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LXHEBLE

Ludwig Engels - vom Rhein nach Sao Paulo 1905-1967

415 pages, paperback, Chaturanga, 1. edition 2016

€24.95
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Discontinued
Ein Schachmeister zwischen zwei Welten. Ludwig Engels, geboren 1905 in Düsseldorf, gehört seit den 1930er Jahren zu den besten Spielern Deutschlands. Nach mehreren Erfolgen auf nationaler Ebene stößt er 1935 in Bad Nauheim (2./3.Platz mit Eliskases hinter Bogoliubow) und vor allem 1936 in Dresden (2. Platz hinter Aljechin vor u.a. Maroczy, Stahlberg, Bogoljubow und Keres) in die Weltspitze vor. Bei der inoffiziellen Schacholympiade von München 1936 gehört er der Nationalmannschaft an, ebenso bei der Olympiade 1939 in Buenos Aires, wo die großdeutsche Mannschaft siegt und Engels das beste Turnierergebnis an seinem Brett erzielt.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beschließt die gesamte Mannschaft (neben Engels auch Eliskases, Michel, Becker und Reinhardt). in Südamerika zu bleiben. Hier nun beginnt das zweite Leben des Ludwig Engels: Er wird zu einer der prägenden Gestalten des brasilianischen Schachlebens und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des Schachs in Südamerika.
Friedrich-Karl Hebeker, der bereits mit mehreren Arbeiten zu Ludwig Engels hervorgetreten ist, legt hier die erste umfassende Monographie zu dieser bedeutenden Gestalt der deutschen wie auch der südamerikanischen Schachgeschichte vor. Ludwig Engels, seine Wegbegleiter, Freunde und schachlichen Gegner werden im Kontext der zeithistorischen Entwicklung gewürdigt. So entrollt sich vor den Augen des Lesers ein faszinierendes und facettenreiches Mosaik der Schachwelt des 20. Jahrhunderts.

·35 kommentierte Partien
·zahlreiche Abbildungen
More Information
EAN 9783944158099
Weight 600 g
Manufacturer Chaturanga
Width 15.5 cm
Height 22 cm
Medium Book
Year of Publication 2016
Author Friedrich-Karl Hebeker
Language German
Edition 1
ISBN-13 978-3944158099
Pages 415
Binding paperback
007 Vorwort
009 Proszenium
013 Prolog
018 Teil 1: Ludwig Engels in Deutschland
139 Teil 2: Intermezzo in Argentinien
158 Teil 3: Ludwig Engels in Südbrasilien
328 Teil 4: Turniere und Schachpartien
381 Teil 5: Verzeichnisse
Als ich das Buch "Vom Rhein nach Sao Paulo" mit dem Untertitel "Ludwig Engels 1905 - 1967" zur Rezension erhielt, kamen mir gleich mehrere Fragen in den Kopf. Wer ist oder war Ludwig Engels? Was für eine Art Buch ist mir da geschickt worden, etwa ein echtes Schachbuch? Was hat es mit dem Buchtitel auf sich, der für den Fall, dass ich ein Schachbuch in den Händen hielt, etwas eigenartig aussah? Warum schreibt oder verlegt man ein solches Buch?

Der Verlag Chaturanga mit Dr. Mario Ziegler in Person hat ein feines Gespür dafür, was aus der großen Welt des Schachs eine Veröffentlichung verdient hat, ohne dass sich damit ein schneller Euro verdienen ließe. Verlag und wissenschaftlicher Kopf machen sich selber verdient mit einer Veröffentlichung wie dieser, und genau das verdient Anerkennung, Respekt und auch Dankbarkeit.

"Vom Rhein nach Sao Paulo" aus der Feder von Friedrich-Karl Hebeker ist kein reines Schachbuch, sondern ein Buch über das Schachspiel, einen großen deutschen Spieler mit den größten Erfolgen zwischen den beiden Weltkriegen, mit kommentierten Partien aus dessen Schaffen, mit bemerkenswert vielen und facettenreichen Informationen über Wegbegleiter und Kontaktpersonen dieses Spielers und ganz viel Stoff aus dem gesellschaftlichen und politischen Treiben seiner Zeit in Deutschland, Brasilien, Europa und der Welt. So reichen die Themen vom Schach im Rheinland vor 1914 über Schacholympiaden bis hin zur Entwicklung des Schachspiels in Brasilien.

Ludwigs Engels war ein sehr starker Spieler und auch einer der deutschen Hoffnungsträger in der Zeit von ca. 1934/1935 bis 1939/1941. Siege u.a. über Bogoljubow, Maroczy, Keres und sogar Aljechin sowie über Richter, Eliskases und etliche weitere Spieler mit Rang und Namen sowie zahlreiche herausragende Turniererfolge, u.a. der Olympiasieg 1939 in Buenos Aires, unterstreichen seine Leistungsstärke. Die Entwicklung in Deutschland und der 2. Weltkrieg haben ihn zur Auswanderung nach Brasilien bewogen, wo er dem Schachspiel intensiv verbunden blieb, er sich aber zuvorderst auf die Sicherung seines Lebensunterhalts konzentrieren musste. Er widmete sich dem Schachspiel unterhalb der höchsten Bühne und verzichtete ausdrücklich zugunsten der Spieler aus seiner Wahlheimat Brasilien auf jede Ambition, Landestitel zu erringen.
Engels wurde nie der Großmeistertitel verliehen, was aber nicht ihm anzukreiden sein dürfte, sondern eher als ein Versäumnis der FIDE angesehen werden kann. Seine fiktive Elo-Zahl - fiktiv, weil sie zu seiner Zeit noch nicht als Messzahl der Spielstärke existierte - wird heute auf 2636 taxiert, was ihn als sehr starken Spieler bestätigt. Mir ist sein Name angesichts meines Jahrzehnte langen großen Interesses am Schach ganz sicher zig Mal begegnet, ob in historischen Turniertabellen oder vielleicht auch über isolierte Partien, und doch hat er keine nachhaltige Erinnerung bei mir hinterlassen. Dies dürfte nach meiner intensiven Arbeit mit "Vom Rhein nach Sao Paulo" zur Vorbereitung dieser Rezension nun anders sein, und das ist gut so.

Zurück zu meinen Fragen: Der Buchtitel ist inzwischen erklärbar, er hängt mit der Emigration von Engels zusammen. Warum "Vom Rhein nach Sao Paulo" geschrieben worden ist und verlegt wird, hat ganz viel mit persönlichem Engagement, sachlichem und fachlichem Interesse zu tun und mit dem Wissen, eine bedauerliche Lücke zu füllen und damit etwas Gutes zu tun. Das Werk kann weder den Autor Prof. Dr. Friedrich-Karl Hebeker noch den Verleger reich an Geld machen. Es macht die Allgemeinheit reicher und befriedigt diejenigen, die dafür verantwortlich sind.
Friedrich-Karl Hebeker ist Mitglied des Düsseldorfer Schachvereins von 1854, ist Verfasser mehrerer früherer Publikationen und auch Mitarbeiter der Zeitschrift KARL.

"Vom Rhein nach Sao Paulo" ist kein Buch, mit dem sich der Leser chronologisch befassen müsste. Es kann also in der Reihenfolge ganz nach Belieben gelesen werden; auch ist ein Auslassen von Abschnitten möglich, ohne dass dies die Aufnahme der Informationen in anderen Abschnitten beeinträchtigen müsste.
Das Inhaltsverzeichnis ist so umfangreich, dass es hier nicht vollständig abgebildet werden kann. Die Haupteinträge aber sind:
1. Ludwig Engels in Deutschland
2. Intermezzo in Argentinien
3. Ludwig Engels in Südbrasilien
4. Turniere und Schachpartien
5. Verzeichnisse.

Wer sich zunächst ganz auf die 35 im Buch aufgenommenen Engels-Partien konzentrieren möchte, schlägt bis zum 4. Teil des Werkes vor, wie der Aufstellung entnommen werden kann. Die Partien sind kommentiert, wobei neben zeitgenössischen Originalkommentaren zurückhaltend auch Computeranalysen eingeflossen sind.
Engels' Schachstil kann als aktiv und kombinationsreich bezeichnet werden.

Ein umfangreiches Literaturverzeichnis am Ende des Werkes sowie bald darauf die Informationen auf 458 Fußnoten, hier entsprechend als Endnoten bezeichnet, unterstreichen die enorme Recherche- und Forschungsarbeit, die zum Schreiben dieses Werkes erforderlich war. Zugleich bestätigen sie den Wert des Buches als neue Wissensquelle für weitere Projekte. Es ist damit auch als Nachschlagewerk ein Gewinn.

Fazit: "Vom Rhein nach Sao Paulo" ist ein Buch, dem ich schachgeschichtlich einen großen Wert beimesse. Als Ergebnis einer offenkundig sehr intensiven Recherche- und Forschungsarbeit sorgt es dafür, dass ein Erinnern werte, bisher aber verschüttete Informationen wieder ausgegraben und erhalten werden. Dies gilt nicht nur für Ludwig Engels, sondern für viele Aspekte des Schachspiels und auch der (Schach-)Geschichte allgemein.

Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
Oktober 2016
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