Article Number
LXMCDRSMOI
Author
Rudolph Spielmann - Master of Invention
143 pages, paperback, Everyman, 1. edition 2006
From the series »The Masters«
Rudolph Spielmann was one of the most fearsome attacking players in the history of chess. He was very much from the so-called 'Romantic School', where gambits were always accepted and checkmating the king was the only real thought of the players. His love of the Kings Gambit and similar aggressive openings earned him the respect of his peers early in his career and he went on to become one of the strongest Grandmasters of his time.
Neil McDonald takes a look back at how Spielmann overcame his opponents in dazzling style, carefully choosing and analysing some of Spielmann's most glorious attacks and famous combinations.
Introduction:
The subject of our book is one of the most imaginative and creative players in the history of chess. Whereas another master might produce a sacrifice or combination worthy of attention every five or six games, there is something of interest in at least half of all the games played by Rudolf Spielmann. In fact, a book made up of the Austrian master's best losses would also be of immense value!
After a biography that includes Spielmann's best games and a discussion of his style, the remaining chapters have been organized according to themes, such as an examination of Spielmann's handling of a certain piece or a specific attacking method. A lot of complete games as well as extracts have been included so that you get the 'big picture'. At the end of each chapter you will find puzzles which you can use to pit your wits against Spielmann - and even in some cases find moves that he missed.
It has been a great pleasure immersing myself in the wonderful games of this richly talented master. I hope that you also enjoy spending some time with him - and if just a little bit of his genius rubs off onto your play then I will have succeeded in my task.
Neil McDonald,
Gravesend, Kent
February 2006
Neil McDonald takes a look back at how Spielmann overcame his opponents in dazzling style, carefully choosing and analysing some of Spielmann's most glorious attacks and famous combinations.
Introduction:
The subject of our book is one of the most imaginative and creative players in the history of chess. Whereas another master might produce a sacrifice or combination worthy of attention every five or six games, there is something of interest in at least half of all the games played by Rudolf Spielmann. In fact, a book made up of the Austrian master's best losses would also be of immense value!
After a biography that includes Spielmann's best games and a discussion of his style, the remaining chapters have been organized according to themes, such as an examination of Spielmann's handling of a certain piece or a specific attacking method. A lot of complete games as well as extracts have been included so that you get the 'big picture'. At the end of each chapter you will find puzzles which you can use to pit your wits against Spielmann - and even in some cases find moves that he missed.
It has been a great pleasure immersing myself in the wonderful games of this richly talented master. I hope that you also enjoy spending some time with him - and if just a little bit of his genius rubs off onto your play then I will have succeeded in my task.
Neil McDonald,
Gravesend, Kent
February 2006
EAN | 9781857444063 |
---|---|
Weight | 240 g |
Manufacturer | Everyman |
Width | 15.2 cm |
Height | 22.8 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2006 |
Author | Neil McDonald |
Series | The Masters |
Language | English |
Edition | 1 |
ISBN-10 | 185744406X |
ISBN-13 | 9781857444063 |
Pages | 143 |
Binding | paperback |
Name | Everyman (former Cadogan) |
---|---|
Adresse | 10 Northburgh Street London EC1V 0AT Großbritannien |
dcaddelman@yahoo.com |
005 Introduction
007 1 Rudolf Spielmann: Biography and Best Games
023 2 The Bountiful Bishop
038 3 The Noble Knight
050 4 Rampaging Rooks
062 5 Pawn Power
076 6 Terrifying Tactics
097 7 Catching the King in the Centre
109 8 Storming the Kingside
123 9 Solutions to Puzzles
143 Index of Opponents
007 1 Rudolf Spielmann: Biography and Best Games
023 2 The Bountiful Bishop
038 3 The Noble Knight
050 4 Rampaging Rooks
062 5 Pawn Power
076 6 Terrifying Tactics
097 7 Catching the King in the Centre
109 8 Storming the Kingside
123 9 Solutions to Puzzles
143 Index of Opponents
Der Schachmeister Rudolf Spiellebte von 1883 bis 1942. Seine erste Teilnahme an einem internatioTurnier war 1906 in Ostende. Schon 1909 rückte er in die erweiterte Weltspitze vor, als er in St. Petershinter Lasker und Rubinstein mit Duras den dritten Rang teilte.
1912 hätte ihm bereits der große Triumph glücken können. In San Seführte er lange, wurde aber am Ende von Rubinstein überflügelt. Auch in Bad Pistyan 1912 wurde er zweiter hinter Rubinstein, der damals im Zenit seiner Laufbahn stand.
Spielmanns große Zeit waren die Zwanziger Jahre. Der Turniersieg beim Superturnier Semmering 1926 war sein bedeutendster Erfolg.
Andere herausragende Ergebnisse waren der mit Reti geteilte erste Platz in Teplitz - Schönau 1922, der mit Aljechin geteilte zweite Platz in Bad Pistyan 1922 einen halben Punkt hinBogoljubow und der mit Capablanca geteilte zweite Platz in Karls1929 einen halben Punkt hinter Nimzowitsch.
Erwähnenswert ist auch, dass Spielgegen die Weltmeister dieser Zeit (Lasker, Capablanca und Aljesehr ehrenhaft abgeschnitten hat.
Neil McDonald hat aus den Partien Spielmanns ein schönes Buch geDas erste Kapitel enthält eine kurze Biographie sowie die besten und wichtigsten Partien.
In den weiteren Kapiteln sind zahlPartien und Partiestellungen aus Spielmanns Turnierpraxis nach Themen geordnet. 44 zusätzliche Parwerden dem Leser als Aufgabe gestellt, die ausführlichen Lösungen findet man im letzten Kapi
Die Erläuterungen sind einfach und verständlich. Das Buch ist unterhalund vor allem für diejenigen Schachfreunde interessant, die sich für die Geschichte des Schachspiels begeistern.
Schach Markt 3/2006
____________________
Er war „Der letzte Ritter des KöTartakower verlieh Spielmann den ironischen Titel, nachdem der zwei Thementurniere zum angenommenen Königsgambit gewonnen hatte (Abbazia 1912, Ba1914). Seither wird der Wiener Großmeister Rudolf Spiel(1883-1942) unter den Schach-Romantikern einsortiert. Siwar er ein virtuoser Taktiker, der für Initiative gern Material opEr war aber auch einer der großen Meister seiner Zeit, der für das Schach und vom Schach lebte - in seinen letzten Jahren allerdings immer schlechter. Als Jude auf der Flucht vor den Nazis kam er über Holland und Prag 1939 nach SchweDort soll er, einsam lebend und um die Notizen und das Manuskript zu seiner Autobiographie betrogen, 1942 verhungert sein. Rudolf Spielmanns Aufstieg in die Weltspitze begann mit seinem gedritten Platz (mit Duras) beim Turnier in Sankt Petersburg 1909, hinter Lasker und Rubinstein. Daherrschten die „Goldene Schachzeiten", so betitelte der zwei Jahre jüngere Milan Vidmar (1885 -1962) später sein Buch über jene große Wiener Epoche von 1900 bis 1930. Im Café Central trafen sich Intellektuelle, Künstler und Schachaus allen Ecken der Donauund der feine Wiener Schachclub im Palais Herberstein zählte mit gut 600 Mitgliedern zu den größten Europas. Dort herrschSpielbedingungen, von denen wir heute nur träumen können: Konund Lesesäle, 16 geräuSpielzimmer, Billard- und DaRestaurant etc. Wer sich für die Menschen und die Atmoäre in jenen goldenen Jahren inlese das kleine Buch Luftmenschen. Die Schachspieler von Wien (Michael Ehn u. Ernst Strouhal, 1998).
Vielleicht prägten die schnellen Siegegen weniger Begabte SpielVorliebe für scharfe Eröffund taktisch komplizierte Stellungen. Zuerst studierte er noch Mathematik, das ließ er bald sein. Zwischendurch versuchte er sich als kaufmännischer Angestellter. Aber Rudolf war als Schach-Wunderkind aufgewachsen - nun erklärte er sich zum Schach berufen und ward fortBerufsspieler. (Leopold, der älBruder, wurde als musikaliWunderkind herumgereicht; er und Schwester Irma starben später im KZ.)
Natürlich konnte Spielmann die Weltbesten mit seinem betont taktiStil nicht so einfach überrum- besonders gegen Nimzowitsch zog er oft den Kürzeren (+4 =12 -12). Aber gegen den „unbezwingCapablanca" hat Spielmann eine ausgeglichene Bilanz mit zwei Siegen, zwei Niederlagen und acht Remisen. McDonald rühmt Capaals „the hardest man to beat in the history of chess". Spielmanns Bilanz ist so bemerkenswert, weil außer ihm nur Marshall, Lasker und Aljechin es schafften, gegen den Kubaner mehr als eine Turnier- oder Matchpartie zu gewinnen. (Auch J. Curzo gewann mehrmals, aber da war Capa kaum 13.)
Spielmann feilte ständig an seinem Schach. Der freundschaftlich verNimzowitsch beschrieb ihn als den am härtesten arbeitenden unden Meistern. Das Bild vom rückwärts gewandten Romantiker wird Spielmann also nicht gerecht. In den späten 1920ern wechselte er sogar von 1.e4 auf 1.d4, er verbessein Positions- und Endspiel. Eine Schwäche wurde er nie los: Spielmann verteidigte nicht gern, nicht zäh und ausdauernd genug - im Gegensatz zu Lasker und CapablanUnd lief es einmal nicht wie geresignierte er oft vorzeitig, machte ein paar waghalsige Züge und verlor unter Wert.
Spielmanns großer Triumph kam 1926 mit dem Sieg am Semmering (+10 =6 -1) vor Aljechin, Vidmar, Nimzowitsch, Tartakower, RubinTarrasch und Reti. Der nächste Erfolg war Karlsbad 1929 (+11 =7 -3). Dort wurde er geteilter Zweiter zusammen mit Capablanca, den er schlug. Hinter Nimzowitsch, aber vor Rubinslein, Euwe, Vidmar, Bogoljubow, Maróczy und Tartakower. 1935 schrieb Spielmann ein Buch zu seinem großen Thema: Richtig opDie deutsche Ausgabe ist verdie englische (The Art of Sacrifice in Chess) wurde zuletzt 1996 neu aufgelegt. Darin systematisierte er alle wichtigen Arten von Opfern am Beispiel von 37 Partien.
Welche Partien oder Stellungen GM Neil McDonald in das vorliegende Kompendium übernahm, ist nicht ersichtlich. Einige Glanzpartien werkommentiert, Kombinationen vorgestellt und natürlich etliche von Spielmanns zahlreichen Opfern. Damit wir Leser uns besser hineinin den Titelhelden setzt der Autor uns am Ende jedes Kapitels einige kritische Stellungen vor, mit detaillierten Fragen dazu. 44 solche Puzzles gibt es im Buch; auf den letzten 20 Seiten werden die Lösunausführlich erläutert, auch mit weiteren Diagrammen.
Bei der Auswahl aus Spielmanns schachlichem Nachlass scheint McDonald sich mehr um den Unter-haltungswert der Stellungen und kriZüge gekümmert zu haben, weniger um historisch Wichtiges. Die Partie Spielmann - Rubinstein, Karlsbad 1911 zum Beispiel zeigt der Autor erst ab dem 31. Zug, obSpielmann schon mit 15.f4! ofwurde. Auch erwähnt er nicht, dass diese großartige Partie mit dem Ersten Preis ausgezeichnet wurde.
Interessant ist McDonalds Gliededes Buches nach Figuren-TheWie ging Spielmann mit LäuSpringern und Türmen um? Mit den Bauern? Gezeigt werden auch typische Angriffsmuster des Meisters aus Wien. Die sieben Themenkapilel heißen
·The Bountiful Bishop
· The Noble Knight
· Rampaging Rooks
· Pawn Power
· Terrifying Tactics
· Catching the King in the Centre
· Storming the Kingside
Das Leben Spielmanns erzählt McDonald am Buchanfang auf kaum zwei Seilen, dann geht es schon los mit „Spielmann's best games". Zwischendurch erfährt der Leser zwar noch etwas mehr über den kleinen Mann, der zur Körperülle neigte. Im persönlichen Umwar er eher schüchtern und zuückhaltend, stets freundlich. Er leballein, mochte die Bergluft und das Bier. Bei McDonald bleibt der Mensch Rudolf Spielmann im Hinim Vordergrund stehen Opfer und Attacken.
Bedauerlich auch, dass der Verlag es nicht schaffte, das Buch mit ein paar Abbildungen zu illustrieren, abgesevom grobkörnigen Foto auf dem Umschlag. Vermisst wird auch eine Bibliographie, schließlich ist McDonicht der Erste, der über Spielschreibt. Wer sich näher für den Großmeister aus Österreich und sein wechselvolles Leben interessollte Michael Ehn (Hrg.) leRudolf Spielmann. Portrait eiSchachmeisters in Texten und Bildern, Verlag H.-W. Fink, Koblenz 1996.
Zusammenfassung
Auf 140 Seiten bietet GM Neil McDonald attraktives und gut komSchach von und mit RuSpielmann. Dessen Biographie kommt dabei etwas zu kurz. Der Auhat seine Auswahl nach Figurengegliedert. Dazwischen streute er Puzzles, an denen wir Letesten können, wieviel von SpielGenius in uns steckt.
McDonald erklärt meist an Fragwie Spielmann vorging: akbis aggressiv, die Initiative um fast jeden Preis suchend; dafür gab er gern Material. Nicht alle Opfer sind korrekt. Auch das gehörte zu Spielmanns Kalkül - wie später bei Michail Tal.
Dr. Erik Rausch, Rochade Europa 6/2006
__________________
Als sich Rudolf Spielmann während des Turniers in Moskau 1935 zu seiner Begegnung mit dem jungen Michail Botwinnik begab, wird er nicht geahnt haben, dass es der schwärzeste Tag seiner Schachkarriere sein würde. Nach nur 12 Zügen musste er die Waffen strecken. Es war die kürzeste Partie seines Lebens. Noch weit bedauerlicher ist - doch das konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen - dass diese bittere Niederlage Dank der baldigen Berühmtheit seines Gegners eine der bekanntesten des Wiener Meisters bleiben sollte. Vielleicht hat nicht zuletzt dieser Umstand dazu beigetragen, dass Spielmann bis heute weitgehend unterschätzt wird. Er war einer der begnadetsten Taktiker seiner Zeit, dem zahlreiche brillante Partien gegen stärkste Gegnerschaft gelangen. Dass er es nie bis ganz nach oben geschafft hat, hing wohl mit seinem Widerwillen zusammen, sich zu verteidigen. Zu oft verstellte ihm sein offensiver Blick gegen den gegnerischen König die Sicht auf die Empfindlichkeiten seiner eigenen Stellung. Diesem bis heute unterschätzten österreichischen Meister widmet der Everyman Chess Verlag nun eine Hommage unter dem Titel Master of Invention. In der Serie „The Masters” ist es der dritte Band. Die beiden Vorgänger beschäftigten sich mit den beiden Weltmeistern Michail Tal und Alexander Aljechin. Die Bücher sind immer gleich aufgebaut. Vorangestellt ist eine kurze Biographie, der ausgewählte Partien folgen, jedoch nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern nach Themen sortiert. Am Ende jedes Kapitels gibt es kleine taktische Aufgaben, die die Motive noch einmal vertiefen. Einzig die bei den beiden Vorgängern üblichen Tipps des Meisters fehlen diesmal. Dafür ist den einzelnen Themen sehr viel mehr Raum gewidmet als in den vorangegangenen Publikationen, wo nach kurzer Einführung eine Reihe an Übungsaufgaben erfolgte. Bei Master of Invention gibt es deshalb nur noch ein Drittel der Aufgaben, was dem ganzen Konzept wohltut.
Die Analysen sind nicht sehr tief, aber dem Autor Neil McDonald gelingt es, einen Überblick über die taktische Stärke und die Variationsbreite eines der besten Spieler Anfang des 20. Jahrhunderts zu geben.
Harry Schaack, Karl 1/2006
1912 hätte ihm bereits der große Triumph glücken können. In San Seführte er lange, wurde aber am Ende von Rubinstein überflügelt. Auch in Bad Pistyan 1912 wurde er zweiter hinter Rubinstein, der damals im Zenit seiner Laufbahn stand.
Spielmanns große Zeit waren die Zwanziger Jahre. Der Turniersieg beim Superturnier Semmering 1926 war sein bedeutendster Erfolg.
Andere herausragende Ergebnisse waren der mit Reti geteilte erste Platz in Teplitz - Schönau 1922, der mit Aljechin geteilte zweite Platz in Bad Pistyan 1922 einen halben Punkt hinBogoljubow und der mit Capablanca geteilte zweite Platz in Karls1929 einen halben Punkt hinter Nimzowitsch.
Erwähnenswert ist auch, dass Spielgegen die Weltmeister dieser Zeit (Lasker, Capablanca und Aljesehr ehrenhaft abgeschnitten hat.
Neil McDonald hat aus den Partien Spielmanns ein schönes Buch geDas erste Kapitel enthält eine kurze Biographie sowie die besten und wichtigsten Partien.
In den weiteren Kapiteln sind zahlPartien und Partiestellungen aus Spielmanns Turnierpraxis nach Themen geordnet. 44 zusätzliche Parwerden dem Leser als Aufgabe gestellt, die ausführlichen Lösungen findet man im letzten Kapi
Die Erläuterungen sind einfach und verständlich. Das Buch ist unterhalund vor allem für diejenigen Schachfreunde interessant, die sich für die Geschichte des Schachspiels begeistern.
Schach Markt 3/2006
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Er war „Der letzte Ritter des KöTartakower verlieh Spielmann den ironischen Titel, nachdem der zwei Thementurniere zum angenommenen Königsgambit gewonnen hatte (Abbazia 1912, Ba1914). Seither wird der Wiener Großmeister Rudolf Spiel(1883-1942) unter den Schach-Romantikern einsortiert. Siwar er ein virtuoser Taktiker, der für Initiative gern Material opEr war aber auch einer der großen Meister seiner Zeit, der für das Schach und vom Schach lebte - in seinen letzten Jahren allerdings immer schlechter. Als Jude auf der Flucht vor den Nazis kam er über Holland und Prag 1939 nach SchweDort soll er, einsam lebend und um die Notizen und das Manuskript zu seiner Autobiographie betrogen, 1942 verhungert sein. Rudolf Spielmanns Aufstieg in die Weltspitze begann mit seinem gedritten Platz (mit Duras) beim Turnier in Sankt Petersburg 1909, hinter Lasker und Rubinstein. Daherrschten die „Goldene Schachzeiten", so betitelte der zwei Jahre jüngere Milan Vidmar (1885 -1962) später sein Buch über jene große Wiener Epoche von 1900 bis 1930. Im Café Central trafen sich Intellektuelle, Künstler und Schachaus allen Ecken der Donauund der feine Wiener Schachclub im Palais Herberstein zählte mit gut 600 Mitgliedern zu den größten Europas. Dort herrschSpielbedingungen, von denen wir heute nur träumen können: Konund Lesesäle, 16 geräuSpielzimmer, Billard- und DaRestaurant etc. Wer sich für die Menschen und die Atmoäre in jenen goldenen Jahren inlese das kleine Buch Luftmenschen. Die Schachspieler von Wien (Michael Ehn u. Ernst Strouhal, 1998).
Vielleicht prägten die schnellen Siegegen weniger Begabte SpielVorliebe für scharfe Eröffund taktisch komplizierte Stellungen. Zuerst studierte er noch Mathematik, das ließ er bald sein. Zwischendurch versuchte er sich als kaufmännischer Angestellter. Aber Rudolf war als Schach-Wunderkind aufgewachsen - nun erklärte er sich zum Schach berufen und ward fortBerufsspieler. (Leopold, der älBruder, wurde als musikaliWunderkind herumgereicht; er und Schwester Irma starben später im KZ.)
Natürlich konnte Spielmann die Weltbesten mit seinem betont taktiStil nicht so einfach überrum- besonders gegen Nimzowitsch zog er oft den Kürzeren (+4 =12 -12). Aber gegen den „unbezwingCapablanca" hat Spielmann eine ausgeglichene Bilanz mit zwei Siegen, zwei Niederlagen und acht Remisen. McDonald rühmt Capaals „the hardest man to beat in the history of chess". Spielmanns Bilanz ist so bemerkenswert, weil außer ihm nur Marshall, Lasker und Aljechin es schafften, gegen den Kubaner mehr als eine Turnier- oder Matchpartie zu gewinnen. (Auch J. Curzo gewann mehrmals, aber da war Capa kaum 13.)
Spielmann feilte ständig an seinem Schach. Der freundschaftlich verNimzowitsch beschrieb ihn als den am härtesten arbeitenden unden Meistern. Das Bild vom rückwärts gewandten Romantiker wird Spielmann also nicht gerecht. In den späten 1920ern wechselte er sogar von 1.e4 auf 1.d4, er verbessein Positions- und Endspiel. Eine Schwäche wurde er nie los: Spielmann verteidigte nicht gern, nicht zäh und ausdauernd genug - im Gegensatz zu Lasker und CapablanUnd lief es einmal nicht wie geresignierte er oft vorzeitig, machte ein paar waghalsige Züge und verlor unter Wert.
Spielmanns großer Triumph kam 1926 mit dem Sieg am Semmering (+10 =6 -1) vor Aljechin, Vidmar, Nimzowitsch, Tartakower, RubinTarrasch und Reti. Der nächste Erfolg war Karlsbad 1929 (+11 =7 -3). Dort wurde er geteilter Zweiter zusammen mit Capablanca, den er schlug. Hinter Nimzowitsch, aber vor Rubinslein, Euwe, Vidmar, Bogoljubow, Maróczy und Tartakower. 1935 schrieb Spielmann ein Buch zu seinem großen Thema: Richtig opDie deutsche Ausgabe ist verdie englische (The Art of Sacrifice in Chess) wurde zuletzt 1996 neu aufgelegt. Darin systematisierte er alle wichtigen Arten von Opfern am Beispiel von 37 Partien.
Welche Partien oder Stellungen GM Neil McDonald in das vorliegende Kompendium übernahm, ist nicht ersichtlich. Einige Glanzpartien werkommentiert, Kombinationen vorgestellt und natürlich etliche von Spielmanns zahlreichen Opfern. Damit wir Leser uns besser hineinin den Titelhelden setzt der Autor uns am Ende jedes Kapitels einige kritische Stellungen vor, mit detaillierten Fragen dazu. 44 solche Puzzles gibt es im Buch; auf den letzten 20 Seiten werden die Lösunausführlich erläutert, auch mit weiteren Diagrammen.
Bei der Auswahl aus Spielmanns schachlichem Nachlass scheint McDonald sich mehr um den Unter-haltungswert der Stellungen und kriZüge gekümmert zu haben, weniger um historisch Wichtiges. Die Partie Spielmann - Rubinstein, Karlsbad 1911 zum Beispiel zeigt der Autor erst ab dem 31. Zug, obSpielmann schon mit 15.f4! ofwurde. Auch erwähnt er nicht, dass diese großartige Partie mit dem Ersten Preis ausgezeichnet wurde.
Interessant ist McDonalds Gliededes Buches nach Figuren-TheWie ging Spielmann mit LäuSpringern und Türmen um? Mit den Bauern? Gezeigt werden auch typische Angriffsmuster des Meisters aus Wien. Die sieben Themenkapilel heißen
·The Bountiful Bishop
· The Noble Knight
· Rampaging Rooks
· Pawn Power
· Terrifying Tactics
· Catching the King in the Centre
· Storming the Kingside
Das Leben Spielmanns erzählt McDonald am Buchanfang auf kaum zwei Seilen, dann geht es schon los mit „Spielmann's best games". Zwischendurch erfährt der Leser zwar noch etwas mehr über den kleinen Mann, der zur Körperülle neigte. Im persönlichen Umwar er eher schüchtern und zuückhaltend, stets freundlich. Er leballein, mochte die Bergluft und das Bier. Bei McDonald bleibt der Mensch Rudolf Spielmann im Hinim Vordergrund stehen Opfer und Attacken.
Bedauerlich auch, dass der Verlag es nicht schaffte, das Buch mit ein paar Abbildungen zu illustrieren, abgesevom grobkörnigen Foto auf dem Umschlag. Vermisst wird auch eine Bibliographie, schließlich ist McDonicht der Erste, der über Spielschreibt. Wer sich näher für den Großmeister aus Österreich und sein wechselvolles Leben interessollte Michael Ehn (Hrg.) leRudolf Spielmann. Portrait eiSchachmeisters in Texten und Bildern, Verlag H.-W. Fink, Koblenz 1996.
Zusammenfassung
Auf 140 Seiten bietet GM Neil McDonald attraktives und gut komSchach von und mit RuSpielmann. Dessen Biographie kommt dabei etwas zu kurz. Der Auhat seine Auswahl nach Figurengegliedert. Dazwischen streute er Puzzles, an denen wir Letesten können, wieviel von SpielGenius in uns steckt.
McDonald erklärt meist an Fragwie Spielmann vorging: akbis aggressiv, die Initiative um fast jeden Preis suchend; dafür gab er gern Material. Nicht alle Opfer sind korrekt. Auch das gehörte zu Spielmanns Kalkül - wie später bei Michail Tal.
Dr. Erik Rausch, Rochade Europa 6/2006
__________________
Als sich Rudolf Spielmann während des Turniers in Moskau 1935 zu seiner Begegnung mit dem jungen Michail Botwinnik begab, wird er nicht geahnt haben, dass es der schwärzeste Tag seiner Schachkarriere sein würde. Nach nur 12 Zügen musste er die Waffen strecken. Es war die kürzeste Partie seines Lebens. Noch weit bedauerlicher ist - doch das konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen - dass diese bittere Niederlage Dank der baldigen Berühmtheit seines Gegners eine der bekanntesten des Wiener Meisters bleiben sollte. Vielleicht hat nicht zuletzt dieser Umstand dazu beigetragen, dass Spielmann bis heute weitgehend unterschätzt wird. Er war einer der begnadetsten Taktiker seiner Zeit, dem zahlreiche brillante Partien gegen stärkste Gegnerschaft gelangen. Dass er es nie bis ganz nach oben geschafft hat, hing wohl mit seinem Widerwillen zusammen, sich zu verteidigen. Zu oft verstellte ihm sein offensiver Blick gegen den gegnerischen König die Sicht auf die Empfindlichkeiten seiner eigenen Stellung. Diesem bis heute unterschätzten österreichischen Meister widmet der Everyman Chess Verlag nun eine Hommage unter dem Titel Master of Invention. In der Serie „The Masters” ist es der dritte Band. Die beiden Vorgänger beschäftigten sich mit den beiden Weltmeistern Michail Tal und Alexander Aljechin. Die Bücher sind immer gleich aufgebaut. Vorangestellt ist eine kurze Biographie, der ausgewählte Partien folgen, jedoch nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern nach Themen sortiert. Am Ende jedes Kapitels gibt es kleine taktische Aufgaben, die die Motive noch einmal vertiefen. Einzig die bei den beiden Vorgängern üblichen Tipps des Meisters fehlen diesmal. Dafür ist den einzelnen Themen sehr viel mehr Raum gewidmet als in den vorangegangenen Publikationen, wo nach kurzer Einführung eine Reihe an Übungsaufgaben erfolgte. Bei Master of Invention gibt es deshalb nur noch ein Drittel der Aufgaben, was dem ganzen Konzept wohltut.
Die Analysen sind nicht sehr tief, aber dem Autor Neil McDonald gelingt es, einen Überblick über die taktische Stärke und die Variationsbreite eines der besten Spieler Anfang des 20. Jahrhunderts zu geben.
Harry Schaack, Karl 1/2006
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