Währung
Sprache
Toggle Nav
Tel: (02501) 9288 320

Wir beraten Sie gern!

Wir sind für Sie da

Versandkostenfrei

Innerhalb Deutschlands ab 50 €

Mein Warenkorb Mein Warenkorb
Artikelnummer
LXFIAQFCH200208

Quarterly for Chess History, Vol. 2, No. 8

Winter 2002

572 Seiten, gebunden, Caissa 90-Olomouc, 2003

Aus der Reihe »Quarterly for Chess History«

34,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Weitere Informationen
Gewicht 950 g
Hersteller Caissa 90-Olomouc
Breite 15,5 cm
Höhe 20,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2003
Autor Vlastimil Fiala
Reihe Quarterly for Chess History
Sprache Englisch
Seiten 572
Einband gebunden
003 A Word to the Reader 3

CHESS ARCHIVES
019 Samuel Reshevsky: Polish Chess Prodigy in USA Part 2 (by Vlastimil Fiala)
158 Gens uma Sumus (by Neil Brennen)
164 Philadelphia's Rex (by John S. Hilbert)
223 Sonia Graf in Warsaw (by Tomasz Lissowski)
228 CHESS BIOGRAPHIES K. Hromadka (by V. Fiala)
276 Howard Dolde (by N. Brennen)
288 Oscar Chajes (by J.S. Hilbert)

FORGOTTEN CHESS TOURNAMENTS
298 Vienna 1882 (by V. Fiala)
321 Lasa Tournament (by V.Fiala)
329 London 1851 (by K. Whyld)

CLASSICAL CHESS MATCHES
339 Wallace-Esling 1895 (V. Fiala)
373 GREAT CHESS PLAYERS (compiled by Vlastimil Fiala)

CORRESPONDENCE CHESS
422 Otto Hesse Part II (N.Brennen)

CHESS RESEARCH
445 Field Studies of Chess Columns (by Vlastimil Fiala)

CHESS MISCELLANY
489 Nos.176-200 (compiled by Vlastimil Fiala)

541 CHESS REVIEWS (by N. Brennen and J. Hilbert)
Ungefähr vierteljährlich erscheinen die Bücher dieser Serie, in denen verschiedene Schachhistoriker ausgewählte Themen der Schachgeschichte bearbeiten. Die Autoren der einzelnen Aufsätze sind Vlastimil Fi-ala, Neu Brennen, John Hubert, Tomasz Lissowski und der kürzlich verstorbene Kenneth Whyld.
Ihre Themen lassen sich weitaus weniger leicht beschreiben, weil sie sich doch mit sehr speziellen Dingen der Vergangenheit beschäftigen. Riskieren wir dennoch den Versuch einer allerdings lückenhaften Inhaltsangabe: Es geht um Samuel Reshevsky, einen Schachclub in Philadelphia, Sonia Graf, Karel Hromadka, Howard Dolde, Oscar Chajes, ein Klubturnier in Wien 1882, das Lasa Turnier in Berlin 1889, London 1851, die Meisterschaft von Australien 1895, USA -UdSSR 1946, sowie um weniger Bekanntes aus der Laufbahn großer Meister.
Auf eine Bewertung verzichten wir, denn jeder Schachfreund kann nur selbst entscheiden, ob er sich für das vorliegende Material interessiert.

Schachmarkt 02/2004

Reichlich Schachhistorie auf diesmal gar 572 Seiten erwartet wieder den Leser des „Quaterly For Chess History", das gern mit „QCH" abgekürzt wird. Ein Schwerpunkt gilt mit zwei Artikeln dabei dem in Europa doch weniger bekannten amerikanischen Schachleben im beginnenden 20. Jahrhundert. Der erste von Herausgeber Vlastimil Fiala beschäftigt sich erneut mit der Amerikatournee des polnischen Wunderkindes Samuel Reshevsky vom November 1920 bis zum Oktober 1922, wobei hier im 2. Teil das gesamte Jahr 1921 behandelt wird. Doch lassen wir erst Reshevsky selbst zu Wort kommen. In seiner Biografie „Meine Schachkarriere" (de Gruyter, 1986) kann man auf S. 7/8 über diese Tournee lesen: „ Im Alter von acht Jahren weltweiten Ruhm zu erwerben, ist kein reiner Segen. Dieses Los war mir bestimmt. Ich war ein „Schachwunderkind", und meine Kindheit, von der Zeit an, als ich meine polnische Heimat 1920 verließ, bestand aus einer Kette öffentlicher Vorstellungen in Europa und den Vereinigten Staaten. Wohin ich auch ging, überall erschienen viele Zuschauer, die mich spielen sehen wollten. Vier Jahre lang stand ich im Licht der Öffentlichkeit. Die Leute betrachteten mich, befühlten mich, versuchten mich zu liebkosen, stellten Fragen. Professoren maßen meinen Schädel und psychoanalysierten mich. Reporter kamen zum Interview und schrieben fantasievolle Geschichten über meine Zukunft. Ständig hatten die Fotografen ihre Kameras auf mich gerichtet. Das war natürlich ein unnatürliches Leben für ein Kind, aber es hatte auch sein Gutes, und ich kann nicht in Wahrheit sagen, dass ich es nicht schön fand. Da gab es das Erlebnis des Reisens von Stadt zu Stadt mit meiner Familie, das aufregende Spielen von hunderten von Schachpartien und das Gewinnen der meisten, das Bewusst-sein, dass es etwas „Besonderes" mit der Art, wie ich Schach spielte, auf sich hatte, obwohl ich nicht wusste warum. Ich werde ständig gefragt, wie es möglich war, dass ich als Kind so stark Schach spielte. Natürlich wusste ich keine Antwort zu geben. Ich konnte singen, und ich konnte Radfahren, und ich konnte Schachspielen, aber ich wusste nicht, wie oder weshalb ich diese Fähigkeiten besaß. Ich sang, weil es mir Spaß machte zu singen - und ich spielte Schach, weil es mir Freude bereitete. Das war alles, was ich wusste. Ich hatte das Spiel nie studiert. Ich war dazu zu jung. Ich griff es auf beim Zusehen, wie mein Vater zu Hause spielte. Als ich vier Jahre alt war, spielte ich gut genug, um die meisten Spieler in unserem Ort zu schlagen. Mit sechs Jahren hatte ich bereits mit vielen polnischen Meistern in Lodz
und Warschau gespielt, unter denen sich auch Großmeister Akiba Rubinstein befand, und mein Ruf hatte sich in Polen durch die Abhaltung von Simultanvorstellungen in den führenden Städten verbreitet.
1920, acht Jahre alt, begann meine Karriere als „Schachwunderknabe" ernstlich. Begleitet von meinen Eltern bereiste ich die Hauptstädte Europas und gab Vorstellungen in Berlin, Wien, Paris, London und anderen Städten. Am 3. November 1920 kam ich mit meinen Eltern in New York an und wurde unmittelbar zum Marshall-Schachklub gebracht, wo ich den damaligen Champion der Vereinigten Staaten, Großmeister Frank J. Marshall und A. B. Hodges, einen früheren Champion, traf. In New York wurden verschiedene Vorstellungen arrangiert, darunter eine Uhrenpartie mit Morris Schapiro, einen der führenden Spieler Amerikas zu jener Zelt. Die Zeltungen waren von meinem Abschneiden bei der West-Point-Militärakademie besonders beeindruckt, wo ich im Simultanspiel 19 Gewinne und ein Unentschieden erzielte.
Dann begann eine Tour durch die Vereinigten Staaten, die fast zwei Jahre dauerte, bis Ende 1922. Wir reisten bis hinüber zur Westküste und zurück und berührten unendlich viele Städte und Ortschaften. Ich gab Simultanvorstellungen in Schachklubs, Konzertsälen, Theatern, Warenhäusern. In einem Warenhaus in Philadelphia erschienen dreitausend Leute, um Zeuge der Vorstellung zu sein. Als wir nach New York zurückkehrten, spielte ich mein erstes Turnier mit Meistern im Internationalen Schachklub." Soweit die Erinnerungen des älteren Reshevsky über diese zwei Jahre. Wie beeindruckt Zuschauer und Zeitungsleute damals waren, genau davon zeichnet Fialas Artikel auf gut 140 Seiten dank der Auswertung zahlloser Artikel in Zeitungen und Schachmagazinen ein gutes Bild, wobei Fakten und Partien freilich nicht fehlen. Ein Beispiel mag der Bericht über eine Simultanvorstellung im „University Club of Manhattan" am 10. Februar 1921 sein, als der 9-Jährige alle zwanzig Gegner in zwei Stunden und 21 Minuten schlug vor einer großen Phalanx von staunenden Zuschauern. Der berühmte Frank J. Marshall übrigens hielt einige Tage später im selben Klub gegen die fast gleiche Gegnerschaft ebenfalls eine Simultanvorstellung ab und erzielte bei 25 Gegner ein Score von +22 =2 -l. Nimmt man alle Partien des Jahres zusammen, erzielte das polnische Wunderkind in etwa (nicht alle Ergebnis sind vollständig bekannt) ein wirklich
tolles Ergebnis von +491 -15 =65. Vierundvierzig Partien davon sind im Artikel enthalten, dazu etliche Fotos und Zeitungsausschnitte, wobei die Qualität bisweilen nicht die beste ist, was allerdings auch an den Quellen liegen dürfte. Deshalb hier ein Bild vom jungen Reshevsky beim New-Yorker Turnier 1922 aus dem schönen Schachfotoband „A Picture History of Chess" von Fred Wilson, Dover Books 1981. Ein zweiter großer Artikel, verfasst von John S. Hubert, befasst sich auf gut 60 Seiten mit der Geschichte des Philadelphia Rex Chess Club, der am 19.04.1904 mit nur vier Gründungsmitglieder aus der Taufe gehoben wurde, aber bald prächtig florierte. Schon 1907 hielt Emanuel Lasker dort eine Simultanveranstaltung ab, wobei sich seine Gegner wacker schlugen (Laskers Score: +11 -2 =7). Hilber zeigt den Werdegang des Clubs bis einschließlich zum Jahre 1912 inklusive 32 Partien detailliert auf. Bei den üblichen Schachbiographien kann der Leser zunächst einmal den vierten Teil der Hromadka-Biographie (1936-1937) von Fiala mit fast 40 Seiten Text und 22 Partien finden, dann einen Artikel über Howard K. Dolde (1884-1943) aus Pittsburgh und seine Tätigkeiten als „Secretary of Pittsburgh Chess Club" und als Verfasser einer bekannten Schachspalte im „Lea-der", der wohl fuhrenden Zeitung in der Stadt. Autor des Artikels ist übrigens Neu Brennen.
Der oben schon genannte John S. Hilber ist verantwortlich für eine weitere Kurzbiographie, nämlich auf 10 Seiten über Oscar Chajes (1873-1928), der immerhin als einer der wenigen Capablanca in einer Turnierpartie schlagen konnte (New York, Rice Memorial 1916). In der Reihe „Vergessene Schachturnier" kommen Wien 1882 (1. Hruby 6,5 2. Fleißig B. 5,5 3. Schwarz 5,0 4-7. Englisch, Porges, Fleißig M. und Weiss 4,5 8. Meitner 4,0 9. Wittek 3,5 10. Csank 2,5) sowie das Viermeisterturnier Berlin 1889 (1. Schallopp 7,5 2. v. Scheve 7,0 3. Caro 6,5 4. Hülsen 3,0) und London 1851 zum Zuge. Was, das berühmte London 1851 ein vergessenes Turnier? Nein, es handelt sich vielmehr um ein zwei Wochen später begonnenes recht unbekanntes Turnier. Jeder Teilnehmer sollte mit jedem anderen eine Partie spielen. Remisen zählten nicht, die Partie musste mit gleichen Farben wiederholt werden. Weil Anderssen schnell mit sieben Gewinnen davonzog und es nur einen Preis gab, endete das Turnier vorzeitig. Daher sind auch nur 15 Partien überliefert. Bei den Schachzweikämpfen stellt zunächst Fiala den Wettkampf Wallace gegen Eslmg um die australische Meisterschaft 1895 vor, den der Titelhalter Wallace mit 9:7 gewinnen konnte. Alle 16 Partien sind enthalten. John Donald-son erinnert danach an den Wettkampf UdSSR - USA, Moskau 1946, den Amerika mit 7,5:12,5 verlor. Am Spitzenbrett schlug Botwinnik dabei Reshevsky mit 1,5:0,5. Der Amerikaner konnte sich übrigens 1955 an gleicher Stelle mit 2,5:1,5 revanchieren!
Bei Notizen über berühmte Schachspieler erscheint mir vor allem der Artikel über die letzten Tage von de La Bourdonnais (vgl. Bild) interessant, die George Walker, Schachautor und Schachbuchliebhaber ausführlich und erschütternd beschreibt. Der Franzose hatte 1834 mc Donnell mit +44 -27 = 13. besiegt und galt danach als stärkster Schachmeister der Welt. Eine Fortsetzung des interessanten Wettkampfes wurde übrigens nur durch mc Donnells Tod 1835 verhindert. Ungeachtet seines Ruhmes lebte de La Bourdonnais 1840 aber bereits in Krankheit und bitterer Armut. Die glücklichen Zeiten, als er sich fünf Diener leisten konnte, waren längst vorbei. Deshalb nahm er 1840 den Job einen professionellen Schachspielers in London („at the Divan") an, doch bereits zwei Wochen nach der Ankunft starb er am 13. Dezember 1840. Soweit ein Blick auf die meines Erachtens wesentlichsten Inhalte dieses Bandes. Verwirrend übrigens die Terminierung des Bandes. Auf dem Cover ist Winter 8/2002 zu sehen, auf Seite 1 dann Winter 2003, was zum angegebenen Erscheinungstermin passt. Auch das Erscheinen war bislang eher unregelmäßig. Die Bände QCH 9-12 sollen aber wirklich vierteljährlich im Jahre 2004 erscheinen.
Abschließend aber noch einen Auszug aus den vielen weiteren Inhalten, zumal die Interessen der Leser von QCH sehr differenziert sein dürften. So sind u.a. noch zu finden:
Ein Nachruf auf Kenneth Whyld, dem kürzlich mit 77 verstorbenen bekannten Schachhistoriker, samt Bibliografie,
„Gens Una Sumus" (Neu Brennen) -Bemerkungen zum Thema Schach und Politik,
Sonja Graf in Warschau (Tomasz Lissowski),
Aljechin in Singapur, 1933 (Olimpiu Urcan),
die Philosophie von Lasker (Bernd Graefrath),
wenig bekannte Morphy-Partien,
Fernschachspieler Otto Hesse,
Czech Chess Magazines 1884-1945 -Ein 23-seitiger Überblick von GM K. Mokry,
Chess Miscellany - Beiträge 176-200 mit vielen interessanten Kurzartikeln,
und abschließen einige Buchbesprechungen, Namens- und Eröffnungsverzeichnis.
Insgesamt wieder ein sehr inhaltsreicher und vielseitiger Band zum Schmökern für alle echten Schachliebhaber!

Helmut Ried, Rochade Europa 5/2004
Mehr von Caissa 90-Olomouc
  1. Mehr von Caissa 90-Olomouc