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LXFORSGZ

Schach-Gesellschaft Zürich 1809 bis 2009

568 pages, clothbound, SG Zürich, 1. edition

€40.00
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Discontinued
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EAN 9783033019171
Weight 1.825 kg
Manufacturer SG Zürich
Width 22.5 cm
Height 28.5 cm
Medium Book
Author Richard Forster
Language German
Edition 1
ISBN-13 9783033109171
Pages 568
Binding clothbound
001 Vorwort
I Geschichte
005 Die alte Schachgeseilschaft (1809-1842)
005 Schach im mittelalterlichen Zürich
007 Erste Schachvereinigungen
008 Die Gründer der Schachgesellschaft
009 Aufschwung und Kampf mit «äusseren Feinden»
011 Besuch aus Berlin
013 Regeneration und Niedergang
015 Erneuerung und Wachstum (1842-1887)
015 Wie der Vater, so der Sohn
017 Das schwere Amt des Präsidenten
018 Aus dem Vereinsleben
020 Kasse und Bibliothek
021 Auswärtige Angelegenheiten
027 Ostschweizer Schachkongresse
030 Schweizer Schachverhältnisse in den achtziger Jahren
033 Zwei grosse Präsidenten (1887-1922)
033 Geglückte Reorganisation
035 Pestalozzis Neuerungen
038 Schweizerischer Schachverein
041 Pfarrer Thomanns Schützlinge
046 Schach-Rendezvous
051 Kriegs- und Nachkriegsjahre
057 Steter Wandel (1922-1953)
057 Goldene Zwanziger
059 Fruchtbare Zusammenarbeit
063 Neue Erfolge und alte Schwierigkeiten
065 Wirtschaftliche Nöte und internationale Ausstrahlung
074 Nummer eins in helvetischen Landen
081 Nachkriegszeit
087 Die Ära Nagler (1953-1985)
087 Im Rampenlicht der Schachwelt
090 Jubiläumsjahr 1959
093 Rekordmeisterin
098 Abenteuer Europacup
099 Zuhause im Schützengarten
103 Träume und Ambitionen
107 Jugendschach
113 Aufbruch zu neuen Ufern (1985-2009)
113 Eine Frau an der Spitze
117 Endlich ein eigenes Heim
121 Frische Freuden und ewige Sorgen
123 Bereit für das dritte Jahrhundert
125 II Personenlexikon
127 1809 bis 1842
133 1842 bis 1887
149 1887 bis 1922
183 1922 bis 1953
241 1953 bis 1985
289 1985 bis 2009
313 III Turnierlexikon
315 Zürcher Schachturniere im 19. Jahrhundert
315 Erstes Schweizer Schachturnier 1825
317 Ostschweizer Turniere 1868 bis 1879
322 Künstlergütli-Turnier 1887
323 Schweizerisches Schachturnier 1889
327 Schweizerisches Schachturnier 1895
329 Zürcher Schachturniere im 20. Jahrhundert
Schweizerisches Schachturnier 1903
331 Schweizerisches Schachturnier 1909
335 SSV-Abgeordnetenversammlung und Regionaltumier 1918
336 Schweizerisches Schachturnier 1925
344 Sommerturnier 1926
345 Jubiläumsturnier 1934
357 Osterturnier 1936
358 Fritz-Widmann-Gedenkturnier 1938
359 Wettkampf Johner gegen Grob 1940
360 Schweizermeisterschaft 1941/42
362 Fünfmeisterturnier 1946
362 Schweizerisches Schachturnier 1952
368 WM-Kandidatenturnier 1953
374 Clare-Benedict-Turnier 1954
377 Jubiläumsturnier 1959
386 Grossmeisterturnier 1961
390 Frascati-Seniorenturnier 1962
391 Olympiade-Trainingsturnier 1964
391 Seniorenturnier 1966
393 Dr.-Staehelin-Gedenkturnier 1967/68
394 Jubiläumsturnier 1969
395 Litzenberger-Jungmeisterturnier 1970
395 Henneberger-Gedenkturnier 1970
396 Henri-Rychner-Gedenkturnier 1972
397 Schweizerisches Schachturnier 1975
402 Dr.-Robert-Blass-Gedenkturnier 1979
404 Jubiläumsturnier 1984
411 Hans-Johner-Gedenkturnier 1989
411 Jungmeisterturnier 1991
413 Alois-Nagler-Gedenkturnier 1998
417 Jules-Ehrat-Gedenkturnier 1999
421 Clare-Benedict-Nationencup
430 Vereinsmeisterschaften der Schachgesellschaft
442 Weitere Zürcher Schachveranstaltungen
457 Zürcher Schachturniere im 21. Jahrhundert
457 Kortschnoj-Jubiläumsturnier 2001
459 Chess Champions Day 2006
461 IV Chronik und Ehrenlisten
463 Turnier- und Wettkampfchronik
525 Ehrentafeln
527 Vorstand
529 Anmerkungen
541 Literaturverzeichnis und Abkürzungen
541 Allgemeine Abkürzungen
541 Periodika
542 Lexika
544 Monographien
551 Bildquellen
553 Register
568 Mitgliederverzeichnis im Jubiläumsjahr
Gerade erst verstrichen ist das Jubiläums-Open der SG Zürich, das von Alexander Areshchenko gewonnen wurde. Die Feierlichkeiten des ältesten noch existierenden Schachvereins sind in vollem Gange und werden am kommenden Wochenende durch ein Simultan- und Schnellschachturnier mit namhaften Vertretern der letzten 50 Jahre - u.a. Kasparow und Anand - gekrönt.
Zuvor hat die Schachgesellschaft sich als ältesteter noch existierender Verein mit der Herausgabe der monumentalen Jubiliäumsschrift anlässlich des 200. Geburtstag selbst gefeiert. Kein geringerer als IM Richard Forster, der vor wenigen Jahren mit seiner akribischen Biographie zu Amos Burn im Blätterwald auf sich aufmerksam machte hat sich der Aufarbeitung der Historie des Vereins angenommen. Herausgekommen ist ein 576-seitiger Band in großem Format, der nicht nur an Gewicht zählt, sondern auch (Ge)Wichtiges mitzuteilen hat. Das Buch lässt sich neben der Chronik in ein Turnier- und Personenlexikon unterteilen: 608 Kurzbiographien bereits gestorbener, aber auch noch lebender Vereinsmitglieder dürfte den Großteil der Leser nur bedingt interessieren (sieht man von den namhafteren wie z.B. Alois Nagler, Henry Grob, Florian Jenni oder Lothar Vogt ab), aber dieser Part ist für Historiker eine Fundgrube. Den "Rest" bestimmt die chronische Aufarbeitung der Geschichte und wird dabei mit außerordentlich viel Bildmaterial (über 300 Bilder) bestückt, das durch gut erhaltene Privat- und Vereinsarchive möglich wurde. Dabei ist neben einer sehr soliden und augenfreundlichen Blattgestaltung ein Unterhaltungswert nicht verkennbar, da Forster praktisch durch die zahlreichen Jahrzehnte auch streifend auf die gesellschaftliche Entwicklung Zürichs führt. Dabei wird dem Leser auch vor Auge geführt, dass ein Klub über diesen langen Zeitraum nicht ohne Hindernisse bestehen kann und unter dem gegebenen historischen Rahmen stets neue Lösungen für den Fortbestand und auch die Finanzierung gesucht werden mussten. Die Einflüsse von Politik, Gesellschaft und Zeitgeist lassen das Buch auch zu einem Leseerlebnis für Interessierte außerhalb der (schweizerischen) Schachszene werden.
Neben den schachhistorischen Aspekten befriedigt das "Turnierlexikon" mit ca. 150 Seiten die "Hardcore"-Fraktion, deren Augenmerk auf Partien und Stellungen liegt. Mit über 500 Diagrammen kommt auch die ausschließlich am Spiel interessierte Fraktion zum Zuge und darf sich über hochwertiges Partienmaterial freuen. Last but not least kommen auch die Problemfreunde auf ihre Kosten, da Problemisten mit ihrem Schaffen und Lebensbildern gezeichnet werden, was sich als überraschende Einsichten in die eher im Schatten stehende Szene entpuppt.
Wer vom legendären Buch "Zürich 1953" von David Bronstein begeistert ist, kann mit diesem Band seine anspruchsvolle Bibliothek erweitern. Festschriften vermitteln rasch einen biederen Touch und verstauben mehr oder weniger gelesen in irgendwelchen Archiven oder schwer erreichbaren Regalen. Dieser ist jenes Schicksal nicht zu wünschen, da die Vergangenheit frisch aufbearbeitet der gebührende Platz außerhalb der Archive zu wünschen ist. Lohnenswert, nicht nur historisch interessierte Schachspieler! Das sauber geführte Register erlaubt es zu einem späteren Zeitpunkt die notwendigen Passagen zu ermitteln.
Mit freundlicher Genehmigung
Frank Große, www.schachlinks.com
September 2009

**********
Das Bedürfnis, sich für eine gemeinsame Idee oder Leidenschaft organisatorisch zusammenzuschließen, beginnt in der Neuzeit mit dem Entstehen des Bürgertums. Anfang des 19. Jahrhunderts sind Vereinsgründungen jeglicher Art in großer Zahl zu beobachten. In den Metropolen Europas, in London, Paris und Berlin entstehen zu dieser Zeit die ersten Schachklubs. Nicht zufällig gründet sich in Zürich schon 1809 eine „Schach-Gesellschaft", denn die Schweizer Stadt an der Limmat schwang sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts zu einem bedeutenden literarischen und kulturellen Zentrum auf. Während vieler jener Vereine nur eine kurze Lebensdauer beschieden war, gelang in Zürich das Kunststück eines fast lückenlosen Vereinslebens bis in unsere heutigen Tage hinein. Das 200-jährige Jubiläum wird Mitte August mit einer hochkalibrigen Veranstaltung begangen (vgl. S.12). Vorab hat sich der Verein jedoch selbst ein Denkmal gesetzt: Richard Forster hat die ruhmreiche Geschichte des ältesten Schachvereins der Welt in einem 568-seitigen Prachtband gelungen gewürdigt. Seit seiner bahnbrechenden Monographie zu Amos Burn von 2004 zählt der Schweizer IM zu den renommiertesten Schachhistorikern.
Das Buch gliedert sich in vier Kapitel: Die in sechs Epochen aufgeteilte Vereinsgeschichte, ein Personenverzeichnis mit über 600 mehr oder weniger ausführlichen Kurzporträts, darunter so namhafte wie Nimzowitsch, Bogoljubow, Keres oder Kortschnoi, ein Turnierlexikon mit Details zu vielen Züricher Weltklasseevents sowie eine Chronik. Über 300 Bilder machen den wunderschönen von Ulrich Dirr gesetzten Band auch zu einem optischen Genuss.
Inhaltlich war der Autor durchaus in einer beneidenswerten Situation. Wo die Geschichte anderer Vereine oft große Lücken aufweist, sei es durch Inaktivität oder durch die Vernichtung der Akten insbesondere während der Weltkriege, kann die SG Zürich auf eine fast durchgängige Dokumentation mit steter Aktivität zurückblicken. Dadurch entsteht eine stringente Erzählung, die diesen helvetischen Klub für andere Vereine als einen Prototyp mit all seinen Problemen erscheinen lässt. All die Sorgen, die jede Organisation plagen, sind hier vorexerziert. Die Suche nach einer geeigneten Spielstätte, die seit Gründung den Verein umtreibt, Fusionen mit anderen Klubs, Belebung des Vereinsabends, Beitragserhöhungen oder Besetzung von Ämtern waren bis in die Gegenwart Dauerthemen. Mitgliederschwund trieb den Klub im 19. Jahrhundert zweimal an den Rand der Auflösung. Doch immer fanden sich geeignete Mitglieder, die voller Tatkraft den Boden für erfolgreichere Zeiten bestellten. Unter unterschiedlichen historischen Rahmenbedingungen zeichneten sich tragfähige Lösungen ab, die ein Überleben bis heute möglich machten. Probleme waren stets auch Movens zur Fortentwicklung.
Die Schach-Gesellschaft Zürich hat viele außergewöhnliche Personen hervorgebracht. Die glänzendste Zeit fällt in die Ära Alois Nagler, der den Verein von 1953-1985 führte. Er trug maßgeblich zur Realisierung des legendären Kandidatenturniers in Neuhaus / Zürich 1953 als auch zu den beliebten Clara Benedict Länderwettkämpfen bei. Seine engen und freundschaftlichen Beziehungen zu vielen Spitzenspielern ermöglichten schon in den 50er Jahren Einladungen sowjetischer Spieler.
Der Fall Nagler zeigt, dass diese Chronik keineswegs nur für Vereinsmitglieder relevant ist. Vielmehr spiegelt sich in zahlreichen von der SG Zürich veranstalteten internationalen Turnieren das Weltklasseschach wider. Zudem vermittelt der Autor durch mehrere Exkurse zu anderen Schweizer Vereinen, zum Schweizer System, zur 1893 gegründeten Schachspalte in der Neuen Züricher Zeitung, oder dem helvetischen Landesverband ein buntes Bild der Schweizer Schachgeschichte.
Das Buch legt durch seinen weiten Blick Zeugnis ab von einer Schachkultur, die sich wandelt, verändert, zum Teil verschwindet oder ersetzt wird. Korrespondenzmatchs, Massenwettkämpfe mit diversen Klubs und gegen andere Städte, Besuche zahlreicher Meister und Weltmeister, die man zu Simultans, Uhrenhandicap-Matchs, Konsultationspartien, Training und Vorträgen verpflichtete, oder große internationale Turniere, besonders anlässlich der Jubiläen, dokumentieren bis heute ein reges Vereinsleben.
Fazit: Eine wunderbare Vereinschronik, um die wohl jeder Verein die Schach-Gesellschaft Zürich beneidet.
Mit freundlicher Genehmigung
Harry Schaack, KARL 2/2009

**********Die Schachgesellschaft Zürich ist der älteste noch existierende Schachverein der Welt. Gegründet wurde sie 1809 von sechs Personen, die die Liebe zum Schachspiel verband. "1809" - plötzlich ist man mitten in der Zeit Napoleons angelangt. Eine unruhige Zeit, die durch die viele Kriege geprägt ist. Mit dem Sieg über Österreich im so genannten Fünften Koalitionskrieg hatte Napoleon 1809 die Herrschaft über den größten Teils Europa gewonnen. Die Schweiz ist zu dieser Zeit ein französischer Sattelitenstaat, des Öfteren Kriegsschauplatz und wird im Zuge der Kampfhandlungen mehrfach von fremden Truppen besetzt. Keine leichte Zeit also, aber gut genug, um in Zürich einen Schachklub zu gründen.

Den 200sten Jahrestag der Gründung feiert die SG mit einigen schönen Schachveranstaltungen. Neben einem hoch dotieren Open werden acht Weltmeister (eigentlich sieben plus Kortschnoj) ein Simultan geben, und zwar mitten in Zürich, nämlich im Hauptbahnhof. Am folgenden Tag werden sie im Schnellschach antreten. Außerdem hat die Schachgesellschaft sich und allen Schachfreunden eine Festschrift geschenkt. Und diese, von Richard Forster erstellt, ist wirklich überwältigend.

Wie schwer wiegen 200 Jahre? In diesem Fall lässt sich das genau sagen. Es sind 1,8 Kg. Das ist das physikalische Gewicht der 568 großformatigen Seiten, die nötig waren, um die wesentlichen Ereignisse der Geschichte der SG Zürich mitzuteilen. 200 Jahre sind eben eine Menge Holz, auch in Papierform. Mit seinem umfangreichen Buch über Amos Burn und die frühe englische Schachgeschichte hat Richard Forster - selbst eines der 90 derzeitig aktiven Mitglieder der SG Zürich - bereits angedeutet, was er unter einer gründlichen Darstellung versteht. Der Eindruck seiner Festschrift zum SG-Jubiläum ist ähnlich.

Der Inhalt besteht aus vier Teilen. Zu Beginn wird die eigentliche Geschichte des Klubs vermittelt, dessen Gründungsanstoß wohl vom Kolonialwarenhändler Johann Escher ausging. Anfangs spielte man noch privaten Brettern, erst 1810 wurden vom Klub Schachspiele angeschafft. Natürlich liegen die Rechnungen noch vor. Wir sind ja in der Schweiz. Mitgliedsbeiträge werden zu Anfang nicht erhoben, aber Bußen, die zu zahlen sind, wenn man dem Spielabend fernbleibt. Eine ausgezeichnete Idee, die vielleicht gerade jetzt von Vereinen wieder aufgegriffen werden könnte. Ab 1814 gibt es auch ein richtiges Spiellokal. In den Zwanziger Jahren des 19.Jh. wächst die Zahl der Mitglieder auf über 20. Ein Mitgliedsbeitrag wird nun eingeführt und schließlich kommt es zu ersten Wettkämpfen gegen andere Schachvereinigungen. Am 2.Juni 1822 wird der erste Schachwettkampf in der Schweiz gespielt zwischen der SG Zürich und der SG Winterthur, auf halbem Weg in Bassersdorf. Dieser verlief so, dass sechs Züricher und acht Winterthurer an einem Tag ohne besondere Bedenkzeitregelungen mit wechselnden Gegnern 81 Partien spielten. Natürlich weiß man noch das Ergebnis: 41:35 für Zürich nach Siegen.

1830 kam Besuch aus Berlin. Die Studenten Wilhelm Hanstein (später Redakteur der Deutschen Schachzeitung) und Carl Mayet (später Teilnehmer am Turnier von London 1851 und Präsident der Berliner Schachgesellschaft) schauten vorbei und fegten mal eben so die Züricher Meister vom Brett. Danach stagnierte die Entwicklung der SG infolge gesellschaftlicher Veränderungen nach der französischen Juli-Revolution von 1830. Viele Aufzeichnungen gingen verloren.1845 wurde die schwächende alte Schachgesellschaft vom Schachverein zur Waag übernommen, der Namen und die verbliebenen Aktiven der SG übernahm.


Richard Forster hat auch die folgenden Jahre mit schweizerischer Gründlichkeit auf 125 Seiten dokumentiert. So war wohl einer der Höhepunkte des 19.Jh. der Besuch des inoffiziellen Weltmeisters Adolf Andersson, der die meisten Partien gegen die Züricher gewann, allerdings auch eine Niederlage einstecken musste. Im Laufe der weiteren Geschichte der SG begegnen wir vielen anderen Großen des Schachs, Persönlichkeiten, deren Wege sich hier kreuzten.

Der zweite Teil des Buches besteht aus einem Personallexikon, das fast 200 Seiten umfasst und chronologisch-alphabetisch Biografien und schachliche Leistungen der Schachspieler seit 1809 verzeichnet, die in der Geschichte der SG Zürich eine Rolle gespielt haben. Neben Gründervätern oder Mitgliedern der SG Zürich findet man auch zahlreiche Gäste, die sich teils kurz, teils länger in Zürich aufgehalten haben und dabei in Kontakt zur Schachgesellschaft kamen.

Die Kurzbiographien der teils bekannten, teils weniger bekannten Schachfreunde spiegeln in liebenswerter Weise nicht nur das Wirken der jeweiligen Personen wieder, sondern auch die Zeitumstände, unter denen sie gelebt haben. Wir lernen den Kaufmann Herrmann Bühler kennen, dem das Kunststück gelang, Emanuel Lasker gleich zweimal beim Simultan zu besiegen. Hans Fahrni, der erste Schweizer Berufsschachspieler wird vorgestellt. Der Ungar György Fluss, ein Freund von Aaron Niemzowitsch (meist, auch in der Festschrift Nimzowitsch geschrieben, aber die Form Niemzo- lässt besser den Ursprung des Namens erkennen), spielte eine Partie im Ersten Weltkrieg "auf einem Pfeiler einer gesprengten Brücke bei einem nördlichen Schlachtfeld".

Prof. Dr. Fritz Haber, Mitentwickler der deutschen chemischen Kriegsführung im Ersten Weltkrieg, war kurze Zeit Mitglied in der SG Zürich. Dem Mediziner und SG-Mitglied Nageli gelang sogar einmal ein Sieg über Ajechin in einer Turnierpartie, womit er neben Kortschnoj der einzige Schweizer ist, der je einen amtierenden Weltmeisters schlagen konnte. Aaron Niemzowitsch studierte in Zürich und spielt natürlich auch Schach. Ebenso der spätere FIDE-Präsident Alexander Rueb. Der Kunstmaler Henry Grob (1.g4) war nach Fahrni und Paul Johner ein weiterer Schweizer, der den Schritt ins Profitum wagte und dabei sogar in der Schweiz blieb. Grobs Bücher, im Eigenverlag erschienen, brachten es auf eine Gesamtauflage von 100.000 Stück! Starke Spieler wie Werner Hug, Beat Züger, Florian Jenni, Viktor Kortschnoj und viele weitere werden skizziert. Anhand der Biografien lassen sich 200 Jahre Geschichte eines ganzen Kontinents erkennen.

Der dritte und umfangreichste Teil des Werkes ist der Züricher Turniergeschichte gewidmet. Das Schweizer Turnierleben beginnt mit dem Jahr 1825. Die Züricher luden zum Turnier nach Baden im Kanton Aargau. Als Turniersaal fungierte der Gasthof Engel. Eine Reihe weiterer Turnier wurden vor allem ab den Sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts gespielt und im Jahr 1895 entsteht hier das berühmte Paarungssystem "Schweizer System", das heute auf allen Open gang und gäbe ist. Richard Forster beschreibt seine Entstehungsgeschichte en suite.

Am Jubiläumsturnier Zürich 1934 nehmen mit Bernstein, Euwe, Niemzowitsch, Lasker, Bogoljubov, Aljechin und Flohr zahlreiche Weltklassespieler teil. Es war eines der best besetzten internationalen Turniere der Dreißiger Jahre und fand im Kursaal von Zürich statt. Aljechin siegte vor Euwe und Flohr und die SG als Organisator hielt die Ereignisse in einem Turnierbuch fest. Die besten Partien sind in der aktuellen Festschrift noch einmal kommentiert wiedergegeben. Ein weitere großer Meilenstein der Weltgeschichte der Schachturnier war das Kandidatenturnier von 1953. Es ist vor allem durch Bronsteins Buch bekannt geblieben. Forster berichtet viele interessante Details. So betrug der Etat 100.000 CHF, zur Hälfte vom Warenhaus "Jelmoli" getragen. 9000 Zuschauer sorgten für Einnahmen aus Eintrittskarten in Höhe von 18.000 CHF.

Auch der große Bobby Fischer war in Zürich. Im Juni 1959 wurde anlässlich des 150sten Jubiläums ein Turnier veranstaltet, wieder im Kongresshaus Zürich. Der 16-jährige Fischer wurde Dritter hinter Tal und Gligoric. Viele weitere große Namen reihen sich in der Tabelle ein: Keres, Larsen, Unzicker, usw. Der große Star war Michail Tal. Er wurde im folgenden Jahr Weltmeister. Tragischer Held war Edgar Walther aus Zürich. Er stand gegen Fischer auf Gewinn, verdaddelte die Partie aber zum Remis. Sein Trost: Fischer nahm die Partie als eine seine "60 erinnerungswürdigen Partien" auf. Den bisherigen Abschluss der großen Züricher Turnier bilden das Geburtstagsturnier zum 70sten von Viktor Kortschnoj und schließlich den "Chess Champions Day 2006" zum 150sten Geburtstag der Credit Suisse. Hier spielte Garry Kasparov zum letzten Mal unter Turnierbedingungen. Der große Mentor, nicht nur des Schweizer Schachs, Dr. William Wirth, stand nicht nur hier unterstützend zur Seite.

Eine umfangreiche Chronik, gespickt mit vielen Partien, schließt das Werk ab.
Richard Forsters Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum der Schachgesellschaft Zürich ist ein Buch aus einer anderen Zeit. Welcher Verein auf der Welt könnte überhaupt solch ein Buch mit seiner Geschichte füllen? Wer würde sie dann aufschreiben? Und wenn, welcher Verein könnte es sich heute leisten, diese in solch einem Buch zu veröffentlichen? Wirtschaftliche Gesichtspunkte können bei der Herausgabe keine Rolle gespielt haben, denn bei einem Preis von 60,- CHF werden sicher nicht einmal die Produktionskosten eingespielt. So ist das Buch auch nur mit Hilfe verschiedener Schweizer Stiftungen entstanden. Als Liebe zum Schach und seiner Geschichte. Nehmen Sie daran teil!

Mit freundlicher Genehmigung
André Schulz, ChessBase