Profession: Chessplayer
264 Seiten, kartoniert, Russell Enterprises, 1. Auflage 2012
A True Professional
From his childhood, Vladimir Tukmakov realized that there was something special about his ability to play chess. He had it all - talent, skill and motivation. After winning many junior and student tournaments, he went on to play in fourteen Soviet championships at a time when these were considered some of the most powerful competitions in the world.
You are now invited to join the author in a very personal autobiographical journey, as he traces his development from one of many gifted chessplaying children to a powerful international grandmaster, a member of the world's chess elite.
For Tukmakov, chess was more than just a hobby or passion - it was his profession.
From talented boy and strong grandmaster to twice leading the Ukrainian team to gold medals in the 2004 and 2010 Olympiads, Tukmakov's story is a fascinating glimpse into the "golden era" of the Soviet School of Chess, and the trials and tribulations of individual will and genius.
Included are dozens of photographs and over 40 deeply annotated games against some of the strongest chessplayers in the world.
Foreword by Genna Sosonko
Gewicht | 350 g |
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Hersteller | Russell Enterprises |
Breite | 15,2 cm |
Höhe | 22,8 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2012 |
Autor | Vladimir Tukmakov |
Sprache | Englisch |
Auflage | 1 |
ISBN-13 | 978-1-936490-28-8 |
Seiten | 264 |
Einband | kartoniert |
004 Foreword by Genna Sosonko
012 From the Author
014 Vovik, Vova, Volodya
123 Critical Games
158 The Decisive Move
171 Games with World Champions
187 Irrationally Logical Sacrifices
203 Theoretical Duels
227 The Colorful Life
238 Face Control
250 Playing for the Team
258 Career Highlights
261 Player Index
262 Opening Index
SCHACHLEBEN IM WANDEL
Botwinnik sagte einmal über Wladimir Tukmakow, er habe sein Talent nie richtig entwickelt, weil er kein Forscher war. Vermutlich hat er Recht, denn dem Ukrainer blieb bei Großereignissen oft nur der zweite Platz. Und im Interzonenturnier 1982 verpasste er knapp einen Kandidatenplatz. Dennoch zählt er in den
Siebzigern und Achtzigern zu den besten Spielern der UdSSR. Schon mit 16 wird er "Meister“, was zuvor nur Botwinnik und Spasski gelungen war. Und gleich dreimal holt er den sowjetischen Vize-Landesmeistertitel.
Vor einiger Zeit hat Tukmakow seine Biografie vorgelegt. Ein Buch, das nicht nur Einblick in das von harten Auswahlverfahren geprägte Leben eines Schachprofis in der Sowjetunion gibt, sondern auch kenntnisreich über viele Weggefährten berichtet. Schließlich machen 41 Partien deutlich, über welch immense Spielstärke Tukmakow verfügte, der heute jüngeren Spielern kaum noch bekannt sein dürfte.
Tukmakows Durchbruch kommt 1970 beim internationalen Turnier in Buenos Aires, wo er als unbekannter Newcomer in einem Spitzenfeld Zweiter hinter Bobby Fischer wird. Weil Auslandsturniere ein hohes Privileg in der damaligen UdSSR genossen, wird die Abschlussarbeit seines Studiums kurzerhand im Schnellverfahren – innerhalb eines Tages – abgesegnet. Fischer gewinnt das Turnier mit seiner – wie Tukmakow meint – vielleicht besten Turnierleistung mit 3,5 Punkten Vorsprung. Der Autor erklärt Fischers enorme Dominanz in den Siebzigern mit dem System des sowjetischen Schachs. Um sich für Großveranstaltungen gegen stärkste Konkurrenz durchzusetzen, zählten weniger Turniersiege als das Erreichen der Qualifikationsplätze. Dieser Pragmatismus wurde zum Prinzip des sowjetischen Schachs. Fischer dagegen spielte jede Partie aus, was die Sowjets nicht gewöhnt waren. Und als beim Interzonenturnier in Mallorca 1970 Geller, der mit einem halben Punkt Vorsprung führte und ein Angstgegner Fischers war, dem mit Schwarz spielenden Amerikaner ein Remis anbot, lachte der nur, lehnte ab und gewann am Ende.
Tukmakows Biografie macht deutlich, dass Talent alleine nicht reichte, um sich zu behaupten. Gelegentlich musste einem das Glück hold sein, um sich im harten sowjetischen Auswahlverfahren durchzusetzen. "Bisweilen war ein halber Punkt der Grund für eine persönliche Tragödie“, schreibt er.
Das Leben der sowjetischen Schachprofis verändert sich mit der Perestroika und des späteren Zusammenbruchs des Staates drastisch. Durch Kasparows Organisation GMA können die Russen plötzlich Profis im westlichen Sinne werden, mit allen Vor- und – von vielen unterschätzten – Nachteilen. 1989 tritt Tukmakow aus der Armee aus und wird echter Profi. Doch die Suche nach seinem Platz in einer sich rasch verändernden Welt raubt ihm die innere Ruhe und die Konzentration. Während er früher als Ehrengast zu Turnieren geladen wurde, geht es jetzt nur noch um die Elo-Zahl. Er ist plötzlich ein gewöhnlicher Großmeister, der sich in kraftraubenden Opens bewähren muss, wo andere Qualitäten als in Rundenturnieren gelten, bei denen man vor allem nicht verlieren durfte.
Tukmakows Schachtätigkeit verlagerte sich mehr und mehr zum Training und die Beschäftigung damit wird seine zweite Karriere. Er vergleicht die Arbeit eines Trainers mit der eines Arztes, der erst eine Diagnose und dann die richtige Medizin verschreiben muss.
Schon Ende der Siebziger arbeitet er mit Dworetski zusammen und hilft ihm bei seinen beiden begabtesten Schülern Dolmatow und Jussupow. Mehrfach ist er Sekundant: für Zeschkowski, Kortschnoi – und für Karpow im Match gegen Anand 1998 in Lausanne. Danach wird er hauptberuflich Coach. Auch weil es schwieriger und "langweiliger“ wird, sich mit jungen Spielern zu messen, die mit Schachprogrammen aufgewachsen sind und keine Ahnung von der Vorcomputerära haben. Doch Tukmakow ist der Auffassung, dass die Rolle des Coaches keineswegs kleiner geworden ist, auch wenn sie sich stark verändert hat. Heute ist die Wahl des Vorgehens entscheidend, vom richtigen Eröffnungsrepertoire bis hin zu psychologischen Aspekten.
2002 wird Tukmakow Coach des ukrainischen Olympiateams. Anfangs hat er große Probleme, weil in der Ukraine professionelle Strukturen im Verband fehlen. Doch ihm gelingt es, die Einzelspieler zu einem Team zu formen, das 2004 Olympiasieger wird.
Diese lesenswerte Biografie zeigt ein Leben im Wandel und schlägt eine Brücke von der alten sowjetischen Schachschule bis hin zum modernen Computerschach.
Harry Schaack
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