The Chess Amateur Vol. XVII - 1922/1923
372 Seiten, Leinen, Reprint, Caissa 90-Olomouc, 2003, original erschienen 1923
Gewicht | 600 g |
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Hersteller | Caissa 90-Olomouc |
Breite | 15 cm |
Höhe | 21 cm |
Medium | Buch |
Erscheinungsjahr | 2003 |
Autor | Harry Harmer |
Sprache | Englisch |
ISBN-10 | 8071894818 |
Jahr der Originalausgabe | 1923 |
Seiten | 372 |
Einband | Leinen |
Ein in der tschechischen Republik ansässiger Verlag namens Moravian Chess hat sich der Aufgabe angenommen, die frühen 20er des abgelaufenen Jahrhunderts wieder aufleben zu lassen und zwar im Lichte eines Nachdrucks der englischen Schachzeitung "The Chess Amateur". Herausgeber derselben war dem unverbindlichen Wissensstand des Unterzeichners zufolge ein gewisser Mr. Halmer, ein Name, der in den vier vorliegenden Jahrgangsbänden angesichts der gänzlichen Abwesenheit eines Impressums allerdings so gut wie nie auftaucht. Die allmonatlich erscheinende Gazette (Format DIN A 5) umfasste jeweils gut 30 Seiten, sodass es keiner großen Rechenkünste bedarf herauszufinden, dass jeder der genannten Bände etwa knapp 400 Seiten stark ist. Jedes Einzelheft weist neben einem Nachrichten- und Partienteil eine recht umfassende Rubrik für Probleme sowie eine nicht ganz so umfassende für Studien auf, wobei allerdings kritisch anzumerken ist, dass Diagramme kleineren Formats bei der Reproduktion offenbar gelitten haben, insofern sind die Stellungsbilder im Detail häufig nur schwer erkennbar. Was die Partien angeht, so haben wir es selbstverständlich noch mit der deskriptiven statt der heute üblichen algebraischen Notation zu tun, wobei die Kommentare nicht in den Partieverlauf eingewoben worden sind, sondern sich am jeweiligen Partieende befinden. Wie es scheint, verfügte der Herausgeber des Chess Amateur selbst nicht über Kommentatoren von Rang, sodass man sich vielfach der Glossen anderweitiger Quellen wie z.B. der Zeitschrift "The Field" bzw. der dortigen Anmerkungen von Altmeister Amos Burn bedient hat. Im angegebenen Zeitraum der ersten Nachkriegsjahre spielte das englische Schach übrigens weniger hinsichtlich der Bedeutung seiner Protagonisten (die bekanntesten Meister jenseits des Ärmelkanals waren seinerzeit Thomas und Yates) als vielmehr hinsichtlich der Bedeutung seiner Turniere eine durchaus bemerkenswerte Rolle. So fanden allein im Jahre 1922 zwei hochkarätig besetzte Großmeisterturniere statt, nämlich zunächst in London (Sieger Capablanca vor Aljechin) und wenig später in Hastings (Sieger Aljechin vor Rubinstein), über die selbstredend ausführlich berichtet wird.
Die Verarbeitung der vier Exemplare ist handwerklich gut gelungen, was nicht nur an der Fadenbindung, sondern auch am einheitlich grünen Ganzleinen festzumachen ist. Zwar mag der Preis ohne Übertreibung mit dem Prädikat "stolz" qualifiziert werden, allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Auflage angesichts der vermutlich nicht allzu regen Nachfrage eher niedrig ausgefallen sein dürfte. Bücher dieser Art eignen sich nämlich weniger für Privatiers als vielmehr für öffentliche Präsenzbibliotheken und in unserem Falle auch nur dann, wenn sie sich im angelsächsischen Sprachraum befinden.
Erich Carl, Rochade Europa 11/2003