Currency
Language
Toggle Nav
Call +49 2501 9288 320

We are pleased to assist you!

Free Shipping

From within Germany from 50 €

My Cart My Cart
Article Number
LOMEDCE

Clevere Eröffnungsvarianten

120 pages, paperback, Olms, 1. edition 2003

From the series »PraxisSchach«

€15.00
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Discontinued
Der amerikanische Großmeister E. Mednis zählt seit Jahren zu den wohl beliebtesten Schachtrainern und veröffentlicht weltweit sein instruktives Lehrmaterial in Form von Artikeln für Schachzeitschriften und sehr erfolgreiche, in viele Sprachen übersetzte Lehrbücher.
Die hier vorgestellte Neuerscheinung ist die Fortsetzung der beiden ersten Werke „Spiele gute Eröffnungszüge" und „Praktische Eröffnungstips".
E. Mednis: Der Band richtet sich an den erfahrenen Klubspieler und basiert auf meiner gut aufgenommenen Kolumne "Eröffnungsforum" in der Zeitschrift Chess Life. Natürlich liefert das Buch weitaus mehr und aktuelleres Material.
Ich lade Sie zu diesen Lektionen ein - profitieren Sie davon in gleichem Maße wie meine Leser in den USA.
More Information
EAN 3283003858
Weight 310 g
Manufacturer Olms
Width 12.6 cm
Height 17.7 cm
Medium Book
Year of Publication 2003
Author Edmar MednisRudolf Teschner
Series PraxisSchach
Language German
Edition 1
ISBN-10 3283003858
Pages 120
Binding paperback
006 Über den Autor
007 Vorwort
009 Einführung
011 Teil 1 Gute Eröffnungen und wie man sie behandelt
012 Kapitel 1 1. e4 - Für den aktiven, vernünftigen Spieler
026 Kapitel 2 Symmetrie im Grünfeld - lnder: Aus Nichts etwas machen
034 Kapitel 3 Ein solides Repertoire für Schwarz
048 Teil 2 Fortgeschrittene Strategien
049 Kapitel 4 Ausgeklügelte Zugreihenfolgen
056 Kapitel 5 Der Wert des Läuferpaars
063 Kapitel 6 Wann Springer besser sind
070 Kapitel 7 „Stonewall" oder Gefängnis?
079 Kapitel 8 Der Minderheitsangriff als Waffe des Weißen
086 Kapitel 9 Der Minderheitsangriff als Waffe für Schwarz
092 Teil 3 Aggressives Spiel
093 Kapitel 10 Bauernopfer für Zeitgewinn
100 Kapitel 11 Schwarz opfert Bauer(n) für Tempi
107 Kapitel 12 Weiß opfert die Qualität
113 Kapitel 13 Schwarz opfert die Qualität
120 Eröffnungsverzeichnis
Das neueste Buch von Edition Olms wird leider das letzte Werk des beliebten und erfolgreichen Schachautors Großmeister Edmar Mednis bleiben, der im Frühjahr 2002 überraschend verstarb.
Wie bei anderen Büchern von Mednis beruht auch "Clevere Eröffnungsvarianten" auf einer Zeitungskolumne.
Diese sollte einen möglichst großen Leserkreis ansprechen, weshalb Mednis für seine Themen folgende Grundsätze aufstellte:
Es sollten keine scharfen aktuellen Theorievarianten erörtert werden, die zu unklarem, verwickeltem Spiel führen, und es sollte Wert auf wichtige, beliebte und vorwiegend strategische Varianten gelegt werden.
Im ersten Teil des Buches "Gute Eröffnungen und wie man sie behandelt" wird zunächst für Weiß und Schwarz ein Eröffnungsrepertoire erarbeitet.
Für den "aktiven, vernünftigen Spieler" wird 1.e4 empfohlen, Musterpartien zeigen typische Strategien für die Najdorf- und Sweschnikow-Variante im Sizilianer, gegen die Aljechin-Verteidigung sowie für Spanisch und Pirc.
Nach einem kürzeren Kapitel "Symmetrie im Grünfeldinder: Aus Nichts etwas machen", in dem drei Karpow-Partien gezeigt werden, in denen er diese Verteidigung mit scheinbar einfachen Mitteln bekämpft, folgt das solide Repertoire für Schwarz: gegen 1.e4 wird für Caro-Kann der Ablauf nach 1...c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Lf5 sowie nach 3.e5 Lf5 vorgestellt, außerdem wird als Alternative Russisch angeboten, allerdings ohne Tipps für weiße Abweichungen wie 2.f4 oder 2.Sc3.
Gegen 1.d4 wird die Tartakower-Variante im abgelehnten Damengambit besprochen, außerdem werden natürlich auch Wege gegen 1.c4 und 1.Sf3 gezeigt.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit "Fortgeschrittenen Strategien". Zunächst werden anhand von Stonewall und Damengambit die Feinheiten bei der Wahl der Zugfolgen erläutert, dann geht es um den Wert des Läuferpaares, z.B. im Endspiel und in offenen Stellungen.
Danach wird erörtert, wann Springer besser sind, und der vor allem in unteren Klassen beliebte Stonewall-Aufbau für Weiß wird kritisch beleuchtet. Lehrreich sind auch die beiden Kapitel über den Minderheitsangriff als Waffe für Weiß bzw. Schwarz.
Nachdem so die Grundlagen erarbeitet wurden steht in Teil III "Aggressives Spiel" auf dem Programm. Jeweils getrennt für Weiß und Schwarz werden in vier Kapiteln die Erfordernisse für sinnvolle Bauern- und Qualitätsopfer erarbeitet.
"Clevere Eröffnungsvarianten" hat 120 Seiten, ist kartoniert und zeichnet sich wie bei Edition Olms gewohnt durch eine schöne Aufmachung und einen guten Druck aus.

Schachmarkt 2/2003


Informationen zum Autor
Der amerikanische Großmeister Edmar Mednis (1937-2002) war ein anerkannter Experte des Endspiels und verfasste zahlreiche Bücher über dieses Partiestadium. In der Edition Olms sind von ihm die Werke „Praktische Endspieltips" und „Gewinne das Endspiel" erschienen. Den Lesern dürfte Mednis hauptsächlich durch seine ständigen Rubriken „Endspieluniversität" und „Eröffnungsforum" in der Rochade Europa sowie Kolumnen in weiteren Schachzeitschriften bekannt sein.
1955 errang der 1944 mit seinen Eltern aus der lettischen Hauptstadt Riga in die USA ausgewanderte Mednis bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Antwerpen hinter Boris Spasski und vor Lajos Portisch den zweiten Platz und bewies damit seine schachliche Begabung. In den 50er- und 60er-Jahren spielte er bei zahlreichen USA-Meisterschaften, und bei der Auflage 1962/63 gelang es ihm, dem Sieger Robert James Fischer bereits in der ersten Runde dessen einzige Niederlage beizubringen - ein Endspielsieg nach 73 Zügen mit den schwarzen Steinen.
Später wirkte er aber weniger als Praktiker, sondern machte sich eher als Autor, Kolumnist und Kommentator einen Namen.
Vorbemerkungen
Das Buch setzt sich aus Mednis' Artikeln für die Kolumne „Eröffnungsforum" in der amerikanischen Schachzeitschrift Chess Life zusammen. Es ist anzunehmen, dass diese Kolumne zumindest ähnlich gestaltet war wie die gleichnamige Rubrik in der Rochade Europa. „Clevere Eröffnungsvarianten" bildet die Fortsetzung der bei der Edition Olms in der Reihe Praxis Schach erschienenen Bände „Spiele gute Eröffnungszüge" und „Praktische Eröffnungstips". Der Autor legt im Vorwort sein Anliegen dar, eine möglichst breite Leserschaft zu bedienen. Dieses Ziel liefert ihm auch die Begründung dafür, sich vorwiegend auf „strategische" Varianten zu konzentrieren, deren eröffnungstheoretische Bewertung nicht von Nuancen bzw. der letzten theoretischen Neuerung abhängig ist. Mednis hat die Arbeit am Buch im Jahre 2001 beendet.
Gliederung und Inhalte
Das Material gliedert sich in die drei Teile Gute Eröffnungen und wie man sie behandelt (S. 11 -47), Fortgeschrittene Strategien (S. 48-91) und Aggressives Spiel (S. 92-119). Ein Eröffnungsverzeichnis auf Seite 120 enthält nicht nur die anhand von Partiebeispielen betrachteten Varianten, sondern auch jene, die im Text lediglich erwähnt werden.
In Kapitel l 1.e4 - Für den aktiven und vernünftigen Spieler - die Bezeichnung „vernünftig" erscheint in diesem Zusammenhang wenigstens fragwürdig - unterbreitet Mednis Vorschläge für den 1.e4-Spieler. Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Autor zeigt hier nicht ein komplettes Weißrepertoire, sondern greift einzelne Varianten bzw. Abspiele heraus und erläutert sie in allgemeiner Form. Es handelt sich dabei um 1) das Abspiel 6. Lg5 e6 7.f4 Db6 8.Sb3 in der Najdorf-Variante sowie 2) das System 9. Sd5 in der Sweschnikow-Variante der Sizilianischen Verteidigung, 3) die Variante 4.Sf3 dxe5 5.Sxe5 in der Aljechin-Verteidigung. 4) das Anti-Marshall-System 7.Lb3 0-0 8.a4 im Spanier und 5) das Abspiel 4.f4 Lg7 5. Sf3 c5 6. Lb5+ im Drei-Bauern-Angriff der Pirc-Verteidigung. Mednis beschränkt sich in seinen Anmerkungen weitgehend auf Textkommentare, tiefgründige Analysen der Varianten werden nicht geliefert. Die neuesten angeführten Partien - dies gilt mit ganz wenigen Ausnahmen, wo wahrscheinlich durch Rudolf Teschner Ergänzungen vorgenommen worden sind, für das gesamte Buch - stammen aus der Mitte der 90er-Jahre, im Text dominieren nicht selten Allgemeinplätze. Was man mit etwas Wohlwollen noch als Beschränkung auf das Wesentliche interpretieren könnte, wird dann problematisch und gefährlich, wenn es sich um Mode Varianten wie das Sweschnikow-System handelt. Auch die Abhandlung zur Aljechin-Verteidigung beschränkt sich auf den Zug 5...Sd7 (!), die Up-To-Date-Variante 5...c6 bleibt gänzlich unerwähnt.
Im Kapitel 2 führt Mednis anhand dreier bekannter Karpow-Partien -Karpow - Kasparow, 13. WM-Partie 1986, Karpow - Kamsky, Aljechin-Memorial Moskau 1992 und Karpow - Timman, 12. Partie der FIDE-WM 1993 - in die Symmetrie-Variante der Grünfeld-Indischen-Verteidigung ein. Dies kann schon eher gefallen, doch gilt die Empfehlung auf Grund der Art der Erläuterungen hauptsächlich für Schachfreunde, für die diese Variante absolutes Neuland bedeutet. Für kundige Spieler hätte es in den Analysen doch etwas neueren Partienmaterials bedurft.
Kapitel 3 weckt gewisse Erwartungen, verspricht Mednis doch hier Ein solides Repertoire für Schwarz. Auf 1.e4 empfiehlt der Großmeister Caro-Kann und Russisch, auf 1.d4 fällt die Wahl auf die Tartakower-Variante im Ortho-doxen Damengambit. Im Falle von 1.c4 soll Schwarz 1...e6 und 2...d5 ziehen, gegen den Reti-Aufbau votiert Mednis für das New-Yorker-System 1.Sf3 d5 2.g3 c6 3.Lg2 Lg4. Diese Eröffnungen kann man durchaus solide nennen, angesichts des gebotenen Materials ist aber Zweifel angebracht, ob ihre Wahl für den Leser auch „clever" wäre. Bei Caro-Kann und Russisch handelt es sich um die - neben dem Sweschnikow-Sizilianer - derzeit in der absoluten Weltspitze populärsten 1 .e4-Eröffnungen. Eine Stichprobe führt den Rezensenten zur Vorstoß-Variante in der Caro-Kann-Verteidigung und dort zur ultimativen Modevariante 3.e5 Lf5 4.Sc3 e6 5.g4 Lg6 6. Sge2. Wer an dieser Stelle aber nun konkrete Vorschläge für Schwarz erwartet, wird schwer enttäuscht. Mednis kennzeichnet den weißen Aufbau tatsächlich als „... gewaltsamen Plan (...), der wieder Eingang in die Großmeisterpraxis gefunden hat. (...) Weiß (...) sollte mit den Verwicklungen genau vertraut sein, die sich nach dem thematischen 6...c5 ergeben." Mehr wird nicht geboten. Das ist wirklich sehr beruhigend, wird dem Schwarzen in einer konkreten Turnierpartie aber herzlich wenig nützen. Auch für dieses Kapitel gilt: Das Material ist didaktisch so aufbereitet, als ob der Leser mit den dargestellten Systemen erstmals konfrontiert würde. Die Anmerkungen sind oft lapidar, verkürzt und liefern nur eine grobe Orientierung. Mit Kapitel 4 Ausgeklügelte Zugreihenfolgen beginnt der zweite Teil des Buches. Mednis zeigt unter Verwendung bekannter Beispiele, wie man den Gegner mittels Zugumstellungen in unangenehme Varianten locken kann.
Die in den Kapiteln 5 und 6 behandelten Themen Der Wert des Läuferpaars und Wann Springer besser sind haben keinen eröffnungsspezifischen Charakter. Die durchaus geglückte Auswahl der Partie Knaak - Lautier, Schacholympiade Noyi Sad 1990 für den Nachweis der Überlegenheit des Läuferpaars gegenüber Läufer und Springer in einer offenen Endspielstellung wird jedoch durch die sehr kurzen, wenig hilfreichen Anmerkungen Mednis' relativiert. Nur zu seinem eigenen Schwarzsieg gegen Robovic in Ostende 1993 liefert Mednis auch ein paar Alternativabspiele. Im Kapitel 6 gibt Mednis vier einfache Leitlinien zur Aufgabe des Läuferpaars vor. Die Partienauswahl zur Untermauerung dieser simplen Grundsätze (Karpow - Topalow, Linares 1994, Chandler - Hertneck, Bundesliga 1993 und Smyslow-Hübner, 13. Partie des WM Viertelfinales Velden 1983) ist in Ordnung, doch hat man dies in vielen anderen Quellen bereits besser gesehen. Im Kapitel 7 zeigt der Autor die Anwendung des Stonewall-Systems mit den weißen Steinen. Dazu führt er zunächst eine Gewinnpartie von Frank Marshall gegen Akiba Rubinstein, Wien 1908 an, mit den weiteren Partiebeispielen schlägt sich Mednis aber eher auf die schwarze Seite und zeigt wirksame Bekämpfungsmethoden des Aufbaus.
In den Kapiteln 8 und 9 behandelt Mednis den Minderheitsangriff - den meisten Lesern sicher besser unter der Bezeichnung Minoritätsangriff bekannt - aus weißer und aus schwarzer Sicht. In Kapitel 8 kommt anhand der ausgewählten Partien zum Ausdruck, dass die thematische Bauernstruktur, welche den Minoritätsangriff für Weiß ermöglicht, am häufigsten in der Abtauschvariante des Abgelehnten Damengambits - die Bezeichnung Karlsbader Struktur ist im Text leider nicht zu finden - auftaucht. Zu diesen Kapiteln kann man festhalten, dass sie sich zwar für Trainingszwecke zweifellos eignen, aber nichts Neues bieten. Im Teil 3 zeigt der Großmeister in den Kapiteln 10 und 11 typische Eröffnungsvarianten, in denen von Weiß bzw. Schwarz Bauernopfer für Tempogewinn und Initiative angeboten werden, die Kapitel 12 und 13 haben Varianten bzw. Beispiele, in denen durch Weiß bzw. Schwarz Qualitätsopfer -Mednis unterscheidet drei Fälle der Anwendung - angebracht werden, zum Inhalt. Dies ist zum Teil durchaus instruktiv, die vorstehend gemachten Einschränkungen besitzen aber auch hier Gültigkeit.
Zusammenfassung und Fazit
Man bekommt schnell den Eindruck, dass die Beiträge in diesem Buch mit „leichter Hand" zusammengestellt worden sind. Es fehlt an Systematik und einer wirklichen Grundidee für den Band. Dem Titel „Clevere Eröffnungsvarianten" entspricht das Werk jedenfalls kaum. Mednis benutzt für seine Anmerkungen nahezu ausschließlich die Informator-Kommentare der Spieler, welche die ausgewählten Partien bestritten haben. Er verwendet aber meist nur die allgemeinen Bewertungen, umgeht dabei die Stellen, an denen es für die Leser „anstrengend" werden könnte, wo es gilt, die vorgenommenen Einschätzungen mit exakten Varianten zu belegen. Die Kapitel, in denen wirklich Eröffnungsvarianten vorgeschlagen werden, kranken daran, dass das neueste vorgestellte Material aus der Mitte der 90er-Jahre stammt und die derzeit wirklich kritischen Abspiele nicht betrachtet werden. Für Trainingszwecke - der Rezensent könnte sich den Einsatz für Lektionen im Nachwuchstraining vorstellen - eignen sich eher die weniger eröffnungsspezifischen Kapitel, doch gibt es zu den dort behandelten Themen auch deutlich bessere Werke. Die von Mednis erhoffte breite Leserschaft wird das Buch sicher nicht erreichen, es dürfte sich hauptsächlich für Spieler mit einer Ratingzahl bis ca. 1850 eignen, die von dem dargelegten Material profitieren können.

Sören Bär, Rochade Europa 04/2003


Ein Buch, welches grundsätzlich ähnlichen Fragen nachgehen sollte wie Giddins. Ebenso wie die Vorgängerwerke Spiele gute Eröffnungszüge und Praktische Eröffnungstips ist das Material einer Artikelserie des 2002 verstorbenen Autors in Chess Life entnommen, diesmal waren die Jahrgänge 1994-1996 an der Reihe (meistens wird auf den Schach-Informator 61 verwiesen, inzwischen ist man bei Nr. 86 angekommen...).
„Aggressives Spiel" heißt der verkaufsfördernde (?) Untertitel, wobei man sich fragen muss, ob der Verlag seine Leserschaft noch ernst nimmt. Dem Weißen werden solch „aggressive" Eröffnungen wie 1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sf3 Lg7 4. g3 c6 5. Lg2 d5 6. c:d5 c:d5 vorgeschlagen. Dazu findet sich eine Karpow-Kasparow-WM-Partie von 1986, die Remis endete. Mednis weiß den Grund für diese Enttäuschung:,,... (Karpow) kommt mit seiner Unternehmung am Damenflügel nicht schnell genug voran, weil er Zeit mit Zügen wie 16. De3 und 17. Tfd1 verschwendet." Eine ausgesprochen grobschlächtige Kritik - gerade Karpow ist für diese „kleinen" Züge prophylaktischer Natur in Lavierstellungen berühmt. Oder „ein solides Repertoire für Schwarz": Vier Seiten Caro-Kann, die überwiegend für die Kommentierung der Musterpartie draufgehen. Nach 1. e4 c6 2. d4 d5 3. e5 Lf5 erhält 4. Sf3 ein Rufzeichen, denn „andere Pläne für Weiß sind theoretisch harmlos: [...] 4. Sc3 e6 5. g4 Lg6 6. Sge2 ist ein gewaltsamer Plan, den der britische GM John Nunn in den 1980er Jahren bevorzugte [...] Weiß hat seinen Königsflügel erheblich geschwächt, er sollte mit den Verwicklungen genau vertraut sein, die sich nach dem thematischen 6... c5 ergeben." Punkt, Ende. Schwarz hingegen kann das, so möchte man hinzufügen, locker aus dem Bauch heraus spielen, wenn's sein muss auch gegen Schirow. Hier hat man schlicht die letzten Jahre verschlafen.
Mit der „Wissenschaft der Zugreihenfolge" befasst sich Mednis - ebenso wie Giddins - beim Stonewall-Aufbau, freilich ohne solch überzeugende Resultate. Eine Zugfolge, die für Schwarz „mehr verspricht", sei 1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 f5 (Weiß kann mit Sc3 nicht mehr auf den Läufertausch mit Lc1-a3 spielen). Die angegebene Musterpartie verläuft aber zugunsten von Weiß.
Eher amüsant sind Fehler wie „Karpow-Boleslawski, Jugoslawien 1996" (Boleslawski starb 1977). Auch sonst fragt man sich, was der Herausgeber getan hat: Sowohl auf S. 41ff. wie auf S. 54ff. geht es um 1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 Le7!; jedesmal mit neuer Begründung, warum 3... Le7 stark ist. Die Texte innerhalb des Buches sind offensichtlich nicht aufeinander abgestimmt. Auf S. 19ff. und 100ff. geht es um das Marshall-Gambit bzw. den Anti-Marshall-Zug 8. a4. Hier erfährt man zweimal dasselbe, nämlich das Kasparow 1993 gegen Short so gespielt hat. Das ist noch ein glücklicher Fall, vergleicht man S. 40 und 102, wo Marshalls Zug 6... Ld6 nach 1. e4 e5 2. Sf3 Sf6 3. S:e5 d6 4. Sf3 S:e4 5. d4 d5 6. Ld3 einmal verworfen (S. 40) und einmal (S. 102) gutgeheißen wird, jedesmal begründet mit kraftvoller Rhetorik. Nachdem wie erwähnt der Stonewall (mit Schwarz) besprochen wurde, erfährt der Leser auf S. 70, bei der Besprechung des Stonewall im Anzug, dass es auch „eine Stonewall-Variante für Schwarz in der Holländischen Verteidigung" gäbe. Was man völlig vermisst, ist eine Abwägung der Argumente, ob beispielsweise der Stonewall-Freak sein System mit beiden Farben spielen sollte - Giddins führt zur Farbtauschproblematik fruchtbare Diskussionen! Ein letztes Highlight: Auf S. 52 empfiehlt Mednis nach 1. d4 d5 2. c4 c6 die „gegen den Stonewall gerichtete Zugfolge" 3. Sf3! (ich habe gehört, dass Sh3-f4 gegen den Stonewall besonders effektiv sei), und falls 3... e6, dann 4. Dc2!. Auf 4... f5 folgt 5. g3. „Die frühzeitige Entwicklung der Dame nach c2 ist kein Problem, weil das im allgemeinen der beste Platz für die Dame im holländischen Stonewall ist [...], wann genau jeder Stein (in geschlossenen Eröffnungen) auf sein bestes Feld geführt wird, ist weniger bedeutsam." Auf S. 72 hingegen, nach 1. d4 d5 2. e3 Sf6 3. Ld3 c5 4. c3, soll 4...Sc6! folgen, denn: „4...Dc7? kostet nur Zeit".
Fazit: Mednis erweist sich - kräftig unterstützt von dem liederlichen Lektor - als Großmeister der Beliebigkeit; ich kann das Buch auch für die anvisierte Zielgruppe des Durchschnittspielers nicht empfehlen. Die wenigen (Mittelspiel-)Stellungen, die Mednis eingehender kommentiert, sind weitab von dem, was der Klubspieler normalerweise aufs Brett bekommt. Nicht selten wurde das Thema verfehlt. Was beispielsweise das defensive Qualitätsopfer 25... Te6! aus Reshevsky-Petrosjan, Zürich 1953, in einem Buch über „aggressives Eröffnungsspiel" zu suchen hat, ist mir schleierhaft. Hinzu kommen die mangelnde Aktualität und ein bunt zusammengewürfelter, unabgestimmter Themenmischmasch. Unzureichend bearbeitete Drittverwertung alter Texte, weit unterhalb des derzeitigen Standards.

Harald Keilhack, Schach 08/2003