Currency
Language
Toggle Nav
Call +49 2501 9288 320

We are pleased to assist you!

info@schachversand.de

Feel free to write to us

My Cart My Cart
Article Number
LXKINCITTR

Chess in the Third Reich 1933-1945

286 pages, paperback, McFarland, 1. edition 2025

€56.50
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Out of stock
The USSR is famous as the first totalitarian state to promote chess. Less well known is that Nazi Germany was the second. The Third Reich gave chess a tremendous financial and propaganda boost in hopes of making Germany a dominant chess power. Yet this aspect of the Nazi era has received scant attention in later German literature, and even less in English. This book fills that gap.

Using a multitude of German sources, the author has crafted a narrative showing how the Nazis completely remade German chess into a monolithic structure to showcase the supposed cultural and intellectual superiority of the ”master race.“ Many games by German masters are presented - Bogoljubow, Richter, Sämisch, Rellstab, Kieninger, Junge, and more - and by others who came under Nazi rule: Alekhine, Keres, Eliskases, et al. Important political figures are featured: Otto Zander, Erhardt Post, Hans Schemm, Josef Goebbels, and especially Hans Frank. Politics affecting chess are detailed, both external (e.g., the annexations of Austria and Czechoslovakia) and internal (rivalry between the Grossdeutscher Schachbund and Kraft durch Freude), as of course are the effects of the war and persecution of Jews.
More Information
EAN 9781476692609
Weight 690 g
Manufacturer McFarland
Width 21.6 cm
Height 27.9 cm
Medium Book
Year of Publication 2025
Author Taylor Kingston
Language English
Edition 1
ISBN-13 978-1-4766-9260-9
Pages 286
Binding paperback
Hersteller Informationen
Name Mc Farland & Company, Inc., Publishers
Adresse 960 Highway 88 W Box 611)
Jefferson, North Carolina 28640-0611
USA
Internet www.mcfarlandpub.com
E-Mail info@mcfarlandpub.com

Verantwortlicher Importeuer:

Verantwortlicher Importeur Informationen
Name Schachversand Niggemann
Adresse Schadowstraße 5
48163 Münster
Deutschland
E-Mail info@schachversand.de
Internet www.schachversand.de
001 Preface
003 Foreword by Herbert Bastian
004 Analytical Methodology and Technical Details
005 Frequently Used Abbreviations, Acronyms and Chess Terms
006 Annotation Symbols
007 Chapter I - Germans in Chess: A Proud Heritage
013 Chapter II - Chess in the Weimar Republic, 1918–1932
022 Chapter III - Chess in the Third Reich, the Early Years
059 Chapter IV - The Ominous and (Almost) Glorious Year of 1936
094 Chapter V - The “Unsurprising” Year 1937
113 Chapter VI - The Momentous Events of 1938
134 Chapter VII - 1939: Annexation, Consolidation, Aggression, and Amputation
163 Chapter VIII - 1940: Sitzkrieg, Blitzkrieg, Alekhine Occupied, KdF Active and Hans Frank Ascendant
183 Chapter IX - 1941–1942: The Alekhine-Frank Collaboration
225 Chapter X - 1943: The Beginning of the End
246 Chapter XI - 1944: Shutting Down
256 Chapter XII - 1945: Aftermath, Epitaphs and Evaluation
263 Appendix: Munich 1936 Olympiad ­ Round-by-Round Results and Standings
267 Chapter Notes
275 Bibliography
Indexes:
277 Index of Players (to game numbers)
278 Index of Openings by Name (to game numbers)
279 Index of Openings by ECO Code (to game numbers)
280 General Index (to page numbers)
MIT ANGLOPHONEM BLICK
In der unmittelbaren Nachkriegszeit war die Beziehung der deutschen Schachspieler zum Nationalsozialismus ein wichtiges Thema in der Schachpublizistik der Alliierten. Gegen Ende der internationalen Ächtung der deutschen Schachorganisation gab es in der britischen Zeitschrift Chess noch 1949 eine lebhafte Debatte über die Frage, ob fast alle oder nur etwa ein Viertel der deutschen Spitzenspieler des Dritten Reiches „Nazis“ waren, was immer das bedeutete. Seitdem sammelte Edward Winter fast im Alleingang über einige JahrTextbelege über das Verhältnis des NS-Systems zum Schachspiel. Mit großer Verzögerung brachen Schachhistoriker wie Michael Negele, Edmund Bruns, Michael Dreyer, Michael Ehn, Ernst Strouhal, Ralf Woelk und, nur allmählich, auch der Deutche Schachbund das beharrliche Schweigen. Im englischsprachigen Feld berührten nur Untersuchungen zu kollaborationsbelasteten Meistern wie Aljechin und Bogoljubow das Thema. In dieser Hinsicht betritt jetzt Taylor Kingstons Buch Chess in the Third Reich 1933-1945. How the Game Was Played, Glorified and Abused für die anglophone Welt Neuland.
Kingston, US-amerikanischer Verfasser einer Schachbiografie Edgard Colles und zahlreicher schachhistorischer Aufsätze, geht in seiner Interpretation des NS-Schachs zunächst von der Entwicklung des deutschen Schachspiels im 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg aus. Danach richtet sich seine Perspektive auf das organisierte bürgerliche Schach der Weimarer Republik. Durchgängig stellt er jeweils einen knappen Abriss der politischen Situation vor die Phasen der Veränderungen des SpielEr behält diese Struktur auch in den Kapiteln über das Schachspiel im NS-System bei, die sich jeweils auf kurze Zeitabschnitte, bald einzelne Jahre, konzentrieren. So etwa auf die frühe Gleichschaltung nach der faschistischen Machtübernahme 1933, die Vorund Durchführung der Münchener Schacholympiade von 1936, die großdeutsche Expansion durch den Anschluss Österreichs, die Schacholympiade von Buenos Aires zu Anfang des Vernichtungskrieges 1939, schließlich eine stark auf Aljechin im Dienst Hans Franks orienterte Sicht des Schachs im Zweiten Weltkrieg. Die historische Grundierung Kingstons folgt in der terminologischen Akzenaußenpolitischer Bezüge deutlich dem klassischen Standardwerk William Shirers The Rise and Fall of the Third Reich (1960) und nicht einer späteren komplexen sozialpsychologischen Interpretation wie der von Peter Fritzsches Germans into Nazis (1999). Das unterscheidet seine Erzählung auch von der deutschen Gesamtdarstellung des nationalsozialistischen Schachs in Ralf Woelks Monografie von 1996, der sich viele Detailanalysen Kingstons ver
In der auf internationale Verbindungen und den schachsportlichen Wettbewerb beSchwerpunktsetzung Kingstons weicht er von seinen deutschen Quellen ab. Dabei erweitert sein Panorama deren Horizont mit erheblichem Gewinn. Vor allem gibt Kingston für den englischsprachigen Bereich einen ersten, in viele Facetten ausgefächerten Überblick über das komplexe schachsportliche Geschehen in Nazideutschland. Dabei umreißt er nicht nur gut nachvollziehbar dessen Beühungen um internationale Vorrangstellung, sondern auch die wichtigsten seiner internen Spannungen und außenpolitischen VerwickKeine deutsche Gesamtdarstellung geht in solcher Ausführlichkeit auf die Schachältnisse in den von den Deutschen besetzten Ländern Europas ein, so im deutschen Generalgouvernein Polen und im ProBöhmen und Mähren. In diesem Zusammenhang beleuchtet das Buch auch prägnant die Bemühungen um den Europaschachbund zur Bekräftigung deutscher Dominanz auch im Schachspiel.
Das Besondere von Kingstons Projekt liegt neben der Skizzierung der bekannten Aspekte des Schachs der NS-Zeit in der Dokumentation weniger bekannter Turniere. Dazu zählen etwa die Teilnehmerlisten der deutschen Zonenturniere und der regionalen Wertungsturniere. In diesem Bereich liefert das Buch etliche

Partieanalysen seltener diskutierter Partien, oft verbunden mit Hinweisen auf deren FehlerDabei korrigiert Kingston gelegentPartiebekannter Wortführer des GroßSchahbundes wie Alfred Brinckmann. An diesen Stellen und durchgängig verKingston Stockfish 14 für seine Kritik. Auch durch die zahlreichen, teils wenig bekannten Abbildungen und Fotografien ergibt sich insgesamt eine anvisuell ansprechende Mischung aus schachhistorischer Datensammlung, computergestützter Partieanalysen und politischer Kontextuali
Allerdings geschieht das auf einer problematischen methoBasis. Im Gefüge seiner äußerst knapp den Buchkapiteln vorangestellten „Analytical Methodology“ verbindet er die digitalen Werkzeuge von Stockfish 14 mit biografischen Daten von ChessBase
und den historischen Elo-Zahlen. Dies soll einer „objektiven Schachwahrheit“ („objective chess truth“) dienen und sie für einen schachsportlichen Vergleich messbar machen. Auf diesem Pfad geht es vor allem um eine quantifizierbare Einschätzung des deutschen Shachspiels im Nationalsozialismus. Kingston beschreibt dessen begrenzten Erfolg in der von seinen schachinteressierten Machthabern erstrebten Weltdominanz durch Vergleiche der historischen Elo-Zahlen der deutschen Spitzenspieler mit denen der USA und derUdSSR. Beide nahmen bekanntlich an den Schachder Nazizeit nicht teil. Dadurch enthält schließlich Kingstons auf quantifizierbare Messbarkeit des internationalen Wettbewerbs gerichtete „Final Evaluation“ des nationalsozialistischen Schachs eine extrem verkürzte Gesamtsicht auf den Missbrauch des Spiels durch das NS-System, die doch der Untertitel des Buches verspricht.
Für eine solche tiefergehende Analyse der Beziehung zwischen Nationalsozialismus und dem Schach konnte Kingston scheinbar noch nicht auf Christian Rohrers Untersuchung zurückgreifen, die seit 2024 in englischer Übersetzung als Uncanny Friends im Internet vorliegt. Rohrer unterscheidet hier zwischen direkter Funktionalisierung des Schachs durch das nationalsozialistische Herrschaftssystem und dem ihm zugrundeliegenden feinen Netzwerk lokaler und individueller Verbindungen. Diese Fehlstelle bei Kingston ist umso auffälliger, da die stärksten Partien in seiner Unterin langen Zitaten und ausführlichen Übersich auf Rohrers frühere Darstellung der Rolle Aljechins im Umfeld des Generalgouverneurs im besetzten Polen, Hans Frank, stützen. Jedoch ist Kingstons Zielrichtung, und sind auch die positiven Leistungen seiner Gesamtdarstellung, offensichtlich anders gelagert.
Bei Kingston bleibt das relative Verhältnis des Schachspiels und seiner polykratischen Organisationen (etwa in der Konkurrenz von Großdeutschem Schachbund und der Kraft durch Freude-Bewegung) zum gesellschaftlichen und politischen Netzwerk der Nazizeit schwer erkennbar. Dies zeigt sich zum Beispiel im Blick auf die Unterdrückung und partielle Reintegration des Arbeiterin der starken Expansion des Großdeutschen Schachbundes. Ein Vergleich mit anderen Sportarten, wie etwa dem Fußballspiel, würde das spezielle Profil des Schachspiels besser erhellen als der spärlich belegte Hinweis auf die „Glorifizierung“ des Spiels durch die nationalsozialistischen Institutionen und schachinteressierten Machthaber. Dem leistet ein „Epitaphs“ überschriebener später Absatz des letzten Kapitels ein Stück weit Abhilfe. Dort liefert eine Auflistung von Politikern, Schachfunktionären und Schachspielern, deren Laufbahn mit dem Dritten Reich verknüpft war ins Exil getrieben wie Jacques Mieses oder früh mit dem System identfiziert wie Klaus Junge einen knappen Ersatz für eine genauere Betrachtung von deren höchst unterschiedlichen Positionen und Biografien. Selbst die Parteimitgliedschaft einer Vielzahl der deutschen Spitzenspieler, so früh wie bei Herbert Heinicke oder noch ganz am Ende des Krieges wie bei Wolfgang Unzicker, bleibt außer Betracht. Ebenso auch die systemstabilisierende Rolle der nicht der Partei angehörenden völkisch-nationalen Führungsfunktionäre des Großdeutschen Schachdenen bis heute zuweilen noch apologetisch eine widerständige Rolle zugeschrieben wird.
Am anderen Pol, dem der vielen Opfer des nationalsozialistischen Terrors, geht Kingston durchaus an vielen Stellen auf das Schicksal jüdischer Schachspieler und Funktionsträger der Schachein. Deren Ausgrenzung und mörderische Unterückung war eine der Ursachen der Leistungsgrenzen des deutschen Spitzenschachs. Die Informationsbasis Kingstons ist im Hinblick auf andere, nicht systemnahe deutsche Schachspieler gelegentlich unzureichend. Im Rückblick auf Friedrich Sämisch überrascht zum Beispiel der unhaltbare Hinweis auf dessen KZ-Haft wegen seiner Kritik an Hitler und seinem unbeEntkommen vor der Roten Armee aus der Festung Königsberg. Georg Klaus‘ dritten Platz bei der Meisterschaft des GroßSchachbundes 1942 nach Gefängnis, dem KZ Dachau und schwerer Kriegsverwundung relativiert der Verfasser mit dem peinlichen, freilich nur schachbezogenen Hinweis, Klaus habe sonst „nichts Nennenswertes erreicht“. (Der Marxismus und Kybernetik verbindende Philosoph Georg Klaus war 1953/54 Präsident der Sektion Schach der DDR.) Hier zeigen sich die Grenzen des Autors, nicht nur die ehrlich zugestandenen sprach
Kingstons Panorama beansprucht mithin keine eigenständige Forschung im akademischen Sinn. Es ist insgesamt eine andurchformulierte Aufbereitung ausgewählter Materialien für ein schachhistorisch interessiertes Publikum. In diesem journalistischen Umfeld bietet es eine weitere zur Lektüre anregende Einführung in einen wichtigen Gegenstandsbereich. Sein angestrebtes Ziel ist offensichtlich eine Ergänzung des Angebots von Erörterungen des auf den Nationalsozialismus gerichteten Interesses in heutigen Medien. Für deutsche Leser bieten sich darüber hinaus seine optisch gelungene Aufund seine Präsentation von weniger bekannten Schachund Ergebnislisten an.
Bernd-Peter Lange
KARL 1/2025
More from McFarland
  1. More from McFarland