Grünfeldindisch und Königsindisch
239 Seiten, gebunden, Everyman, 1. Auflage 2011, original erschienen 2006
Königsindisch und Grünfeldindisch sind zwei der populärsten Antworten auf 1.d4. Das kann kaum überraschen, gehörten sie doch lange Zeit zu den Favoriten von Schachlegenden wie Garri Kasparow und davor schon Bobby Fischer. In all ihrer Komplexität und Dynamik bereiten sie dem Weißen größtes Kopfzerbrechen auf der Suche nach selbst minimalem Eröffnungsvorteil wie auch beim Bestreben, nicht im Sumpf komplizierter Theorie unterzugehen.
Höchste Zeit für Weiß zurückzuschlagen! In diesem Buch bekommt Timothy Taylor den Königsinder und Grünfeldinder in den Griff. Er versorgt den Anziehenden mit einem Arsenal ebenso leicht zu erlernender wie effektiver Waffen, die Schwarz maximales Unbehagen bereiten. Taylor untersucht die typischen taktischen sowie positionellen Ideen beider Seiten und beleuchtet die Tricks und Fallstricke, nach denen man Ausschau halten muss. Nach dem Studium dieses Buches wird sich der Leser in der Lage sehen, den Kampf gegen den Königsinder und Grünfeldinder mit neuem Selbstvertrauen aufzunehmen.
- Verfasst von einem renommierten Eröffnungsexperten
- Rezepte gegen zwei der populärsten schwarzen Verteidigungen
- Ideal für Vereins- und Turnierspieler
Gewicht | 470 g |
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Hersteller | Everyman |
Breite | 16 cm |
Höhe | 23,5 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2011 |
Autor | Timothy Taylor |
Sprache | Deutsch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 9783942383233 |
Jahr der Originalausgabe | 2006 |
Seiten | 239 |
Einband | gebunden |
Name | Everyman (former Cadogan) |
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Adresse | 10 Northburgh Street London EC1V 0AT Großbritannien |
dcaddelman@yahoo.com |
004 Danksagung
005 Bibliographie
Teil I: Gewinnen gegen Königsindisch 007 Einleitung
025 Die Martz-Variante
072 Die Martz-Tabia vermeiden
101 Die Liz-Variante
131 Die Liz-Tabia umgehen
Teil II: Gewinnen gegen Grünfeldindisch 142 Einleitung
146 Die Knezevic-Variante
174 Schwarz vermeidet die Knezevic-Tabia
191 Die Keres-Variante
213 Schwarz vermeidet die Keres-Tabia
236 Variantenindex
238 Index der vollständigen Partien
Rezensionen zur Originalausgabe "Beating the King´s Indian and Grünfeld":
Über den Autor:
er sich allerdings aus einem anderen Grund ab: Neben seiner Schachkarriere hat Taylor mehrere Romane veröffentlicht und sogar einen Spielfilm gedreht. Gut, dass das Schachliche dabei nicht zu kurz kommt, denn von seiner aktuellen Arbeit "Beating the King's Indian and Grünfeld" lässt sich viel Lobenswertes berichten.
Zum Inhalt:
Taylor stellt jeweils zwei weiße Systeme gegen die im Titel genannten Eröffnungen vor. Dabei handelt es sich um gesunde, vor allem aber selten gespielte bzw. unpopuläre Abspiele - ein Aspekt, den Taylor immer wieder (mir fast zu oft) hervorhebt. So führt er als abschreckende Beispiele einige Königsindisch- und Grünfeld-Hauptvarianten an, in denen die Theorie erst weit nach dem 20. Zug endet. Taylors altbekannte Klage lautet, dass hier meistens nicht der bessere, sondern der besser vorbereitete Spieler gewänne. Deshalb setzt Taylor auf Abspiele, zu denen in der Megabase nur wenige Partien und dementsprechend wenige Theorievarianten zu finden sind:
A) Gegen Königsindisch:
1. Die Martz-Variante
Das nach dem amerikanischen IM William Martz benannte Abspiel im Vierbauernangriff nach den Zügen 1. d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Le2 0-0 6.f4 c5 7.Sf3 cxd4 8.Sxd4 Sc6 9.Le3 gilt als sehr aggressives System für den Anziehenden. Weiß strebt hier ein Marcozy-Zentrum mit einem im Doppelschritt vorgerückten f-Bauern an. Das ist natürlich ziemlich ambitioniert, aber wenn man Taylor glauben darf, gibt es für Schwarz keinen klaren Weg zum Ausgleich in den Hauptvarianten. Allerdings muss Weiß, um eine kritische schwarze Nebenvariante auszuschließen, eine Zugfolge wählen, in der Schwarz den Übergang in die etwas ruhigere Liz-Variante erzwingen kann, was wiederum die Kompatibilität der beiden gegen Königsindisch empfohlenen Systeme unterstreicht.
2. Die Liz-Variante
In Ermangelung eines eigenen Namens benannt nach Taylors ebenfalls schachspielender Gattin entsteht die Liz-Variante, wenn Weiß nach den Zügen 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.f4 0-0 6.Sf3 c5 7.d5 e6 8.Le2 exd5 die alte Regel vom Schlagen hin zum Zentrum nicht befolgt und mit 9.exd5 dem Übergang ins Moderne Benoni ausweicht. Weiß setzt auf seinen Raumvorteil und das verminderte schwarze Angriffspotential am Damenflügel, da Schwarz hier im Gegensatz zum Benoni keine Bauernmajorität besitzt. Dies ist im Vergleich zu den generell sehr scharfen Varianten des Vierbauernangriffs ein relativ sichereres Abspiel, das jedoch im Gegensatz zum Martz-System remisliche Tendenzen aurweisen kann, insbesondere wenn es zum Abtausch der Schwerfiguren auf der e-Linie kommt.
B) Gegen Grünfeldindisch: 1. Die Knezevic-Variante
Die Knezevic-Variante wird eingeleitet durch die Züge 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.e3 Lg7 5.Db3. Der Bauer d5 droht nach dem "Normalzug" 5...0-0 kompensationslos verloren zu gehen. Deshalb muss Schwarz entweder auf c4 nehmen, was die weiße Entwicklung vorantreibt, oder den Bauern mit 5...c6 oder 5...e6 decken, beides Züge, die dem Grünfeld-Spieler nicht leicht von der Hand gehen, da das übliche schwarze Gegenspiel mit dem Hebel c5 (manchmal auch e5) eingeleitet wird. Laut Taylor kann sich Weiß in fast allen Abspielen Hoffnung auf einen kleinen Vorteil machen, in jedem Fall aber entstehen Grünfeld-untypische Stellungen, was für die meisten Weißspieler an sich schon eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft darstellen sollte.
2. Die Keres- Variante Dieses Abspiel stuft Taylor als das harmloseste der vorgestellten Systeme ein. Nach den Zügen 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.Sf3 Lg7 5.e3 0-0 6.cxd5 Sxd5 7.Lc4 verspricht Kortschnois Plan mit 7...Sxc3 8. bxc3 c5 9.0-0 Dc7 dem Schwarzen direkt eine ausgeglichene (aber nicht remisliche) Stellung. Dennoch besitzt dieses Abspiel eine gewisse Attraktivität für den Weißspieler. Da die Variante nur sehr selten gespielt wird, eignet sie sich als vergleichsweise theoriearme Überraschungswaffe, die Weiß immer eine solide Stellung garantieren sollte. Taylor gibt zu allen seinen Varianten eine ehrliche Einschätzung, und insbesondere bei seinen beiden etwas bescheideneren Ansätzen (Liz & Keres-Variante) sollte Schwarz - wie bereits erwähnt - mit genauem Spiel in der Lage sein, eine unklare oder ausgeglichene Stellung zu erreichen. Viel zu oft bekommen begeisterungsfähige Schachfreunde in Büchern mit Titeln wie "Gewinnen mit der XY-Eröffhung" ein allzu optimistisches Repertoire an die Hand, in dem in allen Abspielen mindestens ein "+=" herausspringt, die wirklich kritischen Varianten aber erst gar nicht erwähnt werden.
Eine weitere nicht zu unterschätzende Leistung Taylors ist, dass der Leser aus dessen eigenem Erfahrungsprozess mit den besprochenen Abspielen profitieren kann. Taylor hat alle Varianten regelmäßig selbst gespielt (von den 53 Musterpartien sind 13 von Taylor selbst) und musste sich Dinge wie bestimmte Zugumstellungsfeinheiten (z.B. 5.Le2 oder 5.f4, um in die Martz-Variante zu gelangen) erst mühsam erarbeiten und dabei manch schmerzvolle Niederlage einstecken. Dadurch fanden auch zahlreiche eigene Analysen und neue Ideen ihren Weg in das Buch, was angesichts fließbandartig produzierter Eröffnungsliteratur heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Dass Autoren, die sich mit eigenen Analysen größeren Umfangs aus der Deckung wagen, auch Fehler unterlaufen, ist natürlich nicht ungewöhnlich, und so erleidet auch Taylor dieses Schicksal. FM Marcel Becker, der schon mit dem Buch arbeiten konnte, hat mich auf folgende Ungenauigkeiten aufmerksam gemacht:
Königsindisch Martz-Variante, Musterpartie 15, Taylor-Peters: Nach 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Le2 0-0 6.f4 c5 7.Sf3 cxd4 8.Sxd4 Sa6 9.0-0 Sc5 10.Lf3 Db6 verliert das von Taylor empfohlene 11 . e5 nach dem Zwischenzug 11...Se6! einen Bauern. Becker empfiehlt deshalb 11.L e3 und Weiß steht besser, denn der Bauer b2 ist wegen 11...Dxb2 12.Sdb5 nebst 13.Tb1 tabu.
Grünfeldindisch Knezevic-Variante, Musterpartie 41, Vasiljev-Goldberg: Nach 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.e3 Lg7 5.Db3 dxc4 6.Lxc4 0-0 7.Sf3 c5 8.dxc5! Sbd7 9.Da3 Dc7 10.b4 bemerkt Taylor nur knapp "and black is still struggling to find compensation". Schwarz kann jedoch laut Becker mit 10...Se5! gutes Gegenspiel organisieren, welches mit 11.Le2! (11.Sxe5?! Dxe5 mit guter Kompensation für den Bauern) 11...Sxf3+ 12.Lxf3 Lg4 13.Lxg4 S xg4 14.Lb2 präzise zu kontern ist.
Diese kleinen Ungenauigkeiten sollen Taylors Leistungen jedoch keinesfalls schmälern, denn er geht bei der Evaluierung der vorhandenen Theorie durchaus gewissenhaft vor. So erzieht Taylor seine Leser zu einem kritischen Verhältnis zu ECO-Angaben, insbesondere wenn Varianten nach frühen Großmeister-Remisen ohne weiteren Kommentar mit einem "=" versehen und dann zu den Akten gelegt werden. Nicht zuletzt wirken sich Taylors schriftstellerische Talente positiv auf den Unterhaltungswert der Kommentierung aus, nüchtern-dröge Stellungsbewertungen sind hier eher die Seltenheit.
Fazit: "Beating the King's Indian and Grünfeld" ist ein klarer Kauftipp. 1.d4-Spieler, die unzufrieden mit ihrem Repertoire gegen Königsindisch und/oder Grünfeld-Indisch sind, oder einfach nur eine Überraschungswaffe gegen diese Eröffnungen suchen, sollten hier unbedingt zugreifen. Taylor bringt viele eigene Ideen, sorgfaltige Analysen und verkauft seine Empfehlungen mit dem nötigen Enthusiasmus, ohne dabei jedoch die Objektivität zu verlieren. Rein positionelle Spieler und Taktik-Allergiker, denen schon der Schweiß auf die Stirn tritt, wenn sie das Wort "Vierbauernangriff" nur hören, können immerhin noch im Grünfeld-Teil des Buches fündig werden. Ob sich der Kauf auch für Schwarzspieler lohnt, ist schwer zu sagen: Die vorgestellten Varianten kommen wahrscheinlich auch weiterhin selten bis sehr selten aufs Brett, können in den Händen eines gut präparierten Weißspielers aber durchaus zu einer gefährlichen Waffe werden.
Das Everyman-Layout reicht, insbesondere was Querverweise und Seitenangaben angeht, wie immer nicht ganz an die Theoriebücher des Klassenprimus "Gambit" heran, ist aber selbstverständlich auf professionellem Niveau. Der Aufbau im Everyman-typischen Musterpartien-Format ist natürlich Geschmacksache. Ich persönlich mag es nicht, wenn man sich die in den Text eingearbeiteten Nebenvarianten einzeln zusammensuchen muss, weil sie über mehrere Musterpartien verteilt sind, und ziehe deshalb ein klassisches Theoriewerk mit detailliertem Variantenverzeichnis vor. Davon abgesehen ist Taylors bemerkenswerte Arbeit eine echte Bereicherung für jedes d4-Repertoire.
Mit freundlicher Genehmigung
Felix Voigt, Rochade Europa 6/2007
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Bücher die mit 'beating the...' beginnen, sind natürlich beunruhigend für alle, die die betreffenden Eröffnungen anwenden möchten. Diesmal sind die Anhänger von Königsindisch und Grünfeldindisch bedroht, denn Timothy Taylor bietet hier Rezepte an, mit denen man ihnen angeblich oder tatsächlich zu Leibe rücken kann.
Beginnen wir mit Königsindisch. Timothy Taylor möchte aus zwei Gründen die Modevarianten (z. B. Mar del Plata) vermeiden. Erstens kann Schwarz immer seinen Lieblingsplan ausführen, nämlich Angriff auf den weißen König. Zweitens muss Weiß eine Unmenge Varianten lernen, denn eine kleine Gedächtnislücke kann bereits zum Verlust führen. Diese Vorteile möchte er dem Gegner nicht einräumen. Er empfiehlt deshalb zwei Möglichkeiten, die sich aus dem Vierbauernangriff ergeben. Nach 1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 4. e4 d6 schlägt er hauptsächlich 5. Le2 0-0 6. f4 c5 7. Sf3 cxd4 8. Sxd4 Sc6 9. Le3 vor. Für alle, die es gerne etwas ruhiger haben, bespricht er auch 5. f4 0-0 6. Sf3 c5 7. d5 e6 8. Le2 exd5 9. exd5.
Gegen Grünfeldindisch bietet Timothy Taylor ebenfalls zwei Alternativen an: 1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 d5 und nun entweder 4. e3 Lg7 5. Db3 oder 4. Sf3 Lg7 5. e3 0-0 6. cxd5 Sxd5 7. Lc4.
Das Buch ist geeignet für Vereinsspieler mit englischen Sprachkenntnissen, falls sie die vorgeschlagenen Varianten in ihrer eigenen Praxis anwenden möchten.
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