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LMGELPDMIC

Positional Decision Making in Chess

288 Seiten, gebunden, Reprint, Quality, 1. Auflage 2015

29,99 €
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Positional Decision Making in Chess offers a rare look into the mind of a top grandmaster. In his efforts to explain his way of thinking, Boris Gelfand focuses on such topics as the squeeze, space advantage, the transformation of pawn structures and the transformation of advantages. Based on examples from his own games and those of his hero, Akiba Rubinstein, Gelfand explains how he thinks during the game.
Grandmaster Boris Gelfand won the European Junior Championship in 1987 and reached No. 3 in the World in 1990. He has led the Israeli team to numerous medals at both European and Olympiad level. Gelfand won the 2009 World Cup and has participated in six Candidates cycles, winning it in 2011. He lost the 2012 World Championship match in the play-off. At 46 he is still winning tournaments ahead of the best players in the world, in many cases men half his own age.
Weitere Informationen
EAN 9781784830069
Gewicht 620 g
Hersteller Quality
Breite 18 cm
Höhe 24,5 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2015
Autor Boris Gelfand
Sprache Englisch
Auflage 1
ISBN-13 978-1784830069
Seiten 288
Einband gebunden
004 Key to Symbols used
005 Preface
009 Foreword by Jacob Aagaard
011 1. Playing in the Style of Akiba Rubinstein
059 2. The Squeeze
095 3. Space Advantage
135 4. Transformation of Pawn Structures
209 5. Transformation of Advantages
265 I Cannot Leave My House! Interview with Jacob Aagaard 2012
278 Name Index
282 Game Index
285 Opening Index
Der für seine erstklassigen Schachbücher bekannte schottische Quality-Chess-Verlag hatte in gut verständlichem Englisch Boris Gelfand „Positional Decision Making in Chess” auf den Markt gebracht. Die Tatsache, dass der bekannte Schachbuchautor Jacob Aagaard, der bereits alle wichtigen Preise für Schachliteratur gewonnen hat, als Co-Autor mitwirkt, garantiert bereits eine Qualität, die höchsten Ansprüchen genügt.

Der Leser wird tiefe Einblicke in das Positionsverständnis eines Supergroßmeisters erhalten. Und Gelfand ist ein solcher: Als Herausforderer von Weltmeister Viswanathan Anand ist er im WM-Match von 2012 erst im Tiebreak bezwungen worden.

Wie ein roter Faden zieht sich durch das Werk, dass der Autor das Positionsverständnis seines Lehrmeisters, des Polen Akiba Rubinstein, der zwischen 1910 und 1920 zu den stärksten Meistern der Welt zählte, verinnerlicht hat. Es war Gelfands Bestreben, zu spielen wie Rubinstein, weil dessen Positionsverständnis seiner Zeit weit woraus war. So geht der Autor in jedem der fünf Kapitel intensiv auf Rubinstein ein. Vorteilhaft für den Leser ist, dass der Autor den positionellen Lehrstoff anhand von nur 32 Partien erläutert, was wesentlich gründlichere und tiefere Analysen ermöglicht. Jedes Kapitel enthält Rubinstein-Partien quasi als positionelles Anschauungsmaterial.

In Kapitel 1 „Spielen im Stil von Akiba Rubinstein” bietet der Autor drei positionelle Musterpartien und zeigt anhand seiner Partien, wie er Rubinsteins Positionslehre erfolgreich angewendet hat. Kapitel 2 „Zerquetschen” beschreibt, mit welchen Mitteln Rubinstein den Druck auf seinen Gegner langsam aber beständig erhöht. In Kapitel 3 behandelt der Autor „Raumvorteil”, den Rubinstein schon vor 100 Jahren meisterlich zu verwerten verstand. In gleicher Weise behandelt Kapitel 4 die Umwandlung von Bauernstrukturen und in Kapitel 5 die Kunst der „Umwandlung von Vorteilen”.

Fazit: Ein exzellentes Werk, das das Positionsverständnis eines jeden Vereinsspielers enorm verbessern wird.

Heinz Däubler
Oberpfalz Medien November 2019




Boris Gelfand zählt wohl zu den meist unterschätzten Spielern, obwohl er schon seit über 25 Jahren unablässig in der absoluten Weltspitze zu finden ist und 2012 in Moskau gegen Anand um den WM-Titel spielte. Aber sein Stil wirkt auf viele nicht sehr attraktiv, weil er sehr technisch ist. Dies mag für manche den Zugang zu seinen Partien erschweren, obwohl sie oft sehr luzide und lehrreich sind.
Wie scharf Gelfands analytischer Blick ist, lässt sich in seinem 2015 erschienenen Werk Positional Decision Making in Chess überprüfen. Es ist ein geradezu ideales Lehrbuch, um sein positionelles Stellungsverständnis zu schulen. Gelfands Gewährsmann ist neben Geller und Polugajewski vor allem Akiwa Rubinstein. Dessen langfristigen Pläne, die alle Phasen des Spiels miteinander verbanden, waren auch für Gelfand eine Orientierung, seinen eigenen Stil zu finden, weshalb die Partien seines Vorbilds zum Leitfaden werden, der sich durch das gesamte Buch zieht.
Gelfand plädiert stets dafür, die Klassiker zu studieren, da man dort Konzepte, Pläne und Muster besser erkennen kann als durch die Brille heutiger Computer, die zwar Züge und Varianten, aber eben keine Strategien zeigen. Dass ein genaues Studium der Altvorderen nachhaltig sein kann, zeigt Gelfands langanhaltender Erfolg. Obwohl noch aktiv, ist er heute selbst ein Klassiker.
Bei der Betrachtung diverser Elemente positionellen Spiels analysiert Gelfand nicht nur seine eigenen Partien. In die Analyse schiebt er immer wieder klassische Beispiele ein, um zu zeigen, wie dort bereits gewisse Ideen vorwegge¬nommen wurden - Ideen, die bis in die Gegenwart wirken. Es geht Gelfand um grundsätz¬liche, aber teils schwierige Elemente des Positionsspiels wie Raumvorteil, Bauernstrukturen, Transformationen statischer in dynamische Vorteile oder auch das Umschalten von einer passiven zu einer aktiven Verteidigung.
Gelfand schöpft bei der Behandlung des Themas aus dem Vollen. Er greift zu Vergleichen aus der Vergangenheit, mit denen er wie selbstverständlich vertraut ist. Da erkennt er ein gleiches Motiv, hier eine ähnliche Struktur, dort dasselbe Zusammenspiel der Figuren.
Besonders erhellend sind Gelfands zahlreiche Einschätzungen zu seinen Großmeisterkollegen, in denen der Autor kurz und prägnant ihre Stärken und Schwächen beschreibt. So meint er zu Kasparow, dass der nach 1987 aufgrund seiner überlegenen Eröffnungsvorbereitung irgendwann verlernt hatte, sich zu verteidigen, weil er nur noch selten in solche Stellungen gekommen ist. Und seinen Konkurrenten und Freund Aronjan hält Gelfand für „den kreativsten Spieler unserer Zeit”.
Bücher wie Positional Decision Making in Chess, in denen ein Weltklassespieler die Feinheiten einer Stellung erklärt, sind nicht nur wertvoll für die Verbesserung der eigenen Spielstärke. Sie werden auch nicht obsolet. Wie die Klassiker, mit denen sich Gelfand bis heute beschäftigt.

Harry Schaack
KARL 4/2015


Ich denke, es ist nur fair, wenn ich mich zunächst einmal als Gelfand-Fan oute. Ich finde einfach, dass man seinen Äußerungen eine gehörige Portion Aufrichtigkeit und Schachleidenschaft anmerkt. In aller Regel erfährt man irgendetwas Interessantes oder zum Nachdenken Anregendes. Damit ist auch schon ganz gut umrissen, worum es in „Positional Decision Making in Chess” ebenfalls geht. Doch wurde auf den Untertitel „Bors Gelfand plaudert aus dem Nähkästchen” verzichtet. Denn auch wenn man in diesem Buch überraschend viel aus dem inneren Zirkel der Schach-Elite erfährt, geht es doch in der Hauptsache um etwas anderes, eben um die „positionelle Entscheidungsfindung”. Doch Obacht! Hauptsächlich finden sich in dem Buch nicht Gelfands Worte, sondern die von Jacob Aagaard, der sich im Vorwort als Ghostwriter, nicht aber als Ghostthinker outet. Die Idee war, dass Gelfand Partien analysiert, Gedanken entwickelt und der erfahrene Schachbuchautor Aagaard diese dann in adäquater Weise zu Papier bringt. Das ist auch gut gelungen. Der Stil wirkt authentisch. Vielleicht auch deshalb, weil die Kraft von Gelfands Gedanken, die Darstellungsform mitprägt. Zu diesem Zweck hat das Autorenduo viele lange Gespräche geführt. Wie auch immer. Worum geht es eigentlich? Nun, es finden sich vorwiegend Partien von Gelfand selbst und seinem Idol Akiba Rubinstein. In den fünf Kapiteln „Im Stile Akiba Rubinsteins spielend”, „Das Pressen/Drücken” (engl. „The Squeeze”), „Raumvorteil”, „Transformation von Bauernstrukturen” und „Transformation von Vorteilen” versucht Gelfand die Gründe zu finden, warum ein bestimmter Zug gemacht wurde. Daraus ergeben sich qualitative und lehrreiche Partieanalysen, weil einerseits zu kritischen Momenten das Variantengeflecht nicht gescheut und andererseits dem Wesen der Stellung mit verbalen Erklärungen beizukommen versucht wurde. Beide Wege können erhellend sein und sind es in diesem Buch auch.´Besonders hervorzuheben ist dabei die Doppelstruktur. Rubinstein steht dabei Pate für die Verwirklichung bestimmter Konzepte in Reinform. Sie sind dabei leichter nachzuvollziehen. Sodann folgt das moderne Äquivalent, das, da moderne Großmeister eine Tendenz haben, etwas größeren Widerstand zu leisten, auch etwas komplizierter ausfällt, und daher auf deutlich mehr Seiten analysiert wird. So werden für eine Partie schon einmal rund zehn Seiten aufgewendet. Ein Spezifikum von „Positional Decision Making” ist auch, dass Gelfand in seine Partieanalysen Querverweise zu anderen GM-Partien (mit Diagrammen und Kommentaren) einfließen lässt, in denen eine ähnliche Situation auftrat. Das bewirkt beim Leser die interessante Erfahrung, zu glauben, dass im Schach alles mit allem zusammenhängt. Kleine Nuancen können so deutlich gemacht und unterschiedliche Partieverläufe erklärt
werden. Doch nicht immer muss Gelfand weit ausholen, um einen Lerneffekt zu erzielen.

Rubinstein,Akiba - Schlechter,Carl
San Sebastian 1912
1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.c4 e6 4.Sc3 c5 5.cxd5 Sxd5 6.e4 Sxc3 7.bxc3 cxd4 8.cxd4 Lb4+ 9.Ld2 Da5 10.Tb1 Lxd2+ 11.Dxd2 Dxd2+ 12.Kxd2 0-0 13.Lb5!! aus didaktischer Perspektive ist das sicher eine Minimallösung: lediglich zwei Ausrufezeichen begleiten den Zug. Als Rezensent erhalte ich hier aber den Eindruck, dass Gelfand weiß, worauf es ankommt. Die zwei Ausrufezeichen wirken übertrieben, suggerieren aber auch, dass der Zug sehr wichtig ist. Der Lehrling fragt sich, warum? Erst sehr viel später, auf der nächsten Seite, folgt die Auflösung. Bis dahin hatte man als Leser die Chance, selbst darauf zu kommen. Der Zug ist "einer der größten Züge der Schachgeschichte", weil das Konzept, das dahinter steckt, so bedeutend ist: die Läuferentwicklung erfolgt in zwei Zügen, um zwischendurch noch eine verheerende Schwächung zu provozieren. Dadurch kommt Schwarz nicht zu b6, Lb7, Sc6, weshalb seine Entwicklung stark beeinträchtigt wird. Technisch gesehen ist 13.Lb5!! der Gewinnzug!
13...a6 14.Ld3 Td8 15.Thc1 b5 16.Tc7 Sd7 17.Ke3 Sf6 18.Se5 Ld7 19.g4 h6 20.f4 Le8 21.g5 hxg5 22.fxg5 Sh7 23.h4 Tdc8 24.Tbc1 Txc7 25.Txc7 Td8 26.Ta7 f6 27.gxf6 gxf6 28.Sg4 Lh5 29.Sh6+ Kh8 30.Le2 Le8 31.Txa6 Kg7 32.Sg4 f5 33.Ta7+ Kh8 34.Se5 fxe4 35.Lxb5 Sf6 36.Lxe8 Txe8 37.Kf4 Kg8 38.Kg5 Tf8 39.Kg6 1-0
Mein Fazit: obwohl das Buch „nur” knapp 300 Seiten umfasst, ist es ein echter Kraftprotz.Hier steckt eine Menge drin. Als Spitzenspieler hat Gelfand keine Mühe, das, worauf es ankommt, zu erkennen, während Aagaard keine Schwierigkeiten hat, es verständlich zu vermitteln. Ich neige dazu, das Buch als Pflichtlektüre zu bezeichnen. Für die schwierigeren Stellen, gemeint sind vornehmlich die Gelfand-Partien, sollten aber solide Grundlagen (DWZ ca. 1700) vorhanden sein.

Alexander Hilverda
SCHACH 9/2010




Positional Decision Making in Chess" von Boris Gelfand ist nach den Angaben im Werk eigentlich eine Gemeinschaftsaufgabe von Gelfand und Jacob Aagaard. Das, was die Besonderheit des Buches ausmacht, stammt aber von Gelfand, sodass er als Autor genannt wird. In dieser 2015er Neuerscheinung von Quality Chess geht es darum, dem Leser einen tiefen Einblick in die Denkweise eines (Super-)Großmeisters zu geben, um sein eigenes Positionsspiel an dessen Beispielen zu verbessern. Alle Ideen, Pläne etc. stammen von Gelfand. Aagaards Aufgabe bestand darin, diese durch Fragen an Gelfand zu identifizieren, die Antworten zu verarbeiten, Analysen beizusteuern sowie alles in die Form eines guten Schachbuchs zu bringen. Aagaard selbst bezeichnet sich als Ghostwriter in diesem Projekt.

Aus dem Werk ergibt sich, dass noch weitere Bände geplant sind. Dies lässt erwarten, dass dem Leser zukünftig weitere Elemente des Positionsspiels in ähnlicher Weise wie in diesem Buch zum Studium angeboten werden.

Bevor ich auf die spezifischen Inhalte von "Positional Decision Making in Chess" eingehe, möchte ich beschreiben, wie das Werk inhaltlich, systematisch, didaktisch aufgebaut ist, wie Gelfand und Aagard also den Kern der Arbeit gestaltet haben.
Basis aller Ausführungen sind 34 vollständige Partien und in noch größerer Zahl Partiefragmente, in denen die Ausgangsstellung über ein Diagramm eingeführt und die Partie ab diesem Zeitpunkt weiter behandelt wird. Wenn ich zukünftig das Wort "Partie" verwende, sind die Fragmente in gleicher Weise von meinen Ausführungen erfasst.

Unter dem jeweils ausgewählten positionellen Aspekt wird die aktuell behandelte Partie geradezu "auf links gezogen". Der Leser bekommt tatsächlich einen tiefen Einblick darin, wie der Großmeister denkt und plant. Soweit die Partie von Gelfand selbst gespielt worden ist, werden auch Punkte angesprochen, die in der Partie wirklich vom Spieler durchdacht worden sind. In den anderen Fällen kann Gelfand diese natürlich nicht wissen. Seine Vorstellungen werden dann über seine Anmerkungen sowie über seine und Aagaards Analysen "von außen" in die Abläufe am Brett eingetragen. Die Partien werden quasi geröntgt. Es werden beispielsweise Entscheidungen und ihre Folgen wie auch bestimmte Stellungsaspekte und ihre Ursachen untersucht. Dabei gehen die Betrachtungen sehr weit in die Tiefe und dürften sich dem Leser nur dann in voller Qualität erschließen, wenn er schon eine erhebliche Spielstärke erreicht hat. In meinen Augen sollte er mindestens ein ordentliches Klubniveau mitbringen, um den Anforderungen an sein Verständnis entsprechen zu können und nicht schnell überfordert zu werden.
Es ist nicht leicht, das Besondere in der Art des Vorgehens in "Positional Decision Making in Chess" herauszustellen. Ich versuche es deshalb zusätzlich mit einem bildhaften Vergleich. Man kann sich die Besprechung einer Partie wie eine Spielanalyse im Fußball vorstellen, die man am Bildschirm verfolgt. Dort werden Schlüsselszenen wie beispielsweise Torerfolge ebenso wie verschossene Elfmeter herausgestellt, schwer erkennbare und zugleich bedeutende Szenen in Zeitlupe angeboten, Erfolg und Misserfolg in einer Situation bis in den Ausgangspunkt zurückgeführt, an dem ein Fehler oder ein genialer Einfall die Entstehungsgeschichte eingeleitet hat etc.

"Positional Decision Making in Chess" vermittelt dem ausreichend vorausgestatteten Leser in meinen Augen eine große Chance. Wenn er das Werk intensiv durcharbeitet, kann er neben Knowhow, beispielsweise zur Gestaltung von Plänen für bestimmte Stellungsmuster wie auch Konsequenzen einer spezifischen Eröffnungswahl usw., für sich zweifellos Gefühl für das Positionsspiel in den Denkweisen Gelfands entwickeln.

Gelfand ist bekannt dafür, dass er auch nur kleine Vorteile auszunutzen und auszubauen versteht. Er sieht sich dabei selbst in der Tradition von Akiba Rubinstein, den man auch als sein Idol bezeichnen kann. Diese Beziehung lässt sich auch aus dem Gesamtinhalt des vorliegenden Werkes ableiten. "Positional Decision Making in Chess" enthält 5 Kapitel mit den folgenden Überschriften, sinngemäß ins Deutsche übersetzt:

1 Spielen wie Akiba Rubinstein
2 Druck ausüben
3 Raumvorteil
4 Transformation von Bauernstrukturen
5 Transformation von Vorteilen.

Weitere Inhalte sind …
Vorbemerkungen, ein Vorwort von Jacob Aagaard, ein Interview mit Jacob Aagaard 2012, ein Namensverzeichnis, ein Partienverzeichnis sowie ein Eröffnungsindex.

Mittels der obengenannten fünf Kernkapitel ist ein vollständiger Überblick darüber gegeben, welche Elemente des Positionsspiels Gelfand in diesem Werk in den Mittelpunkt stellt.

Ergänzend sei noch erwähnt, dass "Positional Decision Making in Chess" auch erzählende und dabei unterhaltende Passagen enthält und entfernt auch leicht biografische Gedanken.

Das Buch ist in englischer Sprache geschrieben. Um komfortabel mit ihm arbeiten zu können, sollte der fremdsprachliche Leser nicht ungeübt sein, denn Satzbau und Vokabular empfinde ich als anspruchsvoller als gewöhnlich in Schachbüchern.

Der Rezension lag ein gebundenes Exemplar zugrunde. Eine Ausführung als Paperback (also kartoniert) ist meines Wissens geplant.

Fazit: "Positional Decision Making in Chess" ist ein Werk zum Positionsspiel für einen gehobenen Anspruch, das besonders auch beleuchten soll, wie der Großmeister zu seinen positionellen Entscheidungen kommt. Ich sehe seinen Adressatenkreis deshalb beim schon geübten Klubspieler und höher. Es bietet dem Leser die Chance, Gelfands Wissen und Denkweisen zu verinnerlichen, um es in seiner eigenen Partie antizipierend zu nutzen. Wenn ihm dies gelingt, wird er sukzessive Fähigkeiten entwickeln, die einen Großmeister von der Masse der Spieler abheben und auszeichnen. Dabei ist das Werk eine Herausforderung an den Ehrgeiz und die Disziplin des Lesers.
Uwe Bekemann, BdF
September 2015





Boris Gelfand ist ein starker Spieler und wird auch mit 46 Jahren nicht müde, sich weiterhin im Turnierschach seinen Gegnern zu stellen. 2012 wäre das fast mit dem Weltmeistertitel belohnt worden, den er erst im Stechen verspielte.
Der Verlag Quality Chess hat es nun geschafft, ihn zu einer Schachbuchserie zu überreden, deren erster Teil sich sehen lassen kann. In "Positional Decision making in Chess" beschäftigt er sich, wie der Name schon sagt, mit dem Positionsspiel. Das ganze Buch ist aber keine reine Abhandlung zu dem Thema, sondern ein persönlicher Blick auf die Dinge. Man erfährt dabei auch vieles aus dem Leben Boris Gelfands. So wird im ersten Kapitel sein persönlicher Held Akiba Rubinstein vorgestellt und mit vielen Partiebeispielen im ganzen Buch immer wieder gezeigt, wie dieser mit seinen vielen klassischen Modellpartien den Stil des Autoren, aber auch anderer namhafter Großmeister nachhaltig geprägt hat. Im zweiten Kapitel wird aufgezeigt, wie Boris Gelfand und sein Held kleine Vorteile wie die bessere Bauernstruktur oder auch Raumvorteil zu einem ganzen Punkt verdichten. Letzterer ist für Boris Gelfand und, sie wissen schon wen, ein wichtiges Vorteilsmotiv und wird im dritten Kapitel sehr einleuchtend betrachtet. Natürlich gibt es auch wieder andere große Namen darin zu bestaunen. In den letzten beiden Kapiteln geht es dann um Transformationen von Bauernstrukturen und Vorteilen. Ein mysteriöses Detail sind die vielen Partiebeispiele zur Chebanenkovariante der Slawischen Verteidigung nach 1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 a6. So ganz habe ich nicht verstanden, warum gerade diese Eröffnung so genau beleuchtet wird, aber nach Ansicht der Partien fiel mir wieder ein, warum ich das irgendwann nicht mehr spielen wollte.
Alle in dem Buch genannten Aspekte werden sehr anschaulich erklärt und die persönliche Note Gelfands macht das Buch zu einem großen Vergnügen, auch wenn die Sprache manchmal etwas holprig daherkommt. Vor allem das Kapitel zum Raumvorteil hat mir diesen wie nichts zuvor nahe gebracht. Als klassischer Französischspieler fand ich Raumnachteil eigentlich nie wirklich schlimm, aber jetzt habe ich einige neue Ansichten darüber gewinnen können. Abgerundet wird das Ganze am Ende noch mit einem Interview zwischen Jacob Aagaard und Boris Gelfand.
Das einzige etwas störende war der häufige Verweis des Autoren auf sein erstes Schachbuch "My Most Memorable Games" (Olms, 2005). Er sieht seine Bücher als ein Ganzes und nicht losgelöst voneinander, aber leider ist dieses Werk nicht in meinem Besitz. Sobald ich dieses aber bestellt habe, habe ich gar nichts mehr zu meckern.
Insgesamt ist dies ein Buch, zu dem man nicht viel sagen muss. Der Autor hat eine Elo von über 2700, gehört zur Weltspitze und das, was er mitzuteilen hat, ist sehr fundiert und lehrreich. Aufgrund der vielen Erklärungen kann jeder Schachfreund etwas daraus mitnehmen.
Dirk Schuh
August 2015
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