Währung
Sprache
Toggle Nav
Tel: (02501) 9288 320

Wir beraten Sie gern!

Wir sind für Sie da

Versandkostenfrei

Innerhalb Deutschlands ab 50 €

Mein Warenkorb Mein Warenkorb
Artikelnummer
LXMUEHDTB

Hein Donner - The Biography

272 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2020

24,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Hein Donner (1927-1988) was a Dutch Grandmaster and one of the greatest writers on chess of all time. He was born into a prominent Calvinistic family of lawyers in The Hague. His father, who had been the Minister of Justice and later became President of the Dutch Supreme Court, detected a keen legal talent in his son. But Hein opted for a bohemian lifestyle as a chess professional and journalist. He scored several excellent tournament victories but never quite fulfilled the promise of his chess talent.

Hein Donner developed from a chess player-writer into a writer-chess player. His provocative writings and his colourful persona made him a national celebrity during the roaring sixties. His book ‘The King’, a fascinating and often hilarious anthology spanning 30 years of chess writing, is a world-wide bestseller and features on many people’s list of favourite chess books.

The author Harry Mulisch, his best friend, immortalized Hein Donner in his magnum opus The Discovery of Heaven. In 2001 the book was adapted for film, with Stephen Fry playing the part that was based on Donner. Included in Hein Donner is the interview in which Harry Mulisch tells about his friendship with Donner.

After suffering a stroke at the age of 56, Donner lived his final years in a nursing home. He continued writing however, typing with one finger, and won one of the Netherlands’ most prestigious literary awards. Alexander Münninghoff has written a captivating biography of a controversial man and the turbulent time and age he lived in.

Alexander Münninghoff is an award-winning author from the Netherlands. He wrote the acclaimed biography of the man that was dethroned by Hein Donner as Dutch champion: former World Chess Champion Max Euwe. His memoir ‘The Son and Heir’ with the complex story of the Münninghoff family in the 20th century, is an international bestseller.

Weitere Informationen
Gewicht 410 g
Hersteller New in Chess
Breite 14,5 cm
Höhe 22 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2020
Autor Alexander Münninghoff
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 9789056918927
Seiten 272
Einband kartoniert

007 Prefaces

013 Chapter 1

036 Chapter 2

058 Chapter 3

084 Chapter 4

098 Chapter 5

122 Chapter 6

150 Chapter 7

166 Chapter 8

183 Chapter 9

199 Chapter 10

216 Chapter 11 - Harry Mulisch’s Heinweh

233 Chapter 12 - Games and annotations

267 Index of names

271 Bibliography

"Hein Donner, The Biography“, die Biographie über den niederländischen Großmeister und Autor (1927-1988), ist ein Buch für echte Schachenthusiasten, die auch an Schachgeschichte allgemein interessiert sind, sowie für Sammler. Die Allgemeinheit der Schachfreunde dürfte weniger davon angesprochen werden, was allerdings vor dem Hintergrund einer offenkundig ausgezeichneten Recherchearbeit und der damit erreichten inhaltlichen Fülle schade ist. Zugleich hält das Werk Informationen fest, die von Menschen stammen, die Donner nahestanden und sonst irgendwann in Vergessenheit geraten würden.

Johannes Hendrikus Donner, wie der vollständige bürgerliche Name lautete, galt als exzentrischer, als schwieriger Mensch. Aus meiner Jugend habe ich dies auch aus den damaligen Veröffentlichungen in meiner Erinnerung behalten. Als ich das vorliegende Buch für das Anfertigen einer Rezension in die Hände bekam, war dies auch gleich einer meiner ersten Gedanken dazu. Er war als scharfzüngiger sowie offen provozierender Autor bekannt und auch gefürchtet. Als Spieler galt er als talentiert, konnte auch mehrere große Erfolge feiern, schlug auch Weltmeister, um dann in anderen Duellen in bekannten Varianten kurzzügig zu verlieren. Dies wird darauf zurückgeführt, dass er wenig Ehrgeiz entwickelte, viel aus seinem Schachtalent zu machen, und Schach-/Eröffnungsliteratur aus dem Weg ging.

"Hein Donner“ ist von Alexander Münninghoff geschrieben worden, einem sehr anerkannten niederländischen Autor. Das Werk ist eine Übersetzung aus dem Niederländischen; das Original ist 1994 erschienen. Diese Neuausgabe ist erweitert und überarbeitet worden. Erschienen ist das Werk 2020 bei New In Chess (NIC). Der Autor ist tragischer Weise im April 2020 verstorben, also unmittelbar vor dem Erscheinen der englischsprachigen Ausgabe.

Das Werk umfasst 272 Seiten. Der Partienteil beginnt mit Seite 233 und enthält insgesamt 34 kommentierte Duelle. Darunter befinden sich auch seine Siege gegen Bobby Fischer 1962 und Bent Larsen 1964. Etwas ungewöhnlich für eine Biographie ist, dass die damit geehrte Person in mehr als der Hälfte der Duelle als Verlierer vom Brett gegangen ist und sich auch eine krachende Niederlage nach 11 Zügen mit einer Mattsetzung darunter befindet. Aber vielleicht trägt auch gerade dieses Detail zum gelungenen Portrait Donners bei. Die Partien sind übrigens für die Neuausgabe mit Stockfish überprüft worden.

Ein paar Einzelheiten aus dem Buch mögen die oben stehende Aussage zur Persönlichkeit Donners konkretisieren.

- Donner mochte keine Urlaubsreisen. Auch wenn die Familie in Urlaub fuhr, blieb er generell zu Hause. Reisen anderer Art aber lehnte er nicht ab

- Nach Partien konnte er rüde und unverschämt sein (wenn der Gegner mit "meiner Meinung nach“ ansetzte, konnte er sich auch schon mal "Ihre Meinung ist nicht wichtig für mich“ anhören). Dies brachte ihm unter anderem den Ruf ein, ein "Super-Ego“ zu sein.

- Er lehnte es ab, Briefe zu öffnen, was ihm auch schon mal Probleme mit dem Finanzamt einbringen konnte.

- Streitigkeiten und offene Feindschaften trug er auch offen aus, auch im Rahmen seiner publizistischen Tätigkeit.

Die Geschichte Hein Donners ist im Buch eingebettet in die Geschichte seiner Familie bzw. zur Geschichte der "Donners“ in den Niederlanden. Der erste Eintrag verbindet sich mit dem Jahr 1776, als ein Vorfahr von Preußen aus einwanderte. In 10 Kapiteln arbeitet sich "Hein Donner“ durch den familiären und dann besonders natürlichen persönlichen Werdegang des Großmeisters. Diese Kapitel sind ausschließlich nummeriert, fassen den Inhalt also nicht mit einer charakterisierenden Überschrift zusammen.

Dieser Teil des Werkes ist "schwere Kost“. Er ist ausschlaggebend für meine einleitende Einschätzung zum Adressatenkreis. Es gilt sehr viel Text zu verarbeiten, der zudem erhebliche Anforderungen an die englischen Fremdsprachkenntnisse des Lesers stellt. Mir jedenfalls ist es nicht leicht gefallen, den Text kontinuierlich durchzugehen. Der Anteil der Wortbedeutungen, die ich nachschlagen musste, war hoch, insbesondere weil sich diese oft nicht aus dem Zusammenhang erschließen ließen.

Konkret befasst habe ich mich mit insgesamt rund 40 Seiten, was einem Anteil von etwa 20 Prozent entspricht.

Im Anschluss an diese "innere Biographie“, im Kapitel 11, enthält das Buch ein Interview mit Harry Mulisch, Donners bestem Freund, 2008 von Dirk Jan ten Geuzendam geführt und zunächst mittels einiger Worte über Mulisch eingeleitet. Es ist interessant zu lesen und zeigt viel von Donners anderer Seite. Er war hochintellektuell, wahrheitsliebend, verlässlich, standhaft und zu einer viele Jahre dauernden engen Freundschaft fähig. Er verlangte auch sich selbst viel ab und mutete seinem Körper einiges zu.

Fazit: "Hein Donner“ ist eine "runde“, eine gelungene Biographie über einen Spieler und Menschen, der sich auch posthum in keine, seine Freiheit einschränkende Rubrik pressen lässt. Das Werk ist so gemacht, dass es zu Hein Donner passt.

U.a. auch an Schachgeschichte interessierte Anhänger des Spiels wie auch Sammler bilden für mich den inneren Adressatenkreis.

Gute Englischkenntnisse sind von Vorteil.

Uwe Bekemann

August 2021


BIZARR UND UMSTRITTEN

Es gibt wohl kaum einen Schachspieler, um den sich so viele Anekdoten ranken, wie um Hein Donner, dessen schachliches Können noch durch seine Kolumnen übertroffen wurde. Seit kurzem liegt die schon 1994 verfasste Donner-­Biographie in englischer Übersetzung vor.

Autor Alexander Münninghoff, der kurz nach Erscheinen der Ausgabe am 28. April verstarb, beschreibt schon im Vorwort die Schwierigkeiten, eine angemessene Biographie über "das chaotische Leben eines sehr kontroversen Mannes“ zu schreiben, die sich ausgewogen irgendwo zwischen einer Hagiographie und einer Hetzrede ein­pendeln müsse. Die Geister scheiden sich an Donner, doch Münninghoff ist eine warmherzige Hommage an diesen schwierigen Helden ge­lungen.

Donner entstammte einer Politikerdynastie. Sein Vater war Justizminister, sein Bruder einer der führenden Rechtsgelehrten Hollands und dessen Sohn bekleidete verschiedene Ministerposten. Doch Donner weigerte sich beharrlich, diese Tradition fortzuführen, brach sein Studium 1949 ab und hatte als einziger seiner Familie keinen Hochschulabschluss.

Donner wurde 1927 als fünftes von sechs Kindern geboren und wuchs in einem calvinistischen Haushalt auf. Seine Eltern pflegten freundschaftlichen Kontakt zu Euwe und bei dessen ersten Besuch 1943 durfte der kleine Hein gegen den Ex-Weltmeister eine Partie spielen. Seither verehrte er Euwe, den er stets nur Grand Maître nannte und den er nie besiegen konnte. Euwe wurde ihm zum lebenslangen Mentor, der ihn, wie auch sein Vater, immer wieder in die rechten Bahnen zu lenken versuchte.

Für das bürgerliche Leben war Donner jedoch nicht geschaffen. Er ging seinen eigenen Weg und widmete sich dem Schach in den Amsterdamer Cafés. 1959 verlieh ihm die FIDE den GM-­Titel, wonach er der erste Holländer war, der Schach zu seinem Beruf machte. Doch große Ambitionen hatte er nicht, sondern pflegte das Leben eines Bohemiens. Münninghoff beschreibt Donner als "verbal provozierend, beschämend arrogant, und ohne ein Bedürfnis nach Harmonie“, was ihn zu einem sozialen Außenseiter machte. Gewöhnlich stand er erst spät nachmittags auf und zog dann durch das nächtliche Amsterdam. Er verkehrte in Kreisen, in denen man über Literatur, Philosophie und Politik sprach.

Donner war ein Praktiker, zeitgenössische Schachlektüre war ihm weitgehend fremd. Angeblich soll er erst 1974 durch Zufall den Informator entdeckt haben, ein Periodikum, das eigentlich schon seit 1966 zum unerlässlichen theoretischen Begleiter eines GMs gehörte.

Donner hatte dennoch erstaunliche Erfolge vorzuweisen. 1962 hatte er Fischer und 1973 Spasski geschlagen sowie in Beverwijk 1963 und 1967 in Venedig - vor dem amtierenden Weltmeister Petrosjan - gewonnen. Andererseits gibt es eine ganze Reihe von kurzen Verlustpartien von ihm, in denen seine Arglosigkeit überrascht. Allerdings ging Donner schonungslos mit seinen Schwächen um und präsentierte diese Miniaturen mit beispielloser Selbstironie in seinen bissigen Kolumnen. Als er 1978 bei der Olympiade in Argentinien gegen Liu Wenzhe in 20 Zügen verlor, schrieb er: "Nun bin ich der Kieseritzky von China!“

Mit vielen Leuten lag Donner im Streit, doch die langjährige Fehde mit Prins, der in seinem vorbildlichen Benehmen und mit seinen Verdiensten der Gegensatz zu Donner war, sucht im holländischen Schach seines Gleichen.

Ende der 60er Jahre wurde Donner zusehends einsamer. Seine schachlichen Ergebnisse waren nur noch medioker und er konnte seine Vormachtstellung in den Niederlanden nicht mehr behaupten. Er trank viel und nur noch selten blitzte seine brillante Rhetorik auf. Während sich seine Freunde von damals weiterentwickelt hatten, war Donner immer der Gleiche geblieben.

Erst mit einer neuen Frau und einer Tochter stabilisierte sich 1974 sein Leben. Schach trat in den Hintergrund und er konzentrierte sich mehr und mehr auf das Schreiben. Seine Freund­schaft mit dem Schriftsteller Harry Mulisch, der ihm in seinem Roman Die Entdeckung des Himmels mit der Figur Onno Quist ein bleibendes Denkmal geschaffen hat, motivierte ihn dazu.

1983 erlitt Donner eine Hirnblutung, nach der er seine restlichen Jahre in einem Pflegeheim verbringen musste. Doch seine literarische Tätig­keit führte er fort, auch wenn er nur noch mit einem Finger tippen konnte. Mit seinen Texten, für die er ausgezeichnet wurde, hat er sich unsterblich gemacht. Ein Jahr vor seinem Tod 1988 erschien De Koning, eine Anthologie seiner Kolumnen, das einige für das beste Schachbuch halten, das je geschrieben wurde.

Harry Schaack

KARL 2/2020