg5
130 Chapter 13 Sound development: 5.Nb5 d6 6.N1c3
141 Chapter 14 A careless fianchetto: 8.g3
144 Chapter 15 A move with potential: 8.Be3
147 Chapter 16 Main line 8.Nc4: minor 10th moves
154 Chapter 17 Main line with 10.g3 h5
163 Chapter 18 Main line with 10.g3 0-0
172 Chapter 19 6.c4: main line with 7.N1c3
185 Chapter 20 6.c4: main line with 7.Bd3
191 Index of variations
192 Index of names
007 Introduction
011 Part I Model Games
054 Part II The Kalashnikov Repertoire
055 Chapter 1 A misplaced knight: 5.Nb3
066 Chapter 2 The unassuming 5.Nf3
074 Chapter 3 The ugly 5.Nxc6
084 Chapter 4 Menacing...? 5.Nf5
088 Chapter 5 Too sophisticated: 5.Ne2
094 Chapter 6 The pragmatic 5.Nb5 d6 6.a4
102 Chapter 7 A bad Sveshnikov: 5.Nb5 d6 6.Be3
109 Chapter 8 A traffic jam: 5.Nb5 d6 6.Bc4
112 Chapter 9 A mini traffic jam: 5.Nb5 d6 6.N5c3
116 Chapter 10 The gentle 5.Nb5 d6 6.g3
123 Chapter 11 The modest 5.Nb5 d6 6.Be2
127 Chapter 12 The terrible 5.Nb5 d6 6.Bg5
130 Chapter 13 Sound development: 5.Nb5 d6 6.N1c3
141 Chapter 14 A careless fianchetto: 8.g3
144 Chapter 15 A move with potential: 8.Be3
147 Chapter 16 Main line 8.Nc4: minor 10th moves
154 Chapter 17 Main line with 10.g3 h5
163 Chapter 18 Main line with 10.g3 0-0
172 Chapter 19 6.c4: main line with 7.N1c3
185 Chapter 20 6.c4: main line with 7.Bd3
191 Index of variations
192 Index of names
„King‘s Kalashnikov Sicilian“ ist ein weiteres Buch, das von New In Chess (NIC) auf der Basis eines von Chessable angebotenen Online-Kurses herausgegeben worden ist. Das Erscheinungsjahr ist 2022. Der Name des Autors, GM Daniel King, geht schon aus dem Buchtitel hervor.
Mit diesem Werk stellt King ein Grundrepertoire für Schwarz zusammen, das dieser gegen 1.e4 einsetzen kann. Die Kalashnikov-Variante wird durch die Züge 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 eingeleitet. Ein bisschen erweckt sie den Eindruck einer beschleunigten Sveshnikov-Variante und auch tatsächlich kann sie in diese übergehen.
Der Name des Systems geht nicht etwa auf einen Schachspieler zurück, sondern auf das gleichnamige Gewehr. In seiner Einleitung geht King auch darauf kurz ein. Etwas scherzhaft hat John van der Wiel den Namen bei NIC verwendet und damit den Auslöser für die heutige allgemein verwendete Betitelung gegeben.
Zwei Dinge sind zunächst etwas ungewöhnlich bei diesem Repertoirebuch. Dies ist zunächst die Platzierung von Modellpartien darin. Diese stehen ganz vorne. King erklärt dies mit seiner eigenen Methode, eine Eröffnung zu lernen. Und diese führt über die Auseinandersetzung mit Praxisbeispielen. Und dann sind auch die zahlreichen Diagramme im Werk außergewöhnlich. Diese sind aus der Sicht von Schwarz abgebildet, also mit den schwarzen Steinen unten. Dies macht Sinn, da King für den Leser mit Schwarz geschrieben hat.
Wenn ich gerade von zwei ungewöhnlichen Dingen in „King‘s Kalashnikov Sicilian“ gesprochen habe, dann laufe ich Gefahr, etwas zu unterschlagen. Denn es gibt eine dritte Auffälligkeit: Das Buch ist ungewöhnlich gut für den Leser geeignet, der sich ein Repertoire zur Themaeröffnung verschaffen und dieses mit einem gründlichen Verstehen der strategischen und taktischen Besonderheiten verbinden möchte. Das Werk brilliert nicht mit Varianten, die sich der Leser einprägen kann, um sie mehr oder weniger in der eigenen Partie abspulen zu können, wenn der Gegner ihm den Gefallen tut, nicht abzuweichen. Die konkret behandelten Linien versuchen die Hauptwege und die wichtigsten Abweichungen an wesentlichen Stellen abzubilden. Eine Art Nachschlagewerk für alle „Was-Wäre-Wenn“-Positionen ist es nicht. Man kann es sich in dieser Hinsicht wie eine Straßenkarte vorstellen, die die Autobahnen und Fernstraßen anzeigt, aber eher selten eine Gemeindestraße bis ins Wohngebiet oder hinter den Sportplatz enthält.
Die schon kurz erwähnte Stärke des Buches, die Kalashnikov-Variante von Grund auf einzuführen, möchte ich etwas weiter beschreiben. King geht sehr ausführlich auf die strategischen Aspekte jeder einzelnen Spielweise und deren taktische Besonderheiten ein. Bisweilen widmet er sich dabei jedem einzelnen Zug, wenn er dies für den Aufbau eines breiten Verständnisses beim Leser für erforderlich hält. Auf diese Weise holt er schon den Spieler ab, der noch keine hohe Spielstärke erreicht hat, ohne aber den schon erfahreneren Klubspieler dabei zu verlieren.
In seiner Einleitung zum zweiten Teil des Werkes, dem Kalashnikov-Repertoire, macht er dem Leser einen Vorschlag zu dessen Technik, sich die Eröffnung zu erarbeiten und in sein eigenes Repertoire für die Praxis einzubauen. Bei dessen Anwendung, so verspricht King, wird er mit der Eröffnung vertraut werden. Während er Seite für Seite, Variante um Variante, Zug für Zug das Buch durchgeht, soll er sich zunächst auf die Hauptvarianten konzentrieren. Mit diesem Wissen kann er bereits die Eröffnung spielen und seine Erfahrung damit machen. Das Buch kann er als Referenzbuch nutzen und dabei immer weiter in die Tiefe gehen.
Nicht selten stellt King Alternativen zu seinen Hauptvorschlägen vor, so dass dem Spieler eine Wahl bleibt, mit der er das Repertoire nach seinem Geschmack gestalten kann.
Der Spieler, der sich quasi „professionell“ ein Repertoire zusammenstellen will, wird mit dem Buchinhalt nicht auskommen. Für ihn aber ist es eine exzellente Basis, um sein Repertoire unter Nutzung anderer Quellen, insbesondere einer gut sortierten Partiendatenbank, zu erweitern und dabei zu ordnen. Die oben schon angesprochene Einweisung in die wesentlichen strategischen und taktischen Aspekte einer Spielweise sind „schon da“, wenn die neue Variante hinzukommt.
Dies gilt nicht zuletzt auch für den Fernschachspieler.
Für den „Sveshnikov-Spieler“ ist es ganz sicher sinnvoll, das Kalashnikov-Repertoire mit seinem vorhandenen zu verbinden. Eine interessante Möglichkeit zeigt dabei das Kapitel 13 auf. Nach 5.Sb5 d6 6.S1c3, die auf Meisterniveau am häufigsten gespielte Variante, kann Schwarz mit 6…Sf6 zur Sveshnikov-Variante überleiten oder mit 6…a6 weiter in der Kalashnikov-Variante bleiben.
Das Buch ist gebunden, mit Hardcover, und somit hochwertig erstellt. Es ist mit Farbdruck ausgestattet. Hiervon profitieren nicht nur die Diagramme, sondern auch der Text, weil auf diese Weise Elemente farblich hervorgehoben werden können, zum Beispiel die Bezeichnungen für wiederkehrende Manöver.
Es gilt einiges an englischsprachigem Text zu verarbeiten. Der von King verwendete Wortschatz ist etwas breiter, als er zumeist in Schachbüchern zur Anwendung kommt. Mit Fremdsprachenkenntnissen auf einem ordentlichen Schulniveau sollte der Leser aber ohne große Probleme zurechtkommen.
Fazit: „King‘s Kalashnikov Sicilian“ ist ein ausgezeichnetes Repertoirebuch für den Spieler mit Schwarz. Es erläutert die verschiedenen Spielweisen von Grund auf und sehr ausführlich. Das Werk verfolgt das Ziel, den Leser ein breites und tiefes Verständnis für das System entwickeln zu lassen. Er soll seine eigene Partie mit Verstand spielen können und nicht auf das Abspulen auswendig gelernter Varianten angewiesen sein.
Ich kann das Buch ohne Einschränkungen empfehlen, mindestens ab einem Level des einfachen Klubspielers.
Uwe Bekemann
Februar 2024
***
Wenn man sich im Schach verbessern möchte, kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich mit der Sizilianischen Verteidigung aus schwarzer Sicht beschäftigen sollte. Viele Leute denken da gleich an die Najdorfvariante und geraten ob ihrer Theoriefülle ins Schwitzen. Dabei gibt es recht viele Sizilianer und auch solche, die den Theorieumfang eines Repertoires deutlich verringern. Ein solcher ist die Kalashnikovvariante. Ihr Name verbreitet bereits Angst und Schrecken. Nach 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 gewinnt Schwarz mit e5 Raum im Zentrum und hat nur nach 5.Sb5 einen größere Aufwand, einen dynamischen Ausgleich herzustellen. Hier sollte man, will man das Läuferpaar nicht abgeben, mit d6 die typische Bauernstruktur im Zentrum herbeiführen.. Früher dachte man, der rückständige Bauer auf d6 bereitet Schwarz Sorgen, aber mittlerweile ist klar, dass Schwarz diesen gut mit aktivem Spiel am Königsflügel mit f5, im Zentrum mit d5 oder am Damenflügel über die halboffene c-Linie oder den Minoritätsangriff durch die b- und a-Bauern kompensieren kann. Wie man das erreicht, zeigt jetzt der bekannte englische Großmeister und Schachtrainer Daniel King in "King`s Kalashnikov Sicilian". Erschienen ist das Buch bei New in Chess und verwertet den Chessablekurs des Autors zu dieser Eröffnung. Auch www.chessable.com kann man zu diversen Schachthemen, vor allem Eröffnungen, Kurse erwerben und sie einüben. Ich selbst habe mir dort auch schon einiges geleistet, bin aber dennoch glücklich, dass auch viele Kurse in Buchform angeboten werden. Für Eröffnungen finde ich es einfach sinnvoller, Bücher zu bearbeiten oder pgn-Dateien durchzuklicken und letzteres wird auf Chessable leider nicht angeboten, weshalb ich es dann stundenlang selber eingeben müsste. Da lese ich lieber ein Buch.
Der Kingsche Kalashnikov wird in zwei Teilen vermittelt. Zuerst folgen 20 Modellpartien, in denen typische Mittelspielthemen des Kalashnikov aufgezeigt werden. Man lernt dort beispielsweise den "Bad-Bishop Bounce" kennen, bei dem der nach 5. ...d6 schlechte Lf8 oft über e7 und dann d8 nach b6 in die Freiheit entlassen wird und zu einer starken Figur mutiern kann. In meiner Internetpraxis konnte ich auch schon ein paar Mal den "Steamroller" anwenden. Kommt Schwarz zu d5, hat er eine Bauernmehrheit am Königsflügel, die mit f5 in Bewegung gebracht und später mit f4 und sogar f3 empfindliche Schwächungen an der gegnerischen Königsfeste anrichten kann. Auch im Endspiel ist es wichtig, diese Bauernmehrheit nach vorne zu treiben, um den Gegner einzuschränken und einen Freibauern bilden zu können. GM King beschreibt die Motive gewohnt unterhaltsam und erzeugte bei mir gleich den Hunger, diese neue Eröffnung ausprobieren zu wollen. Mir fiel in meinen Partien auch schnell auf, was laut Buch ein großer Vorteil dieses Systems ist. Durch die relativ feste Bauernstruktur im Zentrum hat man auch relativ feste Figurenfelder und kann die Eröffnung mit ihren Ideen und Motiven dadurch schnell verstehen. Hinzu kommt, dass hier gar nicht der klassische Kalashnikov empfohlen wird. Der entsteht nach 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 5.Sb5 d6 6.S1c3 a6 7.Sa3 b5 8.Sd5 Sge7 9.c4 und hat mir nie so richtig gefallen. Um nicht positionell völlig verkorkst zu stehen, opfert Schwarz hier mit Sd4 oft einen Bauern, aber überzeugend fand ich das nicht. Stattdessen wird hier statt 7. ...b5 der weniger schwächende Zug 7. ...Le7 empfohlen. Erst nach 8.Sc4 folgt b5 und nach 9.Se3 Sf6 kann Weiß zwar mit 10.Sed5 den tollen Vorposten besetzen, hat dafür aber sehr oft mit dem Springer gezogen. 0-0 11.Ld3 Sxd5 12.Sxd5 Lg5 tauscht dann in typischer Manier den schlechten Läufer gegen den guten von Weiß ab, wonach der Läufer auf d3 die schlechteste Leichtfigur auf dem Brett wird und den schönen Springer auf d5 neutralisiert. Weiß muss sogar etwas auf Le6 und dann Lxd5 achten, weil nach exd5 sowohl der "Steamroller" mit f5 wieder möglich ist, aber der Läufer auch in einem Endspiel recht nutzlos werden könnte. 7. ...Le7 wird sehr ausführlich im Theorieteil behandelt und mir ist noch nicht klar, wo genau Weiß dagegen greifbaren Vorteil erzielt. Mein größeres Problem mit der Kalashnikovvariante war früher aber sowieso 6.c4 nach den obigen Anfangszügen. Weiß verhindert die Vorstöße d5 und b5 und droht, Schwarz in eine recht trostlose Lage zu bringen, wenn dieser nicht bald Gegenspiel findet. Der klassische Pfad ist hier 6. ...Le7 7.S1c3 a6 8.Sa3 Le6 9.Sc2 Lg5, aber trotz dieses sinnvollen Abtausches unseres schlechten Läufers ist es schwierig für Schwarz, wirkliches Gegenspiel zu generieren. Auch hier geht der Autor einen sehr modernen Weg, der gar erst in den letzten 3 Jahren aufgekommen ist. Schwarz soll 6. ...Le6 7.S1c3 a6 8.Sa3 und jetzt die Überraschung g6 spielen. Der Läufer soll auf g7 d4 überdecken und so Sd4 ermöglichen. Wird dieser geschlagen, entsteht auf d4 ein Freibauer, der dynamisches Potential bereithält, und kann der Läufer auf g7 eine starke Figur a la Königsindisch oder Benoni werden. Zudem gibt es auch häufiger f5 oder b5-Ideen. Zum Beispiel kann Schwarz nach 8. ...g6 9.Sc2 Lg7 10.Le3 Sf6 11.Le2 0-0 12.0-0 Tc8 13.b3, was immerhin schon ein GM Anand 2020 gespielt hat, b5 spielen und nach 14.cxb5 axb5 15.Lxb5 Sa7 hängen bei Weiß soviele Figuren, dass Schwarz keine Probleme hat. Die Engine zeigt hier zwar noch ein 0,00 an, aber wie die weitere Analyse von Daniel King zeigt, muss Weiß hier schon recht präzise agieren, um den Ausgleich noch festzuhalten. Nach anderen weißen Aufbauten mit c4 kann Schwarz aber wirklich zu Sd4 kommen. Zwar muss Schwarz hier manchmal zu Bauernopfern bereit sein, hat aber dann den ganzen Spaß und die Initiative auf seiner Seite. Insgesamt ist dies ein unterhaltsames Buch über eine unterhaltsame und unterschätzte Schwarzeröffnung. Etwas schade finde ich, dass hier kein Komplettrepertoire nach 1.e4 angeboten wird, aber das hätte wohl auch den Rahmen des Buches gesprengt. Für alle Varianten vor 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 benötigt man ergänzende Literatur. Vor allem 3.Lb5 sollte man sich dabei gut ansehen, denn der kam gegen mich genauso oft wie 3.d4 auf das Brett und ist nicht einfach zu knacken. Als Tipp empfehle ich das Studium von Magnus Carlsens Partien gegen diesen Rossolimosizilianer. Er hat einige interessante und vor allem aktive Ideen dagegen erprobt. Ansonsten gibt es an diesem Buch nichts auszusetzen. Die Empfehlungen sind noch frisch, überraschen die meisten Gegner und lassen sich zudem recht schnell erlernen. Ich bin schnell zu einem Fan geworden!
IM Dirk Schuh
Juli 2022
Mit diesem Werk stellt King ein Grundrepertoire für Schwarz zusammen, das dieser gegen 1.e4 einsetzen kann. Die Kalashnikov-Variante wird durch die Züge 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 eingeleitet. Ein bisschen erweckt sie den Eindruck einer beschleunigten Sveshnikov-Variante und auch tatsächlich kann sie in diese übergehen.
Der Name des Systems geht nicht etwa auf einen Schachspieler zurück, sondern auf das gleichnamige Gewehr. In seiner Einleitung geht King auch darauf kurz ein. Etwas scherzhaft hat John van der Wiel den Namen bei NIC verwendet und damit den Auslöser für die heutige allgemein verwendete Betitelung gegeben.
Zwei Dinge sind zunächst etwas ungewöhnlich bei diesem Repertoirebuch. Dies ist zunächst die Platzierung von Modellpartien darin. Diese stehen ganz vorne. King erklärt dies mit seiner eigenen Methode, eine Eröffnung zu lernen. Und diese führt über die Auseinandersetzung mit Praxisbeispielen. Und dann sind auch die zahlreichen Diagramme im Werk außergewöhnlich. Diese sind aus der Sicht von Schwarz abgebildet, also mit den schwarzen Steinen unten. Dies macht Sinn, da King für den Leser mit Schwarz geschrieben hat.
Wenn ich gerade von zwei ungewöhnlichen Dingen in „King‘s Kalashnikov Sicilian“ gesprochen habe, dann laufe ich Gefahr, etwas zu unterschlagen. Denn es gibt eine dritte Auffälligkeit: Das Buch ist ungewöhnlich gut für den Leser geeignet, der sich ein Repertoire zur Themaeröffnung verschaffen und dieses mit einem gründlichen Verstehen der strategischen und taktischen Besonderheiten verbinden möchte. Das Werk brilliert nicht mit Varianten, die sich der Leser einprägen kann, um sie mehr oder weniger in der eigenen Partie abspulen zu können, wenn der Gegner ihm den Gefallen tut, nicht abzuweichen. Die konkret behandelten Linien versuchen die Hauptwege und die wichtigsten Abweichungen an wesentlichen Stellen abzubilden. Eine Art Nachschlagewerk für alle „Was-Wäre-Wenn“-Positionen ist es nicht. Man kann es sich in dieser Hinsicht wie eine Straßenkarte vorstellen, die die Autobahnen und Fernstraßen anzeigt, aber eher selten eine Gemeindestraße bis ins Wohngebiet oder hinter den Sportplatz enthält.
Die schon kurz erwähnte Stärke des Buches, die Kalashnikov-Variante von Grund auf einzuführen, möchte ich etwas weiter beschreiben. King geht sehr ausführlich auf die strategischen Aspekte jeder einzelnen Spielweise und deren taktische Besonderheiten ein. Bisweilen widmet er sich dabei jedem einzelnen Zug, wenn er dies für den Aufbau eines breiten Verständnisses beim Leser für erforderlich hält. Auf diese Weise holt er schon den Spieler ab, der noch keine hohe Spielstärke erreicht hat, ohne aber den schon erfahreneren Klubspieler dabei zu verlieren.
In seiner Einleitung zum zweiten Teil des Werkes, dem Kalashnikov-Repertoire, macht er dem Leser einen Vorschlag zu dessen Technik, sich die Eröffnung zu erarbeiten und in sein eigenes Repertoire für die Praxis einzubauen. Bei dessen Anwendung, so verspricht King, wird er mit der Eröffnung vertraut werden. Während er Seite für Seite, Variante um Variante, Zug für Zug das Buch durchgeht, soll er sich zunächst auf die Hauptvarianten konzentrieren. Mit diesem Wissen kann er bereits die Eröffnung spielen und seine Erfahrung damit machen. Das Buch kann er als Referenzbuch nutzen und dabei immer weiter in die Tiefe gehen.
Nicht selten stellt King Alternativen zu seinen Hauptvorschlägen vor, so dass dem Spieler eine Wahl bleibt, mit der er das Repertoire nach seinem Geschmack gestalten kann.
Der Spieler, der sich quasi „professionell“ ein Repertoire zusammenstellen will, wird mit dem Buchinhalt nicht auskommen. Für ihn aber ist es eine exzellente Basis, um sein Repertoire unter Nutzung anderer Quellen, insbesondere einer gut sortierten Partiendatenbank, zu erweitern und dabei zu ordnen. Die oben schon angesprochene Einweisung in die wesentlichen strategischen und taktischen Aspekte einer Spielweise sind „schon da“, wenn die neue Variante hinzukommt.
Dies gilt nicht zuletzt auch für den Fernschachspieler.
Für den „Sveshnikov-Spieler“ ist es ganz sicher sinnvoll, das Kalashnikov-Repertoire mit seinem vorhandenen zu verbinden. Eine interessante Möglichkeit zeigt dabei das Kapitel 13 auf. Nach 5.Sb5 d6 6.S1c3, die auf Meisterniveau am häufigsten gespielte Variante, kann Schwarz mit 6…Sf6 zur Sveshnikov-Variante überleiten oder mit 6…a6 weiter in der Kalashnikov-Variante bleiben.
Das Buch ist gebunden, mit Hardcover, und somit hochwertig erstellt. Es ist mit Farbdruck ausgestattet. Hiervon profitieren nicht nur die Diagramme, sondern auch der Text, weil auf diese Weise Elemente farblich hervorgehoben werden können, zum Beispiel die Bezeichnungen für wiederkehrende Manöver.
Es gilt einiges an englischsprachigem Text zu verarbeiten. Der von King verwendete Wortschatz ist etwas breiter, als er zumeist in Schachbüchern zur Anwendung kommt. Mit Fremdsprachenkenntnissen auf einem ordentlichen Schulniveau sollte der Leser aber ohne große Probleme zurechtkommen.
Fazit: „King‘s Kalashnikov Sicilian“ ist ein ausgezeichnetes Repertoirebuch für den Spieler mit Schwarz. Es erläutert die verschiedenen Spielweisen von Grund auf und sehr ausführlich. Das Werk verfolgt das Ziel, den Leser ein breites und tiefes Verständnis für das System entwickeln zu lassen. Er soll seine eigene Partie mit Verstand spielen können und nicht auf das Abspulen auswendig gelernter Varianten angewiesen sein.
Ich kann das Buch ohne Einschränkungen empfehlen, mindestens ab einem Level des einfachen Klubspielers.
Uwe Bekemann
Februar 2024
***
Wenn man sich im Schach verbessern möchte, kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich mit der Sizilianischen Verteidigung aus schwarzer Sicht beschäftigen sollte. Viele Leute denken da gleich an die Najdorfvariante und geraten ob ihrer Theoriefülle ins Schwitzen. Dabei gibt es recht viele Sizilianer und auch solche, die den Theorieumfang eines Repertoires deutlich verringern. Ein solcher ist die Kalashnikovvariante. Ihr Name verbreitet bereits Angst und Schrecken. Nach 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 gewinnt Schwarz mit e5 Raum im Zentrum und hat nur nach 5.Sb5 einen größere Aufwand, einen dynamischen Ausgleich herzustellen. Hier sollte man, will man das Läuferpaar nicht abgeben, mit d6 die typische Bauernstruktur im Zentrum herbeiführen.. Früher dachte man, der rückständige Bauer auf d6 bereitet Schwarz Sorgen, aber mittlerweile ist klar, dass Schwarz diesen gut mit aktivem Spiel am Königsflügel mit f5, im Zentrum mit d5 oder am Damenflügel über die halboffene c-Linie oder den Minoritätsangriff durch die b- und a-Bauern kompensieren kann. Wie man das erreicht, zeigt jetzt der bekannte englische Großmeister und Schachtrainer Daniel King in "King`s Kalashnikov Sicilian". Erschienen ist das Buch bei New in Chess und verwertet den Chessablekurs des Autors zu dieser Eröffnung. Auch www.chessable.com kann man zu diversen Schachthemen, vor allem Eröffnungen, Kurse erwerben und sie einüben. Ich selbst habe mir dort auch schon einiges geleistet, bin aber dennoch glücklich, dass auch viele Kurse in Buchform angeboten werden. Für Eröffnungen finde ich es einfach sinnvoller, Bücher zu bearbeiten oder pgn-Dateien durchzuklicken und letzteres wird auf Chessable leider nicht angeboten, weshalb ich es dann stundenlang selber eingeben müsste. Da lese ich lieber ein Buch.
Der Kingsche Kalashnikov wird in zwei Teilen vermittelt. Zuerst folgen 20 Modellpartien, in denen typische Mittelspielthemen des Kalashnikov aufgezeigt werden. Man lernt dort beispielsweise den "Bad-Bishop Bounce" kennen, bei dem der nach 5. ...d6 schlechte Lf8 oft über e7 und dann d8 nach b6 in die Freiheit entlassen wird und zu einer starken Figur mutiern kann. In meiner Internetpraxis konnte ich auch schon ein paar Mal den "Steamroller" anwenden. Kommt Schwarz zu d5, hat er eine Bauernmehrheit am Königsflügel, die mit f5 in Bewegung gebracht und später mit f4 und sogar f3 empfindliche Schwächungen an der gegnerischen Königsfeste anrichten kann. Auch im Endspiel ist es wichtig, diese Bauernmehrheit nach vorne zu treiben, um den Gegner einzuschränken und einen Freibauern bilden zu können. GM King beschreibt die Motive gewohnt unterhaltsam und erzeugte bei mir gleich den Hunger, diese neue Eröffnung ausprobieren zu wollen. Mir fiel in meinen Partien auch schnell auf, was laut Buch ein großer Vorteil dieses Systems ist. Durch die relativ feste Bauernstruktur im Zentrum hat man auch relativ feste Figurenfelder und kann die Eröffnung mit ihren Ideen und Motiven dadurch schnell verstehen. Hinzu kommt, dass hier gar nicht der klassische Kalashnikov empfohlen wird. Der entsteht nach 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 5.Sb5 d6 6.S1c3 a6 7.Sa3 b5 8.Sd5 Sge7 9.c4 und hat mir nie so richtig gefallen. Um nicht positionell völlig verkorkst zu stehen, opfert Schwarz hier mit Sd4 oft einen Bauern, aber überzeugend fand ich das nicht. Stattdessen wird hier statt 7. ...b5 der weniger schwächende Zug 7. ...Le7 empfohlen. Erst nach 8.Sc4 folgt b5 und nach 9.Se3 Sf6 kann Weiß zwar mit 10.Sed5 den tollen Vorposten besetzen, hat dafür aber sehr oft mit dem Springer gezogen. 0-0 11.Ld3 Sxd5 12.Sxd5 Lg5 tauscht dann in typischer Manier den schlechten Läufer gegen den guten von Weiß ab, wonach der Läufer auf d3 die schlechteste Leichtfigur auf dem Brett wird und den schönen Springer auf d5 neutralisiert. Weiß muss sogar etwas auf Le6 und dann Lxd5 achten, weil nach exd5 sowohl der "Steamroller" mit f5 wieder möglich ist, aber der Läufer auch in einem Endspiel recht nutzlos werden könnte. 7. ...Le7 wird sehr ausführlich im Theorieteil behandelt und mir ist noch nicht klar, wo genau Weiß dagegen greifbaren Vorteil erzielt. Mein größeres Problem mit der Kalashnikovvariante war früher aber sowieso 6.c4 nach den obigen Anfangszügen. Weiß verhindert die Vorstöße d5 und b5 und droht, Schwarz in eine recht trostlose Lage zu bringen, wenn dieser nicht bald Gegenspiel findet. Der klassische Pfad ist hier 6. ...Le7 7.S1c3 a6 8.Sa3 Le6 9.Sc2 Lg5, aber trotz dieses sinnvollen Abtausches unseres schlechten Läufers ist es schwierig für Schwarz, wirkliches Gegenspiel zu generieren. Auch hier geht der Autor einen sehr modernen Weg, der gar erst in den letzten 3 Jahren aufgekommen ist. Schwarz soll 6. ...Le6 7.S1c3 a6 8.Sa3 und jetzt die Überraschung g6 spielen. Der Läufer soll auf g7 d4 überdecken und so Sd4 ermöglichen. Wird dieser geschlagen, entsteht auf d4 ein Freibauer, der dynamisches Potential bereithält, und kann der Läufer auf g7 eine starke Figur a la Königsindisch oder Benoni werden. Zudem gibt es auch häufiger f5 oder b5-Ideen. Zum Beispiel kann Schwarz nach 8. ...g6 9.Sc2 Lg7 10.Le3 Sf6 11.Le2 0-0 12.0-0 Tc8 13.b3, was immerhin schon ein GM Anand 2020 gespielt hat, b5 spielen und nach 14.cxb5 axb5 15.Lxb5 Sa7 hängen bei Weiß soviele Figuren, dass Schwarz keine Probleme hat. Die Engine zeigt hier zwar noch ein 0,00 an, aber wie die weitere Analyse von Daniel King zeigt, muss Weiß hier schon recht präzise agieren, um den Ausgleich noch festzuhalten. Nach anderen weißen Aufbauten mit c4 kann Schwarz aber wirklich zu Sd4 kommen. Zwar muss Schwarz hier manchmal zu Bauernopfern bereit sein, hat aber dann den ganzen Spaß und die Initiative auf seiner Seite. Insgesamt ist dies ein unterhaltsames Buch über eine unterhaltsame und unterschätzte Schwarzeröffnung. Etwas schade finde ich, dass hier kein Komplettrepertoire nach 1.e4 angeboten wird, aber das hätte wohl auch den Rahmen des Buches gesprengt. Für alle Varianten vor 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 benötigt man ergänzende Literatur. Vor allem 3.Lb5 sollte man sich dabei gut ansehen, denn der kam gegen mich genauso oft wie 3.d4 auf das Brett und ist nicht einfach zu knacken. Als Tipp empfehle ich das Studium von Magnus Carlsens Partien gegen diesen Rossolimosizilianer. Er hat einige interessante und vor allem aktive Ideen dagegen erprobt. Ansonsten gibt es an diesem Buch nichts auszusetzen. Die Empfehlungen sind noch frisch, überraschen die meisten Gegner und lassen sich zudem recht schnell erlernen. Ich bin schnell zu einem Fan geworden!
IM Dirk Schuh
Juli 2022
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