Attacking 1…d5 - vol. 1
224 pages, paperback, Chess Stars, 1. edition 2021
This book considers a gambit treatment of the Slav and the Semi-Slav. White offers the c4-pawn in order to get a space advantage and a long-term initiative. It also covers the Closed Catalan and the modern line 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Nc3 Nf6 4.Nf3 Be7 5.g3 0-0 6.Bg2 dxc4 7.Ne5. The author’s idea is to throw 1...d5 players off their comfort zone by dragging them into sharp unbalanced positions. If you are fed up with all the mainstream Slav/Meran theory out-there, this book will offer you new refreshing approaches for both sides.
Grandmaster Kiril Georgiev has been one of the strongest Bulgarian players for many years. He was a Junior World Champion and a bronze medalist in Europe. He has played in 15 Olympiads and also coached Bulgarian national team. His peak rating was in the world's top ten. Kiril wrote the books The Sharpest Sicilian, Squeezing the Gambits, Fighting the London System and The Modern English.
Weight | 300 g |
---|---|
Manufacturer | Chess Stars |
Width | 14,5 cm |
Height | 21,4 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2021 |
Author | Kiril Georgiev |
Language | English |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 978-6197188332 |
Pages | 224 |
Binding | paperback |
004 Bibliography
005 Introduction
Chapter 1. The Geller-Tolush Gambit Sidelines
007 Main Ideas
010 Step by Step
015 Annotated Games
Chapter 2. The Geller-Tolush Gambit 4.Nc3 dxc4 5.e4 b5 6.Be2 e6
021 Main Ideas
025 Step by Step
043 Annotated Games
Chapter 3. The Semi-Slav 4...e6 5.g3 dxc4 6.Ne5
047 Main Ideas
050 Step by Step
064 Annotated Games
Chapter 4. The Semi-Slav 4...e6 5.g3 dxc4 6.Bg2
083 Main Ideas
091 Step by Step
110 Annotated Games
Chapter 5. The Triangle System
127 Step by Step
130 Annotated Games
Chapter 6. The Closed Catalan
135 Main Ideas
138 Step by Step
151 Annotated Games
Chapter 7. The Open Catalan
171 Main Ideas
177 Step by Step
201 Annotated Games
219 Index of Variations
Seit einiger Zeit merke ich, dass mich mit Weiß 1.e4 nicht mehr ganz so sehr anmacht. Schwarz kann dort mit seiner Eröffnungswahl eine Vielzahl von Bauernstrukturen anstreben und für einen schachlichen Faulpelz wie mich ist es immer schwieriger, mir die ganzen Feinheiten zu merken. Aus diesem Grund experimentiere ich mit verschiedenen Aufbauten in den geschlossenen Spielen. Das fühlt sich recht gut an. Ich spiele zwar 1.Sf3, 1.d4 und auch 1.c4, aber komme gerade bei den Indischen Verteidigungen eigentlich immer zu einem schönen Raumvorteil und kann dann kneten. Ein größeres Problem stellt allerdings 1. ...d5 dar. Schwarz hält diesen Stützbauern meist und es ist nicht so einfach, ihn zu erschüttern. Weiß kann hier zwar auch das zumindest angenehmere Spiel erreichen, aber manchmal langweilt mich das etwas.
Hier hilft der Großmeister Kiril Georgiev mit seinem neuen Buch "Attacking 1...d5" aus dem Hause Chess Stars gut weiter. Darin zeigt er ein modernes Gambitrepertoire in den soliden Systemen nach 1.d4 d5. Die meisten gehen den katalanischen Weg, sprich Weiß spielt bereits früh das Fianchetto mit g3, Lg2, einzig gegen die klassische Slawische Vertdidigung soll es nach 1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc4 dxc4 sofort 5.e4 sein. Das Geller-Tolush Gambit ist nicht neu, erfuhr aber vor wenigen Jahren eine Rennaissence, als Weiß nach 5. ...b5 nicht mehr klassisch 6.e5, sondern recht flexibel 6.Le2 spielte. Weiß entwickelt sich einfach, auch weil b4 7.Sa4 Sxe4 8.Lxc4 e6 9.0-0 Le7 10.De2 Sf6 11.Sc5 0-0 12.a3 Weiß recht gutes Spiel verspricht. In der Praxis kam häufiger 10.Te1 vor, das auch kurz besprochen wird.
Schwarz sollte besser etwas weniger energisch agieren, aber gegen 6. ...e6 7.0-0 Lb7, so würde ich das wohl behandeln, wird noch eine Überraschung in der Überraschung präsentiert und der seltene Zug 8.Tb1 analysiert. Weiß bereitet das in dieser Struktur typische b3 vor, um die Stellung am Damenflügel zu öffnen, der Turm kann später über die dritte Reihe aber auch an den Königsflügel gelangen. Hier gibt es noch viel zu entdecken.
Auch die g3-Gambits sind zwar nicht neu, aber bieten noch einiges an frischen Ressourcen. Ich kann hier nicht alles genau unter die Lupe nehmen, das sprengt den Rahmen der Rezension, aber möchte noch auf das Katalanische Damengambit a la Georgiev eingehen. Diese Eröffnngsvariante erhielt vor knapp 10 Jahren einen mächtigen Schub durch die Bücher von Großmeister Boris Avrukh, der ein ganzes Eröffnungsrepertoire nach 1.d4 mit dem g3-Fianchetto aufbaute, das zum Bestseller wurde. Diese empfohlenen Systeme waren ruhig und Weiß spielte ganz lässig auf zwei Ergebnisse. Bei bestem Spiel konnte Schwarz nach einem langen Kampf noch ein Remis erspielen, aber Weiß ging kaum ein Risiko ein und hatte stets das einfachere Spiel. GM Georgiev riskiert mit 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 c6, es gibt auch einige Zugumstellungen, die zu den Schlüsselstellungen führen, 5.g3 etwas mehr, aber nach dxc4 6.Lg2 nebst Se5 hat Schwarz Schwierigkeiten mit der Entwicklung des Läufers auf c8. Ich spiele mit Schwarz darum lieber klassisch mit 5. ...Le7 6.Lg2 0-0 7.0-0 Sbd7, weil es früher immer hieß, ein frühes Sc3 sei wegen b6 und La6 bequem für Schwarz. Ich habe aber mittlerweile anhand einiger Onlinepartien auch gelernt, dass 8.Dd3 b6 9.e4 La6 10.b3 wegen des weißen Raumvorteils doch gar nicht so schön ist. Nach Tc8 11.e5 spiele ich mit dem klassischen Katalanischspringer auf d2 ganz gerne Sg4, um nach h3 über h6 nach f5 zu kommen, aber hier schützt der Läufer auf c1 noch h6 und Lxh6 gxh6 möchte ich lieber nicht sehen. Nach 11. ...Se8 12.Td1 Sc7 13.a4 c5 14.Sb5 steht Weiß einfach gut, Alternativen werden auch analysiert, überzeugen aber ebensowenig für Schwarz. Als Bonus gibt der Autor mit 8.b3 sogar noch eine solidere Variante an, aber mir reichte aus schwarzer Sicht schon die erste.
Aus theoretischer Sicht analysiert der Autor hier also einige neue Ideen, aber wie bei Büchern aus dem Chess Stars Verlag üblich, ist die Struktur der wahre Held und das gilt auch für dieses Werk. Jedes Theoriekapitel ist in drei Teile untergliedert, die das Erlernen neuer Eröffnungsvarianten in meinen Augen deutlich erleichtert. Zuerst werden dabei die Hauptideen gezeigt. Man lernt hier jeweils die Hauptvariante, aber auch typische taktische und strategische Motive kennen. Wenn es möglich ist, werden auch ein paar Faustregeln zur Figurenentwicklung formuliert. Wenn man diesen Teil von jedem Kapitel bearbeitet hat, kann man in meinen Augen schon erste Trainingspartien zu den vorgestellten Varianten spielen. Hilfreich ist dabei auch der dritte Teil, in dem zu jeder Variante wichtige Modellpartien ausführlich analysiert werden, damit der Leser ein besseres Gefühl für die entstehenden Stellungen bekommt. Danach kann man dann die Varianten durch den "Schritt für Schritt"-Teil vertiefen und sollte so auf angenehme Weise gut neue Eröffnungssysteme lernen können.
Insgesamt bietet das Buch gute Möglichkeiten, nach 1.d4 d5 2.c4 die soliden Systeme c6 und e6 aktiv zu bekämpfen und Schwarz aus seiner Komfortzone herauszujagen. Die empfohlenen Systeme bieten auch noch viel Raum für neue Ideen und werden auf jeden Fall bei den Gegnern für Überraschungen sorgen. Ich denke, ab einer DWZ von 1800 sollte man das Buch auch schachlich gut verstehen können! Mich hat es jedenfalls gut inspiriert.
IM Dirk Schuh
August 2021