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Das Schachspiel erobert die Welt

304 pages, paperback, Neu-Jung, 1. edition 2008

€27.80
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Zwischen Mittelalter und Neuzeit legte die Renaissance das Fundament für die weitere Entwicklung der europäischen Kultur, zu der auch damals schon das Schachspiel gehörte. Mit dem Beginn der Neuzeit so um das Jahr 1500 herum, setzten sich die modernen Schachregeln durch. In Europa haben sich die Regeln seitdem kaum noch verändert, die endgültige Version stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Dies war auch das Jahrhundert, in dem das Schachspiel endgültig seinen Weg zu den einfachen Menschen fand. Diente es bis dahin mehr oder weniger dem Adel, an deren Höfen es zum Zeitvertreib betrieben wurde, so wurde es nun ein Spiel für jedermann, für den Bürger, den Handwerker und den Akademiker.
Alle Schachgrößen dieser Zeit werden mit ihren besten Partien und geschichtlichen Zusammenhängen, in diesem Buch vorgestellt.

Vorwort
In der Renaissance, eine Epoche von ca. 1400 bis 1600, deren Ziel es war, die Wiedergeburt der Kunst aus dem Geist der Antike herauf zu beschwören, erweiterte sich das Denkgebäude der Menschen. An die Stelle des theozentrischen trat das anthropozentrische Weltbild, verbunden mit der Bewusstwerdung menschlicher Individualität.
Hatte im Mittelalter vom 5. bis zum 15. Jahrhundert das Christentum alles Diesseitige gering erachtet, materielle Güter erschienen auf dem Weg zum Heil eher hinderlich (Sakralbauten, Kirchen und Klöster künden noch heute von diesem Geist), so erfolgte nun eine Zensur und zwischen Mittelalter und Neuzeit legte die Renaissance das Fundament für die weitere Entwicklung der europäischen Kultur, zu der auch damals schon das Schachspiel gehörte. Mit dem Beginn der Neuzeit so um das Jahr 1500 herum, setzten sich die modernen Schachregeln durch: Bauern durften nun bei ihrem ersten Zug zwei Felder weit und Läufer diagonal beliebig weit ziehen (zuvor sprangen sie nur zwei Felder weit). Die Dame zog nun in alle 8 Richtungen beliebig weit (zuvor nur ein Feld diagonal), wodurch sie zur mächtigsten Figur auf dem Brett wurde. Damit wurde das langsame arabische Schach abgelöst, das Spiel der sich veränderten Gesellschaft angepasst, wodurch es nicht zuletzt an Tempo gewann, was dem Spiel zu höchster Popularität verhalf. In Europa haben sich die Regeln seitdem kaum noch verändert, die endgültige Version stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert.
Dies war auch das Jahrhundert, in dem das Schachspiel endgültig seinen Weg zu den einfachen Menschen fand. Diente es bis dahin mehr oder weniger dem Adel, an deren Höfen es zum Zeitvertreib betrieben wurde, so wurde es nun ein Spiel für jedermann, für den Bürger, den Handwerker und den Akademiker. Die ersten Schachzirkel, gefolgt von Schachclubs, entstanden und der eine oder andere herausragende Spieler erlangte, in einem zwar immer noch esoterischen Kreis, eine gewisse Berühmtheit.
In Deutschland fokussierte sich das Schachleben auf die Hauptstadt Berlin, wo bereits 1803 erste Zusammenkünfte von Schachliebhabern zu verzeichnen waren. Hier war es der Berliner Kaufmann Julius Mendheim (*1788 - +1835), der erste Anstöße zur Gründung eines Schachklubs gab. Mendheims Schüler, der Mathematiklehrer Dr. Ludwig Erdmann Bledow (*1795 - +1846) war es, der dann zum eigentlichen Begründer des Schachlebens in Berlin und darüber hinaus in Deutschland wurde.
1927 kam es zur Gründung der Berliner Schachgesellschaft, die unter der Leitung von Bledow ein hohes Niveau erreichte. Als „Berliner Siebengestirn" (die Plejaden) ging eine Gruppe von Spielern in die Schachgeschichte ein, die sich durch theoretische Erforschung des Spiels bald im In- und Ausland einen Namen machte.
Endgültig zum Erfolg bei großen Teilen der Bevölkerung gelangte das Spiel, als mit den Weltmeistern Steinitz, Lasker usw. große Vorbilder im Schachsport entstanden, an die sich die vielen Schachfreunde orientieren konnten. In Deutschland war es besonders die große Gestalt des zweiten Weltmeisters der Schachgeschichte Dr. Emanuel Lasker (*1868 - +1941), der 27 Jahre lang die Weltmeisterkrone trug und noch heute, für viele Schachfreunde, als der größte aller bisherigen Schachmeister angesehen wird.
Helmut Wieteck
Andernach, 2007
More Information
EAN 9783933648334
Manufacturer Neu-Jung
Medium Book
Year of Publication 2008
Author Helmut Wieteck
Language German
Edition 1
ISBN-13 9783933648334
Pages 304
Binding paperback
Helmut Wieteck ist als sehr reger Schachbuchautor bekannt. Seine Themen bestreichen das ganze Reich des Schachspiels und fast in jährlichem Rhytherfreut er die Schachwelt mit einem neuen Buch.
Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert. Nach dem Vorwort des Verfassers werden im ersten Teil „Die Neuzeit" von 1500 bis 1800 und „Die jüngste Neuzeit" von 1800 bis 1900 abgehandelt, während der zweite und wesentlich umfangreichere zweite Teil die Turniere und Vorkämpfer im 19. Jahrhundert wiedergibt, beginnend mit dem Turnier 1851 in London und dann endend beim Internationalen Großmeisterturnier 1900 in Paris. Den Schluss des Buchs bildet ein Partienindex in chronologischer Ordnung. Den wesentlichen Inhalt des Buchs bilden 106 Schachpartien berühmter Meister, deren Persönauch jeweils in Kurzform dargestellt werden. Dass in dieser Auflistung beispielsweise die berühmte ,,UnsterbIiche Partie" Anderssens gegen Kieseritzky aus 1851 nicht fehlt, versteht sich von selbst. Zu jeder Partie wird ein Diagramm in der kritischen Situation dargestellt. Die Partien selbst werden kurz kommentiert. Ferner beschreibt der Autor auch die historischen Hintergründe der einzelnen Turniere und charakterisiert er fast alle hervorraSchachgroßmeister dieser Zeit.
Die Gliederung des Buchs ist nicht zu beanstanden. Insbesondere ist hervordass der Autor das spezielle Umfeld der Turniere und Schachgrößen der damaligen Zeit aufzeigt und den Leser mit diversen Hintergründen versorgt. Insofern beschreitet das Buch einen gesunden Mittelweg zwischen umfangreichen Turnierberichten und nackten Partienotationen. Offenbar richtet es sich also auch an den Schachspieler der Mittelklasse, der nicht nur an einem Partieverlauf interessiert ist, sondern darüber hinaus gehende Inforwünscht.
Der Rezensent darf aber einige Mängel des Buchs nicht verschweigen, die gehobenen Ansprüchen nicht genügen, auch wenn sie das Lesevergnügen für den normalen Schachspieler nicht ernsthaft trüben sollten. So sind die vielen Abbildungen durchweg von miserabler Güte und in vielen Fällen völlig überflüssig. Bei den Abbildungen von Ölgemälden zum Schach wird der Künstler meistens verschwiegen, so z.B. beim Bild auf Seite 46, das von Jean-Henri Marlet (1771-1847) stammt. Auf Seite 183 wird der Künstler Hans Lassen zwar genannt, aber nur einer der Gemälde-Zwillinge abgebilLassen malte die abgebildeten drei Spieler nämlich ein zweites Mal, diedann aber in fortgeschrittenem Alter.
Die Mängel setzen sich fort: Im Inhaltsverzeichnis wird „Die Neuzeit" als auf Seite 37 zu finden angegeben, richtig ist aber Seite 7. Tippfehler wie auf Seite 13 „Lucenas" sind an der Tagesordnung. Das Diagramm auf Seite 14 ist nicht die Originalstellung von Lucena. Dass Lucena im Jahr 1497 nicht der erste Autor zum neuen abendländischen Schach war, sondern Francesch Vicent ihm im Jahr 1495 vorausging, wird nicht erwähnt. Der Rücktitel trennt das Wort „Schach-regeln" ohne wirklichen Bedarf. Dies alles zeugt von einer gewissen Lieblosigkeit oder Hast. Vermisst wird im Buch auch ein alphabetisches Personenregister.
Dass Schach erst im 19. Jahrhundert ein Spiel für jedermann wurde, wie der Autor argumentiert, mag in sein Konzept hinein passen, der Wirklichkeit entdiese Aussage aber keineswegs. Schon Anton Schmid schrieb in sei„Literatur des Schachspiels" von 1847: Es war aber, wie bei allen Völdes Mittelalters und vorzüglich bei den Deutschen das Schach ein beund vielgeübtes Spiel...". Schach entstand auch nicht in elitären Kreisondern es wurde vom Spielvolk erfunden, ehe es in diese Kreise geSchach war immer ein Spiel des Volkes.
Nun denn, für den Normalverbraucher des Schachs mögen die beispielhaft aufgeführten Mängel dieses Massenprodukts ohne Belang sein. Es kann ihm immerhin die Anregung geben, sich näher mit der Schachgeschichte zu beDarin liegt der eigentliche Wert dieses Buchs, das daher trotz aller Defizite zum Einstieg in die Vergangenheit empfohlen werden kann. Es ist in der Lage, die Neugier eines Anfängers zu wecken und zum Erobern der Schacheeschichte der Neuzeit anzustecken.
Mit freundlicher Genehmigung
Gerhard Josten, Rochade Europa 4/2008