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The Match of All Time (hc)

The Inside Story of the Legendary 1972 WCC

240 Seiten, gebunden, New in Chess, 1. Auflage 2022

37,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

When the Icelandic Chess Federation made a bid to host the 1972 world title match between Soviet icon Boris Spassky and American challenger Bobby Fischer, many Icelanders were rightly shaking their heads in disbelief. How could their small island country in the middle of the Atlantic Ocean with a population of less than 300 thousand people stage such a prestigious event in the first place?

Undeterred and naively optimistic the young President of the Icelandic Chess Federation, Gudmundur Thorarinsson, set to work and to everyone’s astonishment theirs was the winning bid. But that was only the beginning of one of the most amazing stories in chess history ...

Bobby Fischer’s demands and whims constantly jeopardised the match. First the American chose not to board his plane in New York, and then he came late for the first game. That game he lost after a silly blunder and the second game he lost because he didn’t turn up in a fight about noisy cameras. But next he won the third game, that was played in a back room, and the rest ... . is history.

Fifty years on, Gudmundur Thorarinsson has written a tell-all book about ‘The Match of the Century’, crammed with behind-the-scenes stories and improbable twists and turns. Reading his gripping account of probably the most iconic sports contest during the Cold War, you will understand why he prefers to call it ‘The Match of All Time’.

And why reliving this most unlikely adventure he comes to the conclusion: ‘It was not possible to organise this match, nor was it possible to rescue it ... but still it was done!’

Gudmundur Thorarinsson is a chess organizer and businessman from Iceland. In 1972, as the chairman of the Icelandic Chess Federation he organized the ‘Match of All Time’, the World Championship Match between the Russian incumbent champion Boris Spassky and the American challenger Bobby Fischer.

Weitere Informationen
Gewicht 550 g
Hersteller New in Chess
Breite 17 cm
Höhe 23,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2022
Autor Gudmundur Thorarinsson
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-9493257610
Seiten 240
Einband gebunden

009 Foreword

012 It is impossible to escape your destiny

013 1) Prologue

021 2) The origins of chess

039 3) World Chess Champions from unofficial to official

065 4) Prelude to the match of 1972

111 5) The Match of All Time

175 6) The aftermath

207 Bobby Fischer - In Memory of a Master

215 Acknowledgements

217 Sources

219 Register of names

Es gibt nicht mehr so viele Zeitzeugen, die vor fünfzig Jahren in Reykjavyk dabeigewesen waren. Boris Spassky lebt noch, aber von ihm ist nichts mehr zu hören und es ist zu befürchten, dass dessen Gesundheitszustand kritisch ist. Schon, als er 2015 bei der Blitz-WM als Ehrengast im Foyer des Kinos International saß, machte es auch ein wenig traurig, ihn so fragil zu sehen.

Nach der Netflix-Serie “Das Damengambit” wollte ich es dann genau wissen. Marcin Doroci\'f1ski als Vasily Borgov applaudiert seiner Bezwingerin in Moskau nach seiner Niederlage im Finale (auch Liev Schreiber als Spassky in "Pawn Sacrifice" von Tobey Maguire und Edward Zwick klatscht nach einer verlorenen Partie Beifall, diesmal erst nach dem verlorenen Match) und es ist eine Anspielung auf den WM-Kampf von 1972 in Island, als Spassky tatsächlich nach der verlorenen 6. Partie Beifall geklatscht haben soll. Fischer, sonst 1.e4-Spieler, hatte den Weltmeister in dessen Leib- und Magen-Variante, der Tartakower-Variante im Damengambit, komplett mit Weiß überspielt und der Titelverteidiger zollte dieser Leistung mit Applaus Tribut (und er hatte sich geweigert, Gellers Ratschlag zu berücksichtigen und einen Bauern für Initiative zu opfern, siehe Geller-Timman, Hilversum 1973).

Nun die Frage: war dies wirklich passiert? Eine Nachfrage bei Gudmundur G. Thorarinsson klärte alles: Ja, Spassky hat applaudiert. Es war also nicht nur Hörensagen.

Der Isländer hatte das Match nämlich organisiert und hatte mit diesen schrecklichen Allüren des Herausforderers zu kämpfen und hat, wie man heute sagen kann, gute Arbeit geleistet. Einzig Boris Spassky konnte sich vorwerfen, er sei zu nachgiebig in diesem Nervenkrieg gewesen. Man stelle sich vor, Fischer hätte es gegen Karpow mit dieser Show versucht. Er wäre wohl auf eine kalte Wand geprallt.

Die Erinnerungen von Thorarinsson sind angenehm zurückhaltend im Tonfall, eben so, wie man es von einem Skandinavier erwartet, und wir finden uns in diesem wertvollen Zeitdokument gedanklich mühelos in die Vergangenheit ein. Im Grunde glich sein Job einer Mission Impossible, und doch hat am Ende alles geklappt. Schön, dass er seine Sicht der Dinge aufs Papier gebracht hat.

Fernando Offermann

Berliner Schachverband

Dezember 2022


NERVENKRIEG HINTER DEN KULISSEN

Etwa 150 Bücher sind zur Schach-WM 1972 geschrieben worden, nun sind mit The Match of All Time die Erinnerungen des über 80-jährigen Gudmundur Thorarinsson hinzugekommen. Als Thorarinsson 1969 wider Willen zum islän­dischen Schachpräsidenten gewählt wurde, konnte er nicht ahnen, dass er schon bald eine der bedeutendsten Veranstaltungen der Schachgeschichte mitorganiseren wird.

The Match of All Time ist die Story von dem Verband eines kleinen Landes, geleitet von berufs­tätigen Funktionären, der unerwartet einen der kompliziertesten Weltmeisterschaftskämpfe mit dem bis dato größten Medien­interesse trotz aller Widrigkeiten erfolgreich durchführte. Der Begriff "Schicksal“ wird vom Autor mehrfach bemüht. Hätte Island so wie der ursprünglich geplante Mitorganisator Belgrad ebenfalls zurückgezogen, hätte das Match vielleicht nie stattgefunden und die Historie wäre anders geschrieben worden. Das Buch macht deutlich, wie viel Arbeit und Engagement es von vielen Bekannten wie Unbekannten im Hintergrund bedurfte, um dieses Match zu einem glücklichen Ende zu führen.

Dank der Intensität der Schilderungen Thorarinssons fühlt man regelrecht die Spannung, die die Nerven aller Beteiligten bis zum Reissen belastete. Als z.B. die 3. Partie nach langem Disput doch noch in einem Hinterzimmer stattfand und in letzter Sekunde ein Matchabbruch vermieden wurde, zog sich der Zugübermittler für das Demobrett extra seine Schuhe aus, um Fischer keinesfalls zu stören.

Der Preisfond von 125.000 Dollar war seinerzeit mit Abstand der höchste, der jemals für ein WM-Match geboten wurde. 1969 erhielt Spasski für seinen Titelgewinn lediglich 1400 Dollar. Trotzdem hatte Fischer auf höhere Angebote gehofft.

Der Leser kann sich vorstellen, wie sehr durch die permanenten Querelen Fischers ein jeder Zeit drohender Matchabbruch das Geschehen bestimmte. Letztlich ging es um viel Geld. Der isländische Verband versuchte seine Kosten durch eine umstrittene weitreichende Vergabe von Film- und Bildrechten an Chester Fox zu deckeln. Nachdem dies wegen Fischers Protesten wegfiel, wurde der Verkauf von drei unterschiedlichen Münzen, die anlässlich des Wettkampfs angeboten wurden, eine der Haupt­einnahmequellen der Veranstalter. Am Ende machte der isländische Verband in diesem finanziellen Vabanquespiel sogar ein Plus.

Thorarinsson weiß um die Bedeutung, bei einem historischen Ereignis mitgewirkt zu haben. Er war damals 32 Jahre alt. Das Match hat sein Leben nachhaltig verändert, weil er fortan immer damit assoziiert wurde und auch weil er viel zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatte. Er hat auch Fischers Benehmen, das den Kampf mehrfach fast zum Abbruch geführt hat, als Teil dieses Ereignisses akzeptiert. Nur so ist die Fürsprache für Fischer im letzten Teil des Buchs zu erklären. Das Fischer für sein Verhalten - den Verstoß gegen das US-Embargo, als er trotz Warnung der US-Finanzbehörde 1992 im Kriegsgebiet Jugo­slawiens sein millionen­teures Revanchematch gegen Spasski spielte - und für die Konsequenzen selbst die Verantwortung trägt, gerät etwas in den Hintergrund. Aber vielleicht dachte Fischer auch, dass er in der politischen Welt genauso "durchkommt“, wie mit seinen Forderungen damals in Reykjavik.

Bei aller Ausgewogenheit und schonungslosen Darstellung der Fehler Fischers, der nicht selten seine Unterstützer brüsk vor den Kopf stieß, endet der Autor doch etwas über­raschend damit, dass die Geschichte das schäbige Verhalten der USA gegenüber Fischer verurteilen wird ...

Der Autor war später maßgeblich daran beteiligt, dass Fischer die isländische Staatsbürgerschaft erhielt. Thorarinsson beschreibt detailliert den diplomatischen Eiertanz, der letztlich zur Übersiedlung Fischers aus einem Gefängnis in Japan nach Island führte. Aber selbst in Island fragten kritische Stimmen, ob Fischer nach seinen antisemitischen Äußerungen überhaupt ein isländischer Pass zustehe.

Die Bedenken wurden überwunden, wohl weil das Match hinsichtlich der globalen Außen­wirkung für Islands Landesgeschichte einzig­artig und deshalb auch identitätsstiftend war. So wundert es nicht, dass Thorarinsson bei seinem Buchtitel nicht vom Jahrhundert-Wettkampf, sondern gleich in die ewige Zukunft greifend vom Match of all Time spricht.

Dieses Buch ist vor allem eine Hommage an eines der wichtigsten Ereignisse Islands, mit großer Intensität aus Sicht eines Beteiligten vorgetragen, die dem Leser intime Einblicke hinter die Kulissen gestattet.

Harry Schaack

KARL 3/2022