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LXSTRSUA

Schach und Alter

215 pages, paperback, Springer, 1. edition 2011

€34.95
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Discontinued
Das Schachspiel war und ist ein Modellfall für die Lernpsychologie und Kognitionsforschung. Besonderes Interesse erweckten dabei die außergewöhnlichen Gedächtnisleistungen mancher Schachspieler beim Blind- und Simultanspiel sowie vor allem Schachwunderkinder.
Der vorliegende Sammelband - Band 3 der Buchreihe Passagen des Spiels - kehrt diese Perspektive nicht zuletzt angesichts der demografischen Veränderungen in der Altersstruktur unserer Gesellschaft um und wendet den Blick erstmals auf die Bedeutung des Schachspiels für betagte und hochbetagte Menschen.
Zu Wort kommen Autoren und Autorinnen aus unterschiedlichsten Disziplinen mit unterschiedlichen Zugängen und Sprachen: Altersmedizinerinnen, Soziologen, Psychologinnen, Kunst- und Kulturwissenschaftler und Mathematiker, aber auch Schachgroßmeister, die ihre domänenspezifische Erfahrung zur Verfügung stellen.
Zentral ist dabei die Frage, ob und welche Auswirkungen das Schachspiel auf ein sinnerfülltes Leben und auf die geistige und seelische Gesundheit alter Menschen hat bzw. haben könnte. Aktuelle Problemfelder sind die mögliche Senkung des Demenz- und Alzheimerrisikos sowie die soziale Funktion, die das Spiel in Turnieren und Vereinen durch Schaffung von Zugehörigkeiten für alte Menschen erfüllt.
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EAN 9783709104965
Weight 540 g
Manufacturer Springer
Width 16.2 cm
Height 23.9 cm
Medium Book
Year of Publication 2011
Author Ernst Strouhal
Language German
Edition 1
ISBN-13 9783709104965
Pages 215
Binding paperback
011 Roland H. Grabner: Schachexpertise. Eine Frage von Training oder Intelligenz?
027 Katharina Pils, Barbara Griesser, Christa Chhatwal, Ilse Howanietz, Friederike Neumann: Kompetentes Alter(n) durch Schachspielen?
Kognitive Fähigkeiten und Mobilität von alten Schachspielern, eine Pilotstudie
038 Roland H. Grabner: "Üben bleibt der wichtigste Faktor...". Interview mit Neil H. Charness
048 Roland H. Grabner, Ernst Strouhal: "Das Entscheidende ist die Freude". Im Gespräch mit Florian Schmiedek
061 Ernst Strouhal: "...zu wissen, ich kann das Problem lösen...". Im Gespräch mit Stefan Kindermann
079 Helmut Pfleger: Alte Meister. Viktor Kortschnoi - ein Paradigma für Altersfrische
093 Hans Petschar: "Man muss ein bisschen wild sein, manchmal." Andreas Dückstein und das Schachspiel, ein Trialog
106 "Stark bleiben, schwächer werden." Vikto Kortschnoi und Vlastimil Hort über die Kunst zu verlieren
108 Christian Hesse: Vom Vorteil klaren Denkens. Kleines Plädoyer für den Wert mathematischer Lust und Schönheit in jedem Alter
121 Ernst Strouhal: Inszenierung von Intelligenz. Marchel Duchamp - Porträts des Künstlers als Schachspieler
129 Hans Holländer: Nachrichten vom Alterswerk.
143 Michael Ehn: "Eine lebenslange Leidenschaft". Schachklubs in Wien und ihre Besucher/innen
170 Harry Schaack: Geistige Unruhe im Ruhestand. Motive und Selbsteinschätzung von aktiven Schachspielern im Alter
190 Susanna Poldauf: Endspiel am Stadtrand. Ein Schachklub in Berlin
204 Autorinnen und Autoren
209 Bildnachweis

"Alter" ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Die Menschen werden immer älter und damit steigt auch der Anteil der Menschen im fortgeschrittenen Alter innerhalb unserer Gesellschaft. Diese sind jedoch größtenteils am wirtschaftlichen Produktionsprozess nicht mehr beteiligt. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit lässt nach. Welche Rolle kann Schach als Übungssport für das Gehirn hier einnehmen?
2008 wurde in Wien an der Universität für angewandte Kunst ein interdisziplinäres Symposium "Spiel und Alter" durchgeführt, dessen schriftlicher Niederschlag sich in diesem Buche in insgesamt 14 Aufsätzen wiederfindet. Diese kreisen im verschiedene Aspekte des Themas "Schach und Alter". Unter den Autoren findet man neben dem des Initiators Prof. Ernst Strouhal bekannte Namen wie: Christian Hesse, Michael Ehn, Hans Holländer, Helmut Pfleger, Harry Schaack oder Susanne Poldauf. Unterschiedliche Fragestellungen werden behandelt, wie: Wodurch entsteht Schachverständnis? Kann man Schachintelligenz üben? Was ist Begabung? Kann man durch Schach das "Altern" verzögern und kann mit Schach verbundene geistige Beschäftigung auch als Demenz - und Alzheimer-Prävention dienen? Dazu werden verschiedene Studien zitiert und präsentiert. In einigen Beiträgen werden Schachspieler - im Dialog, z.B. Stefan Kindermann - oder im Portrait - Viktor Kortschnoj - vorgestellt. Vlastimil Hort und Viktor Kortschnoj - wer könnte das besser - sprechen über die Kunst, Niederlagen zu verdauen. Michael Ehn liefert eine hochinteressante demografische Analyse des Wiener Schachvereinslebens - ohne Zweifel auf fast jeden anderen Schachbezirk in der Welt übertragbar.
Eine interessante Ausatzsammlung zu einem Thema, dass uns in der Zukunft mehr und mehr beherrschen wird.
Mit freundlicher Genehmigung
André Schulz, www.chessbase.de
Dezember 2011

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Alle wollen es werden, niemand will es sein: alt. Für den Einzelnen rückt das Thema Alter sowieso täglich näher, doch auch gewird zunehmend über das Alter diskutiert - denn in vielen westlichen Ländern werden immer mehr Menschen immer älter, während der Nachwuchs ausbleibt.
Dem Phänomen des Alters widmete man sich auch auf dem interdisziplinären Symposion „Spielkulturen und Alter" im Spätherbst 2008 an der Universität für angewandte Kunst Wien. Die dort gehaltenen Vorträge bilden die Grundlage des vorliegenden Sammelbands, in dem 14 kürzere und längere Beiträge Schach und Alter aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten.
Im ersten Abschnitt „Expertise, Lernen und Freude" hat die Wissenschaft das Wort. Man erfährt, wie Spielstärke, Intelligenz und Trainingsfleiß zusammenhängen, wie das Schachspiel Alterungsprozesse beeinflussen kann und welchen Einfluss Motivation und Freude auf das Leben im Alter haben.
Wissenschaft liefert Fakten und ist nützlich, kann aber trocken sein. So stößt man in diesem Abschnitt auf Sätze wie „Es häufen sich Studien, die nahe legen, dass komplexe kognitive Aktivitäten zur Ausbildung von Reservekapazitäten im Gehirn beitragen, sodass normale und krankheitsbedingte … Veränderungen durch das Alter eine geringere Auswirkung auf die kognitive Leistungsfähigkeit haben". Solche Wortungetüme zu enträtseln hält geistig fit und macht Freude, nicht zuletzt, weil man erfährt, dass dadurch das Alzheimer-Risiko gemindert wird.
Die anderen Aufsätze sind weniger sperrig. Im zweiten Abschnitt „Alte Meister - 50, 70, 80 verweht" spricht Stefan Kindermann in einem Interview mit Ernst Strouhal über altersbedingte Veränderungen der Denkprozesse und geht unter anderem auf die interessante Frage ein, wie man abschneiden würde, könnte oder dürfte man im Alter gegen sich selbst in jungen Jahren spielen.
Helmut Pfleger porträtiert Viktor Kortschnoi, Hans Petschar, Valeri Beim und der österGroßmeister Andreas Dückstein führen einen interessanten Trialog und zeigen schöne Schachpartien, danach äußern sich Kortschnoi und Vlastimil Hort kurz „Über die Kunst zu verlieren", was vor allem bei Kortschnoi überrascht, bei dem dieses künstlerische Talent wohl lange verschüttet und gut verborgen war.
Im Abschnitt „Zwischen Mathematik und Kunst" plädiert Christian Hesse für die Vorteile klaren Denkens und zeigt matheAufgaben, die in dieser Disziplin weniger Geübte allerdings glauben lassen könnten, der geistige Verfall sei schon weiter fortgeschritten als ohnehin befürchtet. Zum Ausgleich demonstriert Ernst Strouhal danach, wie sich Marcel Duchamps als Künstler und als Schachspieler sorgfältig selber inszeniert hat, zum Abschluss gewährt Hans Holländer amüsante und aufschlussreiche Einblicke in Alterswerke und deren Wahr
Schließlich folgt der vierte und letzte Abschnitt mit dem poetischen Titel „Einsame Geselligkeit - Schachklubs und Vereine". Michael Ehn betrachtet die Geschichte und soziale Struktur der Schachklubs in Wien und Harry Schaack widmet sich dem Phänomen der „Geistigen Unruhe im Ruhestand". Beide kommen zu dem Schluss, dass Schach „ein ideales Betätigungsfeld für ältere Menschen" (Schaack) ist, „indem es geistige Fitness und individuellen sportlichen Ehrgeiz durch soziale Betätigung und Einin funktionierende Netzwerke zu einer sinnstiftenden Aufgabe verbindet" (Ehn).
Wie das praktisch aussieht, zeigt Susanna Poldauf im letzten Aufsatz des Bandes, „Endspiel am Stadtrand: Ein Schachklub in Berlin", einer Sammlung einfühlsamer, präzise beobPorträts von Mitgliedern des Berliner Schachclubs Rochade.
Es ist die verspielte Vielfalt der Sichtweisen auf Schach und Alter, die diesen Aufsatzband zu einem reizvollen Lesebuch macht. Es regt an darüber nachzudenken, wie man im Alter mit sich, seinem Geist und seinem Körper umgeht oder umgehen will, und welche Bedeutung das Schach im eigenen Leben hat, wenn der Leistungszenit lange überschritten und der Kampf um Elo-Zahlen, Ranglistenplätze und Erfolge weniger wichtig geworden ist.
Mit freundlicher Genehmigung
Harry Schaack, KARL 3/2011