Die beiden Münchener Autoren legen mit diesem Werk eine umfassende Analyse des wohl wichtigsten Abspiels der französischen Winawer-Variante vor:
7.Dg4 kann mit gutem Grund als Zug der Weltmeister bezeichnet werden. Wurde er doch von TAL, SPASSKY, KARPOV, KASPAROV sowie in jüngster Zeit von Anand angewandt. 7...0-0 stellt darauf die beste und zuverlässigste Antwort dar.
Doch das Buch ist nicht so speziell, wie es auf den ersten Blick scheint. Dem Lernenden werden ausführlich die strategischen und taktischen Motive der Eröffnung näher gebracht, was zu einem tieferen Verständnis der Französischen Verteidigung insgesamt beiträgt.
Das vorliegende Buch bietet Ihnen:
· Einen historischen Überblick über die Eröffnungsvariante
· Typische strategische und taktische Positionen
· Eine tabellarische Übersicht der wichtigsten Abspiele
· Ausführlich kommentierte Erläuterungspartien
· Einen übersichtlichen Index aller Spieler und Partien (vorkommen)
· Fotos der größten Französisch-Experten
· Üppige Ausstattung mit vielen Diagrammen und einer extra Farbe
· Viele neue Ideen und Analysen
· Neu- und Umbewertung vieler theoretischer Abspiele
7.Dg4 kann mit gutem Grund als Zug der Weltmeister bezeichnet werden. Wurde er doch von TAL, SPASSKY, KARPOV, KASPAROV sowie in jüngster Zeit von Anand angewandt. 7...0-0 stellt darauf die beste und zuverlässigste Antwort dar.
Doch das Buch ist nicht so speziell, wie es auf den ersten Blick scheint. Dem Lernenden werden ausführlich die strategischen und taktischen Motive der Eröffnung näher gebracht, was zu einem tieferen Verständnis der Französischen Verteidigung insgesamt beiträgt.
Das vorliegende Buch bietet Ihnen:
· Einen historischen Überblick über die Eröffnungsvariante
· Typische strategische und taktische Positionen
· Eine tabellarische Übersicht der wichtigsten Abspiele
· Ausführlich kommentierte Erläuterungspartien
· Einen übersichtlichen Index aller Spieler und Partien (vorkommen)
· Fotos der größten Französisch-Experten
· Üppige Ausstattung mit vielen Diagrammen und einer extra Farbe
· Viele neue Ideen und Analysen
· Neu- und Umbewertung vieler theoretischer Abspiele
EAN | 9783935748001 |
---|---|
Gewicht | 850 g |
Hersteller | Chessgate |
Breite | 12,3 cm |
Höhe | 17,7 cm |
Medium | Buch |
Autor | Stefan KindermannUlrich Dirr |
Sprache | Deutsch |
ISBN-10 | 3935748000 |
ISBN-13 | 9783935748001 |
Seiten | 342 |
Einband | kartoniert |
001- I Zur Geschichte des Zuges 3...Lb4
017 Meilensteine
021-II Zentrumsstrukturen und Motive
050 Aufgaben
055-III Theorie (Einleitung)
060-1. Musterpartien (Einleitung)
065 Altmodische, Portisch- und wilde Variante
01 Lau - Hertneck
071 Klinger-Hug-Variante
02 Blatny-Klinger
080 Alte Hauptvariante
03 Mocovic Fernandez - Jussupow
087 04 Gallagher - Braga
097 05 Ljubojevic - Beliavsky
103 Russische Variante
06. Roth - Kindermann
108 07 Enders - Hübner
113 Böök-Variante
08 Luther - Rausch
122 Rustemov-Variante
09 Pedzich - Rustemov
132 10 Koch - Apicella
147 11 Kindermann - Psakhis
152 Hertneck-Variante
12 Anand - Lputian
166 13 Ivanchuk - Lutz
175 Geschlossene Variante
14 Polgar - Shaked
183 15 Aseev - Vladimirov
189 McDonaldVariante
16 Jones - McDonald
194 Neue Hauptvariante
17 Rupp - Schultz
203 18 Hracek - Kindermann
212 19 Gabrielsen - Zifroni
220 20 Ljukin - Berelovich
225-2. Enzyklopädischer Teil
226 Altmodische, Portisch- und wilde Variante
228 Klinger-Hug-Variante
232 Alte Hauptvariante
240 Russische Variante
244 Böök-Variante
246 Rustemov-Variante
256 Bezgodov-Variante
258 -
260 Hertneck-Variante
266 Geschlossene Variante
268 -
270 McDonald-Variante
272 Neue Hauptvariante
278-IV Partien
317-V Anhang
317 1. Lösungen zu den Aufgaben
322 2. Literatur
324 3. Personenregister
332 4. Bildquellenverzeichnis
333 5. Symbole
334 6. Variantenübersicht
334 6.1 Verbaler Überblick
340 6.2 Tabellarischer Überblick
017 Meilensteine
021-II Zentrumsstrukturen und Motive
050 Aufgaben
055-III Theorie (Einleitung)
060-1. Musterpartien (Einleitung)
065 Altmodische, Portisch- und wilde Variante
01 Lau - Hertneck
071 Klinger-Hug-Variante
02 Blatny-Klinger
080 Alte Hauptvariante
03 Mocovic Fernandez - Jussupow
087 04 Gallagher - Braga
097 05 Ljubojevic - Beliavsky
103 Russische Variante
06. Roth - Kindermann
108 07 Enders - Hübner
113 Böök-Variante
08 Luther - Rausch
122 Rustemov-Variante
09 Pedzich - Rustemov
132 10 Koch - Apicella
147 11 Kindermann - Psakhis
152 Hertneck-Variante
12 Anand - Lputian
166 13 Ivanchuk - Lutz
175 Geschlossene Variante
14 Polgar - Shaked
183 15 Aseev - Vladimirov
189 McDonaldVariante
16 Jones - McDonald
194 Neue Hauptvariante
17 Rupp - Schultz
203 18 Hracek - Kindermann
212 19 Gabrielsen - Zifroni
220 20 Ljukin - Berelovich
225-2. Enzyklopädischer Teil
226 Altmodische, Portisch- und wilde Variante
228 Klinger-Hug-Variante
232 Alte Hauptvariante
240 Russische Variante
244 Böök-Variante
246 Rustemov-Variante
256 Bezgodov-Variante
258 -
260 Hertneck-Variante
266 Geschlossene Variante
268 -
270 McDonald-Variante
272 Neue Hauptvariante
278-IV Partien
317-V Anhang
317 1. Lösungen zu den Aufgaben
322 2. Literatur
324 3. Personenregister
332 4. Bildquellenverzeichnis
333 5. Symbole
334 6. Variantenübersicht
334 6.1 Verbaler Überblick
340 6.2 Tabellarischer Überblick
Mit seinem neuen Buch hat der als Französisch-Experte bekannte Großmeister Stefan Kindermann eine beeindruckende Abhandlung über die wichtige Variante im Winawer-System nach 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Lb4 4. e5 Se7 5. a3 Lxc3 6. bxc3 c5 7. Dg4 0-0 geschrieben.
Im Folgenden soll ein Eindruck vermittelt werden, wieviel Mühe sich die beiden Autoren dabei gegeben haben. Als Einstieg stellen sie die historische Entwicklung des Zuges 3. ... Lb4 sowie seine bedeutendsten Verfechter und Gegner vor.
Dieser interessante Rückblick läßt nicht nur die Namensgebung dieses Systems ziemlich fragwürdig erscheinen, er zeigt auch den Aufstieg des früher als zu solide betrachteten 7. ... 0-0 gegenüber dem jahrzehntelang vorherrschenden 7. ... Dc7.
Nun folgt eine Einführung in die wichtigsten Zentrumsstrukturen und Motive, die den Leser in diesen Varianten erwarten.
Nach einigen Diagrammen mit den wesentlichen Bauernstrukturen sowie deren Merkmalen zeigen über 40 Partiefragmente sehr anschaulich, wie sich das weitere Spiel entwickeln kann.
Eine weitere kleine Einstimmung erlauben 16 Übungsaufgaben, die typische Motive illustrieren. Nun folgt der eigentliche Theorieabschnitt, wobei die Eröffnungstheorie hier gleich auf zwei gänzlich verschiedene Arten aufbereitet wurde.
Der Aufbau des Kapitels "Musterpartien" entspricht dem z.B. bei Everyman-Büchern üblichen Schema, hier ist also das gesamte Material in die Kommentierung von 20 sehr ausführlich erläuterten Partien integriert.
Wer eine Darstellung in Eröffnungstabellen bevorzugt, findet diese im "Enzyklopädischen Teil", die praktisch das gleiche Material enhalten. Der Vorteil dabei: Die Eröffnungstabellen sind knapp und übersichtlich, in den Musterpartien finden sich hingegen sehr viele verbale Kommentierungen, ergänzende Varianten sowie auch interessante Vorschläge der Autoren.
Für die einfallsreiche Gestaltung der Musterpartien gebührt den Autoren ein besonderes Lob. Damit man bei einer durchschnittlichen Länge von 8 doppeltspaltig bedruckten und ca. 24 x 16,5 cm großen Seiten pro Partie nicht den Überblick verliert, wurden alle Züge und Diagramme der Hauptpartie rot gekennzeichnet, und auch das Surfen durch die zahlreichen Untervarianten ist dank besonderer Markierung völlig problemlos.
Im anschließenden Kapitel sind noch einmal alle 365 im Theorieteil verarbeiteten Partien komplett und unkommentiert aufgeführt. Übrigens gibt es in allen 3 Kapiteln stets Angaben, wo man die entsprechenden Varianten/Partien in den anderen Kapiteln findet, auch hier droht also keine zeitraubende Sucherei.
Der abschließende Anhang des Buches umfasst die Lösungen zu den Aufgaben, Angaben zur verwendeten Literatur, ein Bildquellen- und ein Personenverzeichnis sowie eine Variantenübersicht, und dies sowohl in verbaler als auch tabellarischer Form.
Das Fazit fällt angesichts solcher Qualität und Quantität sehr leicht, denn hier dürften zum Thema 7. Dg4 0-0 keine Fragen offen bleiben. Man darf schon auf die Fortsetzung der Reihe gespannt sein.
Schachmarkt 05/2001
Im Vergleich zu ihren englischen Kollegen halten sich die deutschen Großmeister deutlich zurück, wenn es um das Schreiben von eröffnungstheoretischen Werken geht. Spontan fallen dem Rezensenten an neuerer Literatur nur Jussupows enzyklopädischer Überblick über Russisch, Matthias Wahls' Monografie über Skandinavisch und die Bücher von Lew Gutman ein. Nun hat mit Stefan Kindermann ein weiterer Großmeister seine „Doktorarbeit" abgeschlossen. Wie es bei wissenschaftlichen Vorhaben häufig vorkommt, hat sich die Auslieferung des schon lange angekündigten Buches immer wieder herausgezögert. Kindermann führt im Vorwort aus, dass zunächst ein ausführlicherer Untersuchungsgegenstand geplant gewesen ist. Die Masse des Materials hat den Autor jedoch gezwungen, Ballast abzuwerfen und sich auf die Darstellung der Variante 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Lb4 4. e5 c5 5. a3 Lc3:+ 6. bc Se7 7. Dg4 0-0 zu beschränken. Die weiter bestehenden Ambitionen, eine Gesamtdarstellung über die Winawer-Variante zu veröffentlichen, verrät die Einordnung des vorliegenden Buches als Band 1. Derart spezialisierte Eröffnungsliteratur muss von hoher Qualität sein, wenn sie über das enge Segment der Anhänger dieser Variante hinaus Beachtung finden und einen kommerziellen Erfolg erzielen möchte. Die von Kindermann gewählte Darstellungsweise vereinigt zwei beliebte Konzeptionen von Eröffnungsbüchern, wie aus der folgenden Inhaltsübersicht deutlich wird:
I. Zur Geschichte des Zuges 3. ...Lb4 (S. 1-16), Meilensteine (S. 17-19)
II. Zentrumsstrukturen und Motive (S. 21-49), Aufgaben (S. 50-53)
III. Theorie (Einleitung) (S. 55-59) Einleitung zu den Musterpartien (S. 60-64)
1. Musterpartien (S. 65-223)
2. Enzyklopädischer Teil (S. 225-277)
IV. Partien (S. 278-316)
V. Anhang: U.a. Lösungen zu den Aufgaben, Literaturverzeichnis, Personenregister, Bildquellenverzeichnis, Variantenübersicht, verbaler Überblick, tabellarischer Überblick (S. 317-342).
Einen historischen Überblick zur Geschichte des Zuges 3. ...Lb4 würde man eher in einer Gesamtdarstellung über die Winawer-Variante erwarten. Erst auf den letzten drei Seiten wird auf die erstmalige Verwendung der Rochade im Jahre 1935 eingegangen. Die an den historischen Überblick anschließende Zeittafel „Meilensteine" über die Entwicklung der Theorie ist eine begrüßenswerte Neuerung. Aus ihr wird ersichtlich, wie explosionsartig sich die Theorie entwickeln kann, wenn eine Variante erst einmal Mode geworden ist.
Im zweiten Hauptteil „Zentrumsstrukturen und Motive" werden die typischen Bauernstrukturen und Pläne beider Seiten erläutert. Dieses Kapitel dürfte auch für den Schachfreund von Interesse sein, der nicht Französisch spielt. Anhand von sechzehn Übungsaufgaben kann der Leser überprüfen, ob er das in diesem Teil dargebotene Wissen internalisiert hat. Der Theorieteil enthält die zwei bereits angesprochenen Konzeptionen von Eröffnungsbüchern: ein das Material anhand theoretisch bedeutsamer Partien gliedernder und ein enzyklopädischer Überblick. Die inhaltlichen Überschneidungen zwischen beiden Teilen sind natürlich beträchtlich. Aus diesem Grunde werden beide Konzeptionen auch nur selten in einem Buch verwirklicht. Der enzyklopädische Überblick erlaubt im Vergleich zu den ausführlich kommentierten Beispielpartien eine schnellere und übersichtlichere Orientierung über eine bestimmte Variante. Dagegen ist der Lerneffekt für den Leser bei der Lektüre von Beispielpartien größer. Die Qualität der Kommentierung ist vorbildlich. Nimmt man beispielsweise das - vom Rezensenten in ROCHADE EUROPA 10/2000, S. 79 positiv besprochene - Buch Neil McDonalds über die Winawer-Variante als Vergleichsmaßstab, so ist Kindermann in der Tiefe der Analyse, der Ausführlichkeit der Worterklärungen, Neubewertungen bekannter Theorie und Anzahl eigener neuer Vorschläge weit überlegen. Der vierte Hauptteil enthält die Notationen der im theoretischen Teil enthaltenen Partiefragmente. Auf diesen Teil ließe sich sicherlich am ehesten verzichten. Der Anhang enthält ein Literaturverzeichnis, in welchem u.a. die drei verwandten Analysemodule nachgewiesen werden. Eine Neuerung für Eröffnungsbücher dürfte das Personenregister sein. Mit dessen Hilfe lässt sich schnell herausfinden, ob eine bestimmte Partie Aufnahme in das Buch gefunden hat. Bei jeder Erwähnung findet sich immer auch ein Nachweis, wo die betreffende Partie noch zitiert wird. Der Leser erhält auf diese Weise einen sofortigen Überblick, auf welchen Seiten eine Partie bei den kommentierten Partien und im enzyklopädischen Teil erwähnt ist bzw. wo die Notation der gesamten Partie zu finden ist. Angesichts der Dreiteilung des Stoffs eine wohl notwendige, aber auch generell zu begrüßende Neuerung. Wer sich schnell über den Stand der Theorie einer Variante informieren will, kann dies durch einen schnellen Blick in die Kurzzusammenfassung (verbaler Überblick) tun. Die Ausstattung des Buches fällt gegenüber dem Inhalt nicht ab. Der als Co-Autor genannte Grafikdesigner Ulrich Dirr hat das Buch vorbildlich gesetzt. Es fällt dem Leser leicht, auch bei langen Kommentaren den Überblick zu behalten, wann eine Variante beendet ist und was die Notation der Hauptpartie ist. Hervorzuheben ist last but not least die Papierqualität. Bei so viel Lob des Rezensenten stellt sich die Frage nach der Fortsetzung der Reihe. Wie von Verlagsseite zu hören war, arbeitet Kindermann derzeit an einem anderen Projekt. Ob es sich lohnt, eine weitere Untervariante -z.B. 7. Dg4 Dc7 - ähnlich ausführlich zu analysieren, erscheint dem Rezensenten fraglich. Je spezialisierter der Untersuchungsgegenstand, desto kleiner der potenzielle Käuferkreis. Es wäre zu wünschen, dass sich der Rezensent in diesem Punkt irren wird.
Fazit: Französisch Winawer. Bd. 1: 7. Dg4 0-0 wird auf Jahre hinaus das Referenz werk zu dieser Variante sein. Inhalt und Ausstattung sind vorzüglich. Wer ein gutes Theoriebuch zu schätzen weiß, auch wenn die behandelte Variante nicht zum eigenen Repertoire gehört, sollte ruhig zugreifen. Joachim Wintzer, Rochade Europa 09/2001
Bei diesem Werk drängt sich mir wie schon beim Ende 2000 erschienenen Frankfurter Turnierbuch (Premiere der Top Ten!) der Gedanke auf, dass das moderne deutsche Schachbuch längst nicht mehr dem reinen Nutzeffekt (Lernen und Erfolg beim Verbraucher, Geld verdienen beim Autor und Verleger) unterworfen ist. Aufwändig bis zu aufwändig ist hier alles gemacht, und das für einen potenziell eher kleinen Interessentenkreis.
Das Buch ist über jeden Zweifel erhaben; das ausführlichste, bestdurchdachte, bestproduzierte Theoriebuch, das ich je gesehen habe. An praktisch alles wurde gedacht: Strategie, Theorie, Testfragen, die Geschichte der Variante mit einer Zeitleiste der Schlüsselpartien, Fotos aller führenden Großmeister, die die Variante im Repertoire haben. Ferner ein ausgeklügeltes Querverweissystem zwischen den angedeuteten Abschnitten, selbstredend hervorra-gende Recherche, etliche Originalanalysen usw. Das schwere Kunstdruckpapier und die Mehrfarbigkeit sind bei einem Eröffnungsbuch eine Geschmacksfrage. Ein Wermutstropfen ist der fehlende Festeinband, das schöne Äußere des Buches ist hochgradig empfindlich gegen kleinste Verbrauchsspuren. Der Verkaufspreis ist dagegen moderat, besonders wenn man ihn mit den englischen Büchern in ihrer eher schnöden Aufmachung vergleicht. Ist eine Fortsetzung geplant? „Band 1" lässt darauf schließen. Eher kritisch zu sehen ist der Nutzwert des Buches. Wirklich voll erfassen können ihn nur Spieler ab Vormeisterstärke, die Spezialisten in diesem System sind. Wohlgemerkt: Es wird hier kein Repertoire angeboten, sondern nur eine einzige Variante: 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 (nicht 3. Sd2/3. e5) 3... Lb4 (nicht
3... Sf6) 4. e5 (nicht 4. a3 L:c3+ 5. b:c3 d:e4 6. f3, das in Amateurkreisen beliebte Winckelmann-Gambit, oder 4. Sge2/4. Ld2 usw.) 4. ... Se7 5. a3 L:c3+ (nicht 5... La5) 6. b:c3 c5 7. Dg4 (nicht 7. a4/7. 7. h4) 7. ... 0-0 (nicht die alte Hauptvariante 7. ... Dc7 oder auch 7. ...Kf8). Eine glasklare Kaufempfehlung für jeden, der die Variante im Repertoire hat.
Harald Keilhack, SCHACH 02/02
Im Folgenden soll ein Eindruck vermittelt werden, wieviel Mühe sich die beiden Autoren dabei gegeben haben. Als Einstieg stellen sie die historische Entwicklung des Zuges 3. ... Lb4 sowie seine bedeutendsten Verfechter und Gegner vor.
Dieser interessante Rückblick läßt nicht nur die Namensgebung dieses Systems ziemlich fragwürdig erscheinen, er zeigt auch den Aufstieg des früher als zu solide betrachteten 7. ... 0-0 gegenüber dem jahrzehntelang vorherrschenden 7. ... Dc7.
Nun folgt eine Einführung in die wichtigsten Zentrumsstrukturen und Motive, die den Leser in diesen Varianten erwarten.
Nach einigen Diagrammen mit den wesentlichen Bauernstrukturen sowie deren Merkmalen zeigen über 40 Partiefragmente sehr anschaulich, wie sich das weitere Spiel entwickeln kann.
Eine weitere kleine Einstimmung erlauben 16 Übungsaufgaben, die typische Motive illustrieren. Nun folgt der eigentliche Theorieabschnitt, wobei die Eröffnungstheorie hier gleich auf zwei gänzlich verschiedene Arten aufbereitet wurde.
Der Aufbau des Kapitels "Musterpartien" entspricht dem z.B. bei Everyman-Büchern üblichen Schema, hier ist also das gesamte Material in die Kommentierung von 20 sehr ausführlich erläuterten Partien integriert.
Wer eine Darstellung in Eröffnungstabellen bevorzugt, findet diese im "Enzyklopädischen Teil", die praktisch das gleiche Material enhalten. Der Vorteil dabei: Die Eröffnungstabellen sind knapp und übersichtlich, in den Musterpartien finden sich hingegen sehr viele verbale Kommentierungen, ergänzende Varianten sowie auch interessante Vorschläge der Autoren.
Für die einfallsreiche Gestaltung der Musterpartien gebührt den Autoren ein besonderes Lob. Damit man bei einer durchschnittlichen Länge von 8 doppeltspaltig bedruckten und ca. 24 x 16,5 cm großen Seiten pro Partie nicht den Überblick verliert, wurden alle Züge und Diagramme der Hauptpartie rot gekennzeichnet, und auch das Surfen durch die zahlreichen Untervarianten ist dank besonderer Markierung völlig problemlos.
Im anschließenden Kapitel sind noch einmal alle 365 im Theorieteil verarbeiteten Partien komplett und unkommentiert aufgeführt. Übrigens gibt es in allen 3 Kapiteln stets Angaben, wo man die entsprechenden Varianten/Partien in den anderen Kapiteln findet, auch hier droht also keine zeitraubende Sucherei.
Der abschließende Anhang des Buches umfasst die Lösungen zu den Aufgaben, Angaben zur verwendeten Literatur, ein Bildquellen- und ein Personenverzeichnis sowie eine Variantenübersicht, und dies sowohl in verbaler als auch tabellarischer Form.
Das Fazit fällt angesichts solcher Qualität und Quantität sehr leicht, denn hier dürften zum Thema 7. Dg4 0-0 keine Fragen offen bleiben. Man darf schon auf die Fortsetzung der Reihe gespannt sein.
Schachmarkt 05/2001
Im Vergleich zu ihren englischen Kollegen halten sich die deutschen Großmeister deutlich zurück, wenn es um das Schreiben von eröffnungstheoretischen Werken geht. Spontan fallen dem Rezensenten an neuerer Literatur nur Jussupows enzyklopädischer Überblick über Russisch, Matthias Wahls' Monografie über Skandinavisch und die Bücher von Lew Gutman ein. Nun hat mit Stefan Kindermann ein weiterer Großmeister seine „Doktorarbeit" abgeschlossen. Wie es bei wissenschaftlichen Vorhaben häufig vorkommt, hat sich die Auslieferung des schon lange angekündigten Buches immer wieder herausgezögert. Kindermann führt im Vorwort aus, dass zunächst ein ausführlicherer Untersuchungsgegenstand geplant gewesen ist. Die Masse des Materials hat den Autor jedoch gezwungen, Ballast abzuwerfen und sich auf die Darstellung der Variante 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Lb4 4. e5 c5 5. a3 Lc3:+ 6. bc Se7 7. Dg4 0-0 zu beschränken. Die weiter bestehenden Ambitionen, eine Gesamtdarstellung über die Winawer-Variante zu veröffentlichen, verrät die Einordnung des vorliegenden Buches als Band 1. Derart spezialisierte Eröffnungsliteratur muss von hoher Qualität sein, wenn sie über das enge Segment der Anhänger dieser Variante hinaus Beachtung finden und einen kommerziellen Erfolg erzielen möchte. Die von Kindermann gewählte Darstellungsweise vereinigt zwei beliebte Konzeptionen von Eröffnungsbüchern, wie aus der folgenden Inhaltsübersicht deutlich wird:
I. Zur Geschichte des Zuges 3. ...Lb4 (S. 1-16), Meilensteine (S. 17-19)
II. Zentrumsstrukturen und Motive (S. 21-49), Aufgaben (S. 50-53)
III. Theorie (Einleitung) (S. 55-59) Einleitung zu den Musterpartien (S. 60-64)
1. Musterpartien (S. 65-223)
2. Enzyklopädischer Teil (S. 225-277)
IV. Partien (S. 278-316)
V. Anhang: U.a. Lösungen zu den Aufgaben, Literaturverzeichnis, Personenregister, Bildquellenverzeichnis, Variantenübersicht, verbaler Überblick, tabellarischer Überblick (S. 317-342).
Einen historischen Überblick zur Geschichte des Zuges 3. ...Lb4 würde man eher in einer Gesamtdarstellung über die Winawer-Variante erwarten. Erst auf den letzten drei Seiten wird auf die erstmalige Verwendung der Rochade im Jahre 1935 eingegangen. Die an den historischen Überblick anschließende Zeittafel „Meilensteine" über die Entwicklung der Theorie ist eine begrüßenswerte Neuerung. Aus ihr wird ersichtlich, wie explosionsartig sich die Theorie entwickeln kann, wenn eine Variante erst einmal Mode geworden ist.
Im zweiten Hauptteil „Zentrumsstrukturen und Motive" werden die typischen Bauernstrukturen und Pläne beider Seiten erläutert. Dieses Kapitel dürfte auch für den Schachfreund von Interesse sein, der nicht Französisch spielt. Anhand von sechzehn Übungsaufgaben kann der Leser überprüfen, ob er das in diesem Teil dargebotene Wissen internalisiert hat. Der Theorieteil enthält die zwei bereits angesprochenen Konzeptionen von Eröffnungsbüchern: ein das Material anhand theoretisch bedeutsamer Partien gliedernder und ein enzyklopädischer Überblick. Die inhaltlichen Überschneidungen zwischen beiden Teilen sind natürlich beträchtlich. Aus diesem Grunde werden beide Konzeptionen auch nur selten in einem Buch verwirklicht. Der enzyklopädische Überblick erlaubt im Vergleich zu den ausführlich kommentierten Beispielpartien eine schnellere und übersichtlichere Orientierung über eine bestimmte Variante. Dagegen ist der Lerneffekt für den Leser bei der Lektüre von Beispielpartien größer. Die Qualität der Kommentierung ist vorbildlich. Nimmt man beispielsweise das - vom Rezensenten in ROCHADE EUROPA 10/2000, S. 79 positiv besprochene - Buch Neil McDonalds über die Winawer-Variante als Vergleichsmaßstab, so ist Kindermann in der Tiefe der Analyse, der Ausführlichkeit der Worterklärungen, Neubewertungen bekannter Theorie und Anzahl eigener neuer Vorschläge weit überlegen. Der vierte Hauptteil enthält die Notationen der im theoretischen Teil enthaltenen Partiefragmente. Auf diesen Teil ließe sich sicherlich am ehesten verzichten. Der Anhang enthält ein Literaturverzeichnis, in welchem u.a. die drei verwandten Analysemodule nachgewiesen werden. Eine Neuerung für Eröffnungsbücher dürfte das Personenregister sein. Mit dessen Hilfe lässt sich schnell herausfinden, ob eine bestimmte Partie Aufnahme in das Buch gefunden hat. Bei jeder Erwähnung findet sich immer auch ein Nachweis, wo die betreffende Partie noch zitiert wird. Der Leser erhält auf diese Weise einen sofortigen Überblick, auf welchen Seiten eine Partie bei den kommentierten Partien und im enzyklopädischen Teil erwähnt ist bzw. wo die Notation der gesamten Partie zu finden ist. Angesichts der Dreiteilung des Stoffs eine wohl notwendige, aber auch generell zu begrüßende Neuerung. Wer sich schnell über den Stand der Theorie einer Variante informieren will, kann dies durch einen schnellen Blick in die Kurzzusammenfassung (verbaler Überblick) tun. Die Ausstattung des Buches fällt gegenüber dem Inhalt nicht ab. Der als Co-Autor genannte Grafikdesigner Ulrich Dirr hat das Buch vorbildlich gesetzt. Es fällt dem Leser leicht, auch bei langen Kommentaren den Überblick zu behalten, wann eine Variante beendet ist und was die Notation der Hauptpartie ist. Hervorzuheben ist last but not least die Papierqualität. Bei so viel Lob des Rezensenten stellt sich die Frage nach der Fortsetzung der Reihe. Wie von Verlagsseite zu hören war, arbeitet Kindermann derzeit an einem anderen Projekt. Ob es sich lohnt, eine weitere Untervariante -z.B. 7. Dg4 Dc7 - ähnlich ausführlich zu analysieren, erscheint dem Rezensenten fraglich. Je spezialisierter der Untersuchungsgegenstand, desto kleiner der potenzielle Käuferkreis. Es wäre zu wünschen, dass sich der Rezensent in diesem Punkt irren wird.
Fazit: Französisch Winawer. Bd. 1: 7. Dg4 0-0 wird auf Jahre hinaus das Referenz werk zu dieser Variante sein. Inhalt und Ausstattung sind vorzüglich. Wer ein gutes Theoriebuch zu schätzen weiß, auch wenn die behandelte Variante nicht zum eigenen Repertoire gehört, sollte ruhig zugreifen. Joachim Wintzer, Rochade Europa 09/2001
Bei diesem Werk drängt sich mir wie schon beim Ende 2000 erschienenen Frankfurter Turnierbuch (Premiere der Top Ten!) der Gedanke auf, dass das moderne deutsche Schachbuch längst nicht mehr dem reinen Nutzeffekt (Lernen und Erfolg beim Verbraucher, Geld verdienen beim Autor und Verleger) unterworfen ist. Aufwändig bis zu aufwändig ist hier alles gemacht, und das für einen potenziell eher kleinen Interessentenkreis.
Das Buch ist über jeden Zweifel erhaben; das ausführlichste, bestdurchdachte, bestproduzierte Theoriebuch, das ich je gesehen habe. An praktisch alles wurde gedacht: Strategie, Theorie, Testfragen, die Geschichte der Variante mit einer Zeitleiste der Schlüsselpartien, Fotos aller führenden Großmeister, die die Variante im Repertoire haben. Ferner ein ausgeklügeltes Querverweissystem zwischen den angedeuteten Abschnitten, selbstredend hervorra-gende Recherche, etliche Originalanalysen usw. Das schwere Kunstdruckpapier und die Mehrfarbigkeit sind bei einem Eröffnungsbuch eine Geschmacksfrage. Ein Wermutstropfen ist der fehlende Festeinband, das schöne Äußere des Buches ist hochgradig empfindlich gegen kleinste Verbrauchsspuren. Der Verkaufspreis ist dagegen moderat, besonders wenn man ihn mit den englischen Büchern in ihrer eher schnöden Aufmachung vergleicht. Ist eine Fortsetzung geplant? „Band 1" lässt darauf schließen. Eher kritisch zu sehen ist der Nutzwert des Buches. Wirklich voll erfassen können ihn nur Spieler ab Vormeisterstärke, die Spezialisten in diesem System sind. Wohlgemerkt: Es wird hier kein Repertoire angeboten, sondern nur eine einzige Variante: 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 (nicht 3. Sd2/3. e5) 3... Lb4 (nicht
3... Sf6) 4. e5 (nicht 4. a3 L:c3+ 5. b:c3 d:e4 6. f3, das in Amateurkreisen beliebte Winckelmann-Gambit, oder 4. Sge2/4. Ld2 usw.) 4. ... Se7 5. a3 L:c3+ (nicht 5... La5) 6. b:c3 c5 7. Dg4 (nicht 7. a4/7. 7. h4) 7. ... 0-0 (nicht die alte Hauptvariante 7. ... Dc7 oder auch 7. ...Kf8). Eine glasklare Kaufempfehlung für jeden, der die Variante im Repertoire hat.
Harald Keilhack, SCHACH 02/02
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