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Die Wege des sechsten Tages

390 pages, paperback, 1. edition 2008

€14.90
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Discontinued
San Francisco. Nachdem Pat in der fürsorglichen Obhut seines Adoptivvaters Samuel Buckwell aufgewachsen ist, glaubt der junge Mann den tragischen Tod seiner Eltern überwunden zu haben. Mit seinen Hobbys Tai Chi und Schach will er die letzten Tage vor Beginn seines Studiums in Harvard unbeschwert genießen. Da zieht ein dunkler Schatten aus der Vergangenheit herauf und droht die Idylle zu zerstören. Buckwell muss gegen einen alten Widersacher um das Überleben seiner Firma kämpfen und auch Pat begegnet einem ehemaligen Rider erneut Schuldgefühle aufleben lässt, die ihn endgültig zu verschlingen drohen. Schon einmal hatte er versagt. Doch das Schicksal bietet ihm eine zweite Chance.
Ein Roman über eine Entdeckungsreise zu den weißen Flecken der inneren Landkarte und jene Wege, die helfen können, in uns selbst Antworten zu finden.
More Information
EAN 9783000247910
Weight 365 g
Width 12.2 cm
Height 18.5 cm
Medium Book
Year of Publication 2008
Author Martin Weteschnik
Language German
Edition 1
ISBN-13 9783000247910
Pages 390
Binding paperback
Der Roman bietet eine ungewohnt bunte Mischung mit den drei so unterschiedlichen Themen Schach, Tai Chi und Geschäftsleben, die im Buch um ihre Anteile miteinander wetteifern.
Inhaltlich beginnt der Roman in den Vereinigten Staaten, wo der Geschäftsmann Buckwell von seinem Partner Murdock hintergangen und in den Ruin gestürzt wird. Etwa zeitgleich parallel dazu verliert Pat, die eigentliche Zentralfigur des Romans, in Europa das Endspiel der Jugend-Weltmeisterschaft gegen den Russen Gringow. Das Ende des Romans, das 20 Jahre später in den Vereinigten Staaten spielt, schildert hingegen die Ausgangsszene mit umgekehrten Rollen: Buckwell nimmt erfolgreich Rache an Murdock und Pat besiegt Gringow, der inzwischen zur Weltschachelite gehört, überraschend in einem Kampf über zwei Partien. Anfang und Ende des Romans stellen aber nur zwei kurze Episoden dar, während der Hauptteil des Buchs fernöstliche und westliche Philosophien gegenüber stellt, über deren Studien Pat schließlich zu seinem finalen Sieg über Gringow kommt.
Der Leser erfährt nur schrittweise über die Verbindung dieser vier Personen. Buckwell nimmt Pat, der sich einen tödlichen Autounfall seiner Eltern schuldhaft zuschreibt, als Adoptivsohn auf und fördert ihn nach besten Kräften. Dagegen findet Gringow in Murdock bald einen steinreichen Sponsor, der ihn aus Werbegründen zur Weltmeisterschaft treiben will. In der Person von Pat erfährt der Leser viel über Schach und Tai Chi. Doch nicht nur das: Der Autor liefert neben vielen tiefgründigen und philosophischen Analysen eine unglaubliche Menge von Detailwissen über das Leben in den Vereinigten Staaten und in Japan. Dazu gehören beispielsweise die Weisheiten des Ex-Boxweltmeisters Ali oder neun Seiten einer Taxifahrt durch New York. Große Teile des Geschehens spielen sich in einem Schachcafé in San Francisco ab, in dem sowohl Penner als auch Millionäre verkehren, eine Welt, die uns Europäern recht fremd erscheint. Alle diese Details deuten darauf hin, dass der Autor auf umfangreiche eigene Erfahrungen zurückgreifen konnte, auch wenn er sich am Schluss des Buchs bei seinen namentlich genannten Helfern für ihre Unterstützung bedankt. Unterstützt wird die Annahme einer gelungenen Mixtur aus Dichtung und Wahrheit durch einen kleinen Satz des Romans: "Aber lautet die goldene Regel des Schriftstellers nicht, dass man den Leser nie wissen lassen darf, was erfunden oder selbst erlebt ist?"
So mag denn in diesem Roman von Martin Weteschnik, der selbst auch in San Francisco und Japan gelebt hat, eine große Menge autobiographischer Züge in sich tragen. Er hat sich in der Vergangenheit bereits vielfach als hervorragender Schachbuchautor hervorgetan. Ob seinem Roman ein ähnlicher Erfolg bei den Schachanhängern beschieden sein wird, könnte allerdings zweifelhaft sein. Zu unterschiedlich sind die drei Schwerpunkte Schach, Philosophie und Geschäftsleben, die das Buch beherrschen und mit ihren Verquickungen den Schachspieler, der normalerweise durch Literaturstudien einfach nur mehr vom Schachwissen erfahren will, zu überfordern drohen. Dennoch muss der Roman als ein Zeitdokument mit ganz persönlichem und leidenschaftlichem Charakter angesehen werden, das ein neues Licht auf das Schachspiel wirft und vom Autor als Biographie in Romanform konzipiert wurde. Zu empfehlen ist das Buch also für Leser, die auch an einem ungewöhnlichen Umfeld des Schachspiels interessiert sind und sich leicht mit seiner Nebenrolle in diesem Roman abfinden können.
Mit freundlicher Genehmigung
Gerhard Josten
Rochade Europa 9/2008