Flankeneröffnungen
267 pages, hardback, Everyman, 1. edition 2009, original edition 2008
From the series »Dangerous Weapons«
Deutsche Übersetzung des Titels "Dangerous Weapons: Flank Openings". Erstveröffentlichung 2008 durch Gloucester Publishers plc (früher Everyman Publishers plc).
Vorwort
Der Terminus "Flankeneröffnungen" umfasst ein riesiges Territorium, das sich vom respektierten 1.c4 zum verrufenen 1.g4 erstreckt. Ihre Autoren haben entschieden, dass Eröffnungen wie 1.b4 und 1.Sc3 genügend unerforschte und aufregende Varianten enthalten und sie daher aus eigenem Recht als gefährliche Waffen gelten können. Daher konzentrierten wir unsere Aufmerksamkeit auf die etablierteren Flankeneröffnungen, insbesondere die Englische Eröffnung, das Reti-System und die Bird-Eröffnung. Diese Partieanfänge nehmen im Repertoire vieler Spieler bereits einen prominenten Platz ein, und natürlich bekommt es jeder von uns mit ihnen von Zeit zu Zeit auch als Schwarzer zu tun.
Im Einklang mit dem Gefährliche-Waffen-Ethos verbrachten wir ziemlich viel Zeit damit, unser Netz nach potenziellen Ideen auszuwerfen. Der resultierende Fang war recht üppig - was teils an den freigiebigen Leuten im Forum der Internetseite ChessPublishing lag - und führte zu einer großen Menge an Analysen.
Viele Varianten wurden verworfen, aber jene, die blieben, sollen dem Leser gute Dienste leisten und gleichzeitig zu einer spannenden Partie führen. Einige der berücksichtigten Ideen sind aktuelle Entwicklungen, aber auf keinen Fall trifft dies auf alle zu. Ein paar lange vernachlässigte Spielweisen sind wieder mehr als aufgelebt, und wir haben auch relativ theoretische Eröffnungen wie den Mikenas-Angriff und das Kasparow-Gambit aufgenommen. Ich würde vermuten, dass viele Leser von diesen Systemen gehört haben, aber aus welchen Gründen auch immer wurden sie auf Klubspielerniveau bislang stiefmütterlich behandelt. Das ist schade und sollte sich ändern, da beides mächtige Waffen sind und ihren Anwendern Erfolg eintragen sollen.
Meine Koautoren haben mich über das gesamte Projekt hinweg mit ihrer Phantasie und ihrem Enthusiasmus sehr beeindruckt. Tony Kosten schrieb die Kapitel 1,4,5, 8,9 und 10. James Vigus steuerte zwei Kapitel bei (11 und 12), eines davon über eine seiner Lieblingseröffnungen, den Bird. Ich verfasste die übrigen (2,3, 6 und 7).
Schließlich möchte ich einen Dank aussprechen. Wieder einmal stellte mir Norman Stephenson freundlicherweise seine exzellente Bibliothek zur Verfügung. Während James sich vor allem bei Ernst Werner für die Versorgung mit nützlichem Material über das From-Gambit sowie bei Simon Bibby für seine Hilfe bedanken möchte.
Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, eine Anzahl dieser Ideen in meinen eigenen Partien zu spielen! Ich hoffe nun einfach darauf, dass der Leser beim Analysieren ebenfalls viel Befriedigung erfahren und diese Auswahl an gefährlichen Waffen mit großem Nutzen einsetzen wird.
Richard Palliser,
York, September 2008
Weight | 480 g |
---|---|
Manufacturer | Everyman |
Width | 15.8 cm |
Height | 23.3 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2009 |
Author | Richard PalliserTony KostenJames Vigus |
Series | Dangerous Weapons |
Language | German |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 9783932336201 |
Year of Original Version | 2008 |
Pages | 267 |
Binding | hardback |
005 Vorwort
007 Vorstellung der Reihe
011 1 Spaß mit Nimzowitschs 4.e4
(1. c4 e5 2.Sc3 Sf6 3.Sf3 Sc6 4.e4)
035 2 Zurückschlagen gegen die Jünger von Tony Kosten: Teil 1
(1. c4 e5 2.g3 c6 3.d4 e4)
064 3 Zurückschlagen gegen die Jünger von Tony Kosten: Teil 2
(1. c4 e5 2.g3 Sf6 3.Lg2 c6 4.d4 exd4 5.Dxd4 Sa6)
079 4 Desaster auf den schwarzen Feldern
(1. c4 Sf6 2.Sc3 e6 3.e4 c5)
098 5 Weitere Aggression mit dem mächtigen Mikenas
(1. c4 Sf6 2.Sc3 e6 3.e4 d5)
119 6 Ein verbesserter Löwenthal?
(1. c4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 S.Sb5 a6)
138 7 Das Kasparow-Gambit
(1. c4 c5 2.Sf3 Sf6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 5.Sb5 d5 6.cxd5 Lc5)
174 8 Slawisch erledigen
(1.c4 c6 2.Sf3 d5 3.e3 Sf6 4.Sc3 e6 5.b3 Ld6 6.Lb2 Sbd7 7.Dc2 0-0)
196 9 Kramers Gambit
(1.Sf3 d5 2.c4 dxc4 3.e4)
208 10 Ein verbessertes Benoni
(1.Sf3 d5 2.c4 e6 3.b3 Sf6 4.Lb2 Le7 5.g3 0-0 6.Lg2 c5 7.0-0 Sc6 8.e3 d4)
220 11 Larsens Gegengift für das From-Gambit
(1. f4 e5 2.fxe5 d6 3.exd6 Lxd6 4.Sf3 Sf6 5.Sc3)
239 12 Vorsicht vor dem Eisbären!
(1.f4 d5 2.Sf3 g6 3.g3 Lg7 4.Lg2)
263 Index der Varianten
267 Index der Partien
Wie in der Everyman Chess-Reihe "Gefährliche Waffen" üblich, werden interessante Spezialitäten unter die Lupe genommen. Diesmal geht es um den Bereich der Flankeneröffnungen. Normalerweise gelten diese als recht langweilig und trocken, aber die Abspiele hier haben es in sich.
(...)
In den einzelnen Kapiteln bekommt man voll und ganz das nötige Rüstzeug vermittelt um die jeweilige Variante gewinnbringend anwenden zu können.
Im Gegensatz zu den anderen "Dangerous Weapons" Büchern sind die Abspiele hier aber auch häufig strategischer Natur.
Abschließend kann ich sagen, dass dieses Buch der Qualität der "Dangerous Weapons" Reihe absolut gereicht wird. Die zahlreichen Analysen und Erklärungen erstrecken sich über viele Seiten. Auch Diagramme sind zum besseren Verständnis in ausreichender Anzahl vorhanden. Dieser Band ist vorwiegend für Spieler ab DWZ 1800 geeignet. Aber auch Leser mit einer geringeren Spielstärke werden einiges aus den guten Erklärungen mitnehmen können. Der "Eisbär" (Kapitel 12) ist auch für Spieler mit DWZ 1700 sehr gut verständlich, während die Abspiele des "Kasparow-Gambits" (Kapitel 7) aufgrund ihrer hochkomplizierten Natur erst mit einer bedeutend höheren Spielstärke vernünftig nachvollzogen werden können. Nach oben ist das Buch aber unbegrenzt zu empfehlen.
Mit freundlicher Genehmigung
Florian Armbrust, Schachwelt 10/2009
**********
Rezensionen zur englischen Originalausgabe "Flank Openings" (Art.-Nr. LOPALFO; siehe dort).
Da der Begriff "Flank Openings" eine große Bandbreite von Eröffnungen betreffen kann, muss hier ganz besonders der Inhalt für potentielle Käufer etwas näher aufgeschlüsselt werden. Acht der zwölf Kapitel befassen sich mit 1.c4; dazu kommen zwei mit 1.Sf3 und zwei mit 1.f4. Ob weiteres Material mit anderen, mehr unregelmäßigen Eröffnungen in Vorbereitung ist, bleibt mir unklar; zumindest könnte man eine Bemerkung im Vorwort über 1.b4 und 1.Sc3 so auffassen.
Die Empfehlungen sind überwiegend für Weiß gedacht, was sicher nicht überrascht, da einer der Autoren (Kosten) schon einmal ein ganzes Repertoire-Buch über 1.c4 für Weiß geschrieben hat und ein anderer (Vigus) laut Vorwort 1.f4 als eine seiner Lieblings-Eröffnungen pflegt. Aber auch die schwarze Seite geht nicht leer aus; z.B. bringt Palliser zwei Kapitel mit Spielweisen gegen die Zugfolge 1.c4 e5 2.g3, die pikanterweise Co-Autor Kosten in seinem erwähnten, übrigens hier hoch eingeschätzten Buch für Weiß empfahl (hier konzentriert er sich auf andere Varianten). Auch z.B. das Kasparow-Gambit 1.c4 c5 2.Sf3 Sf6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e5 5.Sb5 d5 6. cxd5 Lc5 hat nicht wenige Anhänger, die das betreffende Kapitel mit Interesse lesen dürften.
Soweit ich sehe, betreffen die Empfehlungen aus weißer Sicht zwar diverse wichtige Varianten; ein komplettes Repertoire geht aber daraus nicht hervor. Am ehesten kommt wohl noch 1.f4 dem nahe, denn 1.-d5 und 1 .-e5, was in den zwei Kapiteln dazu behandelt wird, dürften sicher die wichtigsten und prinzipiellsten Antworten sein. Natürlich gibt es über 1.c4 und 1.Sf3 auch so viel Material, dass zu diesen Eröffnungen ein eigenes ganzes Buch nötig wäre, um ein komplettes Repertoire zu bieten (vor allem wenn man bedenkt, dass es da zahlreiche Übergänge zu anderen Eröffnungen gibt). Dies würde natürlich auch mit der Grundidee der "Dangerous Weapons" Reihe nicht konform gehen.
So bleibt es also im Sinn dieser Reihe ein Werk mit ausgewählten, gezielten Empfehlungen und einzelnen Varianten, die dazu benutzt werden können, ein bereits bestehendes Repertoire "aufzurüsten" oder auch beim Anlegen eines neuen Repertoires wenigstens bedeutend zu helfen. Wie das Vorwort selbst einräumt, sind einige relativ "theoretische" Varianten enthalten, aber überwiegend sollen gemäß dem "Dangerous Weapons"-Prinzip nicht so bekannte, zudem neuere und neueste Ideen geboten werden (das Material reicht in der Tat bis 2008), die auch von einem gewissen Überraschungseffekt profitieren könnten.
Mit freundlicher Genehmigung
FM Gerd Treppner, Rochade Europa 3/2009
Das vorliegende Buch beinhaltet giftige Eröffnungsvarianten mit dem Potential, Ihren zukünftigen Gegnern eine gehörige Überraschung zu bereiten. Das Autorentrio Palliser, Kosten und Vigus haben aus dem Bereich Flankeneröffnungen einiges Material zusammengetragen, gesichtet und geordnet um daraus ein möglichst unbekömmliches Mahl für zukünftige Gegner am Schachbrett zu bereiten. Die vorgeschlagenen Systeme sind nicht unseriös oder zielen auf einen billigen Trick ab sondern bieten nach Meinung der Autoren gute, spielbare Stellungen. Der Clou liegt darin, den Gegner auf unbekanntes Terrain zu locken, in Stellungen, die er nicht kennt und in denen an jeder Ecke eine Falle lauert. Ein solches System kann zum Beispiel so aussehen:
1.Sf3 d5 2.c4 dxc4 3.e4!? Seltsamerweise wird dieser hochinteressante Zug in der gängigen Literatur fast gar nicht erwähnt ...
3 ... c5 4.Lxc4 Sc6 5.b4!? e6 6.b5 Sd4 7.Sxd4 [auch 7.Lb2!? müsste noch getestet werden] 7...Dxd4 8.Dc2 Sf6 9.d3 b6 10.0-0 Lb7 11.Lb2 Dd8 12.Sd2 Le7 13.f4 mit leichtem Vorteil für Weiß. Daneben analysieren die Autoren 11 weitere solcher Eröffnungswaffen, zuerst wird eine Partie mit einem bestimmten Eröffnungsthema besprochen (hier geht es um allgemeine Grundgedanken, Pläne, Ideen), anschließend wird mehr in die Tiefe gegangen und jeder Zug wird gesondert erläutert (dabei wird auf mögliche Fallen genauso eingegangen wie auf spielbare Alternativen und bisher unbekannte Seitenwege).
Wichtige Textpassagen wurden fett gedruckt zwecks besserer Orientierung, Symbole am Rand machen darauf aufmerksam: Hoppla, hier gilt es aufzupassen!
Dieses Buch fügt sich nahtlos in die Reihe der bisher erschienenen "Dangerous Weapons" ein, qualitativ hochwertige Analysen gepaart mit Kreativität und Abenteuerlust! Im letzten Kapitel des Buches wird ein System vorgestellt, dass Insider unter dem Namen "Polar Bear" kennen. Der dänische Großmeister Danielsen hat den Polarbären in seine Obhut genommen, großgezogen, gefüttert und darauf trainiert, seine zukünftigen Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen:
\s3 Jakubiec,A (2524) - Rozentalis,E (2581) [A03]
Warsaw 2007
1.f4 d5 2.Sf3 g6 3.g3 Lg7 4.Lg2 Sf6 5.0-0 0-0 6.d3 b6 7.h3 normalerweise wird der Polar Bär mit 7.c3 auf die Gegner losgelassen aber der polnische Großmeister demonstriert in dieser Partie, dass der Bär auch anders steppen kann! 7 ... Lb7 8.De1 Sbd7 9.g4 e6 10.Sc3 De7 11.Dh4 Tfe8 12.Ld2 a6 13.Tae1 b5 14.a3 c5 15.Sd1 Dd6 16.Sf2 d4 17.g5 Sh5 18.Se4 Lxe4 19.dxe4 e5 20.f5 c4 21.Sh2 c3 22.bxc3 Dc5 23.Sg4 Sb6 24.cxd4 exd4 25.Lb4 Dxc2 26.e5 Ta7 27.e6 fxe6 28.fxg6 hxg6 29.Le4 d3 30.Lxg6 Ld4+ 31.e3 1-0
Fazit:
Empfehlenswert für alle, die in der Eröffnungsphase auch mal etwas Neues ausprobieren wollen!
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.info
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