Article Number
LXGROACFCP
Author
Attacking Chess for Club Players
352 pages, paperback, New in Chess, 1. edition 2016
Every chess player loves to attack the enemy King. Your goal is clear, your thinking is concrete, your creativity is flowing and direct victory is just around the corner. Few things in life are better than successfully conducting a blistering attack on your opponent’s King!
But how good are you actually at attacking? Have you ever analysed your efforts? Looked at calculation errors, missed opportunities and derailed efforts?
After the immense success of his award-winning classic Chess Strategy for Club Players, Herman Grooten has now written an equally accessible follow-up primer on attacking chess. He teaches you how to spot opportunities, exploit weaknesses, bringing your forces to the frontline and striking at the right moment.
Grooten concentrates on training the most valuable skills for this process: visualizing, structuring, anticipating, calculating, memorizing and other mental aspects.
This is not just another collection of useful thematic moves and motifs but a complete and highly structured course of attacking techniques. And with fantastic new examples, clear explanations and many instructive exercises.
International Master Herman Grooten is a chess trainer with over 30 years of experience. Several of his pupils have gone on to become grandmasters. His prizewinning Chess Strategy for Club Players was a worldwide bestseller.
But how good are you actually at attacking? Have you ever analysed your efforts? Looked at calculation errors, missed opportunities and derailed efforts?
After the immense success of his award-winning classic Chess Strategy for Club Players, Herman Grooten has now written an equally accessible follow-up primer on attacking chess. He teaches you how to spot opportunities, exploit weaknesses, bringing your forces to the frontline and striking at the right moment.
Grooten concentrates on training the most valuable skills for this process: visualizing, structuring, anticipating, calculating, memorizing and other mental aspects.
This is not just another collection of useful thematic moves and motifs but a complete and highly structured course of attacking techniques. And with fantastic new examples, clear explanations and many instructive exercises.
International Master Herman Grooten is a chess trainer with over 30 years of experience. Several of his pupils have gone on to become grandmasters. His prizewinning Chess Strategy for Club Players was a worldwide bestseller.
EAN | 9789056916558 |
---|---|
Weight | 650 g |
Manufacturer | New in Chess |
Width | 17.1 cm |
Height | 23.6 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2016 |
Author | Herman Grooten |
Language | English |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 978-9056916558 |
Pages | 352 |
Binding | paperback |
006 Explanation of Symbols
007 Acknowledgements
009 Introduction
013 Chapter 1 Attacking motifs
044 Chapter 2 Cooperation between the pieces
122 Chapter 3 Making use of open lines
134 Chapter 4 Exploiting weaknesses
192 Chapter 5 Stereotypical motifs in opening variations
232 Chapter 6 Training skills
254 Chapter 7 Attacking games by ace players
276 Chapter 8 Solutions to the exercises
343 Index of Games
350 Bibliography
351 About the Author
007 Acknowledgements
009 Introduction
013 Chapter 1 Attacking motifs
044 Chapter 2 Cooperation between the pieces
122 Chapter 3 Making use of open lines
134 Chapter 4 Exploiting weaknesses
192 Chapter 5 Stereotypical motifs in opening variations
232 Chapter 6 Training skills
254 Chapter 7 Attacking games by ace players
276 Chapter 8 Solutions to the exercises
343 Index of Games
350 Bibliography
351 About the Author
Im niederländischen New-in-Chess-Verlag ist in englisch mit Herman Grooten „Attacking Chess for Club Players” (kartoniert, 348 Seiten, 27,95 bei www.schachversand.de) ein bemerkenswertes Buch erschienen, dass den Angriff behandelt.
Vorweg: Seinen Anspruch, wichtige mentale Fertigkeiten wie Visualisieren, Strukturieren, Vorausahnen, Rechnen und Erinnern zu verbessern, wird der Autor niederländischer IM und Schachtrainer mit 40-jähriger Erfahrung vollauf gerecht. Die Angriffslektionen bietet der Autor in sieben Kapitel dar. Allen Kapiteln ist gemein, dass sie in erläuternde Zusammenfassungen und Schlussfolgerungen münden und zu guter Letzt per Diagramm Übungsaufgaben anbieten, soweit diese nicht, wie in Kapitel 5 und 6, in den Übungsstoff eingestreut werden. Kapitel 1 übergeordnet vorangestellt mit allgemeinen Angriffsmotiven, also dem Rüstzeug des Angreifers. Hier werden Mattmuster vorgestellt und erläutert, wie Stellungen aufgebrochen und Figuren in den Angriff geschickt werden, und kommen die Waffen des Angreifers zur Sprache (der Autor zählt hier Verteidiger beseitigen, Magnet, Doppelschach, Räumung sowie Fesselungs- und Schnittpunktnutzung auf).
Das Schwergewicht der Lektionen liegt auf Kapitel 2, in welchem das Zusammenspiel der Kräfte, insbesondere von Dame und Läufer, Dame und Springer sowie Dame und Turmabgehandelt wird. Die Kapitel 3 bis 5 befassen sich mit der Nutzung offener Linien, der Ausbeutung von Schwächen sowie mit stereotypen Motiven in Eröffnungsvarianten. Kapitel 6 nimmt sich dem immens wichtigen Training der Fähigkeiten am Brett, insbesondere der Visualisierung und der Variantenberechnung an. Kapitel 7 zeigt abrundend fünf lehrreiche Angriffspartien von Spitzenspielern, während abschließend Kapitel 8 die im Werk gestellten Aufgaben löst.
Fazit: Ein in erfrischender Sprache dargebotenes Angriffswerk, das hilft, die Fähigkeiten im Angriff zu stärken.
Heinz Däubler
Oberpfalz Medien
22./23. Juni 2019
"Attacking Chess for Club Players", New In Chess (NIC) 2016, ist ein neues und sehr instruktives Werk von Herman Grooten, zu dem inhaltlich aber seine Lebenspartnerin, FM Petra Schuurman, viel beigetragen hat. Um es von Anfang an richtig zu verstehen, ist ein Blick in das Vorwort hilfreich. Dort ist in einer sinngemäßen deutschen Übersetzung zu lesen: "Es ist das Leitmotiv des Buches, verschiedene Fähigkeiten oder Teile davon darzustellen. Zugleich haben wir versucht, mit möglichst konkreten Übungen sich den Leser in diesen Fähigkeiten üben zu lassen." Ebenfalls ins Deutsche übersetzt zeigt der Buchtitel die Richtung aller Inhalte an - "Angriffsschach für Klubspieler".
Das Buch ist in erster Linie ein Kurs für den Spieler, der schon das Format eines Klubspielers hat, um sein Angriffsspiel zu verbessern. Es bietet aber auch und damit über den Buchtitel hinaus dem regelfesten Anfänger die Chance, seine Fähigkeiten strukturiert in die Richtung des Klubspielers zu entwickeln. Dabei geht es, dem Inhaltsverzeichnis entsprechend, um die folgenden Themen:
Kapitel 1: Angriffsmotive
Kapitel 2: Zusammenspiel der Figuren
Kapitel 3: Offene Linien für sich nutzen
Kapitel 4: Schwächen ausnutzen
Kapitel 5: Stereotype Motive in Eröffnungsvarianten
Kapitel 6: Fähigkeiten trainieren
Kapitel 7: Angriffspartien von Spitzenspielern.
In einem 8. Kapitel werden dem Leser die Lösungen zu den Aufgaben ausgezeigt, die im Rahmen der vorhergehenden Kapitel an ihn gerichtet worden sind.
Zur Beschreibung des Werkes konzentriere ich mich nach dem Prinzip "pars pro toto" auf das 6. Kapitel, das mir besonders zusagt. Zunächst lässt Grooten den Leser sich einen Spieler vorstellen, der sich ein hohes Maß an Wissen angeeignet hat, dieses aber in seiner Partie nicht auf die Kette bekommt und so auch Gegnern unterliegt, denen er theoretisch klar überlegen ist. Er zeigt damit gut nachvollziehbar den Unterschied zwischen Wissen und Fähigkeit auf. Man kann etwas wissen, ohne es in der Praxis erfolgreich anwenden zu können. Über eine Zusammenstellung von Fähigkeiten, die Schachtrainer oft zu vermitteln versuchen, vom Erkennen bekannter Strukturen über die Berechnung von Varianten bis hin zur Ausarbeitung von Stellungen, und einer Liste von benötigten Fähigkeiten, die sich nicht allein auf das Schachspiel beziehen (z.B. Konzentrationsfähigkeit, Zeitplanung und logisches Denken) kommt er zum Denkprozess des Spielers in seiner konkreten Stellung. Punkt für Punkt listet er instruktiv auf, wie der Spieler vorankommt. Er beginnt mit der Orientierungsphase, in der er die Charakteristika der Stellung ermittelt, und schließt mit einem abschließenden Check vor der Ausführung eines Zuges.
Anhand eines Beispiels aus der Praxis veranschaulicht Grooten das Vorgehen, was dem Leser hilft, den doch insgesamt etwas abstrakten Prozess im Denken des Spielers praktisch wahrzunehmen.
Auf dieser Basis widmet sich das Kapitel dann der Entwicklung von Teilfähigkeiten, über die der Spieler verfügen muss, um am Brett eine Qualifizierung seiner Variantenberechnung zu erreichen. Hier geht es dann um Dinge wie Visualisierung/Vorstellungsvermögen, vorausschauendes Denken etc. Dabei doziert Grooten nicht etwa nur, indem er die Gegenstände der Erörterung darstellt und den Leser damit konsumieren lässt, sondern fasst auch praktische Übungen mit ein. Diese sind voll in den Textablauf integriert, die Lösungen für alle Aufgaben findet der Leser gesammelt im hinteren Bereich des Werkes, so wie bereits oben zum Inhaltsverzeichnis erwähnt.
Die besondere Stärke von "Attacking Chess for Club Players" ist seine Art der Wissensvermittlung, aus der sich erkennen lässt, dass hier sehr viel Erfahrung im Umgang mit lernwilligen Schachfreunden vorliegt. Grooten und seine Lebenspartnerin haben Material eingesetzt, das in ihrer Schachschule erprobt worden ist. Es ist das Ergebnis eine Jahre langen Sichtens, Sammelns, Überprüfens und Einsetzens.
Das Buch ist insgesamt kein Komplettkurs, sondern widmet sich ausgewählten Aspekten und Stellungsbildern, dies dann allerdings auf rund 350 Seiten. Die Fähigkeiten, die der Leser beim Studium entwickelt, sind aber natürlich nicht auf die ausgesuchten Strukturen beschränkt, sie wirken allgemein. Allein bestimmte Motive, beispielsweise gegen die kurze Rochadestellung, sind spezifisch.
Grooten erklärt und erläutert sehr viel. Dies bewirkt, dass der Leser beim Verstehen an die Hand genommen wird. Dies bedeutet aber auch, dass er englische Sprachkenntnisse benötigt, um mit dem Werk arbeiten zu können. Die Anforderungen daran sind aber niedrig, übliches Schulenglisch reicht komplett aus.
Ich empfehle sehr, einen Blick in Leseproben zum Buch zu nehmen, die über das Internet verfügbar sind. Aussagekräftig ist beispielsweise jene, die bei der Fa. Niggemann eingesehen werden kann.
Fazit: "Attacking Chess for Club Players" ist ein sehr gutes Schulungs- und Trainingsbuch. Ich denke, dass es für den regelfesten Anfänger bis zum guten Klubspieler ein Gewinn sein kann. Hervorzuheben sind sein Praxisbezug, seine beinahe analytische Aufarbeitung von (Denk-)Prozessen und Abläufen sowie seine intensiven Erläuterungen und Erklärungen.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund, www.bdf-fernschachbund.de
Das Mittelspiel indes ist dermaßen bunt, schillernd und vielfältig. Darüber sinnvoll zu schreiben und dem Leser dabei noch auf pädagogisch wertvolle Weise Erkenntnisse zu vermitteln, erfordert Kunstfertigkeit.
Beim flüchtigen Blick schien mir das Buch für den besseren Spieler wenig attraktiv. Ich vermutete ein paar eingängige Angriffspartien, typische Mattjagden mit Opfer auf h7 oder so. Doch ich hatte mich getäuscht. Beim näheren Reinlesen entdeckte ich Vielschichtiges, die Lektüre nahm mich gefangen und bereitete Genuss!
Herman Grooten ist ein sehr erfahrener IM und Trainer, der seit rund 30 Jahren Schüler unterrichtet. Der Endfünfziger betreibt zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der holländischen FM Petra Schuurman, eine Schachschule, aus der schon einige junge holländische Großmeister hervorgingen.
Über Jahre hinweg hat er Beispiele für sein Buch zusammengesucht, die Quintessenz aus unzähligen Stellungen destilliert und nach deren Mehrwert für die Schüler hinterfragt. Vor Jahren war er mit seinem ersten Buch „Schachstrategie für Vereinsspieler recht erfolgreich, es gewann einige Preise. Ein Unterkapitel hieß „Verteidige den König!” Nun hat er den Spieß umgedreht und sich gefragt, ob es nicht reizvoller für Autor und Leser sein könnte, den Angriff zum Aufhänger zu machen, und sich zu fragen, unter welchen Voraussetzungen und wie ein erfolgreicher Angriff zu führen wäre.
Angriff oder Verteidigung - beides sind Spielarten, die zum erfolgreichen Schachspielen unbedingt vonnöten sind, aber es gehören noch andere Bereiche mit dazu. Zwar bietet das Thema „Angreifen” den vordergründigen Rahmen für das Buch, doch im Grunde genommen geht es um mehr. Es geht vor allem darum, wie man sein Schach verbessern kann. Und um die Frage, welche Fähigkeiten man erlernen soll sowie um die richtigen Trainingsmethoden, um diese einzuüben.
Grooten sieht sich von holländischen Vorgängern beeinflusst, die Pionierarbeit geleistet haben: Cor van Wijgerden und Rob Brunia, die die sogenannte „Stappenmethode” entwickelt haben. Wie diese ist Grooten der Ansicht, dass es nicht so sehr darauf ankommt, Wissen zu häufen, sondern die Fähigkeiten zu entwickeln, die in einer praktischen Partie vonnöten sind. Vor allem die Fähigkeit des Visualisierens, des genauen „Sehens” einer Stellung, die in einigen Zügen entstehen wird, hält Grooten für zentral, weshalb ein Großteil seiner Übungen speziell darauf ausgerichtet ist, diese zu üben.
Die rund 350 Seiten des Buches sind eine wohldosierte Mischung aus mehreren Elementen, die gut durchdacht und strukturiert dargeboten werden. Trainingsaufgaben durchziehen die einzelnen Kapitel wie ein roter Faden. Ganz wichtig ist Grooten die ausführliche verbale Darlegung seiner Gedanken. Der Holländer erläutert seine Beispielpartien sehr ausführlich, was sehr angenehm ist - dadurch eignet sich das Buch sehr gut zum Lesen auch ohne vorhandenes Schachbrett. Angereichert ist der Text durch zahlreiche Anekdoten, die der Autor hübsch serviert darbietet. In seinen jungen Jahren zählte Grooten zu den vielversprechenden holländischen Talenten, er war in den 80ern viel auf Turnieren unterwegs und hat die damals noch jungen künftigen Weltstars öfters persönlich getroffen. Sehr interessant etwa ist die Episode, wie er den jungen Kasparow bei einem Mannschaftsturnier in Graz 1981 hautnah in seiner Partie gegen John van der Wiel beobachten konnte. Der 18jährige spätere Weltmeister zeigte bereits all seine später berüchtigten Starallüren und übte durch Blicke und Grimassen immensen Druck auf seinen Gegner aus. Als Kasparow in van der Wiels Zeitnot die Figuren mit „jadoube!” zurechtrückte (wohlgemerkt, als die Uhr des Holländers lief!), verlor der Holländer die Contenance und verdarb seine haltbare Position.
Es sind diese Einschübe, die die Lektüre kurzweilig machen, die den Bogen eines Kapitels übers Thema hinaus spannen zu allgemeinen, vielfältigen Themen.
In der ersten Hälfte des Buches werden wiederkehrende Angriffsmotive vermittelt. Mattbilder, typische Angriffspläne und Opferideen werden anhand vieler Beispiel auf ihre Mechanismen besprochen. Ein Kapitel heißt „Kooperation zwischen den Figuren”, in dem der Leser sein Gefühl dafür entwickeln soll, wie seine Figuren sich harmonisch ergänzen. Dazu gibt es Übungen in diesem Stile:
(Weiß: Kb3 - Schwarz: Kd5, Bg3, Bc7)
Die Aufgabe lautet: „Platzieren Sie eine weiße Dame und einen weißen Läufer so, dass Schwarz matt ist! Es gibt nur eine Lösung!” Die Aufgaben müssen nicht zu schwer sein, man sollte aber möglich oft solche und ähnliche Aufgaben lösen, um das Visualisieren einzuüben.
In einem größeren Kapitel der zweiten Hälfte geht es um stereotypische Angriffsmotive in bestimmten Eröffnungsvarianten. Wie kann man aus der Eröffnung heraus bereits die Initiative ergreifen: dafür eignen sich freilich die offenen Spiele am besten. Beispiele aus Evans-Gambit, der Greco-Variante in der Italienischen Partie oder dem Evans-Gambit kommen zu Wort.
Aber auch im Sizilianischen gibt es viele Angriffsmöglichkeiten, vor allem des Weißen.
Das sind Standardmotive, die man so oder ähnlich schon oft und in vielen Büchern gesehen hat. Sie dürfen in einem Buch über gelungenes Angriffsspiel freilich nicht fehlen.
Insgesamt bietet das Buch sehr viel originelles, unbekanntes Partiematerial sowie Aufgabenstellungen, wie man sie nicht so häufig zu Gesicht bekommen hat. Etwa diese Aufgabe, bei der man idealerweise zu zweit sein sollte: einer liest Züge einer Partie vor, der andere führt die Züge auf einem Brett aus, aber mit einer „Verzögerung” von zwei Zügen! Beispielhaft: 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 (nun 1.e4 am Brett ausführen!) 3. …Sf6 (jetzt 1. …e5 ausführen!) 4.0-0 (Sf3 ausführen) etc.; das mag am Anfang noch leicht erscheinen, aber man kann ganz schön durcheinanderkommen. Erinnerungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit und Multitasking werden dadurch geschult.
Fazit: eine gelungene Mischung, kurzweilig dargeboten, durchaus für Spieler aller Spielstärken geeignet! Durch die ausführlichen sprachlichen Passagen ist das Buch nicht zu technisch, es bringt uns den Autor sympathisch rüber.
IM Frank Zeller,
Zeitschrift "Schach"
Herman Grooten ist ein renommierter holländischer Trainer, der mit zahlreichen Talenten gearbeitet hat, die es zu Großmeistern gebracht haben. Aber er ist auch als Autor tätig. Mit Chess Strategy for Club Players ist ihm 2009 ein sehr erfolgreiches Buch gelungen, das mit Preisen ausgezeichnet wurde Gemeinsam mit seiner Frau Petra Schuurman widmet er sich nun in seinem neuesten Werk Attacking Chess For Club Players dem Angriff. Bei Grootens Ausführungen steht stets die Didaktik im Vordergrund. Er will nicht nur Beispiele zeigen und Stoff vermitteln, sondern er fragt sich vielmehr, wie man Wissen so verdass man es auch in der praktischen Partie anwenden kann. Kenntnis von etwas zu haben reicht nicht. Wie man die Informationen anwendet ist die eigentliche Schwierigkeit und der entscheidende Faktor für Erfolg oder Misserfolg. Und dabei kann der Fünfzigjährige Internationale Meister nicht nur auf seine eigene Turnierpraxis zurückgreifen, sondern vor allem auf seine langjährige Trainertätigkeit.
Das Buch besticht durch seinen systematischen Aufbau, der fast alle Angriffsmöglichkeiten auf Rochadestrukturen abhandelt. Dabei werden zahlreiche nützliche Tipps vermittelt. So etwa wird das Zusammenspiel von Figurenpaaren wie Dame und Turm oder Dame und Springer untersucht und man erfährt, dass D+S begut harmonieren, wenn sie auf einem gleichfarbigen Feld stehen. Zudem werden viele Übungen zur Vertiefung angeboten und vor allem immer wieder Verständnisfragen gestellt. Auffallend ist die sehr gute Auswahl der Beispiele, die instruktiv spezifische Aspekte wie „schwacher Punkt”, „offene Linien”, „Angriff gegen Fianchetto-Strukturen” usw. aufzeigen.
Ein wenig zu kritisieren ist, dass sich Grooten nur mit der Struktur der kleinen Rochade beschäftigt. Zwar weist er im Vorwort darauf hin, dass man das Brett nur spiegeln müsse, allerdings sind manche Angriffsoptionen gegen die lange Rochade doch sehr spezifisch und bleiben vom Autor unberücksichtigt.
Das sechste Kapitel ist besonders instruktiv. Grooten erklärt, wie man sich systematisch einer Stellung annähert, was man trainieren sollte, wie man die Visualisierung stärkt. Das wirkt authentisch, denn er erzählt von seinen eigenen Problemen und wie er sie überwunden hat. Überhaupt findet der Autor einen Ton, der nie belehrend oder akademisch, sondern stets einladend und auffordernd ist.
Gelungen ist auch das siebte Kapitel, in dem einige Angriffsspieler mit einer Glanzpartie kurz vorgestellt werden. Die Wahl ist teils überZwar finden sich dort Kasparow, Carlsen und Wei Yi, aber eben auch Areschtschenko und Hodgson, der in seinen jungen Jahren ein ausgezeichneter Angriffsspieler war.
Es sind die Rhythmuswechsel bei der Dardes Stoffs, die abwechslungsreichen Präsentationsformen, die diese Lektüre nie ermüdend machen. Herman Grooten ist mit Attacking Chess for Club Players ein strukturiertes Arbeitsbuch gelungen, das neben Kenntnissen auch die richtige Anwendung von Informationen vermittelt. Das Buch macht den Unterschied zwischen Wissen und Fähigkeit deutlich und zeigt, wie man effektiv Schwächen ausmerzt. Empfehlenswert.
Harry Schaack
KARL 3/2016
2009 erschien mit "Chess Strategy for Club Players" vom niederländischen IM Herman Grooten bei New in Chess ein in meinen Augen herausragendes Werk, in dem das komplexe Thema der Schachstrategie sehr gut verständlich dargestellt wurde. Auf deutsch erschien es wenig später unter dem Titel "Schachstrategie für Vereinsspieler". Jetzt ist der Autor zurück und beglückt uns in "Attacking Chess for Club Players" aus demselben Verlag mit einer Anleitung zum Angriff auf den gegnerischen König. Da es sich um ein recht taktisches Thema handelt, lernen die Leser natürlich auch einiges über Variantenberechnung. Ohne solche allgemeinen Fähigkeiten wird es schwierig, im Angriff den Überblick zu behalten. Darum gibt es auch viele Aufgaben, in denen man einerseits rechnen muss, aber auch solche, in denen die sehr wichtige Visualisierung eine Rolle spielt. Dort werden ab einer Diagrammstellung ein paar Züge vorgegeben, die man sich im Kopf vorstellen soll, um dann ab dieser imaginären Stellung einen Mattangriff zu errechnen.
Die Struktur des Buches gefällt mir sehr gut. Es beginnt mit typischen Mattkombinationen, die man erst einmal genießen oder auch knallhart auf einem Brett aufbauen und lösen kann. Ich konnte damit schon einige meiner Schüler quälen. Nach einfachen Beispielen wird es hier Schritt für Schritt schwieriger und man lernt einiges über die Zusammenarbeit von Figuren. Dieser wichtige Teil nimmt etwa ein Drittel des gesamten Buches ein. Schließlich ist der Abschluss des Angriffes ein sehr wesentliches Element im Schach. Danach muss man schon etwas mehr tun, um anzugreifen. Hier geht es um Opferwendungen, die die gegnerische Festung knacken. Hier sieht man auch, wie , gerade bei unerfahreneren Spielern beliebte, Lockerungsübungen am eigenen König mit Bauernzügen nach g6 oder h6 fachmännisch ausgenutzt werden können.
Danach gibt es die nächste Differenzierung, in der beispielhaft gezeigt wird, wie man sich in der Eröffnung nicht nur mit den einzelnen Zügen, sondern auch mit typischen taktischen Motiven auseinandersetzen sollte und hier oft schon den Grundstein für eine typische Angriffstrategie legen kann. Es geht dabei vorrangig um Flügelangriffideen in verschiedenen Eröffnungen nach 1.e4 und Königsindisch, der Flügelangrifferöffnung schlechthin.
Abschließend folgt ein Kapitel über Vorbilder im Schach. Man nehme ein paar Koryphäen des Angriffs wie Garri Kasparov und sehe sich ihre schnörkellosen Angriffpartien in kommentierter form an. Davon kann jeder Spieler profitieren, aber vor allem junge Spieler wissen oft gar nichts von den Größen des Schach, wie ich bei Trainingssitzungen in verschiedenen Kadern leider immer wieder feststelle. Die Lösungen zu den Aufgaben werden danach sehr gut erklärt!
Insgesamt ist dies ein starkes Buch. Die Grundlagen sind für Spieler jeder Spielstärke interessant und die kniffligeren Partiefragmente können auch Spieler um die 2100 DWZ sicher noch begeistern. Das Material ist häufig wenig bekannt und Herr Grooten schreibt sehr unterhaltsam, sodass das Buch ein echter Genuss ist.
IM Dirk Schuh
Juni 2016
Vorweg: Seinen Anspruch, wichtige mentale Fertigkeiten wie Visualisieren, Strukturieren, Vorausahnen, Rechnen und Erinnern zu verbessern, wird der Autor niederländischer IM und Schachtrainer mit 40-jähriger Erfahrung vollauf gerecht. Die Angriffslektionen bietet der Autor in sieben Kapitel dar. Allen Kapiteln ist gemein, dass sie in erläuternde Zusammenfassungen und Schlussfolgerungen münden und zu guter Letzt per Diagramm Übungsaufgaben anbieten, soweit diese nicht, wie in Kapitel 5 und 6, in den Übungsstoff eingestreut werden. Kapitel 1 übergeordnet vorangestellt mit allgemeinen Angriffsmotiven, also dem Rüstzeug des Angreifers. Hier werden Mattmuster vorgestellt und erläutert, wie Stellungen aufgebrochen und Figuren in den Angriff geschickt werden, und kommen die Waffen des Angreifers zur Sprache (der Autor zählt hier Verteidiger beseitigen, Magnet, Doppelschach, Räumung sowie Fesselungs- und Schnittpunktnutzung auf).
Das Schwergewicht der Lektionen liegt auf Kapitel 2, in welchem das Zusammenspiel der Kräfte, insbesondere von Dame und Läufer, Dame und Springer sowie Dame und Turmabgehandelt wird. Die Kapitel 3 bis 5 befassen sich mit der Nutzung offener Linien, der Ausbeutung von Schwächen sowie mit stereotypen Motiven in Eröffnungsvarianten. Kapitel 6 nimmt sich dem immens wichtigen Training der Fähigkeiten am Brett, insbesondere der Visualisierung und der Variantenberechnung an. Kapitel 7 zeigt abrundend fünf lehrreiche Angriffspartien von Spitzenspielern, während abschließend Kapitel 8 die im Werk gestellten Aufgaben löst.
Fazit: Ein in erfrischender Sprache dargebotenes Angriffswerk, das hilft, die Fähigkeiten im Angriff zu stärken.
Heinz Däubler
Oberpfalz Medien
22./23. Juni 2019
"Attacking Chess for Club Players", New In Chess (NIC) 2016, ist ein neues und sehr instruktives Werk von Herman Grooten, zu dem inhaltlich aber seine Lebenspartnerin, FM Petra Schuurman, viel beigetragen hat. Um es von Anfang an richtig zu verstehen, ist ein Blick in das Vorwort hilfreich. Dort ist in einer sinngemäßen deutschen Übersetzung zu lesen: "Es ist das Leitmotiv des Buches, verschiedene Fähigkeiten oder Teile davon darzustellen. Zugleich haben wir versucht, mit möglichst konkreten Übungen sich den Leser in diesen Fähigkeiten üben zu lassen." Ebenfalls ins Deutsche übersetzt zeigt der Buchtitel die Richtung aller Inhalte an - "Angriffsschach für Klubspieler".
Das Buch ist in erster Linie ein Kurs für den Spieler, der schon das Format eines Klubspielers hat, um sein Angriffsspiel zu verbessern. Es bietet aber auch und damit über den Buchtitel hinaus dem regelfesten Anfänger die Chance, seine Fähigkeiten strukturiert in die Richtung des Klubspielers zu entwickeln. Dabei geht es, dem Inhaltsverzeichnis entsprechend, um die folgenden Themen:
Kapitel 1: Angriffsmotive
Kapitel 2: Zusammenspiel der Figuren
Kapitel 3: Offene Linien für sich nutzen
Kapitel 4: Schwächen ausnutzen
Kapitel 5: Stereotype Motive in Eröffnungsvarianten
Kapitel 6: Fähigkeiten trainieren
Kapitel 7: Angriffspartien von Spitzenspielern.
In einem 8. Kapitel werden dem Leser die Lösungen zu den Aufgaben ausgezeigt, die im Rahmen der vorhergehenden Kapitel an ihn gerichtet worden sind.
Zur Beschreibung des Werkes konzentriere ich mich nach dem Prinzip "pars pro toto" auf das 6. Kapitel, das mir besonders zusagt. Zunächst lässt Grooten den Leser sich einen Spieler vorstellen, der sich ein hohes Maß an Wissen angeeignet hat, dieses aber in seiner Partie nicht auf die Kette bekommt und so auch Gegnern unterliegt, denen er theoretisch klar überlegen ist. Er zeigt damit gut nachvollziehbar den Unterschied zwischen Wissen und Fähigkeit auf. Man kann etwas wissen, ohne es in der Praxis erfolgreich anwenden zu können. Über eine Zusammenstellung von Fähigkeiten, die Schachtrainer oft zu vermitteln versuchen, vom Erkennen bekannter Strukturen über die Berechnung von Varianten bis hin zur Ausarbeitung von Stellungen, und einer Liste von benötigten Fähigkeiten, die sich nicht allein auf das Schachspiel beziehen (z.B. Konzentrationsfähigkeit, Zeitplanung und logisches Denken) kommt er zum Denkprozess des Spielers in seiner konkreten Stellung. Punkt für Punkt listet er instruktiv auf, wie der Spieler vorankommt. Er beginnt mit der Orientierungsphase, in der er die Charakteristika der Stellung ermittelt, und schließt mit einem abschließenden Check vor der Ausführung eines Zuges.
Anhand eines Beispiels aus der Praxis veranschaulicht Grooten das Vorgehen, was dem Leser hilft, den doch insgesamt etwas abstrakten Prozess im Denken des Spielers praktisch wahrzunehmen.
Auf dieser Basis widmet sich das Kapitel dann der Entwicklung von Teilfähigkeiten, über die der Spieler verfügen muss, um am Brett eine Qualifizierung seiner Variantenberechnung zu erreichen. Hier geht es dann um Dinge wie Visualisierung/Vorstellungsvermögen, vorausschauendes Denken etc. Dabei doziert Grooten nicht etwa nur, indem er die Gegenstände der Erörterung darstellt und den Leser damit konsumieren lässt, sondern fasst auch praktische Übungen mit ein. Diese sind voll in den Textablauf integriert, die Lösungen für alle Aufgaben findet der Leser gesammelt im hinteren Bereich des Werkes, so wie bereits oben zum Inhaltsverzeichnis erwähnt.
Die besondere Stärke von "Attacking Chess for Club Players" ist seine Art der Wissensvermittlung, aus der sich erkennen lässt, dass hier sehr viel Erfahrung im Umgang mit lernwilligen Schachfreunden vorliegt. Grooten und seine Lebenspartnerin haben Material eingesetzt, das in ihrer Schachschule erprobt worden ist. Es ist das Ergebnis eine Jahre langen Sichtens, Sammelns, Überprüfens und Einsetzens.
Das Buch ist insgesamt kein Komplettkurs, sondern widmet sich ausgewählten Aspekten und Stellungsbildern, dies dann allerdings auf rund 350 Seiten. Die Fähigkeiten, die der Leser beim Studium entwickelt, sind aber natürlich nicht auf die ausgesuchten Strukturen beschränkt, sie wirken allgemein. Allein bestimmte Motive, beispielsweise gegen die kurze Rochadestellung, sind spezifisch.
Grooten erklärt und erläutert sehr viel. Dies bewirkt, dass der Leser beim Verstehen an die Hand genommen wird. Dies bedeutet aber auch, dass er englische Sprachkenntnisse benötigt, um mit dem Werk arbeiten zu können. Die Anforderungen daran sind aber niedrig, übliches Schulenglisch reicht komplett aus.
Ich empfehle sehr, einen Blick in Leseproben zum Buch zu nehmen, die über das Internet verfügbar sind. Aussagekräftig ist beispielsweise jene, die bei der Fa. Niggemann eingesehen werden kann.
Fazit: "Attacking Chess for Club Players" ist ein sehr gutes Schulungs- und Trainingsbuch. Ich denke, dass es für den regelfesten Anfänger bis zum guten Klubspieler ein Gewinn sein kann. Hervorzuheben sind sein Praxisbezug, seine beinahe analytische Aufarbeitung von (Denk-)Prozessen und Abläufen sowie seine intensiven Erläuterungen und Erklärungen.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund, www.bdf-fernschachbund.de
Das Mittelspiel indes ist dermaßen bunt, schillernd und vielfältig. Darüber sinnvoll zu schreiben und dem Leser dabei noch auf pädagogisch wertvolle Weise Erkenntnisse zu vermitteln, erfordert Kunstfertigkeit.
Beim flüchtigen Blick schien mir das Buch für den besseren Spieler wenig attraktiv. Ich vermutete ein paar eingängige Angriffspartien, typische Mattjagden mit Opfer auf h7 oder so. Doch ich hatte mich getäuscht. Beim näheren Reinlesen entdeckte ich Vielschichtiges, die Lektüre nahm mich gefangen und bereitete Genuss!
Herman Grooten ist ein sehr erfahrener IM und Trainer, der seit rund 30 Jahren Schüler unterrichtet. Der Endfünfziger betreibt zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der holländischen FM Petra Schuurman, eine Schachschule, aus der schon einige junge holländische Großmeister hervorgingen.
Über Jahre hinweg hat er Beispiele für sein Buch zusammengesucht, die Quintessenz aus unzähligen Stellungen destilliert und nach deren Mehrwert für die Schüler hinterfragt. Vor Jahren war er mit seinem ersten Buch „Schachstrategie für Vereinsspieler recht erfolgreich, es gewann einige Preise. Ein Unterkapitel hieß „Verteidige den König!” Nun hat er den Spieß umgedreht und sich gefragt, ob es nicht reizvoller für Autor und Leser sein könnte, den Angriff zum Aufhänger zu machen, und sich zu fragen, unter welchen Voraussetzungen und wie ein erfolgreicher Angriff zu führen wäre.
Angriff oder Verteidigung - beides sind Spielarten, die zum erfolgreichen Schachspielen unbedingt vonnöten sind, aber es gehören noch andere Bereiche mit dazu. Zwar bietet das Thema „Angreifen” den vordergründigen Rahmen für das Buch, doch im Grunde genommen geht es um mehr. Es geht vor allem darum, wie man sein Schach verbessern kann. Und um die Frage, welche Fähigkeiten man erlernen soll sowie um die richtigen Trainingsmethoden, um diese einzuüben.
Grooten sieht sich von holländischen Vorgängern beeinflusst, die Pionierarbeit geleistet haben: Cor van Wijgerden und Rob Brunia, die die sogenannte „Stappenmethode” entwickelt haben. Wie diese ist Grooten der Ansicht, dass es nicht so sehr darauf ankommt, Wissen zu häufen, sondern die Fähigkeiten zu entwickeln, die in einer praktischen Partie vonnöten sind. Vor allem die Fähigkeit des Visualisierens, des genauen „Sehens” einer Stellung, die in einigen Zügen entstehen wird, hält Grooten für zentral, weshalb ein Großteil seiner Übungen speziell darauf ausgerichtet ist, diese zu üben.
Die rund 350 Seiten des Buches sind eine wohldosierte Mischung aus mehreren Elementen, die gut durchdacht und strukturiert dargeboten werden. Trainingsaufgaben durchziehen die einzelnen Kapitel wie ein roter Faden. Ganz wichtig ist Grooten die ausführliche verbale Darlegung seiner Gedanken. Der Holländer erläutert seine Beispielpartien sehr ausführlich, was sehr angenehm ist - dadurch eignet sich das Buch sehr gut zum Lesen auch ohne vorhandenes Schachbrett. Angereichert ist der Text durch zahlreiche Anekdoten, die der Autor hübsch serviert darbietet. In seinen jungen Jahren zählte Grooten zu den vielversprechenden holländischen Talenten, er war in den 80ern viel auf Turnieren unterwegs und hat die damals noch jungen künftigen Weltstars öfters persönlich getroffen. Sehr interessant etwa ist die Episode, wie er den jungen Kasparow bei einem Mannschaftsturnier in Graz 1981 hautnah in seiner Partie gegen John van der Wiel beobachten konnte. Der 18jährige spätere Weltmeister zeigte bereits all seine später berüchtigten Starallüren und übte durch Blicke und Grimassen immensen Druck auf seinen Gegner aus. Als Kasparow in van der Wiels Zeitnot die Figuren mit „jadoube!” zurechtrückte (wohlgemerkt, als die Uhr des Holländers lief!), verlor der Holländer die Contenance und verdarb seine haltbare Position.
Es sind diese Einschübe, die die Lektüre kurzweilig machen, die den Bogen eines Kapitels übers Thema hinaus spannen zu allgemeinen, vielfältigen Themen.
In der ersten Hälfte des Buches werden wiederkehrende Angriffsmotive vermittelt. Mattbilder, typische Angriffspläne und Opferideen werden anhand vieler Beispiel auf ihre Mechanismen besprochen. Ein Kapitel heißt „Kooperation zwischen den Figuren”, in dem der Leser sein Gefühl dafür entwickeln soll, wie seine Figuren sich harmonisch ergänzen. Dazu gibt es Übungen in diesem Stile:
(Weiß: Kb3 - Schwarz: Kd5, Bg3, Bc7)
Die Aufgabe lautet: „Platzieren Sie eine weiße Dame und einen weißen Läufer so, dass Schwarz matt ist! Es gibt nur eine Lösung!” Die Aufgaben müssen nicht zu schwer sein, man sollte aber möglich oft solche und ähnliche Aufgaben lösen, um das Visualisieren einzuüben.
In einem größeren Kapitel der zweiten Hälfte geht es um stereotypische Angriffsmotive in bestimmten Eröffnungsvarianten. Wie kann man aus der Eröffnung heraus bereits die Initiative ergreifen: dafür eignen sich freilich die offenen Spiele am besten. Beispiele aus Evans-Gambit, der Greco-Variante in der Italienischen Partie oder dem Evans-Gambit kommen zu Wort.
Aber auch im Sizilianischen gibt es viele Angriffsmöglichkeiten, vor allem des Weißen.
Das sind Standardmotive, die man so oder ähnlich schon oft und in vielen Büchern gesehen hat. Sie dürfen in einem Buch über gelungenes Angriffsspiel freilich nicht fehlen.
Insgesamt bietet das Buch sehr viel originelles, unbekanntes Partiematerial sowie Aufgabenstellungen, wie man sie nicht so häufig zu Gesicht bekommen hat. Etwa diese Aufgabe, bei der man idealerweise zu zweit sein sollte: einer liest Züge einer Partie vor, der andere führt die Züge auf einem Brett aus, aber mit einer „Verzögerung” von zwei Zügen! Beispielhaft: 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 (nun 1.e4 am Brett ausführen!) 3. …Sf6 (jetzt 1. …e5 ausführen!) 4.0-0 (Sf3 ausführen) etc.; das mag am Anfang noch leicht erscheinen, aber man kann ganz schön durcheinanderkommen. Erinnerungsvermögen, Konzentrationsfähigkeit und Multitasking werden dadurch geschult.
Fazit: eine gelungene Mischung, kurzweilig dargeboten, durchaus für Spieler aller Spielstärken geeignet! Durch die ausführlichen sprachlichen Passagen ist das Buch nicht zu technisch, es bringt uns den Autor sympathisch rüber.
IM Frank Zeller,
Zeitschrift "Schach"
Herman Grooten ist ein renommierter holländischer Trainer, der mit zahlreichen Talenten gearbeitet hat, die es zu Großmeistern gebracht haben. Aber er ist auch als Autor tätig. Mit Chess Strategy for Club Players ist ihm 2009 ein sehr erfolgreiches Buch gelungen, das mit Preisen ausgezeichnet wurde Gemeinsam mit seiner Frau Petra Schuurman widmet er sich nun in seinem neuesten Werk Attacking Chess For Club Players dem Angriff. Bei Grootens Ausführungen steht stets die Didaktik im Vordergrund. Er will nicht nur Beispiele zeigen und Stoff vermitteln, sondern er fragt sich vielmehr, wie man Wissen so verdass man es auch in der praktischen Partie anwenden kann. Kenntnis von etwas zu haben reicht nicht. Wie man die Informationen anwendet ist die eigentliche Schwierigkeit und der entscheidende Faktor für Erfolg oder Misserfolg. Und dabei kann der Fünfzigjährige Internationale Meister nicht nur auf seine eigene Turnierpraxis zurückgreifen, sondern vor allem auf seine langjährige Trainertätigkeit.
Das Buch besticht durch seinen systematischen Aufbau, der fast alle Angriffsmöglichkeiten auf Rochadestrukturen abhandelt. Dabei werden zahlreiche nützliche Tipps vermittelt. So etwa wird das Zusammenspiel von Figurenpaaren wie Dame und Turm oder Dame und Springer untersucht und man erfährt, dass D+S begut harmonieren, wenn sie auf einem gleichfarbigen Feld stehen. Zudem werden viele Übungen zur Vertiefung angeboten und vor allem immer wieder Verständnisfragen gestellt. Auffallend ist die sehr gute Auswahl der Beispiele, die instruktiv spezifische Aspekte wie „schwacher Punkt”, „offene Linien”, „Angriff gegen Fianchetto-Strukturen” usw. aufzeigen.
Ein wenig zu kritisieren ist, dass sich Grooten nur mit der Struktur der kleinen Rochade beschäftigt. Zwar weist er im Vorwort darauf hin, dass man das Brett nur spiegeln müsse, allerdings sind manche Angriffsoptionen gegen die lange Rochade doch sehr spezifisch und bleiben vom Autor unberücksichtigt.
Das sechste Kapitel ist besonders instruktiv. Grooten erklärt, wie man sich systematisch einer Stellung annähert, was man trainieren sollte, wie man die Visualisierung stärkt. Das wirkt authentisch, denn er erzählt von seinen eigenen Problemen und wie er sie überwunden hat. Überhaupt findet der Autor einen Ton, der nie belehrend oder akademisch, sondern stets einladend und auffordernd ist.
Gelungen ist auch das siebte Kapitel, in dem einige Angriffsspieler mit einer Glanzpartie kurz vorgestellt werden. Die Wahl ist teils überZwar finden sich dort Kasparow, Carlsen und Wei Yi, aber eben auch Areschtschenko und Hodgson, der in seinen jungen Jahren ein ausgezeichneter Angriffsspieler war.
Es sind die Rhythmuswechsel bei der Dardes Stoffs, die abwechslungsreichen Präsentationsformen, die diese Lektüre nie ermüdend machen. Herman Grooten ist mit Attacking Chess for Club Players ein strukturiertes Arbeitsbuch gelungen, das neben Kenntnissen auch die richtige Anwendung von Informationen vermittelt. Das Buch macht den Unterschied zwischen Wissen und Fähigkeit deutlich und zeigt, wie man effektiv Schwächen ausmerzt. Empfehlenswert.
Harry Schaack
KARL 3/2016
2009 erschien mit "Chess Strategy for Club Players" vom niederländischen IM Herman Grooten bei New in Chess ein in meinen Augen herausragendes Werk, in dem das komplexe Thema der Schachstrategie sehr gut verständlich dargestellt wurde. Auf deutsch erschien es wenig später unter dem Titel "Schachstrategie für Vereinsspieler". Jetzt ist der Autor zurück und beglückt uns in "Attacking Chess for Club Players" aus demselben Verlag mit einer Anleitung zum Angriff auf den gegnerischen König. Da es sich um ein recht taktisches Thema handelt, lernen die Leser natürlich auch einiges über Variantenberechnung. Ohne solche allgemeinen Fähigkeiten wird es schwierig, im Angriff den Überblick zu behalten. Darum gibt es auch viele Aufgaben, in denen man einerseits rechnen muss, aber auch solche, in denen die sehr wichtige Visualisierung eine Rolle spielt. Dort werden ab einer Diagrammstellung ein paar Züge vorgegeben, die man sich im Kopf vorstellen soll, um dann ab dieser imaginären Stellung einen Mattangriff zu errechnen.
Die Struktur des Buches gefällt mir sehr gut. Es beginnt mit typischen Mattkombinationen, die man erst einmal genießen oder auch knallhart auf einem Brett aufbauen und lösen kann. Ich konnte damit schon einige meiner Schüler quälen. Nach einfachen Beispielen wird es hier Schritt für Schritt schwieriger und man lernt einiges über die Zusammenarbeit von Figuren. Dieser wichtige Teil nimmt etwa ein Drittel des gesamten Buches ein. Schließlich ist der Abschluss des Angriffes ein sehr wesentliches Element im Schach. Danach muss man schon etwas mehr tun, um anzugreifen. Hier geht es um Opferwendungen, die die gegnerische Festung knacken. Hier sieht man auch, wie , gerade bei unerfahreneren Spielern beliebte, Lockerungsübungen am eigenen König mit Bauernzügen nach g6 oder h6 fachmännisch ausgenutzt werden können.
Danach gibt es die nächste Differenzierung, in der beispielhaft gezeigt wird, wie man sich in der Eröffnung nicht nur mit den einzelnen Zügen, sondern auch mit typischen taktischen Motiven auseinandersetzen sollte und hier oft schon den Grundstein für eine typische Angriffstrategie legen kann. Es geht dabei vorrangig um Flügelangriffideen in verschiedenen Eröffnungen nach 1.e4 und Königsindisch, der Flügelangrifferöffnung schlechthin.
Abschließend folgt ein Kapitel über Vorbilder im Schach. Man nehme ein paar Koryphäen des Angriffs wie Garri Kasparov und sehe sich ihre schnörkellosen Angriffpartien in kommentierter form an. Davon kann jeder Spieler profitieren, aber vor allem junge Spieler wissen oft gar nichts von den Größen des Schach, wie ich bei Trainingssitzungen in verschiedenen Kadern leider immer wieder feststelle. Die Lösungen zu den Aufgaben werden danach sehr gut erklärt!
Insgesamt ist dies ein starkes Buch. Die Grundlagen sind für Spieler jeder Spielstärke interessant und die kniffligeren Partiefragmente können auch Spieler um die 2100 DWZ sicher noch begeistern. Das Material ist häufig wenig bekannt und Herr Grooten schreibt sehr unterhaltsam, sodass das Buch ein echter Genuss ist.
IM Dirk Schuh
Juni 2016
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