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LOBROTLMS

The Lazy Man´s Sicilian

Attacking White with the Basman-Sale Variation

224 Seiten, kartoniert, New in Chess, 1. Auflage 2015

19,95 €
Inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Final vergriffen
The Basman-Sale Variation is a relatively unexplored weapon for Black in the very popular Sicilian Defence. Its advantages are clear: it is surprising, aggressive and easy to learn.
After the perfectly normal moves 1.e4 c5 2.Nf3 e6 3.d4 cxd4 4.Nxd4 Black lashes out with 4…Bc5! English IM Michael Basman and Croatian IM Srdjan Sale were the pioneers of this cunning opening system.
Compared to the complexity of mainstream Sicilian variations it requires little theoretical preparation, while you don’t run excessive risks. That is why The Lazy Man’s Sicilian is ideal for club players who don’t have much time to study opening theory (or are not too fond of hard work anyway).
This easily accessible and up-to-date book offers everything you need to get started with the Basman-Sale Variation. In well-organized chapters it describes the history and underlying ideas of the variation and explains the pawn structures, the strategies and the tactical themes. What’s more, if you play the Basman-Sale system, there is plenty of room for your own creativity as well!
Ukrainian International Master Valeri Bronznik lives and works in Germany. He has written a number of highly acclaimed books, such as ‘Techniques of Positional Play’. Steve Giddins is a FIDE Master and a former editor of British Chess Magazine. He is the author of several outstanding books and is well known for his clarity and no-nonsense advice.
Deutsche Originalausgabe: Sizilianisch für Müßiggänger (Artikelnummer LOBROSFM)
Weitere Informationen
EAN 9789056916053
Gewicht 330 g
Hersteller New in Chess
Breite 14,5 cm
Höhe 22 cm
Medium Buch
Erscheinungsjahr 2015
Autor Valeri BronznikSteve Giddins
Sprache Englisch
Auflage 1
Seiten 224
Einband kartoniert
"The Lazy Man's Sicilian" ist der humorvolle Titel eines Buches, das für einige unter uns Schachspielern wie ein alter Bekannter ist, den man nach mehreren Jahren wiedertrifft. In der Zwischenzeit aber hat er im Jungbrunnen gebadet und sich komplett neue und anders geartete Kleider angelegt. Wenn ich für Sie in Rätseln spreche und Sie die Auflösung erfahren möchten, müssen Sie weiterlesen. Also:

Wörtlich übersetzt lautet der Buchtitel auf "Der Sizilianer des faulen Mannes". Mit etwas Fantasie lässt er darauf schließen, dass dieses Werk dem Leser eine Variante in der Sizilianischen Verteidigung anbietet, die ihm nicht allzu viel Fleiß für das Studium abverlangt. Und so ist es auch, zumindest gemessen an dem, was man sich erarbeiten muss, wenn man die gängigen Systeme in dieser Eröffnung spielen und in ihnen bestehen will. Es geht hier um die einleitende Zugfolge 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Lc5. Mit seinem 4. Zug verlässt der Nachziehende das sizilianische Meer an Theorie und biegt in eine abgelegene Bucht ein. Dies ist ein interessanter Weg für den Spieler, der wenig Theoriekenntnisse zum Sizilianer hat, sich diese auch nicht aufwändig erarbeiten kann oder will und seinem Gegner dessen Wissensvorteil zu nehmen trachtet. Kurzum: Dies ist ein interessanter Weg für den Müßiggänger. Und damit sind wir an der Geburtsstätte des neuen Werkes angekommen. "The Lazy Man's Sicilian" ist eine Übersetzung unter gleichzeitiger Aktualisierung des 2004 erschienenen Buches "Sizilianisch für Müßiggänger" von Valerie Bronznik. Auf einen aktuellen theoretischen Stand hat Steve Giddins das schon 2004 viel beachtete ursprüngliche Werk gebracht. Er hat die Entwicklungen seit dem Erscheinungsjahr der deutschen Erstfassung gesichtet und eingearbeitet. Deshalb steht sein Name als Autor neben jenem von Valerie Bronznik.

Einen einheitlichen Namen für die Themaeröffnung gibt es nicht. "The Lazy Man's Sicilian" bezeichnet sie als Basman-Sale-Variante, im Deutschen ist Sie entfernt mit dem Namen Paulsen verbunden.

Wie das Werk zur Darstellung der Theorie aufgebaut ist, wird anhand des Inhaltsverzeichnisses deutlich, das insoweit wie folgt aussieht (in der Buchsprache Englisch, die Figurensymbole habe ich durch Figuren-Abkürzungen ersetzt):

Part I - Systems without 5.Sb3
Chapter 1 - The Natural 5.Sc3
Chapter 2 - The Sharp 5.Sb5
Chapter 3 - Central Control: 5.Le3

Part II - Systems with 5.Sb3 Lb6 6.Sc3 Se7
Chapter 4 - The Active 7.Ld3
Chapter 5 - The Modest 7.Le2
Chapter 6 - The Poisonous 7.Lc4
Chapter 7 - The Deceptive 7.Lf4
Chapter 8 - The Fianchetto 7.g3
Chapter 9 - The Aggressive 7.Dh5
Chapter 10 - Mobilising and Pinning: 7.Lg5

Part III - Systems with 5.Sb3 Lb6 6.c4 Se7 7.Sc3 0-0
Chapter 11 - Eyeing f5: 8.Ld3
Chapter 12 - The Modest 8.Le2
Chapter 13 - Chasing the Bishop: 8.c5
Chapter 14 - Eyeing d6: 8.Lf4

Part IV - Systems with 5.Sb3 Lb6
Chapter 15 - 6.Ld3 and other 6th moves for White

Part V - Systems with 3.Sc3
Chapter 16 - Avoiding Standard Lines: 3...a6.

Vorangestellt ist ein Abschnitt, in dem die typischen Pläne und Ideen gezeigt werden. Der Leser erhält auf diese Weise die Informationen, die er für einen Masterplan in der Partie benötigt. Vor allem werden ihm die regelmäßig entstehenden Bauernformationen aufgezeigt; daran angelehnt wird erörtert, wie er an diesen ausgerichtet sein Spiel aufbauen kann.

Wie schon dem Inhaltsverzeichnis entnommen werden kann, enthält "The Lazy Man's Sicilian" 16 Kapitel, die sich auf fünf Buchabschnitte verteilen. Sie enthalten die Darstellungen der Theorie. Als Trägerelement der Erörterungen dienen Partien aus der Turnierszene. Die Kommentierung ergibt sich aus einer Kombination von Text, Analysen sowie als Nebenvarianten berücksichtigten Partiefragmenten. Der Leser, der sich sehr tief in das vorgestellte System einarbeiten möchte, damit dann aber den Buchtitel des "faulen Mannes" dann doch ein wenig Lügen straft, erhält das Material dafür. Zum Teil gehen die Varianten bis in eine bemerkenswerte Tiefe vor. So detailliert eintauchen muss der Leser, der sich eher grundsätzlich informieren und für die einfache Klubpartie rüsten möchte, allerdings nicht. Ihm dürfte die Kenntnis der Hauptvarianten vor dem Hintergrund seines "Masterplanes" genügen. Im Klubspiel wird schon damit einiges zu erreichen sein, denn der Sizilianer mit 4…Lc5 dürfte auch als Überraschungswaffe eine erste Wirkung erzielen.
Anders ist die Sache aus der Sicht des Fernschachspielers zu beurteilen. Dieser braucht eine breite Variantenausstattung, die er sich generell idealerweise über die Literatur wie zugleich auch seine gut sortierte Partiendatenbank verschafft. Ich halte "The Lazy Man's Sicilian" für so qualifiziert, dass es auch sehr gut die eigene Fernschachpartie begleitend eingesetzt werden kann, ohne dass bemerkenswerte Lücken eben über den Fundus an Partien geschlossen werden müssten.
Um mir dieses Urteil erlauben zu können, habe ich meine eigene Datenbank entsprechend systematisch ausgewertet und die Ergebnisse mit den im Buch vorgestellten Linien verglichen. Dabei habe ich mich auf Partien beschränkt, die in der Zeit von 2000 bis 2015 ausgetragen worden sind. Auf der Basis von exakt 1683 Duellen, die für meine Auswertungen zusammengekommen sind, und den daraus abgeleiteten Eröffnungsreferenzen kann ich eine breite Abdeckung der praxisrelevanten Linien im Buch bestätigen. Mir ist über diese Untersuchung keine relevante Variante aufgefallen, die "The Lazy Man's Sicilian" vermissen lässt.

Jedes Kapitel wird mit einer wertenden Zusammenfassung abgeschlossen, oft in einer sehr ausführlichen Form. Persönlich würde ich bei der Arbeit mit dem Buch zunächst immer genau diese Zusammenfassung aufsuchen, um erst im Anschluss daran und dabei vorkonditioniert in die theoretischen Darstellungen zu gehen.

Auf den letzten Seiten findet sich unter anderem ein detailliertes Variantenverzeichnis, das die Navigation über alle Kapitel hinweg erlaubt.

Die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers sind moderat. Der verwendete Wortschatz orientiert sich allgemein am umgangssprachlich Relevantem, ergänzt um die üblichen Schachausdrücke.

Der Vorzug von "The Lazy Man's Sicilian" gegenüber dem Basiswerk "Sizilianisch für Müßiggänger" liegt natürlich im theoretischen Update. Wer also des Englischen mächtig ist, sollte sich die neue Ausgabe zulegen.

Fazit: "The Lazy Man's Sicilian" rüstet den Spieler mit Spezialwissen aus, der mit Schwarz seinem Gegner auf 1.e4 mit Sizilianisch begegnen möchte, nicht aber zum Preis eines Eintauchens in ein Meer von Theorie. Mittels 4…Lc5 verlässt er die meistgespielten Wege und kann so einen möglicherweise großen Wissensvorsprung seines Gegners zur Sizilianischen Verteidigung allgemein wertlos machen, vielleicht sogar auf eigene bessere Kenntnisse hoffen.
Das Buch ist vollständig, systematisch gut aufgebaut und über die neue Bearbeitung wieder auf den aktuellen Stand der Theorie und des Turniergeschehens gebracht worden.

Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
Oktober 2015




2004 erschien im ehrwürdigen Kania Verlag das Buch "Sizilianisch für Müßiggänger" vom Internationalen Meister Valeri Bronznik. Hierin wurde das mir bis dato völlig unbekannte System nach 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Lc5!? beworben, das einst bereits von Luis Paulsen gespielt worden war und durch die Erfolge von Michael Basman und Srdjan Sale hier und da etwas popularisiert worden war, ohne allerdings wirklich beliebt zu werden. Einen richtigen Namen hatte es auch nicht, weshalb es der Autor Basman-Sale-Variante taufte.
Wer mich kennt, weiß, dass dieser Titel mich sofort ansprach. Der Aufbau des Buches gefiel mir ebenfalls sofort. Nach einem kurzen Abriss über die Geschichte des Systems wurde man nicht gleich mit Varianten beworfen, sondern lernte erst einmal typische Ideen und Pläne, sowohl für Weiß als auch für Schwarz. Man lernte, welche Stellungen man vermeiden sollte, wie das schwarze Gegenspiel aussah und auch, welche typischen taktischen Motive in den jeweiligen Varianten lauerten. So musste ein Schachbuch aussehen und obgleich ich gerade mal eine Spielstärke von um die 2200 DWZ hatte, konnte ich damit einige FM und IM schlagen und remisierte zudem noch relativ locker gegen einen damals schon starken IM, der kurz darauf Großmeister wurde.
Nun schreiben wir das Jahr 2015 und nach 11 Jahren hat der New in Chess Verlag eine Übersetzung des Buches durch Steve Giddins veröffentlicht. Als ich die erste Ankündigung dazu las, war ich sehr aufgeregt und hatte nicht geringe Erwartungen. So gut das Buch "Sizilianisch für Müßiggänger" nämlich auch gewesen sein mag, so schnell stampfte ich die Variante auch wieder trotz Null Niederlagen ein, weil ich vor 2 Gegenvarianten zu großen Respekt hatte. Diese kamen bei mir nie auf das Brett, aber ich wollte das Schicksal nicht herausfordern.
Nun liegt mir "The Lazy Man`s Sicilian" von Valeri Bronznik und Steve Giddins vor und ich bin etwas zwiegespalten. Steve Giddins hat das Grundgerüst von 2004 nämlich in sehr großen Teilen eins zu eins übernommen. Der geschichtliche Abriss ist unangetastet geblieben, die Ideen und Pläne ebenfalls und alle Hauptpartien sind exakt dieselben wie 2004, wodurch natürlich auch keine Partie jünger als 11 Jahre ist. Der Respekt vor dem Original war hier sehr groß. In die Hauptpartien sind allerdings neuere Partien und Ideen eingeflochten. Wer also das Original nicht besitzt und keine Probleme mit seinem Schulenglisch hat, ist bei der neuen Ausgabe sehr gut bedient. Für die anderen lohnt es sich nur, wenn sie wie ich in den zwei kritischen Abspielen Probleme haben, darum möchte ich genau diese beleuchten. Nach 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Lc5 spielen die meisten Gegner meiner Erfahrung nach 5.Sb3, wonach Schwarz mit Lb6, dann Se7, 0-0 und schließlich f5 Gegenspiel erlangen möchte. Die Stellung ähnelt der französischen Verteidigung, aber man steht etwas dynamischer und hat eine stärkere Tendenz zum Königsangriff. Kritischer finde ich aber 5.Sb5, wonach Weiß nach Db6 6.Le3 ein Bauernopfer anbietet. Die Stellungen werden danach sehr scharf. Zwar hat Valeri Bronznik hier natürlich auch etwas für Schwarz anzubieten, aber mir sagte das nie so richtig zu. Steve Giddins sah es wohl ähnlich und gibt einige Alternativen an, um den Aufbau zu entkräften. Er fragte sogar den starken Großmeister Matthew Sadler, wie er die schwarze Seite verteidigen würde und dessen Vorschlag, der kurioserweise schon von Luis Paulsen angewandt worden war, gefällt mir recht gut.
Das zweite störende Abspiel für mich war immer 3.Sc3. Nach 1.e4 c5 2.Sf3 e6 muss Weiß nämlich gar nicht sofort mit d4 die Stellung öffnen, sondern kann die Lc5 Anhänger mit dem Springerzug gehörig nerven. Wir benötigen nun eine Alternative und die wurde bereits 2004 in Form von 3. ...a6 angeboten. Nach 4.d4 spielen wir dann direkt b5 und bekommen recht ungewöhnliche Stellungsbilder auf das Brett. Auch hier hat Steve Giddins weiter in die Tiefe gearbeitet und meine damaligen Sorgen damit gut entkräften können.
Wichtig ist noch, dass es hier nur um den offenen Sizilianer geht. Antisizilianer werden nur in Form von 3.Sc3 besprochen, man benötigt dafür also noch weitere Literatur. Ansonsten ist dies ein sehr gutes Buch, das ein relativ einfaches Sizilianischsystem sehr gut aufbereitet. Besitzer von "Sizilianisch für Müßiggänger" bekommen in den Kommentaren zu den Hauptpartien neue Impulse für Weiß und Schwarz, alle anderen werden sicher hellauf begeistert sein.
IM Dirk Schuh, September 2015




REZENSIONEN DER DEUTSCHEN ORIGINALAUSGABE "Sizilianisch für Müßiggänger":



Sizilianisch -
* aggressiv von Anfang an, mit Druck auf d4 und indirekt auch auf f2
* bei unüblichen Stellungsmustern, z.B. häufig mit ...Sge7 nebst ...f5
* in einer unerforschten, der Kreativität viel Raum bietenden Spielweise.
Louis Paulsen (im 19. Jahrhundert), Michael Basman (in den Siebziger Jahren) und der kroatische IM Srdjan Säle (seit 1992) sind die Pioniere dieser Variante, die noch als "unorthodox" gilt und erst mit diesem Buch auf ein theoretisches Fundament gestellt wird. Für den Leser ergeben sich folgende Chancen:
* das System ist vergleichsweise schnell zu erlernen
* man hat einen riesigen Wissensvorsprung gegenüber den Gegnern am Brett
* der Aufwand für die theoretische Vorbereitung ist im Vergleich zu sizilianischen Hauptsystemen sehr gering
* es bietet ohne übertriebenes Risiko reichlich Gegenchancen und Gewinnpotential.
Dies ist - nach der Tschigorin-Verteidigung (2001) und dem Colle-Koltanowski-System (2003) - das dritte Buch von IM Valeri Bronznik im Schachverlag Kania.
Wie in jenen gut aufgenommenen Werken überzeugt er auch hier mit detaillierten Analysen samt vielen theoretischen Verbesserungen, gepaart mit einer allgemeinverständlichen Darlegung und guter Didaktik.

Schachmarkt 03/2004


Nein, nein, lassen Sie sich durch den einprägsamen Titel nicht täuschen: für Müßiggang gibt es in der Sizilianischen Verteidigung kaum noch Raum. Der Autor meint damit vielmehr, dass die in Rede stehende Variante bisher in der Praxis nur selten gespielt wurde (wenn sie auch schon im 19. Jahrhundert von dem berühmten Louis Paulsen angewandt worden ist), dass demzufolge wenig theoretisches Wissen darüber existiert, und dass sie in den Grundzügen relativ leicht zu erlernen sei, um einen nicht präparierten Weißspieler damit gehörig zu überraschen. Der englische IM Michal Basman (in den 1970er-Jahren) und der kroatische IM Srdjan Sale (von 1992 bis 1999) können als die Pioniere des Zuges 4... Lc5 gelten, waren sie doch die ersten, welche das System in ihr reguläres Eröffnungssystem aufgenommen haben. Es entstehen hier oft ungewöhnliche Stellungsbilder, wobei Schwarz u.a. den Plan des Druckes auf den Punkt f2 verfolgt (durch den Lc5 und späteres ...Sge7, ...0-0.....f5 und f:e4). Eine Synopse aller typischen Pläne aus weißer und schwarzer Sicht gibt der Verfasser auf den Seiten 12-22. Bronznik teilt seinen Stoff in drei Hauptabschnitte mit insgesamt 16 Kapiteln ein. Die Theorie bringt er in 24 Hauptpartien unter, wobei er didaktisch geschickt zwischen konkreten Analysen und erläuternden Kommentaren wechselt. Zudem gibt er an Ende jeden Kapitels ein zusammenfassendes Fazit des jeweiligen Abspiels.
Teil I: Systeme ohne 5.Sc3 (weniger gebräuchlich):
1) 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 c:d4 4.S:d4 Lc5 5.Sc3 hier geht es mit 5...Db6 und nun 6.Sa4 bzw. 6. Le3 weiter, wobei sich der Eröffnungskampf entweder mehr positioneil um das „schwarze Loch" auf d6 dreht oder aber um das weiße Bauernopfer auf e3, woraus sehr scharfe Abspiele resultieren können (S. 23-44).
2) Der Zug 5. Sb5 führt nach 5...Db6 6.Le3 fe3: De3: 8.Le2 Sa6! zu einem für beide Seiten hochriskanten Spiel (S. 45-50).
3) Nach 5.Le3 Db6 hat Weiß die Wahl zwischen 6.Sd2, Sa3!? c3!? und 6.Sc3 (S.51-57).
Teil II; System mit 3.Sb3 (die gebräuchlichsten Varianten):
4) 5.Sb3 Lb6 6.Sc3 Se7 7.Ld3: - hier folgt meist 7...0-0 8.0-0 f5/8...Sc6 oder 7...0-0 8.0-0 f5/8...Sc6 oder 7...0-0 8.De2 Sc6 oder gar das aggressive 8.Dh5 (S. 58-80).
5) Bei 7.Le2 empfiehlt sich nach 7... 0-0 8.0-0 für Schwarz nicht 8...Sc6 9. Lf4 f5?l wegen 10.Ld6!, sondern das sofortige 8...f5!? und 9... d5!? (S. 81-88)
6) Auf 7.Lc4 folgt 7...0-0 8.Lf4 9.Ld6 f:e4 10.S:e4 Sf5! 11.0-0 S:d6 12.S:d6 De7!(S. 89-95)
7) 7.Lf4 mit der positionellen Drohung Ld6 wird mit 7...d5! gekontert, wobei Schwarz den nach 8.e:d5 e:d5 entstehenden Isolani d5 nicht zu fürchten braucht (S. 96-101).
8) Das Fianchetto 7.g3 kann Schwarz außer mit ...f5 alternativ mit 7....d5 8. e:d5 e:d5 e:d5 9.Lg2 d4 beantworten (S. 102-108).
9) Auf das aggressive 7.Dh5!? 0-0 8. Lg5 kann Schwarz 8...Sbc6 seine Entwicklung fortsetzen und den Gegenstoß ...f5 einstweilen noch zurückhalten (S. 109-116)
10) Das Abspiel 7.Lg5 0-0 führt nach 8.e5/8.Dd6/8.Dd2 f5 zu kompliziertem Kampf (S. 117-120).
11) Eine wichtige Alternative zu 6. Sc3 bildet der weiße Zug 6.c4 was den Punkt d5 nochmals unter Kontrolle nimmt und auch c5 droht, um den schwarzen Läufer von der schönen Diagonalen a7-g1 zu verdrängen. Es folgt 6..Se7 7.Sc3 0-0 und jetzt z.B. 8.Ld3 mit weiterem 8...Sc6 9-0-0 f5 10.c5 Lc7 11.Lb5/11.f4 oder gleich 10.e:f5 S:f5 mit zweischneidigem Kampfverlauf (S. 121-127).
12) Auf 8.Le2 folgt sogleich 8...f5 9.c5 Lc7 mit späterem ...b6 und ...Lb7 oder auch ...d5 (S. 128-132).
13) 8. c5 erscheint für Schwarz ungefährlich wegen 8...Lc7 9.Sb5 b6 und dann wieder ...f5 (S. 133 f)
14) Positionen stark sieht wieder einmal 8.Lf4 aus, Schwarz kann jedoch mittels 8...Sbc6 9.Ld6 Lc7 durch genaues und aktives Spiel Gegenchancen erlangen, oder aber mit dem Bauernopfer 8...d5!? die Schwäche des unrochierten weißen Monarchen anvisieren (S. 135-137).
15) Weiß kann auch auf 6.Sc3 bzw. 6.c4 verzichten und zunächst 6.Ld3 6.Le2 oder 6.Lf4 spielen, was jedoch meist nur Zugumstellung bedeutet (S. 138-142).
Teil III/Kapitel 16: Wenn Weiß nach 1. e4 c5 2.Sf3 e6 das trickreiche 3.Sc3 spielt und Schwarz nicht Basman-Sale-artig fortsetzen kann, aber auch keinen „normalen" Sizilianer wünscht, was macht er dann? Hier empfiehlt Bronzik den Zug 3...a6!?, worauf es mit 4.d4 b5!? oder mit 4.g3 b5 5.Lg2 Lb7 6.De2 Sc6 7.0-0 d6 oder hier 7. 0-0 b4 bzw. 6.d3 d6 7.0-0 Sf6 bzw. 6. d4 b4! weitergehen kann, jeweils mit unorthodoxen Stellungsbildern im dynamischen Gleichgewicht. (S. 143-167). Im „Müßiggang" kann Schwarz die Sache also nicht angehen, wohl aber bietet ihm die selten gespielte Basman-Sale-Variante genügend Raum für kreatives Spiel, durch Bronzniks Buch nunmehr auch eine solide theoretische Grundlage, und oft auch noch den Vorteil des Uberraschungseffektes. Mit dessen Hilfe hat IM Sale sicher auch die namhaften GM Peter Leko 1993 und Semen Dwoirys 1995 besiegt! (Einleitung S. 5).
Noch ein Wort zur äußeren Aufmachung des Buches: dieses muss mit Festeinband, Fadenheftung und 1A-Layout schlichtweg vorbildlich genannt werden.

Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 09/2004


Nach bereits zwei erfolgreichen Büchern über Systeme, die nicht gerade zum theoretischen „Mainstream" zählen (Tschigorin und Colle) hat sich Bronznik nun eine besondere Rarität ausgesucht. Man kann wohl sagen, dass über die Variante mit diesem Buch erst wirklich Theorie geschaffen wird. Die Feststellung im entsprechend kurzen Quellenverzeichnis: „Das Nachschlagen in den üblichen Enzyklopädien und Sammelbänden erwies sich als fruchtlos" kann man voll und ganz unterschreiben. ECO B (4) bringt z.B. die Variante 5.Sb3 Lb6 6.Sc3 Se7 mit nur wenig Verzweigungen als „+=" - allein diese Stellung mit den diversen 7. Zügen für Weiß nimmt bei Bronznik über 40 Seiten ein.
Da es über die Variante also nicht im Entferntesten etwas Vergleichbares gibt, ist das Allermeiste Eigen- und Erstanalyse des Autors, mit vielen ungeprüften Empfehlungen in zumeist komplizierten Stellungen. Was davon sich im Praxistest bewährt und was nicht, muss natürlich erst abgewartet werden. Da Bronznik jedoch mit seinen ersten Büchern überzeugt hat und das jetzige sich in der Art der Darstellung absolut an diese Vorgänger anlehnt, besteht guter Grund zu der Annahme, dass es erneut Qualitätsarbeit ist. Es geht gründlich ins Detail, aber das Verhältnis zwischen Varianten und Erläuterung ist trotzdem gut ausgewogen (dazu kommt noch eine Einführung über beidseitige Ideen und Pläne), und auch wenn der Autor natürlich mit Schwarz sympathisiert, wirkt die Darstellung insgesamt objektiv. Nicht vergessen wurden auch Feinheiten wie z.B. dass Weiß mit der kleinen Zugumstellung 3.Sc3 und falls 3.-Sc6 4.d4 versuchen kann, die ganze Variante aus den Angeln zu heben; dazu ist auf über 20 Seiten eine eigenständige Behandlung erläutert.
Das Buch also scheint mir empfehlenswert - aber was kann man nun in schachlicher Hinsicht von der Variante erwarten? Wer sich darauf einlassen will, darf natürlich erst einmal mit Überraschungseffekt und Wissensvorsprung rechnen. Zudem sind relativ wenig Abweichungen (für sizilianische Verhältnisse!) zu lernen, eigentlich nur die im 2. und 3. Zug, die man für jeden Sizilianer braucht; sobald Weiß mit 3.d4 „offen" spielt, ist man schon drin (so ist auch der Titel „...für Müßiggänger" gemeint). So weit, so gut, aber andererseits sollte man die Durchschlagskraft der Variante auch nicht überschätzen. Hie und da muss Schwarz zufrieden sein, ein eher trockenes Endspiel zu spielen, und mit 5. Sc3 Db6 6.Sa4 Da5+ 7.Sc3 kann Weiß sogar laut Bronznik die Zugwiederholung 7.-Db6 schon fast erzwingen (d.h. Schwarz kann zwar abweichen, aber nur mit einer objektiv eher fragwürdigen Stellung). Ob sich Basman-Sale also als „Killerwaffe" erweisen kann, sei dahin gestellt - mir scheint es eher geeignet, um einen offenen Kampf auf einem Terrain zu fühdas man besser kennt, wobei man aber nicht unbedingt dem Remis aus dem Weg gehen will (also vielleicht eher gegen gleichstarke und auch stärGegner empfehlenswert).

FM Gerd Treppner - Rochade 7/2004


Ein Computer-Check vergällte einst dem Namensgeber einer sizilianischen Nebenvariante seine Zugfolge. Srdjan Sale spielte die Zugfolge 1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Lc5 in den 90er Jahren auch gegen gute Spieler mit Erfolg (z. B. den junPeter Leko 1993 oder Semen Dwoiris 1995). Im NIC YB Nr. 45 veröffentlichte der Kroate 1997 seine Bilanz und verwies auf den in Eröffnungsfragen als exzentrisch geltenden Engländer Michael Basman, der sich schon in den 1970er Jahren damit versuchte. Aber diese Spielweihat ganz früWurzeln: Louis Paulsen konfrontierte so z. B. dreimal Paul Morphy im Jahre 1857 und davor tat dies Howard Staunton einmal beim Londoner Turnier von 1851 geAdolf Anderssen!
Doch Sale kam Ende des 20. Jahrhunderts in der „Zuhause-Meisterschaft" mit Fritz 5 nach 1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Lc5 5. Sb3 Lb6 6. Sc3 Se7 7. Lc4 0-0 8. Lf4 f5 9. Ld6 fxe4 10. Sxe4 ins Grübeln und wensich ab. Allerdings entdeckte IM Ashot Nadanjan, der sich schon mit frühem Sa4 in der Grünfeld-Indischen Verteidigung einen Namen als Eröffnungsinnovator machte, bald einen Ausweg mittels 10. ...Sf5!! 11. Lxf8 Dxf8. Damit verblüffte und besiegte der Aru. a. Viorel Bologan beim Moskauer Areoflot-Open 2002! Sale zeigte in NIC YB Nr. 73 im Jahr 2004 ebenfalls auf, dass ausKompensation vorhanden ist, und die neue Megabase 2006 von Chessbase enthält bei über 3,2 Millionen Partien kein Beispiel, in dem Weiß auf f8 die Qualität nahm! Als Experte preist Sale das Buch von IM Valeri Bronznik wegen seiner Systematik und der ausgewogenen Balance zwischen Erklärunund Abspielen (die Handschrift von Verleger FM Harald Keilhack als Lektor ist erkennbar, diesmal im Duo mit IM Dieter Mohrlok). Viele eigenständige Analyund abwägende Fazits zu jedem Abspiel sowie ein vorzüglicher Index werden unter dem pfiffigen Titel „Sizilianisch für Müßigänger" geboten. Der in Stuttgart lebenden Ukrainer beschränkt sich auf 24 vollständige Partien, doch er versorgt den Leser üppig mit unerprobten Anregungen, die hierzulande insbesondere IM Christoph Wisnewski in der letzten Bundesliga-Saison aufgriff. Auch Sale kehrte im vergangenen Jahr zu seiner Überraschungswaffe zurück. Seine beiden Schwarz-Partien beim Open in Dubai deuten auf zwei Trends: Einerseits konnte selbst das Kompendium von Bronznik nicht alles erfaswie sich gegen Ishaq Ahmed (Elo 2079) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zeigte nach 1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Lc5 5. Sb3 Lb6 6. c4 Se7 7. Sc3 0-0 8. Ld3 f5 9.0-0 Sbc6 10. De2 Ein neuer Zug. Bronznik betrachtet primär 10. exf5 Sxf5 11. Lf4 d5 12. c5 Lc7 13. Lxc7 Dxc7 14. Lxf5 Txf5 15. Sb5 Df4 16. g3 Tg5 mit beiderseitiChancen oder 10. c5 Lc7 11. Sb5 Lb8 12. Sd6 f4 13. Sd2 Sg6 14. Sf3 Lxd6 15. cxd6 Sge5 16. Le2 b6 mit gutem schwarzem Gegenspiel. 10. ...f4 11. c5 Le7 12. f3 b6 13. Kh1 De8 14. Ld2 Dh5 15. Sb5 Le5 16. cxb6 axb6 17. Lc3 Lxc3 18. bxc3 Se5 19. Sc7 Ta4 20. La6 Lxa6 21. Sxa6 Sc4 und aktivem Spiel von Schwarz, obwohl es nach 53 Zügen ein Remis gab. Andererseits lassen sich selbst Elo-Schwergewichte nicht gerne auf Neuland stoßen, was die handzahme Redes aserbaidschanischen GM Gadir Guseinov (2585) kennzeichnete nach 1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Lc5 5. Le3 Nicht die prinzipiellste Antwort mit Sb3, wonach Schwarz in ein artverwandtes, solides System mit 4... Db6 einlenken kann, welches in den 90er Jahren populär wurde. 5. ...Db6 6. Sc3 Sc6 7. Scb5 Sxd4 8. Lxd4 Lxd4 9. Dxd4 Dxd4 10. Sxd4 a6 11.0-0-0 d6 12. Le2 Sf6 13.f3 Ke714. Sb3 Ld7 15. Sa5 Lb5 16. The1 Thb8 17. Td4 Le8 18. Sc4 Td8 19. Sb6 Tab8 20. Ted1 Lc6 21. Tb4 g5 22. a4 a5 23. Tbd4 d5, und Schwarz hatte mühelos ausgeglichen (Remis nach 72 Zügen).
Bronznik leistete eine erste, anregende Bilanz im „Urwald der Nebenvariante". Jedes Abspiel ist auf den Prüfstand zu stellen, aber dies wird dem Müßiggänger in seiner Nische gewiss gefallen. Beginnen könnte man beispielsweise mit 1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Lc5 5. Sb3 Lb6 6. Sc3 Se7 7. Dh5 0-0 8. Lg5 f5 9. 0-0-0 h6 10. Lf4! Die Wahl von Fritz 9 im Blitz: Bronznik be10. h4, 10. Lh4 und 10. Lc4. 10. ...Sbc6 11. Ld6 Lc7 12. g4! Lxd6 13. Txd6 Dc7 14. Sb5 Db8 15. Td2 fxe4 16. Sd6 und die Leiden mit der Figur auf d6 muss man als Nachziehender in dieser Variöfter aushalten! Improvisationskunst ist ständig gefragt, aber auch dies macht den Reiz des königlichen Spiels aus, oder?

Harald Fietz,
Schach Magazin 64 2006/3