Artikelnummer
LXGEIJSAD
Autor
Jüdische Schachmeister aus Deutschland
Kurzbiografien mit 47 Partien und 55 Aufgaben
210 Seiten, kartoniert, Beyer, 1. Auflage 2024
Die Rolle, die insbesondere jüdische Meisterspieler, Problemkomponisten, Turnierorganisatoren, Verleger, Autoren und Mäzene für die Entwicklung des Schachs in Deutschland gespielt haben, ist bislang kaum systematisch zusammengefasst und illustriert worden. Diesem Manko soll mit diesem Buch ohne Anspruch auf Vollständigkeit ein wenig abgeholfen werden.
Der Autor Ulrich Geilmann war bislang eher für belletristische Themen bekannt. Seine Einzelwerke fanden ihre Leserschaft v. a. bei den Schachfans, die das königliche Spiel einmal aus einer anderen Perspektive erleben wollten. Geilmann spricht nun wieder den schachhistorisch interessierten Spieler an.
Ulrich Geilmann wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Raumplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Als profunder Hobbyschachspieler und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft kennt sich Geilmann in der deutschen Schachszene gut aus. War er doch zwischen 2007 und 2016 Teamchef einer Schachbundesligamannschaft und bis 2023 Vizepräsident des Schachbundesliga e. V.
Der Autor Ulrich Geilmann war bislang eher für belletristische Themen bekannt. Seine Einzelwerke fanden ihre Leserschaft v. a. bei den Schachfans, die das königliche Spiel einmal aus einer anderen Perspektive erleben wollten. Geilmann spricht nun wieder den schachhistorisch interessierten Spieler an.
Ulrich Geilmann wurde 1963 in Essen geboren und wohnt am Niederrhein. Er ist diplomierter Raumplaner und im öffentlichen Dienst tätig. Als profunder Hobbyschachspieler und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft kennt sich Geilmann in der deutschen Schachszene gut aus. War er doch zwischen 2007 und 2016 Teamchef einer Schachbundesligamannschaft und bis 2023 Vizepräsident des Schachbundesliga e. V.
EAN | 9783959202107 |
---|---|
Gewicht | 550 g |
Hersteller | Beyer |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Autor | Ulrich Geilmann |
Sprache | Deutsch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-3-95920-210-7 |
Seiten | 210 |
Einband | kartoniert |
Name | Joachim Beyer Verlag e. K. |
---|---|
Adresse | Zur Wallfahrtskirche 5 Eltmann 97483 Deutschland |
Internet | www.beyerverlag.de |
info@beyerverlag.de |
007 Vorwort von IM Herbert Bastian
009 Jüdisches Schach in Deutschland - ein Rückblick
012 Moses Hirschel
013 Aaron (Albert) Alexandre
015 August Julius Mendheim
019 Bernhard Horwitz
024 Daniel Harrwitz
029 Jean Dufresne
034 Johannes Zukertort
044 Isaac Rice
047 Oscar Blumenthal
048 Arnold Schottländer
053 Wilhelm Cohn
057 Berthold Lasker
060 Siegbert Tarrasch
067 Moritz Lewitt
071 Hermann Keidanski
074 Jacques Mieses
079 Nathan Mannheimer
082 Emanuel Lasker
099 Bernhard Kagan
103 Richard Teichmann
107 Paul Lipke
110 Erich Cohn
113 Edward Lasker
117 Erich Ernst Zepler
121 Bruno Moritz
126 Joseph Platz
130 Paul Klein
133 Jacob Silbermann
135 Sammi Fajarowicz
139 Josef Porath
142 Francisco Benkö
145 Wolfgang Heidenfeld
149 Hermann Pilnik
153 Gerhard Budowski
158 Hans Berliner
164 Epilog: Käthe und Wally Henschel
Ehrende Erwähnungen:
169 Moses Hoeflein
172 Wilhelm Orbach
174 Nachwort, Danksagungen und Widmung
176 Partienverzeichnis
178 Literaturverzeichnis
180 Lösung der Schachaufgaben
209 Konvertierungssymbole
009 Jüdisches Schach in Deutschland - ein Rückblick
012 Moses Hirschel
013 Aaron (Albert) Alexandre
015 August Julius Mendheim
019 Bernhard Horwitz
024 Daniel Harrwitz
029 Jean Dufresne
034 Johannes Zukertort
044 Isaac Rice
047 Oscar Blumenthal
048 Arnold Schottländer
053 Wilhelm Cohn
057 Berthold Lasker
060 Siegbert Tarrasch
067 Moritz Lewitt
071 Hermann Keidanski
074 Jacques Mieses
079 Nathan Mannheimer
082 Emanuel Lasker
099 Bernhard Kagan
103 Richard Teichmann
107 Paul Lipke
110 Erich Cohn
113 Edward Lasker
117 Erich Ernst Zepler
121 Bruno Moritz
126 Joseph Platz
130 Paul Klein
133 Jacob Silbermann
135 Sammi Fajarowicz
139 Josef Porath
142 Francisco Benkö
145 Wolfgang Heidenfeld
149 Hermann Pilnik
153 Gerhard Budowski
158 Hans Berliner
164 Epilog: Käthe und Wally Henschel
Ehrende Erwähnungen:
169 Moses Hoeflein
172 Wilhelm Orbach
174 Nachwort, Danksagungen und Widmung
176 Partienverzeichnis
178 Literaturverzeichnis
180 Lösung der Schachaufgaben
209 Konvertierungssymbole
Mit „Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ begibt sich der Autor Ulrich Geilmann, der seine Autorentätigkeit bislang vor allem auf belletristische Werke konzentrierte, auf das Gebiet der Sachbücher zum Schachspiel. Seine neue Arbeit ist 2024 im Joachim Beyer Verlag erschienen.
Der Leser erhält Kurzbiografien zu 35 Schachspielern mit deutschen Wurzeln, soweit sie jüdischem Glaubens waren. Mit Schachspielern sind dabei nicht nur meisterliche Könner auf den 64 Feldern gemeint, sondern auch Turnierorganisatoren, Verleger, Autoren und Mäzene wie auch Problemkomponisten. Sie alle haben die Entwicklung des Schachspiels in Deutschland mehr oder weniger intensiv beeinflusst. Zu den Porträtierten zählen sehr bekannte Persönlichkeiten wie natürlich Emanuel Lasker, Siegbert Tarrasch, Johanne Zukertort, Jacques Mieses oder Richard Teichmann, aber auch Schachenthusiasten, deren Namen mir bisher unbekannt waren. Es ist der offenkundig intensiven Recherchearbeit des Autors zu verdanken, dass auch für die weniger bekannten Persönlichkeiten so viel Stoff zusammengetragen werden konnte, dass sich zumindest eine Kurzbiografie lohnte. Die verwendeten Quellen hat Geilmann jeweils in Fußnoten bezeichnet, die einer breiten Palette zuzuordnen sind.
Ob eine porträtierte Persönlichkeit nicht durchgängig in Deutschland gelebt hat oder vielleicht auch zu einem anderen Glauben konvertiert ist, spielte keine Rolle in den Aufnahmekriterien des Autors.
Soweit die Quellenlage dies zuließ, hat Geilmann die Kurzbiografien um Partien ergänzt, wobei die Kommentierung aus seiner eigenen Feder stammt. Die Beschäftigung mit diesen Duellen, die teilweise schon (mehrfach) in der Literatur abgebildet worden sind, dient der Unterhaltung des Lesers, aber auch der Veranschaulichung, wie hoch die Leistungen der alten Meister teilweise auch heute noch einzuschätzen sind. Ebenfalls der Unterhaltung, aber auch der Herausforderung des Lesers, dienen insgesamt 55 an diesen gerichtete Schachaufgaben, die Geilmann aus dem Wirken des jeweils Porträtierten abgeleitet hat. Entsprechend kommt auch die Beschäftigung mit dem Schachspiel selbst in diesem Buch nicht zu kurz.
In Ergänzungen werden dem Leser weitere Personen nähergebracht, für die der Autor kein eigenes Kapitel einfügen konnte. Auch in diesen Fällen wirkt er einem Vergessen in der Schachwelt entgegen.
„Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ ist kein politisches Buch, aber es ist ein Buch, das der Politik näher kommt als die meisten anderen Schachbücher. Ich habe oben schon erwähnt, dass Geilmann seine Kurzporträts unabhängig davon erstellt hat, ob die Porträtierten durchgängig in Deutschland gelebt haben oder den jüdischen Glauben im Laufe ihres Lebens abgelegt haben. Diese Entscheidung ist natürlich vollends nachvollziehbar, denn beispielsweise eine Auswanderung oder auch eine Abkehr vom Glauben konnte allein die Konsequenz aus Verfolgung, Entrechtung und Gefahr für Leib und Leben der Menschen sein, die ihnen in Deutschland drohten. Nicht von ungefähr fallen zahlreiche Auswanderungen in die Zeit des (aufziehenden) Nationalsozialismus.
Ulrich Geilmann hat ein sehr informatives und auch unterhaltsames Werk geschaffen, das eine bisher in der Literatur klaffende Lücke geschlossen hat. Und er sorgt dafür, dass die Anstrengungen und Leistungen der jüdischen Schachmeister, denen das Schachspiel in Deutschland sehr viel zu verdanken hat, in Ehren gehalten und nicht vergessen werden.
Fazit: Ich empfehle dieses Werk jedem Schachfreund, der auch schachhistorisch interessiert ist.
Uwe Bekemann
August 2024
BEDEUTENDER BEITRAG
Ulrich Geilmann hat inzwischen fast ein Dutzend Schachbücher vorgelegt. Neben Schachromanen widmet er sich immer auch wieder schachhistorischen Themen wie in seinem jüngsten Werk. In Jüdische Schachmeister aus Deutschland stellt der langjährige Vizepräsident der Schachbundesliga e.V. eine Sammlung von 40 Kurzbiographien jüdischer Schachpersönlichkeiten Deutschlands vor, meist präsentiert mit ein bis drei Partien und Schachaufgaben, die Co-Autor Frank Stiefel (der seltsamerweise nicht auf dem Cover genannt wird) besorgt hat.
Geilmann glaubt, dass das Erbe jüdischer Schachspieler hierzulande bislang nicht hinreichend dokumentiert wurde. Da der Autor nicht nur Schachspieler, sondern gleichwohl Problemkomponisten, Funktionäre, Publizisten und Mäzene bei seiner Auswahl berücksichtigt, wird deutlich, wie erheblich der Beitrag der Juden für das Schach nicht nur in Deutschland war. Das Buch ist ein Potpourri ganz unterschiedlicher Biografien, von Menschen, die sich in vielen Positionen um das Schach verdient gemacht haben. Darunter sind berühmte Protagonisten wie Emanuel Lasker und Siegbert Tarrasch, aber auch weitgehend unbekannte Spieler wie Hermann Keidanski. Finanzstarke Mäzene wie der in die USA ausgewanderte Multimillionär Isaac Leopold Rice, der die Richtigkeit der nach ihm beannten Variante im Königsgambit in von ihm gesponsorten Weltklasseturnieren nachweisen wollte. Oder rührige Verleger wie Bernhard Kagan, der mit Kagans Neueste Schachnachrichten eines der wichtigsten Schachorgane seiner Zeit herausgab. Aber auch Problemkomponisten wie Erich Ernst Zepler, der mit seinem Freund, dem Nazi Ado Kraemer, auch nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam veröffentlichte. Oder Flüchtlinge wie Dr. Bruno Moritz, der 1952 in seiner neuen Heimat Ecuador Landesmeister wurde. Auch der Fernschachweltmeister Hans Berliner war deutscher Jude. Seine Familie flüchtete 1937 in die USA und Berliner wurde später amerikanischer Staatsbürger. Oder die lange Zeit vergessenen Henschel-Zwillinge Wally und Käthe, die zu den besten Frauen der Welt gehörten, wobei Wally sogar einmal Vera Menchik bezwingen konnte.
Der Autor macht zu Beginn klar, dass er sich mit dieser Publikation nicht mit großen Schachhistorikern messen will. Aber auch wenn man diesen Anspruch als Leser nicht an dieses Buch heranträgt, führt die Vorgehensweise des Autors zuweilen zu Irritationen. Die Vielzahl an Fußnoten vermittelt den Eindruck eines sorgfältigen Quellenstudiums, ein Versprechen, das dieses Werk bei genauerer Betrachtung aber nicht halten kann. So bleibt rätselhaft, warum Geilmann z.B. zur Kurzbiographie von Julius Mendheim nicht die einzige vorhandene, von Arno Nickel geschriebene Monografie aus dem Jahr 2018 konsultiert, oder warum er bei seinen Ausführungen zu Bernhard Horwitz nicht zu Zieglers Band Schachturnier London 1851 gegriffen hat, der 2013 erschienen ist, und viele Fakten zum Leben des deutsch-britischer Schachmeisters präsentiert. Auch anderswo fehlen Hinweise zu wichtigen, leicht greifbaren Publikationen. Gelegentlich sind die Angaben des Autors auch wenig hilfreich, des Öfteren findet man als unbrauchbaren Quellenhinweis „ChessBase online“. Aufgrund der unsystematischen Recherche entsteht der Eindruck einer etwas zufälligen Faktenbeschaffung.
Tatsächlich wäre eine intensive Nachforschung bei Kurzbiografien, deren Umfang meist nicht länger als eine Seite beträgt, wohl gar nicht nötig gewesen, weil der Informationsgehalt gar nicht ins Detail gehen kann. Nur selten, wie zu Zepler oder zu den Henschel-Zwillingen kann der Autor weniger Bekanntes beitragen.
Geilmanns Verdienst ist es, in einer Zeit, in der der Antisemitismus starken Aufschwung erfährt, an die Schicksale und die bedeutende Rolle der Juden in der deutschen Schachgeschichte zu erinnern.
Harry Schaack
KARL 2/2024
Der Leser erhält Kurzbiografien zu 35 Schachspielern mit deutschen Wurzeln, soweit sie jüdischem Glaubens waren. Mit Schachspielern sind dabei nicht nur meisterliche Könner auf den 64 Feldern gemeint, sondern auch Turnierorganisatoren, Verleger, Autoren und Mäzene wie auch Problemkomponisten. Sie alle haben die Entwicklung des Schachspiels in Deutschland mehr oder weniger intensiv beeinflusst. Zu den Porträtierten zählen sehr bekannte Persönlichkeiten wie natürlich Emanuel Lasker, Siegbert Tarrasch, Johanne Zukertort, Jacques Mieses oder Richard Teichmann, aber auch Schachenthusiasten, deren Namen mir bisher unbekannt waren. Es ist der offenkundig intensiven Recherchearbeit des Autors zu verdanken, dass auch für die weniger bekannten Persönlichkeiten so viel Stoff zusammengetragen werden konnte, dass sich zumindest eine Kurzbiografie lohnte. Die verwendeten Quellen hat Geilmann jeweils in Fußnoten bezeichnet, die einer breiten Palette zuzuordnen sind.
Ob eine porträtierte Persönlichkeit nicht durchgängig in Deutschland gelebt hat oder vielleicht auch zu einem anderen Glauben konvertiert ist, spielte keine Rolle in den Aufnahmekriterien des Autors.
Soweit die Quellenlage dies zuließ, hat Geilmann die Kurzbiografien um Partien ergänzt, wobei die Kommentierung aus seiner eigenen Feder stammt. Die Beschäftigung mit diesen Duellen, die teilweise schon (mehrfach) in der Literatur abgebildet worden sind, dient der Unterhaltung des Lesers, aber auch der Veranschaulichung, wie hoch die Leistungen der alten Meister teilweise auch heute noch einzuschätzen sind. Ebenfalls der Unterhaltung, aber auch der Herausforderung des Lesers, dienen insgesamt 55 an diesen gerichtete Schachaufgaben, die Geilmann aus dem Wirken des jeweils Porträtierten abgeleitet hat. Entsprechend kommt auch die Beschäftigung mit dem Schachspiel selbst in diesem Buch nicht zu kurz.
In Ergänzungen werden dem Leser weitere Personen nähergebracht, für die der Autor kein eigenes Kapitel einfügen konnte. Auch in diesen Fällen wirkt er einem Vergessen in der Schachwelt entgegen.
„Jüdische Schachmeister aus Deutschland“ ist kein politisches Buch, aber es ist ein Buch, das der Politik näher kommt als die meisten anderen Schachbücher. Ich habe oben schon erwähnt, dass Geilmann seine Kurzporträts unabhängig davon erstellt hat, ob die Porträtierten durchgängig in Deutschland gelebt haben oder den jüdischen Glauben im Laufe ihres Lebens abgelegt haben. Diese Entscheidung ist natürlich vollends nachvollziehbar, denn beispielsweise eine Auswanderung oder auch eine Abkehr vom Glauben konnte allein die Konsequenz aus Verfolgung, Entrechtung und Gefahr für Leib und Leben der Menschen sein, die ihnen in Deutschland drohten. Nicht von ungefähr fallen zahlreiche Auswanderungen in die Zeit des (aufziehenden) Nationalsozialismus.
Ulrich Geilmann hat ein sehr informatives und auch unterhaltsames Werk geschaffen, das eine bisher in der Literatur klaffende Lücke geschlossen hat. Und er sorgt dafür, dass die Anstrengungen und Leistungen der jüdischen Schachmeister, denen das Schachspiel in Deutschland sehr viel zu verdanken hat, in Ehren gehalten und nicht vergessen werden.
Fazit: Ich empfehle dieses Werk jedem Schachfreund, der auch schachhistorisch interessiert ist.
Uwe Bekemann
August 2024
BEDEUTENDER BEITRAG
Ulrich Geilmann hat inzwischen fast ein Dutzend Schachbücher vorgelegt. Neben Schachromanen widmet er sich immer auch wieder schachhistorischen Themen wie in seinem jüngsten Werk. In Jüdische Schachmeister aus Deutschland stellt der langjährige Vizepräsident der Schachbundesliga e.V. eine Sammlung von 40 Kurzbiographien jüdischer Schachpersönlichkeiten Deutschlands vor, meist präsentiert mit ein bis drei Partien und Schachaufgaben, die Co-Autor Frank Stiefel (der seltsamerweise nicht auf dem Cover genannt wird) besorgt hat.
Geilmann glaubt, dass das Erbe jüdischer Schachspieler hierzulande bislang nicht hinreichend dokumentiert wurde. Da der Autor nicht nur Schachspieler, sondern gleichwohl Problemkomponisten, Funktionäre, Publizisten und Mäzene bei seiner Auswahl berücksichtigt, wird deutlich, wie erheblich der Beitrag der Juden für das Schach nicht nur in Deutschland war. Das Buch ist ein Potpourri ganz unterschiedlicher Biografien, von Menschen, die sich in vielen Positionen um das Schach verdient gemacht haben. Darunter sind berühmte Protagonisten wie Emanuel Lasker und Siegbert Tarrasch, aber auch weitgehend unbekannte Spieler wie Hermann Keidanski. Finanzstarke Mäzene wie der in die USA ausgewanderte Multimillionär Isaac Leopold Rice, der die Richtigkeit der nach ihm beannten Variante im Königsgambit in von ihm gesponsorten Weltklasseturnieren nachweisen wollte. Oder rührige Verleger wie Bernhard Kagan, der mit Kagans Neueste Schachnachrichten eines der wichtigsten Schachorgane seiner Zeit herausgab. Aber auch Problemkomponisten wie Erich Ernst Zepler, der mit seinem Freund, dem Nazi Ado Kraemer, auch nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam veröffentlichte. Oder Flüchtlinge wie Dr. Bruno Moritz, der 1952 in seiner neuen Heimat Ecuador Landesmeister wurde. Auch der Fernschachweltmeister Hans Berliner war deutscher Jude. Seine Familie flüchtete 1937 in die USA und Berliner wurde später amerikanischer Staatsbürger. Oder die lange Zeit vergessenen Henschel-Zwillinge Wally und Käthe, die zu den besten Frauen der Welt gehörten, wobei Wally sogar einmal Vera Menchik bezwingen konnte.
Der Autor macht zu Beginn klar, dass er sich mit dieser Publikation nicht mit großen Schachhistorikern messen will. Aber auch wenn man diesen Anspruch als Leser nicht an dieses Buch heranträgt, führt die Vorgehensweise des Autors zuweilen zu Irritationen. Die Vielzahl an Fußnoten vermittelt den Eindruck eines sorgfältigen Quellenstudiums, ein Versprechen, das dieses Werk bei genauerer Betrachtung aber nicht halten kann. So bleibt rätselhaft, warum Geilmann z.B. zur Kurzbiographie von Julius Mendheim nicht die einzige vorhandene, von Arno Nickel geschriebene Monografie aus dem Jahr 2018 konsultiert, oder warum er bei seinen Ausführungen zu Bernhard Horwitz nicht zu Zieglers Band Schachturnier London 1851 gegriffen hat, der 2013 erschienen ist, und viele Fakten zum Leben des deutsch-britischer Schachmeisters präsentiert. Auch anderswo fehlen Hinweise zu wichtigen, leicht greifbaren Publikationen. Gelegentlich sind die Angaben des Autors auch wenig hilfreich, des Öfteren findet man als unbrauchbaren Quellenhinweis „ChessBase online“. Aufgrund der unsystematischen Recherche entsteht der Eindruck einer etwas zufälligen Faktenbeschaffung.
Tatsächlich wäre eine intensive Nachforschung bei Kurzbiografien, deren Umfang meist nicht länger als eine Seite beträgt, wohl gar nicht nötig gewesen, weil der Informationsgehalt gar nicht ins Detail gehen kann. Nur selten, wie zu Zepler oder zu den Henschel-Zwillingen kann der Autor weniger Bekanntes beitragen.
Geilmanns Verdienst ist es, in einer Zeit, in der der Antisemitismus starken Aufschwung erfährt, an die Schicksale und die bedeutende Rolle der Juden in der deutschen Schachgeschichte zu erinnern.
Harry Schaack
KARL 2/2024
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