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Das große Lehrbuch des Positionsspiels

Die neue Russische Schachschule

768 Seiten, gebunden, New in Chess, 1. Auflage 2021

39,50 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Russland ist stolz auf eine lange und ruhmreiche Tradition in der Schachausbildung, und die russischen Schachlehrer und -trainer gelten als die besten auf der ganzen Welt. Das große Lehrbuch des Positionsspiels, vermutlich das gründlichste Fundament in der Geschichte der Schachlehrmethoden, wurde vor ein paar Jahren für die Schachlehrer an der DYSS, einer speziellen Sportschule für junge Talente in Russland, geschaffen.

Konstantin Sakajew und Konstantin Landa präsentieren darin eine vollständige Zusammenstellung von Anweisungen und Tipps sowohl für Trainer als auch für Autodidakten. Dem Lernenden wird nicht ausschließlich vermittelt, wie er sein grundlegendes Wissen und seine technische Fertigkeiten vergrößert, darüber hinaus erfährt er, wie er seine physischen und psychischen Bedingungen gewinnbringend ausbauen kann.

Grundlegende und fortgeschrittene Werkzeuge werden Ihnen in die Hand gegeben, mit welchen Sie sich in vielfältigen Bereichen verbessern können: in der schnellen Entwicklung und dem Kampf ums Zentrum in der Eröffnungsphase, bei der fehlerfreien Berechnung und der Entscheidungsfindung im Mittelspiel, beim Bekämpfen der Furcht vor einer Störung des materiellen Gleichgewichts und nicht zuletzt bei der Frage, wie Sie die Rolle des Schachcomputers in Ihrem Leben eingrenzen können.

Mit dem volllständig bewältigten Kurs von Sakajew und Landa werden Sie buchstäblich jede Schachstellung, mit der Sie konfrontiert werden, beurteilen können. Mit seinem allumfassenden Ansatz erlaubt es dieses bahnbrechende Buch Jedermann, die Früchte der langen Tradition instruktiver Spitzenleistungen in Russland zu pflücken.

Konstantin Sakaev ist Großmeister und ehemaliger Russischer Meister. Bei den Olympiaden 1998 und 2000 gewann er mit der Russischen Mannschaft Gold. Er arbeitete als Sekundant für Weltmeister Wladimir Kramnik. Konstantin Landa ist ein Russischer Großmeister und FIDE Senior Trainer.
Weitere Informationen
EAN 9789056919672
Gewicht 1,74 kg
Hersteller New in Chess
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2021
Autor Konstantin SakaevKonstantin Landa
Sprache Deutsch
Auflage 1
ISBN-13 9789056919672
Seiten 768
Einband gebunden
„Das große Lehrbuch des Positionsspiels” von Konstantin Sakajew und Konstantin Landa, 2021 erschienen bei New In Chess (NIC) ist die in einem Werk zusammengefasste Übersetzung der englischsprachigen Originale „The Complete Manual of Positional Chess, Volume 1 und 2”. Diese stammen aus den Jahren 2016 und 2017 und wurden von mir in 2017 sowie 2019 in Rezensionen vorgestellt.
Bei meiner aktuellen Arbeit kann ich mich ganz überwiegend auf die Inhalte der früheren Rezensionen stützen. Ein paar Punkte sind mir neu aufgefallen und eine Ergänzung der Rezension wert. Zudem habe ich ein Auge auch auf die Qualität der Übersetzung geworfen, womit ich auch beginnen möchte. Diese ist von Frank Zeller erstellt worden, deutscher Internationaler Meister, selbst Autor und Trainer. Man merkt dem Buch durchgängig an, dass der Übersetzer in seiner Muttersprache tätig geworden ist. Es ist sprachlich insgesamt einwandfrei und nicht von Werken zu unterscheiden, die von vornherein in Deutsch geschrieben worden sind. Es zeigt zudem, dass der Übersetzer weiß, wovon er spricht. Etwas kuriose Begriffe und Wendungen, wie sie sonst schon mal in vergleichbaren Büchern zu finden sind, gibt es im „Das große Lehrbuch des Positionsspiels” nur ganz selten. Wenn ich nun hierzu ein Beispiel für eine Ausnahme gebe, so dient dieses auch als vorgezogene Zusammenfassung des Nutzens für den Leser. „Mit seinem allumfassenden Ansatz erlaubt dieses bahnbrechende Buch Jedermann, die Früchte der langen Tradition instruktiver Spitzenleistungen in Russland zu pflücken”; so ist es an exponierter Stelle, im Rückentext, zu lesen. In Deutschland erntet jedermann [in einer Bedeutung von ‚alle‘ und deshalb klein geschrieben] sprichwörtlich die Früchte der eigenen Arbeit und pflückt sie nicht.

Die Autoren stützen sich auf Material, mit dem Schachlehrer der DYSS, Talentschule im russischen Schach, schon viele fortgeschrittene junge Spielerinnen und Spieler zur weiteren Entwicklung verholfen haben. Ausgerichtet ist es an einer Spielstärke der Schützlinge, die sich an einer Elozahl von ca. 2000 bis 2200 orientiert. Allerdings sollen sich auch durchaus stärkere Spieler oder deren Trainer angesprochen fühlen, die von Teilinhalten ebenfalls werden profitieren können.
In erster Linie wollen die Autoren Schachlehrer und Trainer mit ihrem Werk erreichen und ihnen Material, Anleitung und Unterstützung zukommen lassen, ggf. auch als Ergänzung zu eigenen Plänen und Unterlagen. Daneben richten sie sich auch an Autodidakten, was ich nach der Gestaltung des Werkes und der schon sehr respektablen Spielstärke der adressierten Spielerinnen und Spieler für sehr nachvollziehbar halte.

Zum thematischen Umfang ihrer Arbeit schreiben die Autoren: „Mit diesem Buchprojekt haben wir die Aufgabe übernommen, das ‚Unzusammenfassbare zusammenzufassen‘. Vor allem wollen wir die wichtigsten Themen darstellen, die ein gut ausgebildeter Schachspieler beherrschen sollte.” Dass sie damit ein absolutes Schwergewicht in der Literatur zum Positionsspiel erschaffen haben, lässt sich ganz profan auch daraus ablesen, dass es exakt 1750 Gramm auf die Waage bringt.

„Das große Lehrbuch des Positionsspiels” ist in vier Teile mit den Überschriften „Die Eröffnung”, „Das Mittelspiel”, „Der Bauer ist die Seele des Schachspiels” und „Dynamik” gegliedert. Darauf verteilen sich 88 Kapitel. Eine Abbildung aller Überschriften in dieser Besprechung ist natürlich nicht sinnvoll. Um dennoch zumindest einen Fingerzeig zu geben, was den Leser jeweils erwartet, stelle ich nachstehend je Teil drei Kapitel zusammen, deren Titel als beispielhafte Vertreter besonders aussagekräftig sind. Sie sollen zumindest etwas ermessen lassen, wie breit das Werk thematisch aufgestellt ist.

Teil 1: Die Eröffnung
- Entwicklungsvorsprung
- Das Zentrum und seine Bedeutung
- Unvorbereitete Angriffe

Teil 2: Das Mittelspiel
- Berechnung der Varianten und Methoden der Entscheidungsfindung
- Koordination und Figurenaktivität
- Methoden der Verteidigung

Teil 3: Der Bauer ist die Seele des Schachspiels
- Der Freibauer
- Eine Bauernmajorität/-minorität auf einem Brettabschnitt. Der Minoritätsangriff
- Angriff mit dem Turmbauern

Teil 4: Dynamik
- Linienöffnung
- Untätige Figuren in den Angriff führen
- Ruhige Züge. Prophylaxe mitten im Angriff.

Die Kapitel sind grundsätzlich gleichartig aufgebaut. Zunächst findet der Leser eine Einleitung vor, die eine Beschreibung des behandelten Gegenstandes mit Erfahrungswissen verbindet. So erfährt er nicht nur, worum es im Detail gerade geht, sondern auch etwas zum Auftreten in einer Partie, zu Stellungstypen und mehr. Es ist nicht so, dass die „Basics” des Positionsspiels in der Einleitung ganz außen vor bleiben, sie werden nur nicht weiter ausgeführt. So spricht das Werk beispielsweise von guten und schlechten Läufern sowie von schwachen Feldern und sagt dann, was einen Läufer dem einen oder dem anderen Lager zuordnen lässt bzw. wie sich die Schwäche eines Feldes definiert. Damit sollte dem Leser klar sein, worum es geht. Die Detailkenntnisse sollte er dann parat haben, was angesichts der Ausrichtung des Buches an einer Spielstärke jenseits von 2000 Elo zweifellos völlig angemessen ist.

Der Einführung schließen sich kommentierte Partiefragmente, ausnahmsweise auch ganze Partien an, die das eigentliche Schulungsmaterial ergeben. Ein oder mehrere Sternchen geben einen Hinweis auf den Schwierigkeitsgrad des folgenden Stoffes, immer von einfach bis schwer geordnet.
Der Schachlehrer soll, so empfehlen es die Autoren zu Beginn des Werkes, seinen Schüler immer erst zu einer eigenen Stellungseinschätzung animieren und ihn ausführen lassen, wie die Partie weiter behandelt werden sollte, mit welchem Zug fortgesetzt werden sollte etc. Der Schüler soll sich selbst mit einer Stellung auseinandersetzen und sich so das Gefühl für die angebrachte Behandlung erarbeiten. Dem dient auch der Hinweis, dass die Partien komplett durchgegangen werden sollen, also immer auch die angegebenen Varianten. Diese sind bewusst so weit reduziert, dass sie die generellen Vorgehensweisen verdeutlichen, den Schüler also lernend profitieren lassen. Anders als bei allgemein kommentierten Partien geht es also weniger um die Abbildung alles dessen, was im Verlauf eines Duells schlummerte oder wie alle plausiblen Varianten hätten verlaufen können, sondern immer nur um das Herausfeilen der Aspekte, die ein gutes Beispiel für die richtige Spielführung bilden.

Den Kapitelabschluss bildet fast immer die Zusammenstellung von Ergänzungsmaterial, bestehend aus Partien, die dann aus einer anderen Quelle stammen müssen, regelmäßig aus einer Partiedatenbank.

Das für den Schachlehrer beschriebene Vorgehen empfehlen die Autoren auch dem autodidaktisch lernenden Spieler. Auch er soll sich immer zunächst seine eigenen Gedanken machen, bevor er den Partien und Kommentaren folgt. Ihm fehlen dann allerdings die Rückmeldungen eines Tutors.

Die Autoren legen Wert auf die Feststellung, dass „Das große Lehrbuch des Positionsspiels” durchgearbeitet werden kann, ohne dass die Reihenfolge der Kapitel eingehalten werden muss. Es sollte nur sichergestellt sein, dass alle Stoffgebiete am Ende auch tatsächlich behandelt worden sind und natürlich auch beim selbst bestimmten Weg eine sinnvolle Abfolge eingehalten wird.

Die zur Schulung verwendeten Partien stammen aus fast allen Epochen des Schachspiels. Es sind also sehr alte Schätzchen genauso wie Duelle aus der modernen Turnierpraxis enthalten. Das Alter eines Beispiels spielt bei einem Buch wie diesem keine nachteilige Rolle, eine damit verbundene Skepsis wäre unbegründet. Wenn es schon vor zig Jahren bewiesen hat, dass es gut zur Anleitung taugt, dann wird es diese Eignung auch nicht verloren haben.

Im Rahmen der Einführung geben die Autoren noch allgemeine Empfehlungen zur Anleitung eines Spielers und damit auch zur Selbst-Schulung. Die hier ausgeführten Punkte von Studium der Partien aus Partiesammlungen bis zur Analyse der eigenen Spiele, von Empfehlungen zur Steigerung der Kompetenz im Schach sowie zur Rolle des körperlichen und des psychischen Befindens des Spielers sind genereller Natur und zählen zum Standard von Handbüchern wie diesem.

„Das große Lehrbuch des Positionsspiels” ist dafür bestimmt, intensiv und lange eingesetzt zu werden. Entsprechend robust sollte ein solches Werk beschaffen sein. Die Ausstattung mit Hardcover und eine qualifizierte Buchbindung garantieren dem Leser bei einem pfleglichen Umgang eine lange Freude an diesem Buch.

Auf der Titelseite und dem Buchrücken wird im Titel fehlerhaft „grosse” geschrieben. Den Grund vermag ich nicht zu erkennen. Wenn ich dies hier erwähne, dann nur vor dem Hintergrund, dass dies bei einer Recherche im Internet vielleicht zu anderen Suchergebnissen führen kann.

Fazit: „Das große Lehrbuch des Positionsspiels” ist ein qualifiziertes Schulungs- und Trainingsbuch, das den schon recht spielstarken Schachfreund (ca. 2000 - 2200 Elo) im Auge hat. Es richtet sich an Schachlehrer und Autodidakten und enthält eine umfängliche Darstellung der Elemente des Positionsspiels. Diese vermittelt es in einer Weise, die dem Lernenden ein Verinnerlichen der Methoden erlaubt.
Bei dem Werk handelt es sich um eine sehr begrüßenswerte Übersetzung aus dem Englischen und eine Zusammenfassung von ursprünglich zwei Büchern zu einem.
Ich kann es ohne Einschränkung zum Kauf empfehlen und beziehe dabei den regelfesten Spieler unterhalb der Schwelle von Elo 2000 durchaus mit ein.

Uwe Bekemann
September 2021