St. Petersburg 1909
236 pages, hardback, Reprint, Olms, 2009, original edition 1909
From the series »Tschaturanga«
Mit einem Vorwort von Isaak Linder. Nachdruck der Ausgabe Berlin 1909
- "Wie angenehm ist es doch, in unserem Computerzeitalter mit seinen kalten Analysen von Schachzügen und Varianten ein Buch über ein fast einhundert Jahre zurückliegendes Turnier in die Hand zu nehmen, das von dem Geist eines grossen Denkers durchdrungen und der Wärme des menschlichen Gefühls erfüllt ist." Isaac Linder
- Rechtzeitig vor dem 100jährigen Jubiläum dieses herausragenden Turniers der Schachgeschichte erscheint dieses gesuchte Turnierbuch in Neuausgabe, bereichtert mit einer Einführung von Dr. Isaac Linder, den Spielerportraits sämtlicher Teilnehmer und moderner figuriner Notation.
- Das Turnierbuch, mit grosser Sorgfalt von Weltmeiser Emanuel Lasker herausgegeben, enthält sämtliche gespielte Partien und ausserdem eine Auswahl von 10 Partien des gleichzeitig gespielten allrussischen Nationalturniers, das von dem erst 16-jährigen späteren Weltmeister Aljechin gewonnen wurde.
Weight | 500 g |
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Manufacturer | Olms |
Medium | Book |
Year of Publication | 2009 |
Author | Emanuel Lasker |
Series | Tschaturanga |
Language | German |
ISBN-10 | 3283001368 |
ISBN-13 | 9783283010102 |
Year of Original Version | 1909 |
Pages | 236 |
Binding | hardback |
Name | Edition Olms |
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Adresse | Rosengartenstraße 13B Bubikon/Zürich 8608 Schweiz |
Internet | www.edition-olms.com |
info@edition-olms.com |
Kein geringerer als Lasker selbst ist der Autor des vorliegenden Buches. Natürlich handelt es sich demzufolge um einen Nachdruck und zwar um den der sieben Monate nach Turnierende erschienenen Ausgabe von Berlin 1909 , die noch im Selbstverlag erschienen ist. Genau 100 Jahre ist dies nun vergangen und dem OLMS-Verlag ein würdiger Anlass dieses Buch nach 1989 einem erneuten Reprint zu unterziehen. Das sieht der Rezensent ebenso und bemerkt, dass sich das Buch um einen echten Reprint, d.h. mit Original-Schriftsatz und Diagrammen handelt. Ergänzt wurde der Inhalt um eine Einführung des fleißigen Historikers Issak Linder und Kurzbiographien der Teilnehmer von Raymund Stolze . Letztere sind in der Tat nur als solche zu bezeichnen und leider ohne Foto der Protagonisten. Weiter ist ein Bericht des Komitees - verfasst von E.A. Snosko-Boroski - dem Original hinzugefügt worden. Für alle, die neben den neuesten Eröffnungstrends Freude am Schach empfinden, kann dieses Buch vorbehaltlos empfohlen werden.
Mit freundlicher Genehmigung
Frank Große, www.schachlinks.com
September 2009
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Rund sieben Monate nach dem Abschluss dieser historischen Schachveranstaltung erschien das Tumierbuch aus der Feder keines Geringeren als Emanuel Lasker. Der Weltmeister brachte das Werk im Eigenverlag heraus, jedoch mit "Mitwirkung" des Turnierkomitees, sprich die Ausrichter sorgten offensichtlich dafür, dass Lasker bei dem Projekt keinen finanziellen Verlust erlitt. Er hatte ja als Autor schon genug geschultert und alle 175 Partien kommentiert (davon gut die Hälfte ausführlich), außerdem zusätzlich eine Auswahl von zehn Partien des gleichzeitig gespielten Allrussischen Nationalturniers, das sensationell der damals erst 16-jährige spätere Weltmeister Alexander Aljechin gewann.
Ergänzt um einen Bericht des Organisationskomitees, der auf rund 20 Seiten einen einmaligen Einblick in das Umfeld des Turniers bietet, war bereits die erste Ausgabe 1909 eine wahrlich lesenswerte Lektüre. Rechtzeitig zum 100-jährigen Jubiläum dieses herausragenden Turniers der Schachgeschichte erscheint das gesuchte Turnierbuch in Neuausgabe, bereichert mit einer Einführung und den Spielerportraits sämtlicher Teilnehmer.
"Wie schön ist es doch in unserem Computerzeitalter mit seinen kalten Analysen von Schachzügen und Varianten ein Buch über ein fast einhundert Jahre zurückliegendes Turnier in die Hand zu nehmen, das vom Geist eines großen Denkers durchdrungen und der Wärme des menschlichen Gefühls erfüllt ist!", so die schwärmerischen Worte des bekannten Schachhistorikers Isaak Linder. Das mit dem menschlichen Gefühl mag einem etwas zu dick aufgetragen vorkommen, aber sonst kann man diese Einschätzung unterschreiben; an Kultur und Geschichte interessierte Bücherfreunde werden an diesem Werk ihre helle Freude haben.
Es ist dem renommierten Schweizer Verlag Edition Olms AG hoch anzurechnen, dass er dieses wertvolle Buch in einer Neuauflage herausbrachte.
Mit freundlicher Genehmigung
Schach Magazin 64 7/2009
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Bei diesem Buch handelt es sich um einen Nachdruck der Ausgabe Berlin 1909 anlässlich des 100jährigen Jubiläums dieses herausragenden Turniers der Schachgeschichte. Das Turnierbuch enthält sämtliche gespielten Partien und außerdem eine Auswahl von 10 Partien des gleichzeitig gespielten allrussischen Nationalturniers, das von dem erst 16-jährigen späteren Weltmeister Aljechin gewonnen wurde. Bereits am 1. Januar 1971 gab der Verlag Dover Publications übrigens eine englische Neuauflage von "The International Chess Congress, St. Petersburg, 1909" heraus, ein Beleg dafür, welche Bedeutung diesem Turnier noch heute zukommt.
Gegenüber der Erstausgabe enthält die Jubiläumsausgabe zu Beginn drei ergänzende Teile: Eine Einführung des russischen Schachhistorikers Isaak Linder, der Lasker auch persönlich begegnete, ferner die Kurzbiografien der Teilnehmer von Raymund Stolze und die Abschlusstabelle des parallel veranstalteten Amateurturniers, das Aljechin gewann. Dieser erste Abschnitt ist unterhalb des Texts von 1 bis 24 arabisch paginiert. Der folgende Abschnitt mit dem Vorwort von Emanuel Lasker, dem Bericht des Komitees von Snosko-Boroski und den 10 kommentierten Partien des Nationalturniers leitet das Original ein und ist mit römischen Ziffern I bis XXXIII oberhalb des Texts paginiert. Leider hat sich auf Seite XXXI ein kleiner Fehler im Layout eingeschlichen. Dort durchschneidet die Trennlinie zwischen den beiden Spalten die Überschrift "Die Eröffnungen der Meisterpartien". Schließlich mündet das Buch in die Partien des Hauptturniers über 199 Seiten, deren Paginierung in arabischen Zahlen oberhalb des Texts wiederum neu mit 1 beginnt. Lasker schrieb im Vorwort: "Wie die Meister des Jahres 1909 bei einer Zeitbeschränkung von 15 Zügen die Stunde Schach gespielt haben, und wie einer von ihnen in weniger als sechs Monaten die so entstandenen Partien mit Glossen versehen hat, berichtet dies Buch. Es ist eine Fundgrube für den, der Charakter und Denken erforschen will..." Aufschlussreich ist auch der detaillierte Bericht von Snosko-Boroski, der u.a. von den vielen Details und Problemen berichtet, die eine solche Veranstaltung bereiten. So hielt sich Lasker beispielsweise während der Vorbereitung des Turniers in New York auf und es waren hunderte von zahlungskräftigen Sponsoren zu besorgen, um Preise aussetzen zu können. Zu den Sponsoren gehörte auch seine Majestät, der Kaiser Nikolaus II, der immerhin einen Betrag von 1000 Rubel spendierte. Dieser Bericht von Snosko-Boroski ist eine wahre Fundgrube für Schachhistoriker, schildert er doch alle Einzelheiten der Vorbereitung und Abwicklung des Turniers.
Die Kommentierung der Partien durch Emanuel Lasker bedarf sicherlich keiner besonderen Würdigung. Es fällt aber auf, dass seine Kommentare im Allgemeinen relativ knapp ausfallen und sich mit dem Schwerpunkt Mittelspiel auf das Wesentliche beschränken. Immerhin hatte er 185 Partien zu durchforsten, so dass ihm auch kaum eine andere Wahl blieb. Laskers Arbeit ist zweispaltig gedruckt. Die Darstellung erweckt den Eindruck, als wäre das Original kopiert worden: Die Diagramme zeigen nämlich Figuren älteren Datums und in der Notation wird für ein Schachgebot das alte Zeichen "+" statt des heute üblichen Zeichens "+" verwendet. Auch die Paginierung unterstützt diese Annahme, weil in der Neuauflage offenbar das einst gewählte System beibehalten werden sollte. Am Schluss jeder Partie ist der Zeitverbrauch der Spieler in Stunden und Minuten angegeben.
Emanuel Lasker musste im Turnier den ersten Preis teilen mit Akiba Kiwelowitsch Rubinstein, der ihn sogar besiegen konnte. Nichtsdestoweniger rühmt Lasker dessen Spielanlagen und Partien aufs höchste. Lange Zeit wurde Rubinstein auch als Herausforderer Laskers um den Weltmeistertitel gehandelt, aber er konnte dessen Preisforderungen nicht erfüllen.
(...)
Sogar in der herben Niederlage gegen seinen stärksten Konkurrenten krönt dieser Kommentar den damaligen Schachweltmeister Emanuel Lasker. Sein Turnierbericht wird auf immer Bestand haben. Isaak Linder schrieb in seiner Einführung daher zu Recht: "Wer heute mit dem Buch Emanuel Laskers über den St: Petersburger Kongress von 1909 Bekanntschaft schließt, kann sich davon überzeugen, dass diese Arbeit nicht nur nicht veraltet ist, sondern von der Klarheit der Darlegung und der Tiefe der Betrachtung der Kreativität der führenden Maestros zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch heute noch einen starken Eindruck hinterlässt."
Sicher kann man auch noch heute aus den 100 Jahre alten Schachpartien und Laskers glasklaren Kommentaren lernen, der immerhin länger als jeder andere Spieler Schachweltmeister war. Von besonderem Interesse aber dürfte das Buch für Schachanhänger sein, die nicht nur die Klötzchen schieben, sondern auch einen Sinn für die Schachgeschichte und das Turniergeschehen haben. Sammler kommen ohnehin an diesem wertvollen Buch nicht vorbei, das ohne Einschränkungen empfohlen werden kann.
Mit freundlicher Genehmigung
Gerhard Jostcn, Rochade Europa 6/2009
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"Wie angenehm ist es doch, in unserem Computerzeitalter mit seinen kalten Analysen von Schachzügen und Varianten ein Buch über ein fast einhundert Jahre zurückliegendes Turnier in die Hand zu nehmen, das von dem Geist eines großen Denkers durchdrungen und der Wärme des menschlichen Gefühls erfüllt ist. ". Diesen Worten von Isaac Linder zu der Neuausgabe des 1909 erschienenen Klassikers der Schachliteratur mag man nach der Lektüre eigentlich nichts hinzufügen. Als Rezension wäre das aber etwas zu wenig für ein Werk, dessen Autor, Weltmeister Emanuel Lasker, sämtliche 175 Partien des Turniers kommentierte. Damals im Jahre 1909 trafen sich in St.Petersburg solche Schachgrößen wie Lasker, Rubinstein, Spielmann, Mieses, Tartakower und Vidmar zu einem großen internationalen Schachturnier, komplettiert wurde das Teilnehmerfeld durch weitere 14 Spieler. Gespielt wurden die ersten 37 Züge in 2,5 Stunden, dann 23 Züge in 1,5 und danach 15 Züge pro Stunde (Spielzeit von 11 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends bei zwei Stunden Pause von 4 bis 6 Uhr). Neben dem Turnier in St.Petersburg liefert Laskers Werk auch einen längeren Bericht über das gleichzeitig stattgefundene Allrussische Meisterturnier (Sieger Aljechin).
Hier der Schönheitspreis des Turniers:
Schlechter,C - Salwe,G [C90]
St. Petersburg 1909
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Le7 6.Te1 b5 7.Lb3 d6 8.c3 Sa5 9.Lc2 c5 10.d3 Sc6 11.Sbd2 0-0 12.Sf1 Dc7 13.Lg5 Se8 14.Se3 Lxg5 15.Sxg5 Se7 16.a4 Tb8 17.axb5 axb5 18.Dd2 h6 19.Sf3 Le6 20.d4 Sf6 21.Ta6 Ta8 22.dxe5 Txa6 23.exf6 gxf6 24.Sd5 Lxd5 25.exd5 Kg7 26.Sh4 Te8 27.h3 Dd8 28.Te3 Sg6 29.Sf5+ Kf8 30.Te6!! Txe6 31.dxe6 d5 32.Dxh6+ Ke8 33.exf7+ Kxf7 34.Dh7+ Ke6 35.Dxg6 Ta2 36.b4 cxb4 37.Sd4+ Kd7 38.Lf5+ 1-0
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.info
April 2009
********** Das Schachspiel hat eine Seele. Wer dies nicht glaubt, möge bitte das Buch "Der internationale Schachkongreß zu St. Petersburg 1909" von Emanuel Lasker, neu aufgelegt in der Edition Olms, zur Hand nehmen, denn es spiegelt diese Seele wider. Die wahrscheinlich im Oktober 1909 im "Verlag Dr. Emanuel Lasker" erschienene Originalausgabe wurde zum l00sten Jahrestag der epochalen Veranstaltung dem Original getreu neu herausgegeben, ergänzt um eine aktuelle Einführung und Spielerporträts sämtlicher Teilnehmer. Sogar die aus heutiger Sicht ungewöhnliche Paginierung der Originalausgabe wurde beibehalten (die Seitenzahlen befinden sich oben auf den Seiten am jeweiligen äußeren Rand).
Zunächst aber muss ein eventuelles Missverständnis ausgeräumt werden. Heute versteht man unter einem Kongress eine Tagung, z. B. eine solche von Wissenschaftlern. Der internationale Schachkongreß zu St. Petersburg 1909 war aber alles andere als eine Tagung, er war eines der bedeutendsten Schachturniere Anfang des 20. Jahrhunderts, an dem bis auf wenige Ausnahmen die damals stärksten Schachspieler der Welt teilnahmen. Man nannte den Wettbewerb "Kongress", weil zugleich ein großes Allrussisches Amateurturnier ausgetragen wurde, das übrigens von einem gewissen "Aljechin" gewonnen wurde.
Das Meisterturnier gewannen punktgleich Dr. Emanuel Lasker und Akiba Rubinstein vor Oldrich Duras und Rudolf Spielmann, Dr. Ossip Bernstein, Richard Teichmann und weiteren 14 Spielern, darunter so bekannte Größen wie Schlechter, Mieses und Tartakower.
Das historische Dokument wird eingeleitet mit einem Gruppenfoto der Teilnehmer, dem das von Dr. Lasker selbst verfasste Vorwort folgt. Dem schließt sich auf 20 Seiten der Bericht des Turnierkomitees an, verfasst von E. A. Snosko-Boroski. Schon das Lesen dieses Berichts, der neun historische Fotos von den Spielern am Brett enthält, versetzt den Leser in die damalige Zeit. Nachdem mehrere Partien des Amateurturniers behandelt worden sind, "deren kräftige Angriffsfuhrung Gefallen erwecken wird", folgt der Kern des Buches, er enthält alle 175 Partien des Meisterturniers. Diese Zeugen des Werkes der damaligen Spitzenspieler hat Dr. Lasker selbst kommentiert. Für diese Arbeit blieben ihm nach seinen Angaben im Vorwort weniger als sechs Monate. Die Kommentierung ist höchst unterhaltsam und natürlich wohltuend beschreibend, denn Informatorsymbole gab es damals noch nicht. Da es sich um einen echten Nachdruck handelt, ist das historische Aussehen der Züge mit Kommentierungen und der Diagramme erhalten geblieben (Schriftbild, Seitenaufteilung etc.).
Die Beschäftigung mi einem Buch zum Zweck der Rezension hat mir nicht immer so viel Spaß gemacht wie hier. "Der internationale Schachkongreß zu St. Petersburg 1909" ist für Romantiker ein Genuss, für Sammler ein Muss und auch für alle anderen eine echte Bereicherung des Bücherregals.
Mit freundlicher Genehmigung
Uwe Bekemann, Fernschachpost 4/2009
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Und nochmal Lasker: In der Edition Olms erscheinen seit etlichen Jahren Nachdrucke wichtiger schachhistorischer Werke. Es ist das große Verdienst des Schweizer Verlages, alte Quellen auf diesem Weg wieder zugänglich zu machen, die heute nur noch sehr schwer greifbar sind. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des bedeutenden Schachkongresses von St. Petersburg 1909 ist nun ein Reprint des von Emanuel Lasker verfassten Turnierbuchs erschienen (den Olms in abweichender Fassung schon 1989 wiederauflegte). Die Publikation, der die deutsche Originalausgabe mit historischem Bildmaterial zugrunde liegt, ist durch eine Einleitung des russischen Schachhistorikers Isaak Linder und Kurzbiographien zu allen Teilnehmern von Raymund Stolze ergänzt. Lasker analysiert 175 Partien plus 10 Begegnungen aus dem zeitgleich ausgetragenen "Allrussische Amateurturnier", das überraschend der erst 16-Jährige Alexander Aljechin für sich entschied.
St. Petersburg 1909 gehörte zu den bedeutendsten Turnieren zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Es ist auch als "Tschigorin Memorial" bekannt, da man es zu Ehren des russischen Schachheroen, der ein Jahr zuvor verstorben war, initiierte. Mit Ausnahme von Tarrasch, Marshall, Janowski und Maróczy war die gesamte Weltklasse am Start. Nach spannendem Verlauf gelang es Lasker durch einen Sieg über den starken Teichmann in der letzten Runde, zu dem Führenden Akiba Rubinstein aufzuschließen. Das Duo dominierte mit einem Vorsprung von 3,5 Punkten die Konkurrenz nach Belieben.
Lasker hat im Laufe seines Lebens viel über Schach veröffentlicht. Seine Analysen blieben jedoch stets seltsam hinter seiner spielerischen Klasse zurück. Ihm gelang es nicht annähernd so gut wie seinem Kontrahenten Tarrasch, sein überragendes Schachverständnis in seinen Kommentaren adäquat zu veranschaulichen. Gelegentlich sind seine Anmerkungen auch ungewöhnlich, weil sie auf das allgemein Menschliche rekurrieren. Zu einem blassen Kurzremis bemerkt Lasker: "Eine eilfertige und ohne Interesse gespielte Partie, von der Art, wie sie am Ende eines langen Turniers regelmäßig vorkommen, wenn der Ausgang der Partie auf die Entscheidung der Preise keinen Einfluß mehr nehmen kann. In diesem Phänomen enthüllt sich ein nicht uninteressantes Stück Menschennatur, wonach es scheint, als ob der Mensch einer Anstrengung nur dann fähig ist, wenn sie zur Erreichung eines Zieles notwendig ist." Lasker war eben nicht nur Schachspieler, sondern auch Philosoph.
Mit freundlicher Genehmigung
Harry Schaack, KARL 1/2009