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LZCAI201601

Caissa 1/2016

Zeitschrift für Schach- und Brettspielgeschichte

92 Seiten, Broschüre, Chaturanga, 1. Auflage 2016

14,90 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
Caissa is an academic journal for the history of chess and other board games from the earliest beginnings to the present. There will be two issues per annum with approximately 100 pages. Articles will be published in English or German with a summary in the other language.

Caissa is the goddess or muse of Chess. The first time this mythological figure was mentioned was in the poem ”Scacchia ludus“, written in 1525 by the Italian humanist Marco Girolamo Vida. While Vida calls her ”Scacchis“, 250 years later (1763) in the poem ”Caissa“ by the English author Sir William Jones she is referred to with her now familiar name. The poem is about the nymph Caissa, for whom the Roman god of war Mars invents chess to conquer her heart.

Caissa is in today’s chess a well-known term and eponymous for many chess clubs. The numerous historical references to Caissa in art and literature prompted the publishers of this magazine to use her name as the title of the new publication.

The first edition of Caissa will provide among others the following articles.
·Preface by Herbert Bastian, President Deutscher Schachbund (DSB) e. V. and Vice President of the World Chess Federation (FIDE). (deutsch Geleitwort)
·Iván Bottlik (Budapest): László Tóth: Schachspieler, Redakteur, Herausgeber und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens
·Tony Gillam (Nottingham): Getting Things Right
·Prof. Dr. Bernd Gräfrath (Duisburg-Essen): Die Wendejahre 1989-90 in der Zeitschrift Schach
·Dr. Adrian Harvey (London): Social participation in the game of chess: A recreation for everyone
·Dr. Robert Hübner (Köln): Der erste Wettkampf zwischen Blackburne und Steinitz
·Dr. Peter Monté (Voorburg): Mythical Inventors of Chess
·Siegfried Schönle (Kassel): Schach in Büchern aus der Zeit des deutschen Barocks oder der Frühen Neuzeit. Eine annotierte Bibliographie
·Antonella Ziewacz (Saarbrücken): Die NS-Ideologie im Brettspiel
Caissa
Zeitschrift für Schach- und Brettspielgeschichte - Journal of Chess and Board Game History
Der Verlag Chaturanga steht kurz vor der Realisierung eines ehrgeizigen Projekts. Seit mehr als 20 Jahren behandelt im deutschsprachigen Raum keine Zeitschrift mehr Fragen der Schachgeschichte und -kultur mit wissenschaftlichem Anspruch ohne thematische Schwerpunktsetzung.
Diese Lücke will das neue Magazin CAISSA ausfüllen. CAISSA veröffentlicht Artikel zu den unterschiedlichsten Themen: Die historische Entwicklung des Schachspiels von den Anfängen bis in die jüngste Vergangenheit, große Persönlichkeiten aus der Welt des Schachs, Schach als Motiv in Kunst und Literatur. Aber sie bietet noch mehr: Neben dem „königlichen Spiel”, das seit jeher ein besonderes Interesse geweckt hat, werden auch andere Brettspiele untersucht. Zudem wird auf Veranstaltungen ebenso eingegangen
wie auf neue Bucherscheinungen.
CAISSA wird zweimal jährlich in einem Umfang von ca. 100 Seiten zum Preis von 14,90 € (Einzelheft, zzgl. Porto) bzw. 12,90 € (Abonnement, versandkostenfrei im Inland) erscheinen. Die Beiträge werden in deutscher oder englischer Sprache veröffentlicht, in der jeweils anderen Sprache ist eine Zusammenfassung beigefügt.Für die Erstausgabe konnte eine Reihe renommierter Autoren gewonnen werden, unter anderem die deutsche Schachlegende Dr. Robert Hübner, der gleich mit einem spektakulären Fund aufwarten kann. 1862 maßen sich in London zwei junge Männer in einem Wettkampf,die beide noch am Anfang einer glanzvollen Karriere standen, die sie bis an die Spitze des Weltschachs führen sollte: Der 26jährige Österreicher Wilhelm Steinitz - bekanntlich später der erste Weltmeister der Schachgeschichte - und der noch fünf Jahre jüngere Joseph Henry Blackburne aus Manchester. Die Partien dieses Wettkampfes waren bislang nur teilweise bekannt. Für seinem Artikel gelang es Dr. Hübner, die Notation der 3. Wettkampfpartie ausfindig zu machen, die nun erstmals publiziert wird. Zudem analysiert Dr. Hübner alle Partien und vermittelt so einen neuen Blick auf das Spitzenschach vor 150 Jahren.
Daneben sind verschiedene bekannte Autoren auf dem Gebiet der Schachgeschichte aus In- und Ausland vertreten: Prof. Dr. Bernd Gräfrath, der Vorsitzende der Problemschach-vereinigung ‚Schwalbe‘, der Sammler und Kunsthistoriker Siegfried Schönle, die durch zahlreiche Publikationen bekannten Schachhistoriker Dr. Adrian Harvey und Tony Gillam (England), Dr. Peter J. Monté (Niederlande) und Iván Bottlik (Ungarn). Die Saarbrücker Kunsthistorikerin Antonella Ziewacz widmet sich in ihrem Aufsatz der NS-Ideologie im Brettspiel und blickt damit über die Grenzen des Schachspiels hinaus. Das Geleitwort stammt aus der Feder des Präsidenten des DSB und Vizepräsidenten der FIDE, Herbert Bastian.

Herausgeber: Dr. Mario Ziegler (Verlag Chaturanga)
Ass.-Prof. Dr. Rainer Buland (Universität Mozarteum Salzburg)
Redaktion: Dr. Mario Ziegler

Mitarbeiter Ausgabe 1/2016:
·Herbert Bastian
·Iván Bottlik
·Tony Gillam
·Prof. Dr. Bernd Gräfrath
·Dr. Adrian Harvey
·Dr. Robert Hübner
·Dr. Peter J. Monté
·Siegfried Schönle
·Milan Stojkovic
·Antonella Ziewacz

Umfang Ausgabe 1/2016: 90 Seiten
Erscheinungsweise: halbjährlich
Preis: 14,90 Euro (Einzelausgabe)
ISSN: 2363-8214
URL: www.caissa-journal.de
Weitere Informationen
Gewicht 410 g
Hersteller Chaturanga
Breite 21 cm
Höhe 29,7 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2016
Autor Dr. Mario ZieglerAnthony J. GillamRobert Dr. HübnerIván Bottlik
Sprache Deutsch, Englisch
Auflage 1
Seiten 92
Einband Broschüre
03 Herbert Bastian
Geleitwort zur Erstausgabe
04 Mario Ziegler
Vorwort
05 Robert Hübner
Der erste Wettkampf zwischen Blackburne und Steinitz
17 Milan Stojkovic
Das Gästebuch der Weltmeisterschaft 1934 in Deutschland
18 Adrian Harvey
Social Participation in the Game of Chess - A Recreation for Everyone
28 Bernd Gräfrath
Die Wendejahre 1989-90 in der Zeitschrift "Schach"
31 Antonella Ziewacz
Die NS-Ideologie im Brettspiel
35 Peter J Monté
Mythical Inventors of Chess
38 Siegfried Schönle
Schach in Büchern aus der Zeit des deutschen Barocks oder der frühen Neuzeit
82 Iván Bottlik
Laszlo Toth - Schachspieler, Redakteur, Herausgeber und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens
87 Tony Gillam
Getting Things Right

Caissa is a new historical chess magazine made by the German Verlag Chaturanga ,all under the leadership of the ambitious Dr.Mario Ziegler from Saarland.
The future plans are that there will be two issues per annum with around 100 pages of text.
This issue holds a impressive 90 pages and is filled with superb contributions as the excellent written article from the well known Robert Hübner on the match between Blackburne and Steinitz from the London Chess Club match of 1862.
Some games of this match are lost in time but all games in Caissa are well analyzed by Robert Hübner,but Tim Harding writes in his book: Joseph Henry Blackburne A Chess Biography,McFarland 2015:Steinitz won the game and match but the moves are unknown.
This is a curious case.Many books and chess magazines have followd Bachman,in saying that the following were the moves,or at least it was a Blackburne Steinitz game of this period.
The game: Blackburne,Joseph Henry - Steinitz,William [C51]
London m2 London (10), 1863
1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bc4 Bc5 4.b4 Bxb4 5.c3 Bc5 6.d4 exd4 7.0-0 d6 8.cxd4 Bb6 9.Nc3 Bg4 10.Bb5 Kf8 11.Bxc6 bxc6 12.Ba3 Bxf3 13.gxf3 Qg5+ 14.Kh1 Ne7 15.Ne2 Ng6 16.Rg1 Qf6 17.Qd3 Kg8 18.Bc1 h6 19.f4 Kh7 20.f5 Ne7 21.Bb2 d5 22.f3 Rad8 23.Nf4 Rhg8 24.Nh5 Qh4 25.f6 Qxh5 26.fxe7 Rd7 27.exd5+ g6 28.Rae1 Re8 29.Re5 Qh4 30.Rf5 Qxe7 31.dxc6 Rdd8 32.Ba3 Qe6 33.Rf4 f5 34.Rh4 h5 35.Bb2 Rd5 36.Qc2 Qe2 37.Qb3 Qb5 38.Qc3 Re2 39.f4 Rxd4 40.Qf3 Qd5,0-1.
As we can see in the index,the contributions are brought in English of German language.
Preface by Herbert Bastian, President Deutscher Schachbund (DSB) e. V. and Vice President of the World Chess Federation (FIDE). (deutsch Geleitwort)
Iván Bottlik (Budapest): László Tóth: Schachspieler, Redakteur, Herausgeber und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens
Tony Gillam (Nottingham): Getting Things Right
Prof. Dr. Bernd Gräfrath (Duisburg-Essen): Die Wendejahre 1989-90 in der Zeitschrift ”Schach“
Dr. Adrian Harvey (London): Social participation in the game of chess: A recreation for everyone
Dr. Robert Hübner (Köln): Der erste Wettkampf zwischen Blackburne und Steinitz
Dr. Peter Monté (Voorburg): Mythical Inventors of Chess
Siegfried Schönle (Kassel): Schach in Büchern aus der Zeit des deutschen Barocks oder der Frühen Neuzeit. Eine annotierte Bibliographie
Antonella Ziewacz (Saarbrücken): Die NS-Ideologie im Brettspiel.
One of my favorite reads is the one from Siegfried Schönle on the bibliography of chess books of the first era.
Conclusion: Certainly one of the most interesting chess magazines that I have ever seen!

John Elburg on chessbooks.nl
June 2016
Ihr Erscheinen liegt schon ein paar Tage zurück, denn für die Arbeit an dieser Rezension habe ich Zeit gebraucht. Es geht um die Erstausgabe der Zeitschrift "Caissa", die Nummer 1/2016. Sie kommt aus dem Verlag Chaturanga, mit dem maßgeblich der Name Dr. Mario Ziegler verbunden ist, der sich schon einen sehr guten Namen auch als Autor von (schachhistorisch bedeutsamen) Büchern gemacht hat (z.B. "Das Schachturnier London 1851").

"Caissa" ist nicht irgendeine (neue) Schachzeitschrift, sondern eine komplett außergewöhnliche. Sie nimmt einen Platz ein, der bisher noch leer geblieben war. Die Motivation, sie aus der Taufe zu heben, wie auch ihr Zweck werden sehr gut im von Dr. Ziegler verfassten Vorwort deutlich. Er beklagt, dass es keinen wirksamen offiziellen Projektträger gibt, der Verhandlungspartner gegenüber allen wissenschaftlichen Einrichtungen, fördernden, auch staatlichen Instanzen sein kann. Er beklagt weiter, dass die universitäre Forschung die Brettspiele kaum als Forschungsgegenstand wahrnimmt und die gesellschaftliche Bewertung des Spiels für ganze Epochen der Geschichte noch nicht aufgearbeitet ist.
"Caissa" soll eine Plattform sein, auf der Forschungsergebnisse der unterschiedlichsten Disziplinen im Bereich der Schach- und Brettspielgeschichte präsentiert werden können und dadurch ein Bild vom gegenwärtigen Stand der Forschung deutlich wird.

Bevor wir einzelne Artikel dieser 1. Ausgabe betrachten, sei noch vorweggeschickt, dass "Caissa" nebeneinander für deutsch- und für englischsprachige Leser geschaffen ist. Die Artikel bedienen sich beider Sprachen, ohne aber den jeweiligen Ursprungstext jeweils in der zweiten Alternative komplett zu wiederholen. Das Werk arbeitet vielmehr mit einer kurzen Zusammenfassung in deutscher Sprache, wenn der Artikel in Englisch abgedruckt ist, wie auch umgekehrt.

Nun aber zu den Beiträgen im Erstlingsheft, zusammen mit ihren Autoren. Diese sind:
1. Robert Hübner: Der erste Wettkampf zwischen Blackburne und Steinitz
2. Milan Stojkovic: Das Gästebuch der Weltmeisterschaft 1934 in Deutschland
3. Adrian Harvey: Social Participation in the Game of Chess - A Revolution for Everyone
4. Bernd Gräfrath: Die Wendejahre 1989 - 90 in der Zeitschrift "Schach"
5. Antonella Ziewacz: Die NS-Ideologie im Brettspiel
6. Peter J. Monté: Mythical Inventars of Chess
7. Siegfried Schönle: Schach in Büchern aus der Zeit des deutschen Barocks oder der frühen Neuzeit - eine annotierte Bibliographie
8. Iván Bottlik: László Toth - Schachspieler, Redakteur, Herausgeber und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens
9. Tony Gillam: Getting Things Right.

Was hat man sich als Interessent unter diesen Beiträgen vorzustellen, was bieten sie inhaltlich an? Diese Fragen lassen sich nicht vollumfänglich in einer Rezension beantworten. Sie lassen sich exemplarisch beschreiben, was dann mittels Abstrahierung auf die weiteren Heftinhalte übertragen werden kann. Werfen wir also einen speziellen Blick auf zwei Einzelbeiträge.

Robert Hübner: Der erste Wettkampf zwischen Blackburne und Steinitz:
Nach dem Schachkongress 1862 in London kam es zu einem Wettkampf zwischen Blackburne und Steinitz, der über die Jahreswende hinweg bis in 1863 ragte. Hübner setzt sich insbesondere mit den ausgetragenen Partien auseinander, von denen nicht alle erhalten bzw. bisher nicht wieder aufgefunden worden sind. Interessant ist dabei auch die Auseinandersetzung mit der Verlässlichkeit der überlieferten Informationen zum Verlauf der Spiele. Da es üblich war, die Notation von Dritten führen zu lassen, wobei teilweise auch mehrere Personen sich entsprechend betätigten, ist nicht viel Fantasie nötig, um die damit verbundenen Ungenauigkeiten und Fehler zu erahnen (fehlerhafte Zugeintragungen und Notizen, unleserliche oder schwer lesbare Einträge, fehlende Züge und verwischte Züge etc.). Wenn beispielsweise eine Quelle aus einem Buch besteht, in dem es eingeklebte handgeschriebene Partienotationen gibt, ist vorstellbar, welchen Schwierigkeiten die Versuche zur Feststellung des tatsächlichen Verlaufs unterliegen.

In einem eigenen Abschnitt seines Beitrags setzt sich Hübner mit den erhaltenen Partien auseinander, die er intensiv kommentiert darstellt.
Insgesamt ist dieser Heftteil für mich ein besonderer Stellvertreter des Anspruchs, den "Caissa" wie einleitend schon ausgeführt, verfolgt.

Siegfried Schönle: Schach in Büchern aus der Zeit des deutschen Barocks oder der frühen Neuzeit - eine annotierte Bibliographie:
Dieser Beitrag nimmt sehr viel Raum in "Caissa" 1/2016 ein. Schönle hat eine Mammutaufgabe bewältigt, indem er zahlreiche Bücher aus der umschriebenen Epoche herangezogen, skizziert und auf ihren Schachbezug ausgewertet hat. Es geht also nicht um Schachbücher aus jener Zeit, sondern um Bücher aus anderen Genres, in denen das Schachspiel vorkommt. Damit stellt er eine Quellenlage für die Gegenwart und die Nachwelt sicher, die von einem besonderen Wert sein dürfte. Der Nutzen liegt sicherlich im Bereich der Schachforschung. Für einen Otto Normalverbraucher wie mich sind die Beschreibungen des Schachbezugs im jeweiligen Werk interessant. Und ich muss auch bekennen, dass mich die Bebilderung des Artikels für sich in Anspruch genommen hat, denn es gibt zahlreiche Abbildungen der historischen Buchumschläge, und dies sogar in Farbe.

Besonders beeindruckt hat mich auch der Beitrag "Die NS-Ideologie im Brettspiel" von Antonella Ziewacz. Ich habe ihn für diese Rezension deshalb nicht weiter herangezogen, weil er sich nicht auf das Schachspiel konzentriert. Dem, der sich aber beispielsweise für die Funktion eines Spiels als Mittel/Medium einer Indoktrination interessiert, sei dieser Artikel ans Herz gelegt.

"Caissa" hat keine Chance auf ein Massenblatt. Genau das aber will es auch nicht sein. So hoffe ich sehr, dass es sich auf dem Markt zu behaupten vermag, wobei seine bilinguale Anlage helfen kann. Dem Schach käme dies auf jeden Fall zugute.

"Caissa" kostet 14,90 Euro als Einzelheft. Es ist qualitativ hochwertig hergestellt, unter Verwendung von festem Hochglanzpapier und mit Abbildungen vollständig im Farbdruck, soweit die Vorlagen dies hergaben.

Fazit: "Caissa" bedient in Sachen Gegenstände der Schachliteratur die Ausnahme von der Regel. Im Vordergrund steht die Förderung der Schachforschung.

Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
August 2016




Ein neues Magazin ist am Kiosk. „Caissa”, die Zeitschrift für Schach- und Brettspielgeschichte, ist nach der Göttin des Schachs benannt, die sich der englische Indologe William Jones im Jahr 1763 in einem gleichnamigen eleganten Gedicht ausgedacht hat. Darin geht es allerdings zunächst mehr um allerlei Nymphen und Mädchen als um offene Linien, Springergabeln und Bauernopfer. Das Spiel folgt bei Jones ganz der Aufforderung - „And guiltless war was in pleasing form display’d” -, den Kriegsgott erotisch zu besänftigen.

Die Brettspielgeschichte, wie sie im ersten Heft erscheint, war indes nicht immer so lustvoll friedlich. Ein Beitrag skizziert den Einfluss, den die NS-Ideologie auf die Spielzeug-Industrie nahm. Ein anderer zeichnet nach, wie sich in der ostdeutschen Zeitschrift „Schach” die Wende 1989 dokumentierte. Der längste Beitrag des Heftes ist eine reichhaltige kommentierte Bibliographie von Büchern des siebzehnten Jahrhunderts, in denen Schach eine Rolle spielt. Hier wird dem Schach einerseits zugetraut, Kriegsherren zu schulen, andererseits werden ihm im Unterschied zu anderen, von Zufällen abhängigen Spielen die Tugenden der Langmut, Sanftheit und Bedachtsamkeit zugeordnet - man kannte noch kein Blitzschach.

Höchste Staatsämter auch für Bauern offen

Das klingt wie eine Vorwegnahme der Ansichten von Benjamin Franklin in seinem „Morals of Chess”, wo 1787 behauptet wird, Schach befördere Voraussicht, Umsicht und Vorsicht. Franklin selbst, so merkt der Autor eines glänzenden Beitrages über Schach als Freizeitaktivität im achtzehnten Jahrhundert an, folgte den eigenen Empfehlungen allerdings nur begrenzt: Er spielte schlecht und war ein noch schlechterer Verlierer.

Am Nutzen des Schach zweifelten darum Utilitaristen wie Christen: Es schien ihnen eine Zeitverschwendung und vom Kartenspielen so sehr nun auch nicht unterschieden. Erst als nach dem Jahr 1830 das Konzept der „rationalen Erholung” aufkam, gewann das Spiel an Ansehen. Es sei einfacher als Mathematik, hieß es, und außerdem schule es in Demokratie, weil die Macht des Monarchen hier begrenzt sei und auf dem Brett die höchsten Staatsämter auch den Bauern offenständen.

Biografisches von Hübner

Der prominenteste und zugleich das Schach selbst am meisten betreffende Beitrag des ersten Heftes von „Caissa” stammt von Robert Hübner. Der stärkste deutsche Spieler seit Einführung von Weltranglisten hat im vergangenen Jahr seine „Elemente einer Selbstbiographie” vorgelegt (Edition Marco, Verlag Arno Nickel, Berlin 2015). Sie zeigen in Landschaftsbildern, kurzen Einlassungen zu Fortschrittsglauben und zum modernen Reisen, zu Dopingkontrollen im Schach und zur Angst vor Computern sowie in Vorträgen über Natur- und Geisteswissenschaft oder den Gebrauch von Personalpronomen bei Homer, was eigensinniges Denken sein und leisten kann.

Hübner pflegt diesen vernünftigen Eigensinn auch in seinen Beiträgen zur Schachgeschichte. Er dürfte der einzige Großmeister höchsten Ranges sein, der Bücher geschrieben hat, die sich ausschließlich mit den eigenen Irrtümern beschäftigen: „Fünfundfünfzig feiste Fehler” (1990) und „66 saftige Schnitzer” (2015). Sein Buch über den Weltmeisterschaftskampf Emanuel Laskers mit Wilhelm Steinitz im Jahr 1894 (und weitere Zweikämpfe Laskers, Edition Marco, Berlin 2008) ist ein Klassiker - soll heißen: kann seiner klaren Urteile wegen gar nicht oft genug studiert werden.

In der ersten Ausgabe von „Caissa” kommentiert Hübner den ersten Wettkampf zwischen Joseph Henry Blackburne und Wilhelm Steinitz von 1862. Beide prägten das Schachspiel fast fünfzig Jahre lang. Hübner präpariert zunächst die verstreut und oft unvollständig publizierten Partien dieser frühen Auseinandersetzung heraus. Dann analysiert er sie. Wie beispielsweise hätte Steinitz (Weiß) in dieser Stellung der ersten Match-Partie sofort gewinnen können, wenn er nicht 16. Sce2 gespielt hätte? (Diagramm)
(Auflösung: 16. Sh5 Sxh5 17. fxg6 …)

Besonders instruktiv ist die Beobachtung, dass Blackburne nur eine einzige Partie in einem direkten Match gegen Steinitz gewann, aber zwischen den Jahren 1862 und 1899 in Turnierpartien mit neun Siegen bei acht Niederlagen gegen Steinitz abschnitt. Blackburne gewann gegen Steinitz also um so eher, je beiläufiger er auf ihn traf.

Wie knapp jener eine Gewinn in einer Wettkampfpartie war, zeigt Hübners Kommentar zu dieser Stellung: (Diagramm)

Steinitz spielte 30. Df6+, woraufhin 30. … Df7 31. Dg5 Dxc4 32. Tc1 De6 und Gewinn für Schwarz folgte.

Was hätte Steinitz stattdessen spielen sollen?

(Auflösung: 30. Lb4+ Se7 31. Dxh6+ Kg8 32. Ta5 und gewinnt.)

Jürgen Kaube
blogs.faz.net/schachblog/2016/07/29




Caissa wurde im April 2016 wieder neu geboren. Der Saarländische Historiker Dr. Mario Ziegler, Schachspieler, Schachtrainer und Verleger von ChessCoach und seit 2016 Chaturanga, hat die Zeitschrift für Schach- und Brettspielgeschichte aus der Taufe gehoben. Laut Impressum sind Herausgeber: Ass.-Prof. Dr. Rainer Buland MAS, Universität Mozarteum Salzburg und Dr. Mario Ziegler, Verlag Chaturanga. Redaktion: Dr. Mario Ziegler. Übersetzungen Dr. Karen Aydin. Druckerei: V+D Linus Wittich KG in 91292 Forchheim. Vertrieb Zeitschriftenhandel: ONPRESS Media in 13581 Berlin. Layout und Satz: Dobicki Grafikdesign (Roman Dobicki, Sandra Schäfer).

Inhalt der ersten Ausgabe 1/2016 ISSN: 2363-8214:
Herbert Bastian, Präsident Deutscher Schachbund e.V. und Vizepräsident des Weltschachbundes FIDE: Geleitwort zur Erstausgabe
Dr. Mario Ziegler: Vorwort
Dr. Robert Hübner (Köln): Der erste Wettkampf zwischen Blackburne und Steinitz
Milan Stojkovic (Studienassistent am Institut für Spielforschung): Das Gästebuch der Weltmeisterschaft 1934 in Deutschland
Dr. Adrian Harvey (London): Social Participation in the Game of Chess: A Recreation for Everyone
Prof. Dr. Bernd Gräfrath (Duisburg-Essen): Die Wendejahre 1989-90 in der Zeitschrift "Schach"
Antonella Ziewacz (Saarbrücken): Die NS-Ideologie im Brettspiel
Dr. Peter J. Monté (Voorburg): Mythical Inventors of Chess
Siegfried Schönle (Kassel): Schach in Büchern aus der Zeit des deutschen Barocks oder der Frühen Neuzeit. - Eine annotierte Bibliographie
Iván Bottlik (Budapest): László Tóth: Schachspieler, Redakteur, Herausgeber und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens
Tony Gillam (Nottingham): Getting Things Right

Die erste Ausgabe liegt mir vor und macht einen sehr guten, bibliophilen Eindruck. Auf dem matt gestrichenen Kunstdruckpapier kommen insbesondere farbige Abbildungen sehr gut zur Geltung. Die Typografie ist lesefreundlich und passt zu einer hochwertigen wissenschaftlichen Zeitschrift. Die Themen sind vielfältig. Der umfangreichste und reich bebilderte Beitrag in dieser Ausgabe (44 von insgesamt 90 Seiten) ist von Siegfried Schönle.

Die Erscheinungsweise ist halbjährlich. Der Preis für ein Einzelheft ist 14,90 EUR zzgl. Versand. In Anbetracht der gebotenen Qualität ist dies preiswert. Noch günstiger ist ein Abonnement für 12,90 EUR pro Heft und zusätzlich versandkostenfreier Lieferung bei Erscheinen. Mehr über die neue Caissa erfahren Sie auf das Seite http://caissa-journal.de/

Elke Rehder
www.schach-chess.com




Wer im Online-Jahre des Herrn 2016 ein neues Print-Medium auf den Markt wirft, das ausgerechnet Schachhistorie zum Gegenstand hat, ist entweder verrückt, oder naiv, oder ein Chess-Junkie, oder Millionär, oder das alles zusammen. Der Neunkirchener Althistoriker Dr. Mario Ziegler ist (wahrscheinlich) nichts von alledem - und trotzdem wagten er und seine Mitarbeiter vom Chaturanga-Verlag, mit «Caissa» eine halbjährliche 100-seitige «Zeitschrift für Schach- und Brettspielgeschichte» ins Leben zu rufen. Vor kurzem präsentierte Ziegler im Verbund mit dem Salzburger Co-Herausgeber Prof. Dr. Rainer Buland nun die erste «Caissa»-Nummer.

Wer soll «Caissa» - nicht zu verwechseln mit der gleichnamen ehemaligen «Schachrundschau Caissa», die 1955 mit der Deutschen Schachzeitung fusionierte - eigentlich lesen? In seinem Vorwort zur Erstausgabe umreißt der Initiant und Chefredakteur Mario Ziegler die Intention des Magazins: «Caissa will eine Plattform schaffen, auf der Forschungsergebnisse der unterschiedlichsten Disziplinen im Bereich der Schach- und Brettspiel-Geschichte präsentiert werden können und dadurch ein Bild vom gegenwärtigen Stand der Forschung deutlich wird». Die Zeitschrift solle «die gesamte Schach- und Brettspiel-Geschichte von den ersten Anfängen bis in die jüngste Vergangenheit, einschliesslich Verweisen auf Brettspiele in der Kunst und Literatur» berücksichtigen.
Schach-Mario-Ziegler-Glarean-Magazin

«Die gesellschaftliche Bewertung des Spiels für ganze Epochen der Geschichte steht noch aus»: «Caissa»-Initiant und -Herausgeber Mario Ziegler (*1974)

Dabei ortet Ziegler Defizite in der aktuellen Schachgeschichts-Forschung, z.B. die mangelnde Institutionalisierung der zahlreichen, aber in ihrer Vereinzelung wirkungslosen Solo-Projekte: Es existierten bedeutende nationale und internationale «Gruppierungen, die sich den verschiedenen Aspekten der Brettspiele und insbesondere des Schachspiels widmen - eine Vernetzung all dieser Bemühungen sucht man jedoch nach wie vor vergeblich». Die meisten dieser Initiativen seien privatem Engagement geschuldet, vermisst werde ein «übergeordnetes Konzept». Auch im universitären Bereich würden die Brettspiele als Forschungsgegenstand kaum wahrgenommen: «Auch wenn immer wieder Teilaspekte in den Blick genommen werden, so ist doch bezeichnend, dass etwa die gesellschaftliche Bewertung des Spiels für ganze Epochen der Geschichte noch nicht aufgearbeitet ist». Explizite Zielgruppen von «Caissa» sind dementsprechend «Bibliotheken, Wissenschaftler und interessiertes Fachpublikum im Bereich der Geschichts-, Sprach- und Kulturwissenschaften».

Breites thematisches Spektrum

«Caissa»-Autor und Großmeister Robert Hübner arbeitete akribisch diverse Partien des legendären Matches Blackburne-Steinitz von 1822 auf und recherchierte erstmals verschollen geglaubte Notationen

Welches thematisch vielfältige Untersuchungsfeld sich dabei für «Caissa» auftut, stellt bereits die Première-Ausgabe des Magazins unter Beweis: Vom ersten «Wettkampf zwischen Blackburne und Steinitz» (Autor: Robert Hübner) über ein Portrait des bedeutenden ungarischen Schachspielers und Redakteurs Laslo Toth (Ivan Bottlik) bis hin zur «NS-Ideologie im Brettspiel» (Antonella Ziewacz) und einem Rückblick auf die «Wendejahre 1989-90 in der Zeitschrift ‚Schach’» (Bernd Gräfrath) deckt die Erstausgabe ein schachhistorisch wie -wissenschaftlich ebenso heterogenes wie informatives Spektrum ab. Hinzu kommen die unverzichtbaren Rezensionen und Verlags-Ankündigungen einschlägiger Fachliteratur, vor allem aber zahllose, durchwegs sorgfältig gewählte und qualitativ hervorragende Bild-Dokumentationen zu jedem Artikel.

Die internationale Ausrichtung des Bandes unterstreichen dabei jene Beiträge, die nicht nur in englischer Sprache kurz zusammengefasst, sondern gleich ausschließlich im englischen Original abgedruckt werden. Zu erwähnen ist hier ein schöner Essay von Peter J. Monté, der den mythischen bzw. gött-lichen Urgünden des Schachspiels in den altpersischen, -griechischen und -römischen Kulturen in Wort und Bild nachspürt, sowie ein komplett englisch verfasster Abriss von Adrian Harvey «Social participation in the game of chess», der kenntnisreich das Schachspiel als bedeutender Teil der «gehobenen» Freizeitkultur im England des 18. Jahrhunderts bis in unsere heutigen Tage der schachlichen «Durchdringung» aller Gesellschaftsschichten untersucht.

Das Schach in Büchern des Deutschen Barock und der frühen Neuzeit

Schachhistoriker Siegfried Schönle fahndete umfangreich und wissenschaftlich exakt dokumentiert nach Spuren und Belegen zum Schachspiel in Drucken aus dem 17. Jahrhundert

Im Zentrum dieser Erstausgabe steht aber die 44-seitige «annotierte Bibliographie» über das «Schach in Büchern aus der Zeit des Deutschen Barocks und der frühen Neuzeit» des Kasseler Schachforschers Siegfried Schönle. Mit Akribie und umfangreichem Quellen-Nachweis stellt der Autor eine Fülle von Büchern bzw. Reprints aus dieser Zeit mit explizitem Schachbezug zusammen, dokumentiert fast alle entspr. Publikationen mit Cover- und/oder Detail-Bebilderung, stellt den allgemein-kulturellen und literarisch-belletristischen Spuren der Buch-Inhalte nach, fördert schachkulturell Belangloses ebenso wie schachhistorisch Richtungsweisendes zutage und dokumentiert so einen illustren, ja manchmal bizarren Bilderbogen des Phänomens Schach im Werk zahlreicher Forscher und Schriftsteller jener Zeit.

Printtechnisch und typographisch erlesene Qualität

«Gesellschaftsspiele spiegeln den Zeitgeist einer Epoche wieder und sind dadurch historische Quellen für Ansichten und Entwicklungen einer Gesellschaft»: Antonella Ziewacz beleuchtet den Kulturmissbrauch des Spiels während der Nazi-Diktatur

So vielfältig der historische Mix dieser ersten, in einer Startauflage von 5’000 Exemplaren gedruckten «Caissa»-Nummer daherkommt, so sehr hält dabei das Outfit des Bandes mit. Das im dreispaltigen Layout präsentierte und durchwegs farbig bebilderte Heft ist sowohl vom Print als auch von der Typographie her äussert qualitätsvoll aufgezogen. Sogar die detailverliebte Partien-Kommentierung eines Robert Hübner mit ihrer Varianten-Verschachtelung kommt problemlos lesbar daher, wobei die weinrote Farbe der Diagrammdrucke eine schöne optische Finesse darstellt. Man merkt dem Heft auf jeder Seite den professionellen Anspruch an, den Herausgeber und Druckerei an dieses Magazin stellen. Ein special compliment geht an dieser Stelle auch an R. Dobicki & S. Schäfer für das erlesene Grafikdesign.
Fazit-Rezensionen_Glarean Magazin

Wer als Amateur- oder Turnier-Spieler mal schachkulturell über den Rand seines kleinen 64-feldrigen Brettes hinausblicken wollte, der griff bis heute vorzugsweise zu einem anderen, ebenfalls qualitätsvollen Schach-Periodikum, nämlich «Karl». Seit kurzem wird also nun mit «Caissa» auch für die historisch-wissenschaftlich Interessierten unter den Schach-Adepten eine willkommene und qualitativ professionelle Ergänzung zur Verfügung stehen, die zumal mit einem Einzelpreis von 15 Euro pro Band das Budget absolut fair belastet. Für diese Leserschicht ist «Caissa» zweifellos das neue Referenz-Printmedium - auch oder gerade in unseren modernen Tagen der kurzlebigen Live-Turnier-News und des Blog-Häppchen-Schachs… ■

Fazit:
Die neugegründete Zeitschrift «Caissa» widmet sich der historisch-wissenschaftlichen Forschung des Schachs und der Brettspiele. Die Erstausgabe dokumentiert eindrücklich ein breites thematisches Spektrum und eine erlesene Qualität sowohl in drucktechnischer wie in grafischer Hinsicht. Für die historisch-wissenschaftlich Interessierten unter den Schach-Adepten ist «Caissa» zweifellos das neue Referenz-Printmedium.

Walter Eigenmann auf glarean-magazin.ch
Juli 2016
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