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LXKINSK
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Sultan Khan: The Indian Servant

384 pages, paperback, New in Chess, 1. edition 2020

€29.95
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Discontinued
Hardly anyone paid attention when Sultan Khan arrived in London on April 26, 1929. A humble servant from a village in the Punjab, Khan had little formal education and barely spoke English. He had learned the rules of Western chess only three years earlier, yet within a few months he created a sensation by becoming the British Empire champion.

Sultan Khan was taken to England by Sir Umar Hayat Khan, an Indian nobleman and politician who used his servant’s successes to promote his own interests in the turbulent years before India gained independence.

Sultan Khan remained in Europe for the best part of five years, competing with the leading chess players of the era, including World Champion Alexander Alekhine and former World Champion Jose Raoul Capablanca. His unorthodox style often stunned his opponents, as Daniel King explains in his examination of the key games and tournaments in Khan’s career.
Daniel King has uncovered a wealth of new facts about Khan, as well as dozens of previously unknown games. For the first time he tells the full story of how Khan, a Muslim outsider, was received in Europe, of his successes in the chess world and his return to obscurity after his departure for India in 1933.

Daniel King (1963) is an English chess grandmaster, coach, journalist and broadcaster. He has written 16 chess books on topics ranging from opening preparation to the self-tutoring How Good is your Chess? and How to Win at Chess.

This book is also available in a Hardcover edition.
More Information
EAN 9789056918743
Weight 710 g
Manufacturer New in Chess
Width 17 cm
Height 23.5 cm
Medium Book
Year of Publication 2020
Author Daniel King
Language English
Edition 1
ISBN-13 9789056918743
Pages 384
Binding paperback
007 Foreword by Viswanathan Anand
009 London, 28th April 1929
015 Part I - India 15
016 1) Sultan and his Master
029 2) Indian Rules
035 3) All-India Championship 1928
059 Part II - England
060 4) A Passage to England
074 5) British Championship, Ramsgate 1929
099 6) On Parade
105 7) Tedious Play Scarborough
129 Part III - Europe 129
130 8) Hamburg International Team Tournament 1930
143 9) Liège 1930
157 10) Club Matches and a Conference
165 11) Hastings Congress 1930/1931
189 12) Tartakower versus Khan
200 13) Gone to the Dogs
202 14) Insull Trophy Cable Match, London-Philadelphia
207 15) A Soirée with Capablanca
209 16) Prague International Team Tournament 1931
223 Part IV - Fall and Rise
224 17) British Championship, Worcester 1931
234 18) Gandhi, Menchik and Alekhine
243 19) Hastings Congress 1931/1932
251 20) Sound Opening, Sound Game
255 21) The Sunday Referee Tournament 1932
268 22) Langford Club Match 1932
271 23) Cambridge Easter Congress 1932
279 24) An Adjudication
281 25) Bern International Tournament 1932
298 26) British Championship, London 1932
311 27) On Tour Autumn 1932
317 Part V - The Endgame
318 28) F.D.Yates: 1884-1932
321 29) Hastings Congress 1932/1933
328 30) Moving Away
331 31) Folkestone International Team Tournament 1933
342 32) British Championship, Hastings 1933
350 33) The Long Goodbye Autumn 1933
356 34) Back Home
363 Epilogue
366 Acknowledgements
368 Endnotes
379 Bibliography
381 Index of names
Ich hatte meine Rezension über die Neuerscheinung „Sultan Khan” mit dem Untertitel „The Indian Servant Who Became Chess Champion of the British Empire” von GM Daniel King, New in Chess (NIC) 2020, so gut wie fertig, als ich die Zeitschrift KARL, Ausgabe 2/2020, erhielt. Darin fand ich eine Besprechung des Werkes von Stefan Löffler, die mich veranlasste, meine Arbeit konzeptionell anders auszurichten und inhaltlich etwas zu ändern.
Beim besprochenen Buch handelt es sich um eine Biografie über Sultan Khan, der vor rund 90 Jahren zu den besten Spielern der Welt zählte, aufgrund eines außergewöhnlichen Werdegangs seiner Karriere Bewunderung auslöste und einige Rätsel aufgab und wegen seiner besonderen Persönlichkeit bis heute Faszination auslöst. „Sultan” ist übrigens Bestandteil des Namens und nicht etwa der Herrschertitel.
Daniel King hat eine immense Fleißarbeit geleistet und sich offenkundig bemüht, sehr viele Informationen zu Sultan Khan zusammenzutragen. So erfährt der Leser auch zahlreiche Details aus dessen Leben und im Zusammenhang mit seinen Partien und den Turnieren, an denen er insbesondere in Europa teilgenommen hat. Entsprechend ist das neue Werk eine klare Bereicherung der Schachliteratur und ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen Sultan Khans, einer besonderen Persönlichkeit im Schach.
So kann ich bestätigen, dass Daniel King eine insgesamt beeindruckende Recherchearbeit geleistet hat, ohne allerdings einen Kontakt zu den Nachkommen Khans herzustellen. Ich habe im Buch keine Anhaltspunkte zum hierfür ursächlichen Grund gefunden, ob er also beispielsweise erfolglos Nachfahren gesucht oder einen solchen Kontakt von vornherein nicht erwogen hat. In der Konsequenz sind inzwischen Zweifel an der Richtigkeit einiger Angaben im Werk geäußert worden.

Nach Angaben einer Enkelin Khans, die sich kürzlich öffentlich zu Wort gemeldet und zu der KARL Kontakt aufgenommen hat, sind zum Teil auch wesentliche Angaben in „Sultan Khan” nicht korrekt, obwohl sie dem Stand aktueller Quellen entsprechen. Hierzu sollen u.a. zählen: ein falsches Geburtsjahr, fehlerhafte Angabe zu den wirtschaftlichen Verhältnissen, Bildungsstand und Todesursache sowie Staatsbürgerschaft bzw. ethnische Zugehörigkeit. Zudem soll Khan im Gegensatz zum verbreiteten Wissen kein Diener gewesen sein. Dieser Fehler soll darauf zurückgehen, dass Reuben Fine seinerzeit eine Situation falsch interpretiert hat.
Im Ergebnis zeigt sich hier ein Dilemma, das sich auch auf das besprochene Werk ausgewirkt haben kann. Wenn genutzte Quellen fehlerhafte Angaben enthalten können und sich diese Möglichkeit im Nachhinein durch neu hinzutretende Quellen zeigt, kann dies zu Zweifeln an einem Buch wie „Sultan Khan” führen. Diese Entwicklung hat Stefan Löffler in KARL aufgegriffen.
Vielleicht bringt eine angekündigte „offizielle” Biografie über Sultan Khan mehr gesicherte Erkenntnisse. Als Konsequenz habe ich mit Ausnahme der folgenden alle Ausführungen zu biografischen Aussagen, die Daniel King im Buch jenseits von Partien und Partieverläufen getroffen hat, aus dieser Rezension gestrichen.
Es ist schon sehr wichtig auch vor dem Hintergrund einer Betrachtung der Leistungen von Sultan Khan am Brett, ob er ein Diener war oder nicht. An der zutreffenden Antwort auf diese Frage macht sich auch eine Nuance in der Würdigung dessen Leistung am Schachbrett fest. Hierzu schreibt Daniel King, sinngemäß aus dem Englischen übersetzt, auf Seite 350 etwa wie folgt:
„Das Schachspiel war vielleicht der einzige Teil seines Lebens, in dem Khan sich vollständig entfalten konnte. Am Schachbrett hatte er die Freiheit, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, seinen eigenen Weg zu wählen und sein Schicksal selbst zu schmieden. Doch diese Freiheit wurde durch die Erwartungen seines Meisters (…) belastet. Wenn Khan am Schachbrett erfolglos war, zog dies dessen Enttäuschung nach sich; hatte er aber Erfolg, so stieg dessen Erwartungshaltung und der Druck auf Khan (…) wurde größer. (…) In diesem Fall spielte Sultan Khan nicht nur für sich selbst, sondern für die Person, der er seine gesamte Karriere verdankte: (…) Stellen Sie sich vor, Sie spielen eine entscheidende Partie unter den Augen Ihres Herrn und des Gefolges, die jeden Schritt beobachten.”
Wenn Sultan Khan tatsächlich kein Diener war, so ist die gegenteilige Auffassung ein verbreiteter Irrtum. An diesem hält Daniel King fest und zieht seine Schlüsse daraus auf Khans Leistungen am Brett.
Dies sieht Stefan Löffler in seinem Artikel in KARL wohl anders, wenn er in der Überschrift schreibt: „Sultan Khan war kein Diener. (…) Weitere Irrtümer rückt die Biografie von Daniel King allerdings nicht zurecht.”
Der Leser findet mehr als 120 kommentierte Partien und Partiefragmente im Buch, von denen etliche bisher unveröffentlicht bzw. bis dahin unbekannt waren. Neben der Würdigung der Leistung Khans steht bei den Anmerkungen die Unterhaltung im Vordergrund. Wer gerne interessante und griffig kommentierte Partien nachspielt, kommt hier voll auf seine Kosten. Diese entscheiden sich oft im fortgeschrittenen Duell, nach einer von Khan schlecht gespielten Eröffnung. In einigen Fällen stand er mit Eintritt ins Mittelspiel mehr oder weniger auf Verlust. Er hatte die Regeln des Schachspiels, wie wir es kennen, erst kurz vor seiner Reise nach Europa erlernt. Bis dahin hatte er nur die in seiner Heimat verbreitete Form des Spiels gekannt, die wohl deutlich behäbiger ablief, etwa weil man beispielsweise die Rochade nicht kannte und es auch keinen Doppelschritt des Bauern gab. Wenn man bedenkt, dass Khan seine Partien ohne „echte” Eröffnungskenntnisse spielen musste, verdienen seine Erfolge noch mehr Anerkennung und Respekt. Zu diesen zählte insbesondere auch sein Titel „Champion of the British Empire”.
In seinem Vorwort macht der ehemalige Weltmeister Viswanathan Anand auf Parallelen und auch Unterschiede zu seiner eigenen Karriere aufmerksam. Ich habe selten ein dermaßen empathisches Vorwort gelesen.
Ab dem Mittelspiel spielte Khan ideenreich, intuitiv und nach unserer Auffassung modern. Sein Stil ist von einem klaren Siegeswillen geprägt. King hat die Besonderheiten seines Spiels aus meiner Sicht sehr gut herausgearbeitet. Wenn er aus einer schlechteren Position heraus doch noch einen Erfolg verbuchen konnte, war dies nicht generell das Ergebnis kapitaler Fehler auf der Seite seiner Gegner, sondern einer kontinuierlichen Verbesserung seiner Lage.
Der Leser erhält zahlreiche Informationen zu Spielern der damaligen Zeit, die Sultan Khans Weg gekreuzt haben, insbesondere auch jenen von der britischen Insel. Für mich war einiges neu dabei, zumal auch Spieler darunter sind, deren Namen man zwar kennt, über die bei uns aber noch nicht allzu viel zu lesen war.
King geht auf Turniere ein, auf die Schachszene, auf gesellschaftliche Verhältnisse und manches mehr. Er hat Pressemeldungen aufgenommen und zitiert bekannte Schachgrößen der damaligen Zeit. Da man immer wieder auf Neues stößt, wird das Blättern und Lesen im Werk nie langweilig. Einige historische Fotos haben Eingang gefunden, die einen Blick in die Vergangenheit unterstützen.
Ein Foto, das mir allerdings schon vor meiner Arbeit mit dem Buch bekannt war, fasziniert mich ganz besonders. Es zeigt Sultan Khan mit einem Turban am Brett, sein Gegner ist Savielly Tartakower. Dieses Foto ist ein Sinnbild für mich, wie schön das Schachspiel Menschen und Kulturen zusammenführt.
Daniel King hat „Sultan Khan” in seiner Muttersprache verfasst. Es gilt reichlich Text zu lesen und zu verstehen. Deshalb ist es schon von Vorteil, wenn der Leser über ordentliche Fremdsprachkenntnisse verfügt.
Fazit: „Sultan Khan - The Indian Servant Who Became Chess Champion of the British Empire” ist ein Buch, das eine echte Lücke in der Schachliteratur füllt. Es ist das Ergebnis einer erkennbar intensiven Recherchearbeit, die viele neue Details erbrachte und zusammenführte, aber mehrere möglicherweise falsche Aussagen nicht vermeiden ließ. Diese Fehler wären bei einem Zutreffen der Behauptungen Mängel in einem ansonsten gelungenen und begrüßenswerten Buch, bei dem das Licht den denkbaren Schatten deutlich überwiegt. Ich kann den Kauf des Buches empfehlen.
Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund
Juli 2020