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LMSOKDHSDM
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Die hohe Schule des Mittelspiels
286 pages, paperback, New in Chess, 1. edition 2013
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Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Großmeister in Sekundenschnelle erkennen können, was in einer Schachstellung wirklich Sache ist? Alles nur eine Strukturfrage, wie Ivan Solokov in diesem bahnbrechenden Werk erklärt.
Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach beschäftigt sich mit dem oft stiefmütterbehandelten, aber ausgesprochen wichtigen Thema von Bauernstrukturen, die in vier Haupttypen unterteilt werden: Doppelbauern, isolierte Bauern, hängende Bauern und Bauernmajoritäten. Das vorliegende Buch hilft dem Leser mit leicht verständlichen verbalen Erklärungen und tiefgründigen Analysen dabei, die Grundprobleme des Mittelspiels zu lösen: Raum, Spannung und Initiative. Der Vereinsspieler wird durch das Studium dieses Buchs:
Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach beschäftigt sich mit dem oft stiefmütterbehandelten, aber ausgesprochen wichtigen Thema von Bauernstrukturen, die in vier Haupttypen unterteilt werden: Doppelbauern, isolierte Bauern, hängende Bauern und Bauernmajoritäten. Das vorliegende Buch hilft dem Leser mit leicht verständlichen verbalen Erklärungen und tiefgründigen Analysen dabei, die Grundprobleme des Mittelspiels zu lösen: Raum, Spannung und Initiative. Der Vereinsspieler wird durch das Studium dieses Buchs:
·seine Mittelspielfähigkeiten stark verbessern
·ein sicheres Gefühl dafür bekommen, welche Stellungen zu seinem Stil passen
·neues strategisches und praktisches Eröffnungswissen erwerben.
Weltklasse-Großmeister Ivan Sokolov wurde 1968 in Bosnien geboren und lebt schon seit vielen Jahren in den Niederlanden. Er war 1988 jugoslawischer Meister und 1995 und 1998 niederländischer Meister. In seiner schillernden Laufbahn hat Sokolov Siege gegen die Weltmeister Garni Kasparow, Wladimir Kramnik und Viswanathan Anand verbuchenEAN | 9789056914325 |
---|---|
Weight | 540 g |
Manufacturer | New in Chess |
Width | 17 cm |
Height | 23.5 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2013 |
Author | Ivan Sokolov |
Language | German |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 978-9056914325 |
Pages | 286 |
Binding | paperback |
007 Vorwort
009 Einleitung
011 Doppelbauern: 12 Basisstrukturen
085 Isolierte Bauern: 10 Basisstrukturen
179 Parallele hängende Bauern im Zentrum: 4 Basisstrukturen
221 Bauernmajorität im Zentrum: 7 Basistrukturen
281 Zeichenerklärung
283 Namensverzeichnis
285 Partienverzeichnis
009 Einleitung
011 Doppelbauern: 12 Basisstrukturen
085 Isolierte Bauern: 10 Basisstrukturen
179 Parallele hängende Bauern im Zentrum: 4 Basisstrukturen
221 Bauernmajorität im Zentrum: 7 Basistrukturen
281 Zeichenerklärung
283 Namensverzeichnis
285 Partienverzeichnis
Ein außergewöhnliches Buch ist in diesem Jahr im niederländischen Verlag New-in-Chess mit Ivan Sokolov „Die hohe Schule des Mittelspiels” im Schach - Gewinnen mit d4-Bauernstrukturen erschienen, das von vielen Seiten mit Lob überhäuft wurde.
Dabei macht der Titel „hohe Schule” des hauptsächlich für den Weißspieler geschriebenen Buches seinem Anspruch alle Ehre. Der Autor, ein Großmeister der absoluten Weltspitze, geht die Materie der Mittelspielstrategie entgegen der vorherrschenden Übung allein von der nach der Eröffnung sich ergebenden Bauernstruktur an. Eigentlich erstaunt es, dass dieser Ansatz in der Literatur die Ausnahme bildet, richten sich doch in der praktischen Partie Pläne und Vorgehensweisen an der aktuellen Bauernformation aus. Der Autor gliedert die Bauernstrukturen in die vier Arten Doppelbauern, isolierte Bauern, parallel hängende Zentrumsbauern und Bauernmajorität im Zentrum, die er in insgesamt 34 weitere Strukturen untergliedert. Anhand von 45 sorgfältig ausgewählten, exzellenten Partien, davon 12 aus seiner eigenen Partiepraxis, zeigt der Autor sehr anschaulich die durch die Bauernstruktur vorgegebenen Pläne, wobei besonders die äußerst umfangreichen und durch Computereinsatz sehr präzisen diagrammunterstützten Analysen gefallen.
Fazit: Ein äußerst bemerkenswertes Buch, das der ambitionierte d4-Vereinsspieler aufsaugen wird.
Heinz Däubler
Neuer Tag Weiden
November 2013
GM Ivan Sokolov ist gebürtig in Bosnien und ein schon seit vielen Jahren in den Niederlanden lebender Weltklasse-Spieler. Im Jahre 1988 wurde er jugoslawischer Meister und 1995 sowie 1998 niederländischer Meister. Während seiner bahnbrechenden Laufbahn konnte er Siege gegen Weltmeister wie Kasparow, Kramnik und Anand verbuchen können.
”Die Bauernstruktur ist das Knochengerüst einer Schachpartie“ habe ich mal gehört. Das ist durchaus zutreffend, da der Verlauf einer Partie nicht unmaßgeblich von der vorhandenen Struktur bestimmt wird. Die Bauernstruktur gibt die Pläne in der Partie vor und die Leichtfiguren müssen sich ihrem Umfeld anpassen. Als Spieler, der gerne zu 1.d4 greift war ich natürlich sehr interessiert an diesem Werk, welches eine deutsche Übersetzung eines etwas älteren Titels (engl. ”Winning Chess Middlegame“) ist. Ich muss sagen, dass die Übersetzung durch Hans Hansen sehr gelungen ist und zum Lesen anregt.
Obwohl der Titel unter anderem ”Gewinnen in 1.d4" mit einbezieht, ist von vornherein nicht ganz ersichtlich, welche Strukturen denn nun eingebettet sind. Der Leser wird hier keine Kapitel zur Struktur der Königsindischen Verteidigung, Benoni Verteidigung, Grünfeld Verteidigung und Karlsbader Struktur im abgelehnten Damengambit vorfinden. Die Hauptthemen dieses Buches sind die Basisstrukturen, die man in seinem positionellen Arsenal haben sollte: ”Doppelbauern“, ”Isolierte Bauern“, ”Parallele hängende Bauern im Zentrum“, ”Bauernmajorität im Zentrum“.
Die Inhaltsverzeichnis sieht demnach wie folgt aus:
Vorwort
Kapitel 1
Doppelbauern: 12 Basisstrukturen
Kapitel 2
Isolierte Bauern: 10 Basisstrukturen
Kapitel 3
Parallele hängende Bauern im Zentrum: 4 Basisstrukturen
Kapitel 4
Bauernmajorität im Zentrum: 7 Basisstrukturen
Zeichenerklärung
Namenverzeichnis
Partienverzeichnis
Was vielleicht etwas Erklärungsbedarf hat ist der Begriff ”Basisstrukturen“. Wenn ich das Thema ”Isolierter Bauer“ herausgreife dann werden sich die meisten von Ihnen sicherlich vorstellen können, was ein Isolani ist. Ein Bauer, der durch keinen Kollegen mehr gedeckt werden kann (folglich besteht zwischen ihm und den restlichen Bauern - rechts und links - ein offene Linie), der Bauer ist von seinen anderen Bauern isoliert oder abgeschnitten.
<http://rezensionen.dailychess.org/wp-content/uploads/2013/06/Isolani-1.jpg> <http://rezensionen.dailychess.org/wp-content/uploads/2013/06/Isolani-1.jpg>
Der allgemeine Plan zur Bekämpfung eines isolierten Bauern besteht darin, ihn als Schwäche zu fixieren. Das bedeutet in der oberen Stellung das Feld d5 zu kontrollieren um ein Vorrücken des Bauern zu unterbinden und folglich desse Auflösung. Dann geht es um das Ausschalten der Kompensation, die Weiß für diese Schwäche erhält, die Kontrolle über e5 und c5, wobei dem Feld e5 größere Bedeutung zukommt. Da diese Felder nicht einfach vom Schachbrett getilgt werden können, geht es darum, die Figuren, die diese Felder besetzen könnten, abzutauschen. Daraus leitet sich die allgemeine Schlussfolgerung ab, dass ein Abtausch der Leichtfiguren in der Regel die Seite begünstigt, die gegen den Isolani spielt. Allerdings geht der Kampf mit einem Isolani über so einfache Erwägungen hinaus. In allen Strukturen gibt es kleine Nuancen, die es zu studieren gilt! Bei einem Isolani ist es wichtig, wie die gegnerischen Bauern aufgestellt sind. So können Strukturen entstehen, in denen der gegnerische Bauer auf e6 den Vorstoß hindert, oder aber von c6 aus. Es kann eine Struktur mit hängenden Bauern entstehen, wenn Schwarz einen Springer auf c3 abtausch und dem Isolani einen Schutzpatron zuweist. In diesem Falle jedoch sind die Bauern nicht mehr parallel-hängend, was bedeutet, dass durch das Vorrücken des einen, viele Felder geschwächt sind.
<http://rezensionen.dailychess.org/wp-content/uploads/2013/06/Isolani-2.jpg> <http://rezensionen.dailychess.org/wp-content/uploads/2013/06/Isolani-2.jpg>
In 10 ausgewählten Partien behandelt GM Sokolov die verschiedenen Nuancen der Stellung mit einem isolierten Bauern. Hierbei geht er auf viele typische Ideen ein, die er anhand der Partien vorstellt und bespricht.
Die anderen Themengebiete enthalten ebenfalls viele Nuancen, die aufgrund ihrer Komplexität auf mehrere Partien verteilt werden mussten (siehe Inhaltsverzeichnis oben). Obwohl ich sagen muss, dass ich beim Kapitel über die Doppelbauern einen kleinen Schock erlitten hatte, da ich nicht wusste, ob es sich hierbei um ein allgemeine Mittelspielbuch oder eher um ein spezielles zum Thema ”Nimzoindische Verteidigung“ handelt. Das erste Kapitel behandelt nahezu ausschließlich Strukturen, die in dieser - zugegeben höchst lehrreichen - Eröffnung entstehen. Auf jeden Fall Pflichtlektüre für Liebhaber der Nimzoindischen Verteidigung, sowohl mit Weiß auch als mit Schwarz. Besonders die typische ”Sämisch-Struktur“ wird hier sehr gut abgehandelt. Ich habe bislang noch nie ein vergleichbares Buch zu diesem Thema gelesen.
Obwohl ich zugegebenermaßen ein paar Stellungen vermisse, wird hier im Groben und Ganzen alles notwendige abgehandelt. Was ich in höchsten Tönen loben muss ist, dass zu jedem Kapitel eine Einleitung vorausgeht, in der alle Strukturen nochmal übersichtlich dargestellt werden, was das einprägen dieser doch recht zahlreichen Stellungstypen wesentlich erleichtert! Das Lernen anhand von Musterpartien ist durchaus üblich und das befürworte ich auch, jedoch wurde an den Erklärungen etwas gespart wie ich finde. Wenn das Buch wirklich ein Lehrbuch zu den einzelnen Strukturen darstellen soll, dann wären ein paar einleitende, verbale Worte nicht schlecht gewesen. Ich habe viele Bücher über die Isolanistellung gelesen und muss sagen, dass beispielsweise. gerade in diesem Kapitel der Leser nach den allgemeinen Informationen fischen muss. Für den Einstieg zum Thema Isolierter Damenbauer vielleicht nicht die beste Lektüre, da einfach grundlegende Erläuterungen meiner Meinung nach fehlen und daher hier einen kleinen Punktabzug.
Wer jedoch bereits über fundiertes Grundwissen zum Thema Basisstrukturen (”Isolani“, ”Hängende Bauern“, ”Doppelbauern“ etc.) vorzuweisen hat, den wird dieses Buch auf das nächste Level heben! Denn die zusätzlichen Ideen und Feinheiten, die man in den einleitenden Büchern nicht findet, ergänzt dieses Werk meisterlich.
Fazit:
Sicherlich ein Buch für den etwas stärkeren Spieler, der bereits ein gewisses Grundwissen vorzuweisen hat und auf die fehlenden Erklärungen nicht angewiesen ist. Wer das Wissen um die Strukturen jedoch besitzt, wird mit diesem Buch sein Spiel wesentlich verbessern, Pläne schneller sehen und vor allem richtig bewerten können! Als Pflichtlektüre schreibe ich dieses Buch an alle Patienten aus, welche die Nimzoindische Verteidigung aus weißer Sicht vor allem mit der ”Sämisch-Variante“ (z.B. 4.a3!?) bekämpfen und die schwarze Seite verteidigen! Für Anhänger der Nimzoindischen Verteidigung aus schwarzer Sicht definitiv ein unabkömmliches strategisches Handbuch!
Wertung: **** (4/6) Gut!
Lukas Wedrychowski
DailyChess.org - lectures & reviews
Manchmal wundert man sich, wie schnell Großmeister eine Stellung in wenigen Sekunden beurteilen können, Schachprogramme können zwar in Bruchteilen von Sekunden taktische Schläge erkennen, wissen aber rein gar nichts von der positionellen Natur einer Stellung. Doch was ist das Geheimnis der Spitzenspieler? Ganz einfach: Sie erkennen vorhandene Bauernstrukturen und wissen um deren Handhabung. Da es im Schach natürlich eine große Anzahl verschiedener solcher Strukturen gibt, ist es nicht einfach, hier den Überblick zu behalten, geschweige denn, solche Stellungen überhaupt zu verstehen! Der bosnische Supergroßmeister Ivan Sokolov (ELO 2657) hat sich die Mühe gemacht und verschiedene Bauernstrukturen genauer untersucht. Dabei hat er das vorhandene Material (33 unterschiedliche Strukturen) in vier große Kapitel aufgeteilt und zeigt anhand von 45 Musterpartien die richtige Behandlungsweise dieser Mittelspielformationen. Am Anfang eines jeden Kapitels werden in kleinen Übersichtsdiagrammen die zu besprechenden Bauernformationen kurz vorgestellt, anschließend werden die dazugehörige Musterpartien ausführlich besprochen und unter dem Gesichtspunkt des jeweiligen Themas genau erläutert. Sokolov stellt in seiner Besprechung der Partien die Bauernstruktur in den Vordergrund und erläutert Vor- und Nachteile, zeigt typische Spielweisen, allgemeine Strategien und auch taktische Besonderheiten.
Mein persönlicher Eindruck des Buches:
GM Ivan Sokolov hat ein sehr ambitioniertes und qualitativ hochwertiges Schachtrainingsbuch geschrieben. Seine Anmerkungen sind äußerst interessant und instruktiv, die Beispiele gut verständlich und der Lerneffekt unbestritten. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der zwar einigermaßen gut aus der Eröffnung kommt aber dann nicht mehr weiter weiß. Genau hier setzt dieses Buch ein und vermittelt wichtiges Mittelspielwissen. Nach der Lektüre dürfte so manchem das Spiel nach der Eröffnung leichter von der Hand gehen.
Marin Rieger
Mai 2013
"Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach" von Ivan Sokolov ist die deutsche Übersetzung von Winning Chess Middlegames”, 2008er Neuerscheinung bei New In Chess (NIC). Schon im Original ist dieses Werk quasi weltweit als bahnbrechend und überaus instruktiv gefeiert worden. So ist die nun neu auf den Markt gekommene deutschsprachige Ausgabe ein Buch, auf das die Schachwelt im Lande gewartet hat. Es ist übrigens völlig belanglos, dass sie erst jetzt und damit fünf Jahre nach dem Originaltitel erschienen ist. Die Inhalte sind so frisch und bedeutend wie zuvor.
Der Buchtitel deutet nur an, worum genau es im Werk geht. Es behandelt im Kern die Bauernführung im Mittelspiel und alle mit spezifischen Bauernformationen verbundenen Aspekte. Ausgehend von ganz bestimmten Strukturen richtet Sokolov den Blick jedoch nicht nur in die Zukunft, indem er darstellt, wie sich die Spielführung auf sie einstellen sollte, sondern auch retrospektiv auf die Eröffnung, aus denen heraus sie entstanden sind. In dieser Form hat das Werk wenig gemein mit dem Klassiker "Die Kunst der Bauernführung" von Horst Kmoch, um einem denkbaren Irrtum vorzubeugen.
"Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach" schult also nicht nur die Mittelspielführung im Einklang mit der charakteristischen Bauernstellung, es leitet den Spieler auch dazu an, ganzheitlicher an die eigene Partie zu gehen und schon bei der Eröffnungswahl die jeweils entstehenden Strukturen zu bedenken, die ihm liegen können oder eben auch nicht. Man könnte diesen Wert des Werkes nicht treffender als Michael Adams in seinem Vorwort ausdrücken: "(…) Diese strukturierte Vorgehensweise ist sehr instruktiv, da viele Spieler ihr Eröffnungsrepertoire auf der Basis recht willkürlicher Kriterien wählen und Varianten aufs Geradewohl heraussuchen, ohne sich ernsthaft zu überlegen, ob die entstehenden Mittelspiele zu ihrem Stil passen. (…) Wer die resultierenden Mittelspiele studiert und seine Stärken und Schwächen ermittelt, kann zu den früheren Partiestadien zurückgehen und sein Spiel entsprechend ausrichten."
Sokolov behandelt folgende Strukturelemente:
- Doppelbauern (12 Basisstrukturen)
- Isolierte Bauern (10 Basisstrukturen),
- Parallele hängende Bauern im Zen-
trum (4 Basisstrukturen) und
- Bauernmajorität im Zentrum (7 Ba-
sisstrukturen).
Das Kapitel zu den isolierten Bauern ist unterteilt in die beiden Varianten "Spiel gegen ..." und "Spiel mit einem isolierten Bauern".
Diesen Inhalten entsprechend ist das Werk in vier Kapitel unterteilt, die nach den Strukturelementen betitelt sind.
Die Bauernstrukturen entstehen
zumeist über Eröffnungen aus ECO D und E. Die Buchpartien sind wie folgt zugeordnet: 2 x ECO A, 1 x ECO C, 21 x ECO D und 21 x ECO E.
In der Einleitung eines Kapitels stellt Sokolov das behandelte Thema zunächst kurz vor, worauf er die Darstellung der im Anschluss behandelten Strukturen folgen lässt. Diagramme visualisieren die Strukturen. Er beschreibt kurz deren Charakteristika und nennt die Partie, an deren Beispiel die Erörterung erfolgt.
Jede Struktur wird in der Folge zum Gegenstand einer eigenständigen Behandlung. Sie wird dann wieder anhand eines Diagramms aufgegriffen, zumeist um erste allgemeine Ausführungen zur strategischen und taktischen Behandlung bereichert.
Am Beispiel "Struktur 1.9" soll dieses Vorgehen veranschaulicht werden.
(DIAGRAMM weiße Bauern: a2,c3,c4,e3,f2,g2,h2 ; schwarze Bauern: a7,b7,c5,e5,f7,g7,h6)
Zu diesem Diagramm führt Sokolov aus: „Bei einem strategischen Plan, der nicht so häufig zu sehen ist, aber dennoch in Stellungen vom Nimzoindisch-Typ und Vollzentrum wichtig ist, spielt Weiß auf das Feld d5. Dabei tauscht er freiwillig auf e5 oder c5 und nutzt dann den Vorposten d5 für seinen Springer oder eine andere Figur. Zu diesem Plan gehört häufig die Übernahme der Kontrolle über die d-Linie. (…).”
Am Beispiel von zwei Partien, eine davon historisch und eine aktuell, geht er dann in die Tiefe.
Die Anmerkungen zielen sehr auf das Verstehen durch den Leser ab. Dies heißt aber keinesfalls, dass sie an der Oberfläche bleiben, eher das Gegenteil ist der Fall. So möchte ich die Anforderungen an die Spielstärke des Lesers als durchaus gehoben bezeichnen. Analysen können sehr weit in die Tiefe gehen, ohne aber jemals die Bindung an die Partie oder aber den Zweck des Werkes, den Leser verstehen zu lassen, wie er sein Mittelspiel verbessern kann, aus den Augen zu verlieren.
Ich halte "Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach" für ein Buch, das sich an den Spieler mit mindestens gutem Klubniveau und nach oben fast ohne Grenze richtet.
Die über die Kapitel hinweg intensiv analysierten und kommentierten Partien kommen auf die Gesamtzahl von 45.
In meinen Augen ist "Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach " zudem ein Buch, das sich ausgezeichnet als ein Partien begleitendes Nachschlagewerk für Fernschachspieler eignet. Eine auf dem Brett erreichte Bauernstruktur der im Buch behandelten Arten kann ein guter Anlass sein, die entsprechenden Passagen im Werk aufzusuchen und die gegebenen Hinweise bei der Fortsetzung der Partie zu berücksichtigen. Und natürlich macht es Sinn, die eigenen Verlustpartien mit dem Werk an der Hand zu analysieren und so aus eben den eigenen Fehlern zu lernen.
Fazit: "Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach" ist ein exzellentes Werk, das nun auch endlich in deutscher Sprache erhältlich ist. Ergänzt um meine spezifischen Aussagen im Text ist es eine klare Kaufempfehlung.
Rezensionen und Kommentare zur Originalausgabe "Winning Chess Middlegames"
(vergl. Artikelnummer LMSOKWCM -> Schnellsuche, oben rechts):
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GM Michael Adams:
"This structured approach is quite instructive as often players choose their opening repertoire according to quite haphazard criteria, randomly picking up lines without giving serious consideration to how the resulting middlegames would suit them"
Dennis Monokroussos, ChessToday:
"Sokolov covers his material deeply, offering not glib generalities but very specific insights and explanations. Great Games, marvellous analysis"
Mark Donlan, Chess Horizons:
"This is not only a book you should own, but a book you should use"
Martin Rieger, FreeChess:
"I recommend this book to everyone who, coming out of the opening more or less ok, doesn't know how to proceed"
Former British Champion GM Jonathan Rowson:
"The author skilfully unearths the main ideas and pivotal moments in structures that continuously recur. I like his verbal notes which tend to be very clear and, indeed, instructive"
IM David Vigorito, ChessCafe:
"'A pioneering effort from Ivan Sokolov that will benefit players of all levels, including masters. I recommend it very highly"
IM John Donaldson:
"Using 45 model games, which includes a nice balance of analysis and prose, Sokolov explains the pros and cons of each structure. A great book"
Johan Hut, Gooi en Eemlander:
"A major achievement by Sokolov. Where opening books stop, this book continues"
ChessVibes:
"I recommend it to anyone interested in Nimzo-Indian and Queen's Gambit pawn structures - which should be pretty much everyone interested in chess, of course. The book contains fantastic, personal and sincere views of chess and game analysis"
Max Euwe Center, Amsterdam:
"An extraordinarily instructive book and indipensable instruction material for d4-players"
IM Bernard Cafferty, British Chess Magazine:"Sokolov's appreciation of the nuances of pawn play provides much useful material for aspiring club players, since a structured approach helps resolve many dilemmas which recur regularly in practical play"**********
Kürzlich erschien mit Die Macht der Bauern des Autorenteams Hickl / Zude ein Werk, das sich explizit mit Bauernstrukturen beschäftigte. Seltsamerweise gab es kaum Vorgänger dazu. Kurz nach dieser Publikation brachte NIC ein weiteres Buch zur selben Thematik auf den Markt, geschrieben von Top-Großmeister Ivan Sokolov.
Der Autor behandelt in Winning Chess Middlegames die vier wichtigsten Bauernstrukturen: Doppelbauern, Isolani, Hängende Bauern und Majorität im Zentrum. Jedem Kapitel sind die wichtigsten Grundstrukturen vorangestellt. Durch die Systematisierung soll der Clubspieler lernen, welche Stellung ihm liegt, resp. welche Eröffnungen er für sein Repertoire wählen soll.
Der Autor präsentiert viele eigene Partien, wobei auch einige seiner Niederlagen ins Buch gefunden haben. Sokolov ist außerordentlich objektiv in seinen Bewertungen und versteht es hervorragend, die Mittelspiel-Ideen und -Pläne unter Berücksichtigung der spezifischen Aspekte der Bauernstruktur darzustellen. Er präsentiert vor allem Eröffnungen, die er selbst spielt, meist Indisch und diverse Abspiele im Damengambit. An prominenten Beispielen zeigt er kapitale Verständnisfehler. Über Gligoric heißt es: „[…] he lost a lot of games in the Hübner-Variation with White, all of them following a very similar pattern. He would push his central pawns too quickly, gaining space but eliminating the dynamic element in the centre. As a result, Black got enough time to shuffle his pieces around and improve his position, gradually outplaying White." Solche hilfreichen Erläuterungen sollten in der Tat nützlich für jeden fortgeschrittenen Turnierspieler sein.
Mit freundlicher Genehmigung
Harry Schaack, KARL 2/2009
Der 40-jährige bosnische Top-GM Ivan Sokolov lebt seit mehreren Jahin den Niederlanden. Der frühere jugoslawische und holländische Champion hat in seiner beeindruKarriere viele Weltklassebesiegt, u.a. Kasparov, Kramnik und Anand.
Im rennomierten New in Chess Verhat er nun ein inhaltsschweres Buch über „Gewinnen von Schach-Mittelspielen - ein essentieller Leitfür Bauern-Strukturen" hean welchem er 1,5 Jahre gearbeitet hat (Einleitung S. 9). Dabei analysiert er 45 ausgeählte zeitgenössische Meisterpar(12 davon von ihm selbst gein höchst ausführlicher Weise (durschschnittlich sechs großforBuchseiten pro Partie), um die wesentlichen Bauernformationen zu erläutern:
1) Doppelbauern: Zunächst präsender Autor 12 charakteristische Bauernstrukturen, vornehmlich aus der Nimzoindischen und englischen Eröffnung hervorgehend und führt sodann 19 kommentierte und analyBeispielpartien vor, um die richtige Behandlungsweise der verFormationen zu erläutern (zusätzlich eine vollständige Partie innerhalb der Anmerkungen sowie viele Partie-Ausschnitte, wie auch sonst im weiteren Text, S. 11-84).
2) Isolierte Bauern: Hier geht es naürlich um die Damengambit-Tarmit dem weißen Isolani d4 bzw. dem schwarzen d5 und um das häufig entstehende „Isolani-Paar" d4-d5, unterteilt in 10 grundlegenden Strukturen (16 Par+ 12 weitere innerhalb des TexS. 85-178).
3) Hängende Bauern: Protypisch sind vier Strukturen des Damengambits-Tartakower-Variante mit dem schwarDuo c5+d5, welches Weiß im richtigen Motoent mit e3-e4! angreisoll (5+6 Partien, S. 179-220).
4) Bauernmehrheit im Zentrum: Sogibt 7 Strukturen vor, welche aus Grünfeld-Indisch, Semi-Tarrasch und der Petrosjan-Variante in Damen-Indisch hervorgehen, und analysiert 5 Hauptpartien höchst in(+ 9 Partien im Text; S, 221-280).
Der Autor hat höchst gründlich und akribisch gearbeitet und läßt den Le- welcher zumindest eine gehoAmateur-Spielstärke besitzen sollte - an seiner reichen Erfahrung als 1.d4-Spieler teilhaben, wobei er durch die sorgfältige Erläuterung der Eröffnungsphase der o.g. Spielanänge zwangsläufig auf die jeweilitypischen Bauernstrukturen zu sprechen kommt und deren korrekte Handhabung anschaulich darzustelversucht.
Außer der Bereitschaft, sich intensiv auf die angebotenen Kommentierunund Analysen einzulassen, sollte der Leser englische Sprachkenntnismitbringen, da Sokolov auch vieverbale Erläuterungen bringt. Bei Erfüllung dieser Voraussetzungen kann er eine Menge für das eigene Vertständnis der Bauernstrukturen und für die Verbesserung der eigeSpielführung lernen.
Mit freundlicher Genehmigung
Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 6/2009
"Winning Chess Middlegames" von Ivan Sokolov trägt einen Titel, der recht wenig über den Inhalt des Buches aussagt. Es handelt sich um ein Werk, das sich der Bauernführung im Mittelspiel widmet, und zwar im Hinblick auf ganz bestimmte Strukturen. In dieser Form hat es wenig gemein mit dem Klassiker "Die Kunst der Bauernführung" von Horst Kmoch, um einem denkbaren Irrtum vorzubeugen.
Sokolov behandelt folgende Strukturelemente:
Ich halte "Winning Chess Middlegames" für ein Spezialwerk, das sich besonders an ambitionierte Spieler richtet, die schon eine beachtliche Spielstärke erreicht haben.
In einer jeweiligen Einführung werden die im Kapitel behandelten Bauernstrukturen nebeneinander mit Diagramm und Beschreibung der Merkmale etc. vorgestellt. Anhand von ausgewählten Partien, die intensiv analysiert und kommentiert werden, erfährt der Leser, wie sie zu behandeln sind. Die Bauernstrukturen entstehen zumeist über Eröffnungen aus ECO D und E. Die Buchpartien sind wie folgt zugeordnet: 2 x ECO A, 1 x ECO C, 21 x ECO D und 21 x ECO E.
Ich halte "Winning Chess Middlegames" weiterhin für ein Buch, das sich als ein Partien begleitendes Nachschlagewerk für Fernschachspieler eignet. Eine auf dem Brett erreichte Bauernstruktur der im Buch behandelten Arten kann ein guter Anlass sein, die entsprechenden Passagen im Werk aufzusuchen und die gegebenen Hinweise bei der Fortsetzung der Partie zu berücksichtigen.
Wie der Titel schon zeigt, ist das Buch in englischer Sprache verfasst. Es ist jedoch leicht verständlich, das Vokabular stellt den Leser vor keine besonderen Anforderungen.
Mit freundlicher Genehmigung
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
www.bdf-fernschachbund.de
Manchmal wundert man sich, wie schnell Großmeister eine Stellung in wenigen Sekunden beurteilen können, Schachprogramme können zwar in Bruchteilen von Sekunden taktische Schläge erkennen, wissen aber rein gar nichts von der positionellen Natur einer Stellung. Doch was ist das Geheimnis der Spitzenspieler? Ganz einfach: Sie erkennen vorhandene Bauernstrukturen und wissen um deren Handhabung. Da es im Schach natürlich eine große Anzahl verschiedener solcher Strukturen gibt, ist es nicht einfach, hier den Überblick zu behalten, geschweige denn, solche Stellungen überhaupt zu verstehen! Der bosnische Supergroßmeister Ivan Sokolov (ELO 2657) hat sich die Mühe gemacht und verschiedene Bauernstrukturen genauer untersucht. Dabei hat er das vorhandene Material (33 unterschiedliche Strukturen) in vier große Kapitel aufgeteilt und zeigt anhand von 45 Musterpartien die richtige Behandlungsweise dieser Mittelspielformationen. Am Anfang eines jeden Kapitels werden in kleinen Übersichtsdiagrammen die zu besprechenden Bauernformationen kurz vorgestellt, anschließend werden die dazugehörige Musterpartien ausführlich besprochen und unter dem Gesichtspunkt des jeweiligen Themas genau erläutert. Sokolov stellt in seiner Besprechung der Partien die Bauernstruktur in den Vordergrund und erläutert Vor- und Nachteile, zeigt typische Spielweisen, allgemeine Strategien und auch taktische Besonderheiten.
Mein persönlicher Eindruck des Buches:
GM Ivan Sokolov hat ein sehr ambitioniertes und qualitativ hochwertiges Schachtrainingsbuch geschrieben. Seine Anmerkungen sind äußerst interessant und instruktiv, die Beispiele gut verständlich und der Lerneffekt unbestritten. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der zwar einigermaßen gut aus der Eröffnung kommt aber dann nicht mehr weiter weiß. Genau hier setzt dieses Buch ein und vermittelt wichtiges Mittelspielwissen. Nach der Lektüre dürfte so manchem das Spiel nach der Eröffnung leichter von der Hand gehen.
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.info
Februar 2009
Dabei macht der Titel „hohe Schule” des hauptsächlich für den Weißspieler geschriebenen Buches seinem Anspruch alle Ehre. Der Autor, ein Großmeister der absoluten Weltspitze, geht die Materie der Mittelspielstrategie entgegen der vorherrschenden Übung allein von der nach der Eröffnung sich ergebenden Bauernstruktur an. Eigentlich erstaunt es, dass dieser Ansatz in der Literatur die Ausnahme bildet, richten sich doch in der praktischen Partie Pläne und Vorgehensweisen an der aktuellen Bauernformation aus. Der Autor gliedert die Bauernstrukturen in die vier Arten Doppelbauern, isolierte Bauern, parallel hängende Zentrumsbauern und Bauernmajorität im Zentrum, die er in insgesamt 34 weitere Strukturen untergliedert. Anhand von 45 sorgfältig ausgewählten, exzellenten Partien, davon 12 aus seiner eigenen Partiepraxis, zeigt der Autor sehr anschaulich die durch die Bauernstruktur vorgegebenen Pläne, wobei besonders die äußerst umfangreichen und durch Computereinsatz sehr präzisen diagrammunterstützten Analysen gefallen.
Fazit: Ein äußerst bemerkenswertes Buch, das der ambitionierte d4-Vereinsspieler aufsaugen wird.
Heinz Däubler
Neuer Tag Weiden
November 2013
GM Ivan Sokolov ist gebürtig in Bosnien und ein schon seit vielen Jahren in den Niederlanden lebender Weltklasse-Spieler. Im Jahre 1988 wurde er jugoslawischer Meister und 1995 sowie 1998 niederländischer Meister. Während seiner bahnbrechenden Laufbahn konnte er Siege gegen Weltmeister wie Kasparow, Kramnik und Anand verbuchen können.
”Die Bauernstruktur ist das Knochengerüst einer Schachpartie“ habe ich mal gehört. Das ist durchaus zutreffend, da der Verlauf einer Partie nicht unmaßgeblich von der vorhandenen Struktur bestimmt wird. Die Bauernstruktur gibt die Pläne in der Partie vor und die Leichtfiguren müssen sich ihrem Umfeld anpassen. Als Spieler, der gerne zu 1.d4 greift war ich natürlich sehr interessiert an diesem Werk, welches eine deutsche Übersetzung eines etwas älteren Titels (engl. ”Winning Chess Middlegame“) ist. Ich muss sagen, dass die Übersetzung durch Hans Hansen sehr gelungen ist und zum Lesen anregt.
Obwohl der Titel unter anderem ”Gewinnen in 1.d4" mit einbezieht, ist von vornherein nicht ganz ersichtlich, welche Strukturen denn nun eingebettet sind. Der Leser wird hier keine Kapitel zur Struktur der Königsindischen Verteidigung, Benoni Verteidigung, Grünfeld Verteidigung und Karlsbader Struktur im abgelehnten Damengambit vorfinden. Die Hauptthemen dieses Buches sind die Basisstrukturen, die man in seinem positionellen Arsenal haben sollte: ”Doppelbauern“, ”Isolierte Bauern“, ”Parallele hängende Bauern im Zentrum“, ”Bauernmajorität im Zentrum“.
Die Inhaltsverzeichnis sieht demnach wie folgt aus:
Vorwort
Kapitel 1
Doppelbauern: 12 Basisstrukturen
Kapitel 2
Isolierte Bauern: 10 Basisstrukturen
Kapitel 3
Parallele hängende Bauern im Zentrum: 4 Basisstrukturen
Kapitel 4
Bauernmajorität im Zentrum: 7 Basisstrukturen
Zeichenerklärung
Namenverzeichnis
Partienverzeichnis
Was vielleicht etwas Erklärungsbedarf hat ist der Begriff ”Basisstrukturen“. Wenn ich das Thema ”Isolierter Bauer“ herausgreife dann werden sich die meisten von Ihnen sicherlich vorstellen können, was ein Isolani ist. Ein Bauer, der durch keinen Kollegen mehr gedeckt werden kann (folglich besteht zwischen ihm und den restlichen Bauern - rechts und links - ein offene Linie), der Bauer ist von seinen anderen Bauern isoliert oder abgeschnitten.
<http://rezensionen.dailychess.org/wp-content/uploads/2013/06/Isolani-1.jpg> <http://rezensionen.dailychess.org/wp-content/uploads/2013/06/Isolani-1.jpg>
Der allgemeine Plan zur Bekämpfung eines isolierten Bauern besteht darin, ihn als Schwäche zu fixieren. Das bedeutet in der oberen Stellung das Feld d5 zu kontrollieren um ein Vorrücken des Bauern zu unterbinden und folglich desse Auflösung. Dann geht es um das Ausschalten der Kompensation, die Weiß für diese Schwäche erhält, die Kontrolle über e5 und c5, wobei dem Feld e5 größere Bedeutung zukommt. Da diese Felder nicht einfach vom Schachbrett getilgt werden können, geht es darum, die Figuren, die diese Felder besetzen könnten, abzutauschen. Daraus leitet sich die allgemeine Schlussfolgerung ab, dass ein Abtausch der Leichtfiguren in der Regel die Seite begünstigt, die gegen den Isolani spielt. Allerdings geht der Kampf mit einem Isolani über so einfache Erwägungen hinaus. In allen Strukturen gibt es kleine Nuancen, die es zu studieren gilt! Bei einem Isolani ist es wichtig, wie die gegnerischen Bauern aufgestellt sind. So können Strukturen entstehen, in denen der gegnerische Bauer auf e6 den Vorstoß hindert, oder aber von c6 aus. Es kann eine Struktur mit hängenden Bauern entstehen, wenn Schwarz einen Springer auf c3 abtausch und dem Isolani einen Schutzpatron zuweist. In diesem Falle jedoch sind die Bauern nicht mehr parallel-hängend, was bedeutet, dass durch das Vorrücken des einen, viele Felder geschwächt sind.
<http://rezensionen.dailychess.org/wp-content/uploads/2013/06/Isolani-2.jpg> <http://rezensionen.dailychess.org/wp-content/uploads/2013/06/Isolani-2.jpg>
In 10 ausgewählten Partien behandelt GM Sokolov die verschiedenen Nuancen der Stellung mit einem isolierten Bauern. Hierbei geht er auf viele typische Ideen ein, die er anhand der Partien vorstellt und bespricht.
Die anderen Themengebiete enthalten ebenfalls viele Nuancen, die aufgrund ihrer Komplexität auf mehrere Partien verteilt werden mussten (siehe Inhaltsverzeichnis oben). Obwohl ich sagen muss, dass ich beim Kapitel über die Doppelbauern einen kleinen Schock erlitten hatte, da ich nicht wusste, ob es sich hierbei um ein allgemeine Mittelspielbuch oder eher um ein spezielles zum Thema ”Nimzoindische Verteidigung“ handelt. Das erste Kapitel behandelt nahezu ausschließlich Strukturen, die in dieser - zugegeben höchst lehrreichen - Eröffnung entstehen. Auf jeden Fall Pflichtlektüre für Liebhaber der Nimzoindischen Verteidigung, sowohl mit Weiß auch als mit Schwarz. Besonders die typische ”Sämisch-Struktur“ wird hier sehr gut abgehandelt. Ich habe bislang noch nie ein vergleichbares Buch zu diesem Thema gelesen.
Obwohl ich zugegebenermaßen ein paar Stellungen vermisse, wird hier im Groben und Ganzen alles notwendige abgehandelt. Was ich in höchsten Tönen loben muss ist, dass zu jedem Kapitel eine Einleitung vorausgeht, in der alle Strukturen nochmal übersichtlich dargestellt werden, was das einprägen dieser doch recht zahlreichen Stellungstypen wesentlich erleichtert! Das Lernen anhand von Musterpartien ist durchaus üblich und das befürworte ich auch, jedoch wurde an den Erklärungen etwas gespart wie ich finde. Wenn das Buch wirklich ein Lehrbuch zu den einzelnen Strukturen darstellen soll, dann wären ein paar einleitende, verbale Worte nicht schlecht gewesen. Ich habe viele Bücher über die Isolanistellung gelesen und muss sagen, dass beispielsweise. gerade in diesem Kapitel der Leser nach den allgemeinen Informationen fischen muss. Für den Einstieg zum Thema Isolierter Damenbauer vielleicht nicht die beste Lektüre, da einfach grundlegende Erläuterungen meiner Meinung nach fehlen und daher hier einen kleinen Punktabzug.
Wer jedoch bereits über fundiertes Grundwissen zum Thema Basisstrukturen (”Isolani“, ”Hängende Bauern“, ”Doppelbauern“ etc.) vorzuweisen hat, den wird dieses Buch auf das nächste Level heben! Denn die zusätzlichen Ideen und Feinheiten, die man in den einleitenden Büchern nicht findet, ergänzt dieses Werk meisterlich.
Fazit:
Sicherlich ein Buch für den etwas stärkeren Spieler, der bereits ein gewisses Grundwissen vorzuweisen hat und auf die fehlenden Erklärungen nicht angewiesen ist. Wer das Wissen um die Strukturen jedoch besitzt, wird mit diesem Buch sein Spiel wesentlich verbessern, Pläne schneller sehen und vor allem richtig bewerten können! Als Pflichtlektüre schreibe ich dieses Buch an alle Patienten aus, welche die Nimzoindische Verteidigung aus weißer Sicht vor allem mit der ”Sämisch-Variante“ (z.B. 4.a3!?) bekämpfen und die schwarze Seite verteidigen! Für Anhänger der Nimzoindischen Verteidigung aus schwarzer Sicht definitiv ein unabkömmliches strategisches Handbuch!
Wertung: **** (4/6) Gut!
Lukas Wedrychowski
DailyChess.org - lectures & reviews
Manchmal wundert man sich, wie schnell Großmeister eine Stellung in wenigen Sekunden beurteilen können, Schachprogramme können zwar in Bruchteilen von Sekunden taktische Schläge erkennen, wissen aber rein gar nichts von der positionellen Natur einer Stellung. Doch was ist das Geheimnis der Spitzenspieler? Ganz einfach: Sie erkennen vorhandene Bauernstrukturen und wissen um deren Handhabung. Da es im Schach natürlich eine große Anzahl verschiedener solcher Strukturen gibt, ist es nicht einfach, hier den Überblick zu behalten, geschweige denn, solche Stellungen überhaupt zu verstehen! Der bosnische Supergroßmeister Ivan Sokolov (ELO 2657) hat sich die Mühe gemacht und verschiedene Bauernstrukturen genauer untersucht. Dabei hat er das vorhandene Material (33 unterschiedliche Strukturen) in vier große Kapitel aufgeteilt und zeigt anhand von 45 Musterpartien die richtige Behandlungsweise dieser Mittelspielformationen. Am Anfang eines jeden Kapitels werden in kleinen Übersichtsdiagrammen die zu besprechenden Bauernformationen kurz vorgestellt, anschließend werden die dazugehörige Musterpartien ausführlich besprochen und unter dem Gesichtspunkt des jeweiligen Themas genau erläutert. Sokolov stellt in seiner Besprechung der Partien die Bauernstruktur in den Vordergrund und erläutert Vor- und Nachteile, zeigt typische Spielweisen, allgemeine Strategien und auch taktische Besonderheiten.
Mein persönlicher Eindruck des Buches:
GM Ivan Sokolov hat ein sehr ambitioniertes und qualitativ hochwertiges Schachtrainingsbuch geschrieben. Seine Anmerkungen sind äußerst interessant und instruktiv, die Beispiele gut verständlich und der Lerneffekt unbestritten. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der zwar einigermaßen gut aus der Eröffnung kommt aber dann nicht mehr weiter weiß. Genau hier setzt dieses Buch ein und vermittelt wichtiges Mittelspielwissen. Nach der Lektüre dürfte so manchem das Spiel nach der Eröffnung leichter von der Hand gehen.
Marin Rieger
Mai 2013
"Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach" von Ivan Sokolov ist die deutsche Übersetzung von Winning Chess Middlegames”, 2008er Neuerscheinung bei New In Chess (NIC). Schon im Original ist dieses Werk quasi weltweit als bahnbrechend und überaus instruktiv gefeiert worden. So ist die nun neu auf den Markt gekommene deutschsprachige Ausgabe ein Buch, auf das die Schachwelt im Lande gewartet hat. Es ist übrigens völlig belanglos, dass sie erst jetzt und damit fünf Jahre nach dem Originaltitel erschienen ist. Die Inhalte sind so frisch und bedeutend wie zuvor.
Der Buchtitel deutet nur an, worum genau es im Werk geht. Es behandelt im Kern die Bauernführung im Mittelspiel und alle mit spezifischen Bauernformationen verbundenen Aspekte. Ausgehend von ganz bestimmten Strukturen richtet Sokolov den Blick jedoch nicht nur in die Zukunft, indem er darstellt, wie sich die Spielführung auf sie einstellen sollte, sondern auch retrospektiv auf die Eröffnung, aus denen heraus sie entstanden sind. In dieser Form hat das Werk wenig gemein mit dem Klassiker "Die Kunst der Bauernführung" von Horst Kmoch, um einem denkbaren Irrtum vorzubeugen.
"Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach" schult also nicht nur die Mittelspielführung im Einklang mit der charakteristischen Bauernstellung, es leitet den Spieler auch dazu an, ganzheitlicher an die eigene Partie zu gehen und schon bei der Eröffnungswahl die jeweils entstehenden Strukturen zu bedenken, die ihm liegen können oder eben auch nicht. Man könnte diesen Wert des Werkes nicht treffender als Michael Adams in seinem Vorwort ausdrücken: "(…) Diese strukturierte Vorgehensweise ist sehr instruktiv, da viele Spieler ihr Eröffnungsrepertoire auf der Basis recht willkürlicher Kriterien wählen und Varianten aufs Geradewohl heraussuchen, ohne sich ernsthaft zu überlegen, ob die entstehenden Mittelspiele zu ihrem Stil passen. (…) Wer die resultierenden Mittelspiele studiert und seine Stärken und Schwächen ermittelt, kann zu den früheren Partiestadien zurückgehen und sein Spiel entsprechend ausrichten."
Sokolov behandelt folgende Strukturelemente:
- Doppelbauern (12 Basisstrukturen)
- Isolierte Bauern (10 Basisstrukturen),
- Parallele hängende Bauern im Zen-
trum (4 Basisstrukturen) und
- Bauernmajorität im Zentrum (7 Ba-
sisstrukturen).
Das Kapitel zu den isolierten Bauern ist unterteilt in die beiden Varianten "Spiel gegen ..." und "Spiel mit einem isolierten Bauern".
Diesen Inhalten entsprechend ist das Werk in vier Kapitel unterteilt, die nach den Strukturelementen betitelt sind.
Die Bauernstrukturen entstehen
zumeist über Eröffnungen aus ECO D und E. Die Buchpartien sind wie folgt zugeordnet: 2 x ECO A, 1 x ECO C, 21 x ECO D und 21 x ECO E.
In der Einleitung eines Kapitels stellt Sokolov das behandelte Thema zunächst kurz vor, worauf er die Darstellung der im Anschluss behandelten Strukturen folgen lässt. Diagramme visualisieren die Strukturen. Er beschreibt kurz deren Charakteristika und nennt die Partie, an deren Beispiel die Erörterung erfolgt.
Jede Struktur wird in der Folge zum Gegenstand einer eigenständigen Behandlung. Sie wird dann wieder anhand eines Diagramms aufgegriffen, zumeist um erste allgemeine Ausführungen zur strategischen und taktischen Behandlung bereichert.
Am Beispiel "Struktur 1.9" soll dieses Vorgehen veranschaulicht werden.
(DIAGRAMM weiße Bauern: a2,c3,c4,e3,f2,g2,h2 ; schwarze Bauern: a7,b7,c5,e5,f7,g7,h6)
Zu diesem Diagramm führt Sokolov aus: „Bei einem strategischen Plan, der nicht so häufig zu sehen ist, aber dennoch in Stellungen vom Nimzoindisch-Typ und Vollzentrum wichtig ist, spielt Weiß auf das Feld d5. Dabei tauscht er freiwillig auf e5 oder c5 und nutzt dann den Vorposten d5 für seinen Springer oder eine andere Figur. Zu diesem Plan gehört häufig die Übernahme der Kontrolle über die d-Linie. (…).”
Am Beispiel von zwei Partien, eine davon historisch und eine aktuell, geht er dann in die Tiefe.
Die Anmerkungen zielen sehr auf das Verstehen durch den Leser ab. Dies heißt aber keinesfalls, dass sie an der Oberfläche bleiben, eher das Gegenteil ist der Fall. So möchte ich die Anforderungen an die Spielstärke des Lesers als durchaus gehoben bezeichnen. Analysen können sehr weit in die Tiefe gehen, ohne aber jemals die Bindung an die Partie oder aber den Zweck des Werkes, den Leser verstehen zu lassen, wie er sein Mittelspiel verbessern kann, aus den Augen zu verlieren.
Ich halte "Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach" für ein Buch, das sich an den Spieler mit mindestens gutem Klubniveau und nach oben fast ohne Grenze richtet.
Die über die Kapitel hinweg intensiv analysierten und kommentierten Partien kommen auf die Gesamtzahl von 45.
In meinen Augen ist "Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach " zudem ein Buch, das sich ausgezeichnet als ein Partien begleitendes Nachschlagewerk für Fernschachspieler eignet. Eine auf dem Brett erreichte Bauernstruktur der im Buch behandelten Arten kann ein guter Anlass sein, die entsprechenden Passagen im Werk aufzusuchen und die gegebenen Hinweise bei der Fortsetzung der Partie zu berücksichtigen. Und natürlich macht es Sinn, die eigenen Verlustpartien mit dem Werk an der Hand zu analysieren und so aus eben den eigenen Fehlern zu lernen.
Fazit: "Die hohe Schule des Mittelspiels im Schach" ist ein exzellentes Werk, das nun auch endlich in deutscher Sprache erhältlich ist. Ergänzt um meine spezifischen Aussagen im Text ist es eine klare Kaufempfehlung.
Rezensionen und Kommentare zur Originalausgabe "Winning Chess Middlegames"
(vergl. Artikelnummer LMSOKWCM -> Schnellsuche, oben rechts):
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GM Michael Adams:
"This structured approach is quite instructive as often players choose their opening repertoire according to quite haphazard criteria, randomly picking up lines without giving serious consideration to how the resulting middlegames would suit them"
Dennis Monokroussos, ChessToday:
"Sokolov covers his material deeply, offering not glib generalities but very specific insights and explanations. Great Games, marvellous analysis"
Mark Donlan, Chess Horizons:
"This is not only a book you should own, but a book you should use"
Martin Rieger, FreeChess:
"I recommend this book to everyone who, coming out of the opening more or less ok, doesn't know how to proceed"
Former British Champion GM Jonathan Rowson:
"The author skilfully unearths the main ideas and pivotal moments in structures that continuously recur. I like his verbal notes which tend to be very clear and, indeed, instructive"
IM David Vigorito, ChessCafe:
"'A pioneering effort from Ivan Sokolov that will benefit players of all levels, including masters. I recommend it very highly"
IM John Donaldson:
"Using 45 model games, which includes a nice balance of analysis and prose, Sokolov explains the pros and cons of each structure. A great book"
Johan Hut, Gooi en Eemlander:
"A major achievement by Sokolov. Where opening books stop, this book continues"
ChessVibes:
"I recommend it to anyone interested in Nimzo-Indian and Queen's Gambit pawn structures - which should be pretty much everyone interested in chess, of course. The book contains fantastic, personal and sincere views of chess and game analysis"
Max Euwe Center, Amsterdam:
"An extraordinarily instructive book and indipensable instruction material for d4-players"
IM Bernard Cafferty, British Chess Magazine:"Sokolov's appreciation of the nuances of pawn play provides much useful material for aspiring club players, since a structured approach helps resolve many dilemmas which recur regularly in practical play"**********
Kürzlich erschien mit Die Macht der Bauern des Autorenteams Hickl / Zude ein Werk, das sich explizit mit Bauernstrukturen beschäftigte. Seltsamerweise gab es kaum Vorgänger dazu. Kurz nach dieser Publikation brachte NIC ein weiteres Buch zur selben Thematik auf den Markt, geschrieben von Top-Großmeister Ivan Sokolov.
Der Autor behandelt in Winning Chess Middlegames die vier wichtigsten Bauernstrukturen: Doppelbauern, Isolani, Hängende Bauern und Majorität im Zentrum. Jedem Kapitel sind die wichtigsten Grundstrukturen vorangestellt. Durch die Systematisierung soll der Clubspieler lernen, welche Stellung ihm liegt, resp. welche Eröffnungen er für sein Repertoire wählen soll.
Der Autor präsentiert viele eigene Partien, wobei auch einige seiner Niederlagen ins Buch gefunden haben. Sokolov ist außerordentlich objektiv in seinen Bewertungen und versteht es hervorragend, die Mittelspiel-Ideen und -Pläne unter Berücksichtigung der spezifischen Aspekte der Bauernstruktur darzustellen. Er präsentiert vor allem Eröffnungen, die er selbst spielt, meist Indisch und diverse Abspiele im Damengambit. An prominenten Beispielen zeigt er kapitale Verständnisfehler. Über Gligoric heißt es: „[…] he lost a lot of games in the Hübner-Variation with White, all of them following a very similar pattern. He would push his central pawns too quickly, gaining space but eliminating the dynamic element in the centre. As a result, Black got enough time to shuffle his pieces around and improve his position, gradually outplaying White." Solche hilfreichen Erläuterungen sollten in der Tat nützlich für jeden fortgeschrittenen Turnierspieler sein.
Mit freundlicher Genehmigung
Harry Schaack, KARL 2/2009
Der 40-jährige bosnische Top-GM Ivan Sokolov lebt seit mehreren Jahin den Niederlanden. Der frühere jugoslawische und holländische Champion hat in seiner beeindruKarriere viele Weltklassebesiegt, u.a. Kasparov, Kramnik und Anand.
Im rennomierten New in Chess Verhat er nun ein inhaltsschweres Buch über „Gewinnen von Schach-Mittelspielen - ein essentieller Leitfür Bauern-Strukturen" hean welchem er 1,5 Jahre gearbeitet hat (Einleitung S. 9). Dabei analysiert er 45 ausgeählte zeitgenössische Meisterpar(12 davon von ihm selbst gein höchst ausführlicher Weise (durschschnittlich sechs großforBuchseiten pro Partie), um die wesentlichen Bauernformationen zu erläutern:
1) Doppelbauern: Zunächst präsender Autor 12 charakteristische Bauernstrukturen, vornehmlich aus der Nimzoindischen und englischen Eröffnung hervorgehend und führt sodann 19 kommentierte und analyBeispielpartien vor, um die richtige Behandlungsweise der verFormationen zu erläutern (zusätzlich eine vollständige Partie innerhalb der Anmerkungen sowie viele Partie-Ausschnitte, wie auch sonst im weiteren Text, S. 11-84).
2) Isolierte Bauern: Hier geht es naürlich um die Damengambit-Tarmit dem weißen Isolani d4 bzw. dem schwarzen d5 und um das häufig entstehende „Isolani-Paar" d4-d5, unterteilt in 10 grundlegenden Strukturen (16 Par+ 12 weitere innerhalb des TexS. 85-178).
3) Hängende Bauern: Protypisch sind vier Strukturen des Damengambits-Tartakower-Variante mit dem schwarDuo c5+d5, welches Weiß im richtigen Motoent mit e3-e4! angreisoll (5+6 Partien, S. 179-220).
4) Bauernmehrheit im Zentrum: Sogibt 7 Strukturen vor, welche aus Grünfeld-Indisch, Semi-Tarrasch und der Petrosjan-Variante in Damen-Indisch hervorgehen, und analysiert 5 Hauptpartien höchst in(+ 9 Partien im Text; S, 221-280).
Der Autor hat höchst gründlich und akribisch gearbeitet und läßt den Le- welcher zumindest eine gehoAmateur-Spielstärke besitzen sollte - an seiner reichen Erfahrung als 1.d4-Spieler teilhaben, wobei er durch die sorgfältige Erläuterung der Eröffnungsphase der o.g. Spielanänge zwangsläufig auf die jeweilitypischen Bauernstrukturen zu sprechen kommt und deren korrekte Handhabung anschaulich darzustelversucht.
Außer der Bereitschaft, sich intensiv auf die angebotenen Kommentierunund Analysen einzulassen, sollte der Leser englische Sprachkenntnismitbringen, da Sokolov auch vieverbale Erläuterungen bringt. Bei Erfüllung dieser Voraussetzungen kann er eine Menge für das eigene Vertständnis der Bauernstrukturen und für die Verbesserung der eigeSpielführung lernen.
Mit freundlicher Genehmigung
Dr. W. Schweizer, Rochade Europa 6/2009
"Winning Chess Middlegames" von Ivan Sokolov trägt einen Titel, der recht wenig über den Inhalt des Buches aussagt. Es handelt sich um ein Werk, das sich der Bauernführung im Mittelspiel widmet, und zwar im Hinblick auf ganz bestimmte Strukturen. In dieser Form hat es wenig gemein mit dem Klassiker "Die Kunst der Bauernführung" von Horst Kmoch, um einem denkbaren Irrtum vorzubeugen.
Sokolov behandelt folgende Strukturelemente:
·Doppelbauern (12 grundlegende Konstellationen),
·isolierte Bauern (10 grundlegende Konstellationen),
·Hängebauern (4 grundlegende Konstellationen) und
·Bauernmehrheit im Zentrum (7 grundlegende Konstellationen).
Das Kapitel zu den isolierten Bauern ist unterteilt in die beiden Varianten "Spiel mit ..." und "Spiel gegen einen isolierten Bauern".Ich halte "Winning Chess Middlegames" für ein Spezialwerk, das sich besonders an ambitionierte Spieler richtet, die schon eine beachtliche Spielstärke erreicht haben.
In einer jeweiligen Einführung werden die im Kapitel behandelten Bauernstrukturen nebeneinander mit Diagramm und Beschreibung der Merkmale etc. vorgestellt. Anhand von ausgewählten Partien, die intensiv analysiert und kommentiert werden, erfährt der Leser, wie sie zu behandeln sind. Die Bauernstrukturen entstehen zumeist über Eröffnungen aus ECO D und E. Die Buchpartien sind wie folgt zugeordnet: 2 x ECO A, 1 x ECO C, 21 x ECO D und 21 x ECO E.
Ich halte "Winning Chess Middlegames" weiterhin für ein Buch, das sich als ein Partien begleitendes Nachschlagewerk für Fernschachspieler eignet. Eine auf dem Brett erreichte Bauernstruktur der im Buch behandelten Arten kann ein guter Anlass sein, die entsprechenden Passagen im Werk aufzusuchen und die gegebenen Hinweise bei der Fortsetzung der Partie zu berücksichtigen.
Wie der Titel schon zeigt, ist das Buch in englischer Sprache verfasst. Es ist jedoch leicht verständlich, das Vokabular stellt den Leser vor keine besonderen Anforderungen.
Mit freundlicher Genehmigung
Uwe Bekemann, Deutscher Fernschachbund
www.bdf-fernschachbund.de
Manchmal wundert man sich, wie schnell Großmeister eine Stellung in wenigen Sekunden beurteilen können, Schachprogramme können zwar in Bruchteilen von Sekunden taktische Schläge erkennen, wissen aber rein gar nichts von der positionellen Natur einer Stellung. Doch was ist das Geheimnis der Spitzenspieler? Ganz einfach: Sie erkennen vorhandene Bauernstrukturen und wissen um deren Handhabung. Da es im Schach natürlich eine große Anzahl verschiedener solcher Strukturen gibt, ist es nicht einfach, hier den Überblick zu behalten, geschweige denn, solche Stellungen überhaupt zu verstehen! Der bosnische Supergroßmeister Ivan Sokolov (ELO 2657) hat sich die Mühe gemacht und verschiedene Bauernstrukturen genauer untersucht. Dabei hat er das vorhandene Material (33 unterschiedliche Strukturen) in vier große Kapitel aufgeteilt und zeigt anhand von 45 Musterpartien die richtige Behandlungsweise dieser Mittelspielformationen. Am Anfang eines jeden Kapitels werden in kleinen Übersichtsdiagrammen die zu besprechenden Bauernformationen kurz vorgestellt, anschließend werden die dazugehörige Musterpartien ausführlich besprochen und unter dem Gesichtspunkt des jeweiligen Themas genau erläutert. Sokolov stellt in seiner Besprechung der Partien die Bauernstruktur in den Vordergrund und erläutert Vor- und Nachteile, zeigt typische Spielweisen, allgemeine Strategien und auch taktische Besonderheiten.
Mein persönlicher Eindruck des Buches:
GM Ivan Sokolov hat ein sehr ambitioniertes und qualitativ hochwertiges Schachtrainingsbuch geschrieben. Seine Anmerkungen sind äußerst interessant und instruktiv, die Beispiele gut verständlich und der Lerneffekt unbestritten. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der zwar einigermaßen gut aus der Eröffnung kommt aber dann nicht mehr weiter weiß. Genau hier setzt dieses Buch ein und vermittelt wichtiges Mittelspielwissen. Nach der Lektüre dürfte so manchem das Spiel nach der Eröffnung leichter von der Hand gehen.
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.info
Februar 2009
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