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LOBILHDS8

Handbuch des Schachspiels

1345 pages, clothbound, Reprint, Olms, 8. edition, first edition 1922

€99.90
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Discontinued
Die achte, von Carl Schlechter neubearbeitete Auflage, mit einem Ergänzungsheft von Jacques Mieses. Nachdruck der Ausgabe Berlin und Leipzig 1922-1930.

Die Bibel der Eröffnungslehre wird heutzutage noch von vielen Schach(groß)meistern und -Spielern konsultiert, insbesondere für alte Eröffnungen und Varianten. Beigebunden sind Nachdrucke des von Jacques Mieses zusammengestellten Ergänzungsheftes, erstmals 1921 erschienen und kurz danach in unverändertem Neudruck 1923 (die letztgenannte Ausgabe befindet sich in diesem Bande), sowie der von Hans Kmoch geschriebene Nachtrag für die Jahre 1916-1929 aus dem Jahre 1930. Man könnte das »Handbuch« als Vorläufer für die ab 1974 in Belgrad verlegte »Enzyklopädie der Schach-Eröffnungen« bezeichnen; beide Werke sind in gleicher Weise systematisch. Dank der vielen Nachdrucke von Turnier- und Wettkampfbüchern in der Reihe »Tschaturanga« kann der Leser viele im Handbuch erwähnten Partien bis zum letzten Zug miterleben.
More Information
EAN 3283001030
Weight 2.16 kg
Manufacturer Olms
Width 17.5 cm
Height 25 cm
Medium Book
Author Paul Rudolf BilguerT. von Heydebrandtvon der Lasa
Language German
Edition 8
ISBN-10 3283001030
Year of First Edition 1922
Pages 1345
Binding clothbound
Diagrams 306
Auf den Namen "Bilguer" stößt man in modernen Schachbüchern selten - fast nur noch, wenn eine sehr alte Analyse zitiert wird. Das Handbuch des Schachspiels (oft als "Handbuch" oder "Bilguer" abgekürzt) war in jenen Tagen, als Deutschland noch eine bedeutende Rolle im Schach spielte, ein Standardwerk für jeden ernsthaften Schachspieler. Nach Meinung des Oxford Companion to Chess war das Handbuch "vielleicht über einen Zeitraum von 90 Jahren das einflußreichste Schachbuch".
Heute ist die 8. Auflage des Klassikers eine wichtige Quelle beim Recherchieren von Eröffnungsanalysen des 19. Jahrhunderts. Zwar bringt selbst dieses Riesenbuch bei bestimmten Eröffnungen (Königsgambit, Evans-Gambit) nur einen kleinen Teil der frühen Forschungen unter, aber es hält doch an vielen Stellen vergessene Informationen bereit, zitiert sorgfältig und zeigt eher als andere, heute aktuellen Bücher, welche Entwicklung die Systeme im Laufe der Zeit durchliefen.
Übrigens ist die achte Auflage des Handbuch keineswegs ein reines Eröffnungsbuch. Er enthält eine 118seitige "Kurze Geschichte des Schachspiels" (Kohtz/Koch), welche noch heute lesenswert ist, sowie einen 146seitigen Endspielteil von einem Kenner dieser Partiephase, Johann Berger.
Ihren besonderen Wert verliehen der 8. Auflage jedoch die 752 Seiten über Eröffnungen, angefüllt mit Tabellen und Fußnoten in kleiner Schrift. 26 Jahre waren seit Erscheinen der 7. Auflage vergangen. Die Aufgabe, alle seitdem gewonnenen Erkenntnisse zu berücksichtigen, lief praktisch auf eine Neubearbeitung hinaus.
Den Löwenanteil dieser enormen Arbeit leistete der schmächtige Österreicher Carl Schlechter, einer der besten Großmeister seiner Zeit, welcher 1910 beinahe Weltmeister geworden war. Die 8. Auflage erschien zwischen 1912 und 1916, zwei Jahre später, am Ende des Ersten Weltkriegs, starb Schlechter, unterernährt, an einer Lungenentzündung. Ob er ein angemessenes Honorar für die jahrelangen Mühen erhielt?
Der 1922 herausgekommene unveränderte Neudruck der 8. und letzten Auflage des Handbuchs des Schachspiels enthält auch ein 1921 von Jacques Mieses verfaßtes Ergänzungsheft. Der Reprint in der Edition Olms schließt außerdem den 1930 erschienenen Nachtrag von Hans Kmoch ein.
In Goldene Schachzeiten beklagte Milan Vidmar 1961, die Berufsmeister betrieben durch übertriebenes Analysieren der Eröffnungen die "Mechanisierung des hohen Schachs". Sie versuchten die Partieanfänge endgültig festzulegen. Vidmar knüpft daran diese Gedanken:
"Das große Bilguersche Handbuch spricht über diese Versuche Bände, und zwar gewaltige Bände. Warum mußte dieses Handbuch, von Auflage zu Auflage fortschreitend immer wieder seinen Inhalt unbarmherzig ändern? Warum hat es schließlich seine Anstrengungen aufgegeben? Meister Kmoch hat ihm mit einem Nachtragband geringen Umfangs das Grabdenkmal aufgerichtet. Nun, möglicherweise konnte auch der Verleger nicht mehr auf dem durch viele Jahrzehnte benutzten Wege weiterkommen. Ist am Ende das vollständige Mechanisieren der Partieanfänge unerreichbar, weil es in der schier unerschöpflichen Menge der möglichen Eröffnungen zuguterletzt ertrinken muß? Oder hätte es, wenn am Ende doch erreichbar, keinen praktischen Wert, weil kein Meisterhirn alles behalten könnte, was von den Eröffnungsgelehrten zutage gefördert würde?"
Vidmars Sorgen wegen einer zu hochentwickelten Theorie muten heute beinahe komisch an. Man lese nur, wie der "Bilguer" damals über Sizilianisch dachte: "Sehr beliebt war lange Zeit hindurch - und ist es bei manchen Spielern auch jetzt noch - der Zug 1. ... c7-c5 ... Von neueren Forschern legte zuerst Jaenisch ... auf den Zug 1. ... c5 besonderes Gewicht, ist jedoch von dieser vorteilhaften Auffassung später ... wieder abgegangen und hat sich dem weniger günstigen Urteil von Max Lange (1865) angeschlossen."
Aber wer weiß schon, wie lächerlich sich die Urteile eines heutigen Standardwerkes, der Enzyklopädie der Schacheröffnungen, in 80 Jahren ausnehmen werden, wenn hochentwickelte Schachcomputer die Eröffnungstheorien unseres Jahrhunderts überprüft haben?
Stefan Bücker
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