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LOKINSA

Spanisch Abtauschvariante

Auf den Spuren Bobby Fischers

128 Seiten, kartoniert, Olms, 1. Auflage 2004

Aus der Reihe »Weissrepertoire für Praktiker«

15,00 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
The Spanish Exchange Variation lets you play one of the major chess openings, the Ruy Lopez, without the risk of drowning in the huge flow of information available to the modern chess-player. The play in many lines is very thematic, requiring understanding of the typical ideas more than concrete knowledge. It is sound and solid, yet gives good winning chances for White. On the other hand, it can be hard for Black to win without taking considerable risks. If Black survives, the middlegame, there is often an unpleasant endgame lying in wait.
This opening has been played by many top players over the years (Lasker, Fischer, Timman, Shirov...). In recent times it has scored well for White in the hands of specialists such as Rozentalis and Glek. In 2004 it was used by the new FIDE World Champion Rustam Kasimdzhanov to defeat super-grandmasters Adams and Grischuk on his way to the title.

Grandmaster Stefan Kindermann, who plays the Spanish Exchange himself, provides clear explanations as well as analysis of carefully selected examples, and he reveals many new ideas and fresh assessments. Although this is a repertoire book for White, the author's treatment is objective, and a special chapter is devoted to what he considers to be Black's best choice against this formidable weapon.
Die Abtauschvariante der Spanischen Partie stellt für Weiß einen attraktiven Weg dar, labyrinthisch verzweigten Hauptvarianten zu entkommen, ohne dabei auf Eröffnungsvorteil zu verzichten.
Schon Emanuel Lasker erkannte das Potential der Abtauschvariante und setzte sie erfolgreich in besonders wichtigen Kämpfen ein. Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts war es dann Bobby Fischer, der aus dem System eine mächtige Waffe schmiedete. Seine Ideen sind bis heute von entscheidender Bedeutung für die richtige Behandlung der Abtauschvariante. Das Repertoirebuch richtet sich an Praktiker auf der Suche nach einem schlagkräftigen System. Dem Weiß-Spieler wird alles notwendige Wissen vermittelt, um auf jede gängige schwarze Spielweise eine vielversprechende Position zu erlangen. Enthalten ist jedoch auch eine spezielle Empfehlung für Schwarz-Spieler im Kampf gegen die Abtauschvariante.
Durch das Kapitel mit typischen Positionen sowie die ausführlich kommentierten Erläuterungspartien kann der Leser grundsätzliches strategisches Verständnis für die entstehenden Positionen erwerben.

Stefan Kindermann ist seit 1988 Internationaler Großmeister. Er vertrat Deutschland auf sechs Schacholympiaden und qualifizierte sich einmal für die Weltmeisterschaft. Seit vielen Jahren arbeitet er als Autor und Trainer.
Weitere Informationen
EAN 9783283004699
Gewicht 330 g
Hersteller Olms
Breite 17 cm
Höhe 24 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2004
Autor Stefan Kindermann
Reihe Weissrepertoire für Praktiker
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-10 3283004692
ISBN-13 9783283004699
Seiten 128
Einband kartoniert
6 1. Historische Einführung
12 1.1. Zum Aufbau und zur Arbeit mit diesem Buch

14 2. Typische Positionen
14 (1) Das typische Bauernendspiel
16 (2) Das Bauernendspiel in der Praxis
17 (3) Weißes Spiel am Königsflügel: Die Phalanx
21 (4) Weißes Spiel im Zentrum
24 (5) Weißes Spiel am Damenflügel und im Zentrum
24 (6) Weißes Spiel am Damenflügel

3. Erläuterungspartien - Theoretischer Teil
26 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.Lxc6 dxc6 5.0-0
26 3.1. Das klassische 5... f6 6.d4 exd4
26 3.1.1. Das traditionelle 5...f6 6.d4 exd4 7.Sxd4 c5 8.Sb3 (Womacka - Golod)
37 3.1.2. Die Zweitwaffe 8.Se2!? (Vescovi - Milos)
43 3.2. Das aktive 6...Lg4!? (Baklan - Kallio)
51 3.3. Das ehrgeizige 5...Dd6 6.Sa3! b5 (Fressinet - Stefansson)
59 3.4. Das ehrgeizige 5...Dd6 6.Sa3! Le6 (Nisipeanu - Sofronie)
67 3.5. Das natürliche 5...Ld6 (Rozentalis - Wedberg)
Meine Empfehlung für Schwarz-Spieler:
75 3.6. Das aggressive 5...Lg4 (Glek - Tkachiev)
88 3.7. Das extravagante 5...Se7 (Van der Weide - Wells)
95 3.8. Seltene Fortsetzungen (Zhang Zhong - De Vreugt)

104 4. Variantenindex mit Schlüsselpositionen

5. Anhang
121 5.1. Verzeichnis der Personen
125 5.2. Verzeichnis der Partien
128 5.3. Zeichenerklärung
128 5.4. Verzeichnis der verwendeten Literatur
Weltmeister machen Moden. ObKasparow nur dreimal Evans-Gambit spielte, ist die Redieses Gambits untrennbar mit seiNamen verbunden (siehe SM64, 8/2006, S. 219/220); gleichwohl Bobby Fischer in nur neun Turnierpartien die spanische Abtauschzum Einsatz brachte, etikettieren Verlage diese verpflichtende Spielweise der Spanischen Eröffnung stets als „die" Waffe des amerikanischen Ex-Weltmeisters.
Nach langer Flaute legen gleich zwei Verlage Spezialliteratur vor: Der österreichische GroßStefan Kindermann fokussiert auf die Variante als „Weißrepertoire für Praktiker"; das polnische Duo, IM Krzysztof Panczyk und Fernschach-IM Jacek Ilczuk, will Spieler beider Farben bedienen. In den Einführungen wird jeweils das Profil der Spielweise umrisWeiß gibt sein Läuferpaar zugunsten eibesseren Bauernstruktur auf; die frühe, unFestlegung auf eine bestimmte Variante reduziert das notwendige Wissen und den Aktualisierungsbedarf gewaltig. Es werklassische Vorbilder und taktische bzw. strategische Methoden der heutigen Experten dargelegt (Kindermann flicht anhand von 15 Tumierstellungen einen separaten, zehnseitigen Teil zu typischen Positionen ein), in den verKapiteln gibt es dezidierte Resüüber Vor- und Nachteile (Kindermann selektiert mit seinem Weißblick die Abspiele nach Charakteristika wie „das aktive ...", „das ehrgeizige ...", „das natürliche ..." oder „das aggressive ..."). Wer die verstreuten Bewertungen zusammenfügt, gewinnt die Erkenntnis, dass vor alein Spielertyp damit zum Erfolg kommt: Man sollte „geduldiges" Schach bevorzugen, welches kleine Vorteile anwill. Die Neigung, damenlose Mittel- und Endspielstellungen zu masist auch nicht verkehrt. Gegen ein Läuferpaar zu agieren, sollte dem Weißkeine Kopfschmerzen bereiten. Das Buch der Polen umfasst 192 Seiten, Kindermann reichen 128 Seiten, wobei anwerden muss, dass Edition Olms für diese neue Eröffnungsreihe ein ziemlich „lufLayout wählt, welches im Vergleich zum englischen Buch 10-20 Prozent weniger Inhalt pro Seite hat. Die Polen bringen 74 vollständige Modellpartien, der Österreicher kommt mit nur acht aus (doch sind viele komBegegnungen in ChessBase-Manier -größtenteils unkommentiert - eingelassen). Insgesamt werteten die Polen wesentlich mehr Material aus, relevante Abspiele als Unterreichen manchmal bis zu den Zü20-25. Weil Ilczuk aktiver Fernschachist, gibt es aus diesem Genre erfreuviele Anregungen! Für den Lernenden stellen Texterläuterungen ein wichtiges Gütedar. In dieser Hinsicht muss man beide Werke loben: Sie handeln sowohl kritiWerdegänge der Abspiele ab und sparen nicht mit Empfehlungen über spielbare Alsowie ungetestetes Terrain. Wer sich intensiv mit dem „spanischen Abbeschäftigen will, sollte die Anschaffung beider Softcover erwägen. Hier auszugsweise ein Beispiel in der Gegenüber
1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. Lxc6 dxc6 5. 0-0 Dd6 „Ein ehrgeiziger und kämpferischer Zug, der neben 5. .. .f6 die häufigste Fortsetdarstellt. Schwarz will die mit 5. ...f6 verbundene leichte Schwäche der weißen Felvermeiden und in einigen Abspielen schleunigst die lange Rochade vorbereiten. Zumeist wird der Königsspringer über e7 nach g6 geführt. Doch steht die schwarze Dame genach der Öffnung des Zentrums mit d4 recht exponiert, und mit energischem Spiel hat Weiß gute Aussichten, seinen Entwicklungsin konkreten Vorteil umzumünzen. Auf jeden Fall geht Schwarz hier deutlich mehr Risiko als nach 5. ...f6 ein, den es entstehen wesentlich schärfere Positionen, in denen genaue Variantenkenntnis von einiger Bedeuist." (K) „Die Idee der Damenentwicklung mit 5. ...Dd6 ist David Bronstein geschuldet und relativ neu (die Stammpartie war J. Barendregt - D. Bronstein, Europäische Mannschaftsmeisterschaft, Hamburg 1965). Seither wurde sie ziemlich populär und u. a. haben sie Portisch, Short, Romanischin, Almasi, Malanjuk, Smejkal, Michalschischin und andeangewendet. Mit 5. ...Dd6 verteidigt Schwarz den e5-Bauern und entwickelt seine Dame zur Vorbereitung der großen Rochade (gleichwohl ist die kurze Rochade ebenfalls möglich). Anschließend kann er das Spiel mit einem Bauernangriff durch .. .f7-f6, .. -g7-g5 und .. .h7-h5 am Königsflügel orobwohl dies keine Verpflichtung darstellt. Das Spiel gestaltet sich hier komplials in den meisten anderen Spanischen Abtauschvarianten. Schwarz erhält ein interdynamisches Mittelspiel, denn der Übergang ins Endspiel bietet Weiß nicht viele Chancen, einen Vorteil zu erlangen. 5. .. .Dd6 ist eine attraktive Option für jene, die nicht Gefahr laufen wollen, ein leicht schlechteres Endspiel spielen zu müssen. Die meisten Stelenthalten für beide Seiten Chancen, wobei Schwarz die Möglichkeit hat, nach dem Gewinn zu streben, falls er einiges Risiko ein(P/I) 6. Sa3! „Der aktivste Zug. Weiß will seinen Entwicklungsvorsprung in die Waagschale werfen und bereitet schnelles d4 vor." (K) „Dieser Zug, der die Drohung c4 schafft, ist die weiße Hauptoption gegen 5. ...Dd6. Um den e5-Bauern zu verteidigen, muss Schwarz für gewöhnlich das c4-Feld kon(P/I) 6. ...b5 „Verhindert ,gründdie Aktivierung des weißen Springers über c4 und ermöglicht das spätere Fianchetto des Damenläufers (...c5, Lb7)." (K) „Die prinziAntwort: Schwarz erlangt Besitz über das c4-Feld und will den Nachweis führen, dass der Springer auf a3 keine Perspektive hat." (P/I) 7. c3 c5 8. Sc2 Die Polen schauen auch auf 8. d3 und 8. d4, was Schwarz jeweils gleiches Spiel bietet. 8... .Lb7 Beide Werke behandeln 8. .. .Se7, 8... c4 und 8. .. ,f6, was Weiß stets im leichten Vorteil sieht. 9. Te1 Se7 10. a4 c4 Hier gehen die Bewertungen auseinander: Während K. dem b4-Vorstoß weVertrauen entgegenbringt, halten ihn P/I für spielbar im Ausgleichssinn. 10. ...b4 11.De2 Td8 12. cxb4 cxb4 13. d4 exd4 (die Polen pläfür 13. ...b3! 14. dxe5 Dd3 15. Dxd3 Txd3 16. Sb4 Td7 mit Kompensation für den Bauern) 14. Scxd4 c5 15. Sb3 Sg6 16. Lg5 ist lt. K. deutlich besser für Weiß. 11. axb5 axb5 12. Txa8+ Lxa8 13. Sa3! c6 14. b3 cxb3 15. Dxb3 Sg6 16. c4! K. kommentiert nur:„Die starke Idee von Igor Glek stellt das schwarze Konzept in Frage". P/I haben noch einen Hin16. d4 Le7 17. Sc2 0-0 18. Se3 De6 19. Dxe6 fxe6 20. Sxe5 Sxe5 21. dxe5 c5 22. f3 Lc6 gab Schwarz gute Kompensation für den Bauern in E. Prie - A. Kolev, Elenite 1994. 16. ...b4 17. c5! Den folgenden Damenzug wählt Kindermann in seiner Modellpartie auf der Grundlage von L. Fressinet-H. Stefansson, Bischwiller 1999: 17. ...Dxc5 Beide Bücher geben Gleks Analyse an - doch mit unterZügen (!): 17. ...Db8 18. Sc4 Lxc5 19. Lb2 f6 (19. ...0-0 20. Sfxe5 „mit besserer Stellung für Weiß - Glek" bei P/I.) 20. d4 exd4 21. e5 „mit weißem Angriff geäß Glek" bei K. 18. Sc4 Le7 19. Lb2 0-0 20. Sfxe5 und Weiß steht klar besser.
Beide Werke haben ihre Meriten: Kindermann reicht für den Einstieg; Panczyk/Ilczuk erweiden Blick für die Vielfalt der Variante.

Harald Fietz, Schach Magazin 64 9/2006

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Die Spanische Abtauschvariante 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.Lxc6 genießt keinen ehrgeizigen Ruf. Obprominente Fürsprecher wie Emanuel Lasker und Robert Fischer mit großem Erfolg die Chancen aufdie in dieser Spielweise stecken, verschwindet die Abtauschvarinach jedem kleinen Hoch doch stets wieder schnell in der Versen
Vielleicht ändern die Erfolge Kasimdschanows mit der Abtauschvaribei der FIDE-WM in Tripolis 2004, mit der er Grischuk und Adams besiegen konnte, sowie Stefan Kinneues Buch etwas am schlechten Ruf dieser Variante. Es handelt sich hierbei um den Auftakt einer neuen Reihe, in der Edition Olms „Repertoirebücher für Praktiherausbringt.
Dieser Bezug zur Praxis spiegelt sich im Aufbau deutlich wieder. Nach einer historischen Einführung zur Entwicklung der Abtauschvariante erläutert Stefan Kindermann zunächst typische Positionen, die z.B. das Endoder das weiße Spiel im Zenoder auf dem Damen- bzw. Königsflügel illustrieren.
Nachdem der Leser somit ein geGrundverständnis für die Abentwickelt hat ist er gut gerüstet für den theoretischen Teil mit Erläuterungspartien. Systematisch handelt Kindermann kapitelweise die schwarzen Entgegnungen ab, wobei zunächst 5...f6 6.d4 im Mittelpunkt steht.
Gleich drei Kapitel beschäftigen sich mit 6...exd4 7.Sxd4 c5 8.Sb3, 8.Se2 und 6...Lg4.
Die beiden nächsten Kapitel behan5...Dd6 (6.Sa3 b5 und 6...Le6), anschließend wird 5...Ld6 untersucht. Als Tribut für Schwarz-Spieler geht Kindermann nun intensiv auf „das aggressive 5...Lg4" ein, was seine Empfehlung für Schwarz ist. Doch Weiß muss dies nicht fürchten, zwei Kapitel über 5...Se7 sowie seltene Fortsetzungen runden dieses Theorieab.
Im anschließenden und sehr ausführlichen Variantenindex findet der Leser übrigens als Ergänzung auch noch Diagramme mit Schlüsselpositionen. Dies bläht dieIndex zwar auf etwas unübersichtliche 17 Seiten auf, hilft andererseits aber bei der Orientierung in den Varianten. Abgeschlossen wird das Buch von einem Spieler- und Literaturverzeichnis.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Weiß-Spieler mit diesem Buch ein sehr aussichtsreiches und im Verzu den restlichen Spanisch-Varianten noch recht überschaubares Repertoire geboten bekommen, dass zudem noch sehr gut und leicht verständlich aufbereitet wurde.
Lediglich die Abweichungen bis zur eingangs genannten Ausgangsmüssen aus anderen Quellen erarbeitet werden, denn z.B. 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 oder 2...Sf6 werden hier nicht besprochen.

Schachmarkt 02/2005
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Es ist immer gut, wenn der Autor eines Eröffnungsbuches die Eröffnung auch selbst spielt - so geschehen bei GM Stefan Kindermann in den letzten zwei Jahren. Er war auf der Suche nach eiweniger theorielastigen Spanisch-Variante, wie er in seiner interessanten 6-seitigen Historischen Einführung berichtet. Da inspirierte ihn die Partie Womacka - Golod (Bad Wiessee 2002) mit ihrem klaren Aufbau, dem „sehr gesunden positionellen Abspiel", der „weißen Struktur ohne Schwächen". Inzwischen hat sich Kindermann mehrmals am Spanisch-Abtausch ver(1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4...Lxc6). Ich finde acht Partien (alle 2003/4, alle remis), fünf zitiert er im vorliegenden Buch. 13 Jahre nach AnSoltis' Gewinnen mit der SpaniAbtauschvariante (Schach-ArRattmann, 1992) ist es die zweite deutsche Monographie zu Bobby FiSpezialität 4...Lxc6 dxc6 5.0-0 (ECO C69).
Was spricht für die Eröffnung? Weiß bestimmt die Struktur und bürdet Schwarz langfristig ein schwieriges Endspiel auf, nicht selten steht Schwarz nach Abtausch aller Figuren auf Verlust. Zu bedenken gibt der Auaber auch, dass Weiß sein Läuferverliert und oft früh die Damen getauscht werden. Dann wird er sehr konkret: Um die Spanische Abtauscherfolgreich handhaben zu können, sollte schon eine gewisse ,Freude am Endspiel' und insbesondeam ,Kneten' risikoloser, leicht überStellungen gegeben sein. Diwertvoll sei die Eröffnung für den Lernenden auch, denn nur selten kann der Weiße sonst direkt aus der Eröffnung heraus einem so klaren strategischen Leitfaden folgen: Mobilider eigenen Bauernmajorität am Königsflügel bei gleichzeitiger Entwertung der gegnerischen Bauernam anderen Flügel! Lange galten der Spanisch-Abtausch und besonders 5.0-0 als schwächlich -bis Fischer kam und 1966 bei der Schacholympiade in Havanna damit 3 aus 3 holte (gegen Portisch, Gligoric und Jimenez). Natürlich wurde der Ablange vorher schon gespielt, zum Beispiel von Em. Lasker: In St. Petersburg besiegte er 1914 damit im entscheidenden Moment den als fast unbezwingbar geltenden Capablanca und gewann so das Turnier. Nie wieder danach zog Capablanca gegen Lasker 3...a6. Pikanterweise hatte eine Runde vorher Aljechin den Abtausch gegen Lasker gespielt - und verloren. Der Klassiker Lasker - Capablanca ist die erste Partie in Kindermanns Buch, zur Einstimmung des Lesers sozusadann folgen drei bekannte Fimit 4. Lxc6: gegen Unzicker 1970, Gligoric 1966 (s.o.) und Spassky 1992.
Erfreulich auch, dass der Autor etwas Zum Aufbau und zur Arbeit mit dieBuch schreibt - so heißt ein Zwischenkapitel. Vorrangig ist es ein Repertoirebuch für Weiß, genauer gefür Fischers Spezialität 5.0-0. Dadie Schwarzspieler auf der Suche nach Gegenmitteln nicht ganz leer auskümmert sich der Autor im Kapitel über 5...Lg4 auch um sie; nach Kindermann ist das die chancenreichste Fortsetzung für Schwarz. Im zweiten Kapitel erklärt der Autor auf 12 Seiten typische Positionen. Er beginnt mit den häufigsten Bauerndann zeigt er kurz das Endaus Nisipeanu - Sebag (Deizisau 2003). Es folgen Mittelspieltypen mit weißem Spiel am Königsflügel, im Zentrum und am Damenflügel. Hier fehlen Querverweise zu den Lehrparim Theorieteil, von dort wurden die Stellungen entnommen. Auch solldie symbolische Kommentierung identischer Zugfolgen in beiden Buchgleich sein. Kapitel 3 behandelt die eigentliche Theorie der Abtauschvariante. Auf 71 Seiten werden alle wichtigen Schwarz-Antworten auf 5.0-0 erklärt; dazu chaKindermann die Hauptmit markanten Adjektiven. Die Kapitel heißen
Das klassische 5...f6
Das ehrgeizige 5...Dd6
Das natürliche 5...Ld6
Das aggressive 5...Lg4 (der Tipp für Schwarz!)
Das extravagante 5.Se7
Seltene Fortsetzungen. Dazu gehören 5...Le7; 5...Df6; 5...Le6?; 5...De7. Auch das schwache 4...bxc6 wird hier erläutert (das Buch unterstellt natürlich immer 4...dxc6).
Der Autor hat ergänzende Partien und Fragmente in die Erläuterungspartien eingeflochten, das meiste wurde in den letzten Jahren gespielt. Die wichtigen Schwarz-Antworten behandelt Kinderausreichend. Zu wünschen ist bei einer Eröffnungseinführung, dass die Theorie nicht nur aus dem Blickeines GM betrachtet wird, sonauch mit den Augen des typiLesers, und der ist ein mehr oder weniger erfolgreicher Vereinsspieler. Dazu zwei Beispiele: Im Kapitel Das aggressive 5...Lg4 ist zu lesen, dass nach 6.h3 die Fortsetzungen 6..Lxf3 und 6..Lh5 „sehr selten und deutlich schwächer sind" - dann fertigt der Aubeide Züge in 9 Halbzeilen ab. GM Andrew Soltis kam 1992 in seinem Buch den Amateuren mehr entgegen: er behandelt die zwei Varianten auf 6 Seiten. Tatsächlich finden sich beide Züge zusammen in den großen Datenbei mehr als ein Drittel aller Partien nach 5.0-0 Lg4 6.h3. Vereins(und V. Kortschnoi) bringen vor allem 6... Lxf3 öfter aufs Brett. Vermutlich kennen einige die scharfe Antwort 6...h5 nicht - oder trauen ihr nicht.
Auch mit dem etwas obskuren 6...Lh5 ist die Sache nicht einfach: Nach 7.g4 Lg6 8.Sxe5 Ld6 (im Buch werden nur 8...f6 und 8...Dh4 erwähnt) hat Weiß kaum Vorteil, z. B. 9.Sxg6 hxg6 10.Kg2 Dh4 11.Df3 Lf4 12.d3 g5 13.Lxf4 gxf4 14.Sd2 Se7... (GM Wedberg); oder 12.Sc3 Se7 13.d4 g5 14.Se2 Sg6 ... (Djurhuus [2495] -Hector [2540], Malmö 1995, 61 Zg, 0:1).
Der Anhang führt umfangreiche Verzeichnisse für Personen, Partien und Literatur. Obwohl der eigentliche Theorieteil nur 77 Seiten hat, dehnt sich der anschließende Variantenindex mit Schlüsselpositionen auf 17 Seiten aus - entsprechend unübersichtlich ist er. Er ist so lang geraten wegen großer Schrift und vieler großer Diagramme zwischen den Varianten (manche Inbestehen fast nur aus DiaEs entsteht der Eindruck, der Verlag wollte unbedingt 128 Seiten füllen, obwohl das Manuskript nicht so viel hergibt. Das Layout mit der großen Notation mag Lesern mit Sehäche recht sein, mir erscheinen Typographie und Gestaltung wenig geDer viele Fettdruck für Textüge und erste Variantenebene (fettmit den oft seitenlangen Ergänzungspartien dazwischen, das alwirkt unübersichtlich. Gut gefällt mir, was Stefan Kinderschreibt und wie er schreibt: Klar und kraftvoll formulierend, sagt er das Wesentliche zu Theorie und Praum den Spanisch-Abtausch. Eroft weist er auf Züge hin, die noch nie gespielt wurden. Auch lobt oder kritisiert er zwischendurch die Vorschläge anderer Autoren, und mit einer Prise Persönlichem lockert er den Lernstoff erfrischend auf - so gleicht der Autor die formalen Schwächen des Buches elegant aus. Auch sollten wir nicht zu kritisch sein, denn mit 15 Euro ist das Paperback preisgünstig. Die neue Olms-Serie heißt Weißreperfür Praktiker, vermutlich wird bald etwas für Schwarz folgen. Freuen wir uns also auf die nächsten deutschEröffnungsbücher aus der neuen Reihe.
FAZIT
Zu empfehlen für e4-Spieler, die geSpanisch die mächtigen Theorieumgehen und doch wie Bobby Fischer spielen wollen - mit klarer Strategie von der Eröffnung bis ins Endspiel.

Dr. Erik Rausch, Rochade Europa 04/2005


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