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LXBROTSOC
Author

The Stress of Chess

463 pages, paperback, New in Chess, 1. edition 2012

€29.95
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Discontinued
Walter Browne is a living legend of chess, a hurricane of a player with a daredevil approach. Browne, famous for his hair-raising time-trouble duels, considers chess ‘a natural cerebral high’. ‘By competing you are a winner, no matter the result’ is his motto.
At the peak of his career Browne won the US Championship six times and claimed countless national and international tournaments. A regular and successful competitor in the World Series of Poker in Las Vegas, his achievements as a poker player are almost as impressive.
In this memoir, Walter Browne recounts his formative years, when he befriended and played Bobby Fischer in New York City, and his later life on the road, when he trotted the globe, living life to the full.
Sharing colourful anecdotes about chess legends such as Tal, Karpov and Timman, and his rivals in the rough-and-tumble of American opens, Browne looks back on a rich career. He presents his best games, full of sacrifices and fireworks, in a clear style that is easily accessible for amateur players.
Walter Browne was born in Australia in 1949 and moved with his family to the United States in 1953. He became an International Grandmaster in 1969 and won the US Championship six times. He won hundreds of thousands of dollars as a poker player.

More Information
EAN 9789056913823
Weight 870 g
Manufacturer New in Chess
Width 16.8 cm
Height 23.5 cm
Medium Book
Year of Publication 2012
Author Walter Browne
Language English
Edition 1
ISBN-13 978-9056913823
Pages 463
Binding paperback
007 Foreword by Yasser Seirawan
011 Foreword by Danny Kopec
017 Foreword by Bill Chen
019 Preface
021 CHAPTER I Early Development, 1953-1969
033 1963
036 1967
038 1968
041 1969
047 CHAPTER II Elite Tournaments and Simul Tours, 1970-1978
081 1970
086 1971
110 1972
133 1973
140 1974
155 1975
167 1976
170 1977
194 1978
215 CHAPTER III International Success and Semi-retirement, 1979-1989
249 1979
256 1980
276 1981
282 1982
295 1983
303 1985
310 1987
314 1988
319 1989
327 CHAPTER IV Blitz, Opens and Poker, 1990-2011
373 1990
387 1991
395 1992
397 1993
403 1994
417 1995
427 1996
438 1997
440 2001
443 2002
446 2003
448 2004
453 2006
457 Index of Players
461 Game list
Also, eigentlich… eigentlich sind ja Eröffnungsbücher meine Baustelle. Das habe ich bestimmt auch schon mal so oder so ähnlich geschrieben, aber trotzdem ist (gerade für mich) die Frage, was ein Schachbuch von einer anderen Baustelle haben muss, damit ich auch mal einen Blick darauf werfe, wie woanders gebaut wird!
Allgemein ist für mich die Antwort, dass ich einfach Spaß daran haben muss, und in diesem speziellen Fall ist auch gar nicht so schwer zu erklären, warum das so ist. Wer die Möglichkeit hat, das aktuelle Buch der US-amerikanischen Schachlegende Walter Browne selber in die Hand zu nehmen und durchzublättern, kann das wahrscheinlich ebenfalls schnell feststellen.
Vor allem in den 70er-Jahren war Walter Browne eine schillernde Figur des internationalen Schachs. Hier nimmt er uns mit auf eine Reise durch, wie es auf dem Cover heißt, sein Leben, seine Karriere und seine 101 besten Partien. Wenn das Leben langweilig, die Karriere durchwachsen und die 101 besten Partien allenfalls mäßig sind, kann so etwas auch zum Gähnen sein, aber im Falle von Walter Browne war bzw. ist das Leben bewegt, die Karriere beeindruckend und die Partien sind oft faszinierend!
Viele Partiensammlungen beschränken sich tatsächlich nur auf die Partien selbst, und das war es dann. Das ist zwar absolut legitim, aber ich persönlich finde es spannend, wenn etwas mehr Fleisch am Knochen ist. Browne teilt das Buch in vier Kapitel ein. In jedem dieser Kapitel beginnt er mit einer mehrseitigen Beschreibung seines entsprechenden Lebensabschnitts. Im Vordergrund steht zwar eine sehr detaillierte Beschreibung seiner Turniere und einzelner Partien und Turnierbegebenheiten aus dieser Zeit, aber in diese Erzählungen fließen fast schon beiläufig auch immer wieder Details aus seinem Leben ein, und auch in der Beschreibung einzelner Begebenheiten lernt man den Menschen Walter Browne nach und nach ein bisschen kennen.
Einen Punkt sollte ich in diesem Zusammenhang allerdings nicht unerwähnt lassen: Im Katalogtext (und daher auch auf dem Cover auf der Rückseite des Buchs) wird erwähnt, dass er auch als Poker-Spieler erfolgreich war. Im entsprechenden Kapitel stellt man schnell fest, dass Walter Browne sein Poker ebenso ernst genommen und mit Akribie betrieben hat wie sein Schach. Daher hat er seine Pokerturniere auch genauso detailliert beschrieben und ist oft sogar auf einzelne Hände eingegangen. Wer den Poker-Jargon nicht wirklich drauf hat, versteht hier definitiv nur Bahnhof. Ich habe zwar das meiste verstanden, aber auch nicht alles. Manche Leser werden hier nicht zuletzt wegen der Insidersprache und der detailverliebten Darstellung ihre helle Freude haben, andere können/müssen diese Seiten dagegen einfach überblättern…
Ich hatte an dem Buch meine Freude, denn ich konnte Partien nachspielen, aber ich konnte es auch einfach mal abends zur Hand nehmen und lesen… ja, ein Schachbuch mit vielen Seiten nur zum LESEN. Schön!
Und noch etwas: Ich hatte von Walter Browne nur sein Aussehen aus den 70er- und 80er-Jahren im Kopf. Auf der Rückseite des Buchs ist ein (relativ?) aktuelles Bild von ihm zu sehen. Ich finde, er sieht jetzt einem bekannten Schauspieler ähnlich. Aber ist es Christopher Plummer oder Max von Sydow? (Ich hoffe, keiner der beteiligten Herren nimmt mir den Vergleich übel - Grund hätten sie jedenfalls keinen!)
Mit freundlicher Genehmigung
Klaus Kögler, März 2013

**********
Der Titel "The Stress of Chess" und sein Untertitel "…and its Infinite Finesse" der Autobiografie von Walter Browne sind in gewisser Weise ein Spiegelbild dessen, was Schach für ihn ist. Auf der einen Seite ist es mit einem zermürbenden, Spuren hinterlassenden Kämpfen und Ringen verbunden, auf der anderen aber von feinsinnigem und unendlichem Gehalt. Hierzu passt auch sein Motto: "Im Wettkampf bist du ein Gewinner, unabhängig vom Ergebnis."
Browne, als irischstämmiger Australier geboren, zählt zu den besten nordamerikanischen Spielern aller Zeiten. Er hat in großer Zahl Turniere gewonnen bzw. auf den ersten Plätzen abgeschlossen, gilt als großer Kenner der Eröffnungstheorie, besonders zum Königsinder und zur Najdorf-Variante in der Sizilianischen Verteidigung, und ist für sein erfrischendes, kompromissloses, risiko- und ideenreiches Schach bekannt.
Kernstück seiner Autobiografie sind 101 kommentierte Partien, die er als seine Besten ausgewählt hat. Sie decken den Zeitraum von 1963 bis 2006 ab, machen somit den Blick auf fast seine ganze Karriere frei. Die Kommentierung fußt auf einer gesunden Mischung aus Text und Varianten.
Jeder Partie sind zu Beginn ein paar einführende Informationen gewidmet, die ganz spezifisch auf die Umstände, unter denen sie gespielt worden ist, den Gegner, die Turniersituation etc. eingehen, wie sie in dieser Weise nur oder am besten von einem Insider gegeben werden können. Im Anschluss konzentriert er sich auf das Partiegeschehen selbst, auf seine darauf bezogenen Anmerkungen und die Analysen. Auf der Basis von fünf Partien, die ich mir in der Vorbereitung der Rezension genau angeschaut habe, kann ich dem Leser ankündigen, dass es ihm im Partienteil nie langweilig werden wird.
Das zweite Standbein des Werkes sind Brownes umfangreiche Textausführungen über alles, was mit seiner Karriere zu tun hat. Nur spärlich geht er auf persönliche Dinge wie Stationen in seinem Leben, Familie usw. ein. Dies kommt demjenigen Leser entgegen, der eher an berichtsähnlichen Beschreibungen interessiert ist, also auf einen dokumentatorischen Wert des Buches setzt. Browne schreibt, was natürlich ist, sehr aus der Warte des einbezogenen und von Abläufen betroffenen Spielers, also nicht mit der Nüchternheit eines externen Betrachters. Er achtet dabei nicht auf sprachliche Finesse, ihm geht es um die möglichst detaillierte Schilderung der Geschehnisse. Dabei erwähnt er auch Einzelheiten, die mich veranlasst haben, mehrfach in Gedanken meinen Hut vor seinem Erinnerungsvermögen zu ziehen. Beim Lesen hatte ich auch den Eindruck, dass Browne beim Schreiben die Geschehnisse im Guten noch einmal erlebt und im Schlechten noch einmal erlitten hat. Sein Schreibstil bestätigt nicht, dass er einen inneren Abstand zu den teilweise bereits weit zurückliegenden Abläufen gefunden hat.
Ein paar Passagen waren mir persönlich zu minutiös, sodass es schwer war, die Konzentration zu halten.
Partien und Texte sind vier großen Teilen des Werkes zugeordnet. Diese sind:
Kapitel 1: Early Development, 1953-1969
Kapitel 2: Elite Tournaments and Simul Tours, 1970-1978
Kapitel 3: International Success and Semi-retirement, 1979-1989
Kapitel 4: Blitz, Opens and Poker, 1990-2011.
Einige Abbildungen, zumeist Fotos, ergänzen die Inhalte. Sie sind nicht über das Werk verstreut, sondern werden jeweils gesammelt gezeigt.
Ein Spielerindex und ein Partienverzeichnis schließen die Inhalte ab. Das Spielerverzeichnis enthält alle namentlichen Erwähnungen, nicht nur die an den 101 Partien beteiligten Spieler. Das Partienverzeichnis kennzeichnet die jeweils zum Tragen gekommenen Eröffnungen sowohl nach NIC-Code als auch nach ECO. Da "The Stress of Chess" bei New In Chess erschienen ist, wird auch die zusätzliche Angabe des NIC-Codes verständlich.
Noch ein Wort zur Sprache: "The Stress of Chess" ist in Englisch geschrieben. Der fremdsprachige Leser sollte schon recht sattelfest in seinen Kenntnissen sein, wenn er denn alles gut aufnehmen möchte. Spezifische Redewendungen wie auch der umfangreiche Wortschatz stellen Anforderungen, die höher als für die meisten Schachbücher bekannt sind.
Fazit: "The Stress of Chess" ist eine Biografie, die nicht in jedes Raster passt. Gerade dies aber macht auch einen besonderen Charme aus. Die 101 abgebildeten Partien haben einen hohen Unterhaltungswert, der am Lernen interessierte Leser wird ebenfalls seinen Profit daraus ziehen können. Sie sind Beispiele für ein ideenreiches und kompromissloses Schach.
Die autobiografischen Texte widmen sich weniger Walter Browne als Mensch denn als Spieler. Seine Beziehung zum Pokerspiel kommt fast noch deutlicher zum Ausdruck als seine familiären Belange.
Mit freundlicher Genehmigung
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
www.bdf-fernschachbund.de
März 2013

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MANISCHE MEMOIREN
Eigentlich ist Walter Browne Australier, doch früh ziehen seine Eltern nach New York. Sozialisiert wird er in Schachcafés und auf der Straße, das Spiel wird sein Erziehungsmittel. Mit 16 wird der Autodidakt US-Juniorenmeister und verdient in vielen Nächten eine Menge Geld mit Poker. Brownes proSchachkarriere beginnt in den späten Sechzigern, als es noch schwer war, Turniere zu finden, in denen man Normen erspielen konnte. Obwohl er über eine gewaltige Spielstärke verfügt, wird er erst spät IM. Weil ein Teilnehmer erkrankt, erhält er 1969 - zwei Monate nach Verleihung seines IM-Titels - eine kurzfristige Einladung zum Eliteturnier nach Puerto Rico. Der unbekannte Newcomer behauptet sich, spielt Remis gegen Weltmeister Spasski und wird sensationell 2.-4., was den GM-Titel bedeutet. Er ist damals mit 20 Jahren jüngster Großmeister der Welt und nach Fischer und Spasski der drittjüngste aller Zeiten. Danach ist Browne regelmäßig Gast auf interTurnierbühnen. Seine ersten beiden Olympiaden spielt er noch für Australien, bevor er 1972 amerikanischer Staatsbürger wird und mit den USA viermal die Bronzeholt. Sechs Mal wird er US-Meister, zweimal gewinnt er das Weltklasseturnier in Wijk aan Zee. Bis 1984 zählt er zu den besten Spielern der Welt, entscheidet sich dann aber, mit Poker Geld zu verdienen. Fortan bezeichnet er sich selbst als „halbpensioniert”. Danach kann er schachlich an seine große Zeit nicht mehr anknüpfen. Vielleicht hat die Intensität, mit der er das Spiel betrieb, seinen Tribut gefordert. Beim Pokern müsse man nur 5% der Kraft aufwenden, die man beim Schachspielen benötigt, sagt er. Aber im Vergleich zum Schach hat er mit den Karten ein Vielfaches verdient.
Neben dem Poker widmet er sich zunehmend der Organisation seiner großen Leidenschaft, dem Blitzspielen, gründet 1988 die World Blitz Chess Association und gibt die Zeitschrift Blitz Chess heraus.
In den kürzlich erschienenen Memoiren The Stress of Chess blickt Browne auf sein Leben zurück. Wegen seines aggressiven und attraktiven Spielstils ermangelt es dem Partienteil nicht an spektakulären Begegnungen. Das Buch ist eine Fundgrube für Königsindisch- und Najdorf-Spieler. Der große Theoriekenner war für seine gute Vorbereitung und für sein Endspiel bekannt. Viele seiner kämpferischen Partien sind ausgezeichnet worden, auch weil ihm Remisen verhasst waren.
Der biographische Teil offenbart noch mehr das manisch Getriebene, das auch Brownes Partien innewohnt. Der Autor berichtet mit einer Aufgeregtheit über Turniere, die 45 Jahre zurückliegen, als hätten sie gerade stattgefunden. Nächtliche Blitzsessions und Bulletpartien werden mit derselben Wertigkeit geschildert wie lange Turnierpartien, wobei sich Browne stets an das Ergebnis erinnern kann. Versessen berichtet er über Details, von defekten Uhren, die ihm Niederlagen einbrachten, oder von Partien, die Schiedsrichter zu seinen Ungunsten abgeschätzt haben. Er kann sich noch an den Fahrpreis für ein Taxi erinnern, die Menüs bei Galadinnern von Turnieren, das genaue Resultat von Simultanvorstellungen samt der exakten Zeitdauer oder die Höhe eines Preisgeldes - Details, die andere längst vergessen hätten.
Immer ist Browne rastlos auf Reisen, ob durch die USA, Europa oder den Rest der Welt. Die sprunghafte Erzählung wechselt die Orte und Zeiten wie beim Betrachten alter Fotos. Jedes Bild löst Assoaus, doch zur Vertiefung bleibt keine Zeit, weil man schon das nächste in der Hand hat. Die Lektüre bringt auch den Leser außer Atem.
Oberflächlich betrachtet könnte man anmerken, dass bei dieser Aneinanderreihung von Schachereignissen, von Personen, die teilweise nur kurz erwähnt werden und dann wieder in ihre historische Belanglosigkeit absinken, die Reflexion auf der Strecke bleibt. Tatsächlich offenbart sich jedoch in dieser Art der Darbzw. der Erinnerung die ganze Obsession eines Besessenen, der ruhelos von einem Spiel - sei es Schach, Poker, Backgammon, Bridge, Poolbillard oder Scrabble - zum anderen hetzt, dem die Leidenschaft zum steten Existenzkampf und der dauernde Gewinnzwang längst Selbstzweck geworden ist. So erklärt sich auch, warum die „Ungerechtigkeiten”, die Browne widersind, stark betont und verbittert vorwerden - alles Zeugnisse einer egoSicht auf die Dinge. Browne erwartet, gerecht behandelt zu werden, doch Gerechtigkeit wird zur Selbstgerechtigkeit.
Wirklich erschütternd ist, dass sich bei aller Detailliebe des Autors seine familiären Verältnisse kaum erschließen lassen. 1973 heiratet er seine argentinische Frau, die er meist mit dem Attribut „lovely” bezeichnet und mit der er bis heute verheiratet ist. Sie bleibt die einzige ihm nahestehende Person, die öfter Erwähnung findet und sie ist vielleicht der einzige stabile rote Faden in dieser BioNoch eine seltsame Koinzidenz: Der Tag ihrer Heirat ist zufällig Bobby Fischers Geburtstag.
Erst im dritten Kapitel erfährt der Leser nebenbei, dass Browne offenbar zwei Kinder hat, der eine ein „honor student and future doctor from Argentina”, der andere ein Experte im Poolspiel - mehr weiß der Autor über seine Kinder nicht zu berichten. An anderer Stelle gibt es einen unvermittelten fünfzeiligen Einschub, in dem Browne den Vornamen seiner Mutter verrät - mehr nicht. Dort weist er auch darauf hin, dass er mit dem britischen Nobelpreisträger Bertrand Russel verwandt ist. Der Mathematiker, Philosoph und Friedensaktivist war ein herausragender Denker des 20. Jahrhunderts, doch mehr als dieser eine Satz ist zu ihm in diesem Buch nicht zu finden. Einzig als sein Vater an Krebs stirbt, lässt sich Browne etwas länger über seine Niedergeschlagenheit aus, die er in Las Vegas beim Glücksspiel zu bekämpfen sucht, wobei er über 10.000 Dollar verliert.
Mit 50 wird auch bei ihm ein Tumor festgestellt. Er sei nach der Therapie geächt gewesen, weshalb er schlecht spielte, erzählt er. Und dass er im Zuge der Genesung 2003 sein Magazin Blitz Chess und die World Blitz Chess Association aufgeben musste.
Browne konzentriert sich auf das Konkrete und vergisst, Allgemeines davon abzuleiten. Er erzählt alles mit derselben Intensität, als würde es gerade geschehen, weil ihm jedes Spiel zur existenziellen Herausforderung wird. Es ist ein Leben im Moment, in der Gegenwart, das sich immer und immer wieder bewähren muss.
The Stress of Chess erschließt sich erst zwischen den Zeilen. Und: Walter Brownes Biographie steht stellvertretend für die vieler (Schach-)Spieler, nur dass er erfolgreich war und an diesem Lebensstil nicht zerbrochen ist wie viele andere.
Von Harry Schaack / Schachmagazin KARL 4/2012



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In dieser Biographie breitet der amerikanische GM Walter Browne sein Leben vor des Lesers geistigem Auge aus. Browne war und ist ein äußerst starker Großmeister der in seiner bisherigen Karriere viele starke Turniere gewonnen hat. Über Walter Browne gibt es unzählige Geschichten, angefangen bei seinem übernervösen Verhalten während der Partien über seine zweite Karriere als Pokerspieler bis hin zu seinen Begegnungen und exzellenten Kontakten zu berühmten Persönlichkeiten aus aller Welt. Der schachliche Streifzug im Buch umfasst den Zeitraum 1963 bis 2006 und beinhaltet die besten 101 Partien von Browne. Die Gegnerliste liest sich wie Who is Who des internationalen Schachs, Fischer, Spasski, Tal, Timman, Portisch, Miles und viele mehr waren dabei die Spielpartner Brownes. Die Analysen sind wahrheitsliebend, Browne geht auch dort hin wo es richtig weh tut und er ist sich nicht dafür zu schade, auch eigene Unzulänglichkeiten freimütig einzuräumen. Aber das macht diesen verrückten Kerl nur noch sympathischer! Beim Nachspielen kann man sehr viel von Browne und seiner Schachauffassung lernen. Er spielt Schach fast immer unter Volldampf, in einem alten Turnierbuch wird er als menschlicher Dynamo bezeichnet. Seine Partien sind vielleicht keine Kunstwerke die mit ihrer Ästhetik kokettieren sondern eher vergleichbar mit den gewaltigen Boxkämpfen eines Muhammad Ali. War bei Ali gegen Joe Foreman im Jahr 1974 der Rumble in the Jungle (Kinshasa,Zaire) ein einmaliges Ereignis so ist bei Walter Browne eigentlich jede Partie Rumble in the Jungle. Jede Begegnung wird ausgekämpft, Browne ist ein Kämpfer, ein Fighter der auch nach dem schlimmsten Punch wieder aufsteht und weitermacht. Wer die Partien aufmerksam studiert wird sehr viel für seine eigene Praxis mitnehmen können. Aufgelockert wird das Buch mit einigen Fotos und einigen längeren Textpassagen.
Eine absolut gelungene Partiesammlung eines Schachfighters par exellence!
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, September 2012
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