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On the Origin of Good Moves

432 pages, paperback, New in Chess, 1. edition 2020

€27.95
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
The way a beginner develops into a strong chess player closely resembles the progress of the game of chess itself. This popular idea is the reason why many renowned chess instructors such as former World Champions Garry Kasparov and Max Euwe, emphasize the importance of studying the history of chess.

Willy Hendriks agrees that there is much to be learned from the pioneers of our game. He challenges, however, the conventional view on what the stages in the advancement of chess actually have been. Among the various articles of faith that Hendriks questions is Wilhelm Steinitz's reputation as the discoverer of the laws of positional chess.

In The Origin of Good Moves Hendriks undertakes a groundbreaking investigative journey into the history of chess. He explains what actually happened, creates fresh perspectives, finds new heroes, and reveals the real driving force behind improvement in chess: evolution.
This thought-provoking book is full of beautiful and instructive ‘new’ material from the old days. With plenty of exercises, the reader is invited to put themselves in the shoes of the old masters. Never before has the study of the history of chess been so entertaining and rewarding.

International Master Willy Hendriks (1966) has been working as a chess trainer for over 25 years. His acclaimed bestseller Move First, Think Later won the English Chess Federation Book of the Year Award.
More Information
EAN 9789056918798
Weight 790 g
Manufacturer New in Chess
Width 17 cm
Height 23.5 cm
Medium Book
Year of Publication 2020
Author Willy Hendriks
Language English
Edition 1
ISBN-13 9789056918798
Pages 432
Binding paperback
007 Explanation of symbols
009 Preface
015 1. Exercises for Chapter 1
016 Footnotes to Greco
025 2. Exercises for Chapter 2
027 The Nimzowitsch of the 17th century
039 3. Exercises for Chapter 3
040 With a little help from the opponent
056 4. Exercises for Chapter 4
058 First discussions: Philidor versus the Modenese masters
067 5. Exercises for Chapter 5
068 The start of serious competition
076 6. Exercises for Chapter 6
077 Staunton and the chess column as a second front
089 7. Exercises for Chapter 7
090 London 1851
105 8. Exercises for Chapter 8
106 Williams and the Wyvill formation
115 9. Exercises for Chapter 9
116 Murder at the seventh attempt
130 10. Questions for Chapter 10
132 Meanwhile in India
136 11. Exercises for Chapter 11
137 Blitzkrieg chess
144 12. Exercises for Chapter 12
145 A chivalrous battle in the open field
155 13. Exercises for Chapter 13
156 Anderssen versus Morphy: stereotypes upside down
163 14. Exercises for Chapter 14
164 The father of modern chess
174 15. Exercises for Chapter 15
175 From the coffeehouse to the arena
183 16. Attack at all costs
192 17. Exercises for Chapter 17
194 The art of positional play before Steinitz
208 18. Exercises for Chapter 18
209 The sword in one hand and the olive branch in the other
217 19. The Great Steinitz Hoax
219 20. The concept of balance
228 21. Exercises for Chapter 21
229 The elements of positional play
242 22. Exercises for Chapter 22
243 Of the dead, nothing but good
253 23. Exercises for Chapter 23
254 Before the endgame, the Gods have placed the middlegame
263 24. Exercises for Chapter 24
264 A pawn is worth a little trouble
272 25. Exercises for Chapter 25
273 The king can take care of itself
284 26. Lasker making history
293 27. Exercises for Chapter 27
295 Tarrasch versus Chigorin: the dialectic of theory and praxis
309 28. Exercises for Chapter 28
310 Back to the future
322 29. Exercises for Chapter 29
323 The test of time
334 30. Exercises for Chapter 30
335 Accumulating tactical ideas
346 31. Exercises for Chapter 31
347 The best plan is the absence of it
358 32. Exercises for Chapter 32
359 Study openings
369 33. Exercises for Chapter 33
371 A few bits of endgame knowledge
380 34. Exercises for Chapter 34
381 Revolution or evolution
396 35. Exercises for Chapter 35
397 Bottom-up development
410 36. Exercises for Chapter 36
411 On the origin of good moves
419 Endnotes
423 Index of names
427 Selected bibliography
Nach dem großen Erfolg von Erst ziehen, dann denken, das 2014 zum besten Buch des Jahres gekürt wurde, hat Willy Hendriks (der in diesem Heft als Karl-Autor debütiert) mit On The Origin of Good Moves ein weiteres ebenso originelles wie kontroverses Werk vorgelegt. Was den holländischen IM umtreibt, ist das bis in die Gegenwart tradierte Narrativ, Steinitz habe das positionell-strategische Schach erfunden und sich damit von den Romantikern seiner Zeit abgesetzt. Mithin steht Steinitz für eine Zäsur im Schachverständnis. Doch Hendriks war wohl schon seit einiger Zeit von diesem Postulat irritiert, denn sein Eindruck von Partien aus der Frühzeit des Schachs war ein anderer.
Der Autor unterzog die Partien und die Schachliteratur des 19. Jahrhunderts einer intensiven kritischen Sichtung. Er fand Partien, die auch in unseren Tagen hätten gespielt werden können und die viele Elemente enthalten, die man heute als positionelles Schach bezeichnet. Diese vielen Belege lassen Hendriks zu dem Schluss kommen, dass es eine „kopernikanische Wende” durch Steinitz in der allgemein tradierten Form nicht gegeben hat.
Erstaunlicherweise lassen sich solche Äußerungen über eine Wende im schachlichen Denken auch bei Steinitz selbst nicht finden. Als Urheber dieser Behauptung macht der Autor Lasker aus, der diese stark prononcierte These in seinem Lehrbuch des Schachspiels (1926) vertreten hat. Laut Lasker hat sich das Schach seit Steinitz grundlegend verändert. Dieses Narrativ hat sich fortan durch die Schachgeschichte geschrieben, über Euwe bis hin zu Kasparow. Doch das Label der Romantiker, die kompromisslos auf Angriff spielten, ohne relevante positionelle Aspekte zu beachten, ist bei genauerer Betrachtung schwerlich haltbar.
Origin of Good Moves arbeitet chronologisch die Schachgeschichte von Greco bis Anfang des 20. Jahrhunderts auf und legt dar, welche Kenntnisse zu diesem oder jenem Zeitpunkt schon vorhanden waren. Letztlich zeigt Hendriks, dass das Schachwissen kontinuierlich angewachsen ist. Eine Zäsur, ein Einschnitt, der zu einem grundlegend anderen Denken geführt hat, lässt sich nicht erkennen.
Bei seinem Ritt durch die Schachgeschichte wird auch Philidor neu bewertet, wobei Hendriks die didaktische Brauchbarkeit seiner Schriften bezweifelt - zwar werden Partieziele formuliert, der Weg dorthin wird aber erst durch gegenseitige Fehler erreicht wird.
Ein Paradebeispiel der Fehlzuschreibungen sind Anderssen und Morphy. In der üblichen Lesart werden sie als Antipoden rezipiert. Der erste gilt als Romantiker par excellence, der zweite als Vorläufer von Steinitz, weil seine taktischen Schläge auf einer soliden Grundlage basierten. Nachdem Hendriks die Partien aus deren Match in Paris 1858 gründlich analysiert hat, kommt er zum Ergebnis: Morphy war ein Angriffsspieler und ein „korrekter” Positionsspieler, dem sehr selten grobe positionelle Fehler unterliefen. Andererseits fehlte ihm die Geduld für langes Manövrieren, und Aspekte wie das Spiel gegen isolierte Bauern findet man bei ihm nicht. Anderssen dagegen, der mit Sizilianisch bereits eine sehr moderne Eröffnung regelmäßig anwandte, spielte weit positioneller als Morphy - eine Feststellung gegen die Meinung zahlloser höchster Autoritäten, über hundert Jahre hinweg einhellig vertreten. Morphy war nur deshalb überlegen, weil er bei der konkreten Ideenviel akkurater war als Anderssen.
Auch andere Beobachtungen Hendriks sind bemerkenswert. So wurde Spanisch schon sehr früh populärer als das romantische Königsgambit, wie man bereits 1865 bei Neumann/Suhle (Die neueste Theorie und Praxis des Schachspiels) nachlesen kann.
Der Kern von Origin of Good Moves beschäftigt sich mit Steinitz‘ „Moderner Schule” und ihrer Auslegung durch Lasker. Dabei ist festzustellen: Positionelle Elemente, die mit Steinitz in Verbindung gebracht wurden, hat Steinitz selbst niemals systematisch aufgelistet. Sie kommen in seinen Partiekommentaren vor. Aber vieles davon kann man bereits in Stauntons Chess Players Handbook (1847) nachlesen. Das wirklich Revolutionäre an Steinitz‘ Theorie waren zwei Punkte: Zum einen könne sich der König selbst verteidigen. Zum anderen sei es ein Fehler, die Bauern zu früh nach vorne zu bringen. Sie sollten so lange wie möglich auf der Ausgangsstellung verharren, damit man im Endspiel genügend Tempi zur Verfügung hat. Beide Thesen landeten auf dem Friedhof der Schachstrategie und wurden zu Recht vergessen. Lasker und Euwe, die großen Verfechter und Verbreiter der Ansicht, Steinitz habe mit seinen Erkenntnissen eine kopernikanische Wende im Schach herbeigeführt, gingen über diese beiden Punkte nonchalant hinweg.
Laskers Lehrbuch gehört zu den einflussreichsten Schachtexten, ist aber auch einer der sonderbarsten, meint Hendriks, denn Lasker zeichne ein völlig verzerrtes Bild des Schachs im 19. Jahrhundert. Dabei gehen ernsthafte Geschichtsschreibung und Mythologie bei Lasker durchund er vermischt Ideen von Steinitz mit seiner eigenen Philosophie. Lasker bezeichnet die Entwicklung des Schachs als eine Geschichte der Planung. Und er macht Steinitz zum Helden, der als Erfinder der Prinzipien der Pläne gelte, die auf positionellen Stellungseinschätzungen beruhen. Für Hendriks ist der Plan das Resultat, das aus der Analyse des Konkreten hervorgeht, und nicht die Richtschnur, die wie Ariadnes Faden durch die Partie führt.
Es ist immer schwer, sich von Liebgewonnenem zu verabschieden. Aber der Autor präsentiert in seinem umfangreichen Werk eine erstaunliche Menge an Beweismaterial, dessen Überzeugungskraft man sich schwerlich entziehen kann. Eine spannende Lektüre, die zum Überdenken des „ein für alle Mal Gewussten” beiträgt.
Harry Schaack
KARL 2/2021



„On the Origin of Good Moves”, auf Deutsch „Über den Ursprung von guten Zügen” ist der clever gewählte Titel eines Buches aus der Feder des niederländischen Internationalen Meisters, Trainers und Buchautors Willy Hendriks, 2020 erschienen bei New In Chess (NIC). Die Cleverness liegt in dessen Doppeldeutigkeit, die sich dem Leser aber erst erschließt, wenn er sich mit dem Werk zu befassen beginnt. Es geht um die guten Züge allgemein, die das Positionsspiel im modernen Schach kennzeichnen, wie auch jene des individuellen Spielers von seinen Anfängen bis zur Reife.

Es gibt die Auffassung, dass die Entwicklung des einzelnen Spielers vom Anfänger bis zum Könner jener ähnelt, die das Schachspiel selbst vom Mittelalter bis heute genommen hat. Von Greco über Steinitz bis in unsere Tage hat sich das Positionsspiel verändert, wachsende Erkenntnisse haben zu einer Fülle an Theorie zum Positionsspiel und so zu einer Qualifizierung des Wissens geführt. Wer sich dieses Wissen verschafft, es verinnerlicht und in der Praxis anzuwenden weiß, wird sich seinen persönlichen Erfolg damit sichern.

In 36 Kapiteln und auf insgesamt 429 Buchseiten geht Hendriks die Epochen durch. Er orientiert sich an den Spielern, die einen Zeitabschnitt oder eine Entwicklungsstufe geprägt haben, und erörtert anhand deren überlieferter Partien die damalige Auffassung vom Positionsspiel, eingebettet auch in den Zeitgeist im Schach. Vergleiche zur heutigen Auffassung zum Positionsspiel sind eines der von ihm eingesetzten Mittel, um dem Leser einen Lerneffekt zu ermöglichen.
Daneben nutzt er auch die Möglichkeiten eines dialektischen Vorgehens, indem er Auffassungen verschiedener Persönlichkeiten, die zur Entwicklung des Positionsspiels beigetragen haben, in eine Beziehung setzt. Indem er beispielsweise sich unterscheidende Positionen in der Auffassung von Steinitz und jener von Tarrasch darstellt und bewertet, um daraus eine Schlussfolgerung zu ziehen, lässt er den Leser lernen. Dieser übernimmt nicht schlicht eine Art Erkenntnis zum Positionsspiel, sondern kann diese nachvollziehen, er profitiert auch von der Begründung.

Hendriks beginnt ein Kapitel zumeist mit an den Leser gerichteten Aufgabenstellungen. In unterschiedlicher Anzahl - der Durchschnitt dürfte in etwa bei 5 liegen - zeigen Diagramme regelmäßig nur die Ausgangsstellung und die am Zug befindliche Partei an. Der Leser muss sich dann wie in einer eigenen Partie ohne weitere Hilfestellung durch den Autor mit der Situation befassen, die wesentlichen Aspekte erkennen und daraus seine Schlüsse ziehen. In manchen Fällen gibt Hendriks eine konkrete Aufgabenstellung vor. Einen oder mehrere separate Lösungsteile gibt es nicht. Alle Aufgaben zeigen Stellungen, die im Verlauf des Kapitels auf das Brett kommen. Wenn dies jeweils der Fall ist, weißt Hendriks darauf hin, so dass der Leser die nachfolgende Betrachtung mit seinen eigenen Erwägungen vergleichen kann.

In der Kommentierung dominiert der Text, Varianten setzt Hendriks nur sparsam (um nicht spartanisch zu sagen) ein. Für das, was er mit seinem Buch erreichen will, braucht er keine Varianten.
Bei allen Erläuterungen, die dem Leser ein Anheben seiner Spielstärke ermöglichen sollen, erlaubt sich Hendriks auch, ihn schlicht zu unterhalten. Plaudereien besonders über Spieler und historische Verhältnisse lassen das Werk nie langweilig werden.
Hinter „On the Origin of Good Moves” steckt sehr gut erkennbar eine enorme Fleißarbeit. Davon zeugen auch 162 Fußnoten, die auf den letzten Seiten vor einem Namensverzeichnis und der langen Aufstellung der verwendeten Quellen aufgelistet werden. Hendriks ist nicht einfach ein Chronist von Anschauungen anderer, sondern bringt auch abweichende, für mich neue Sichtweisen ein. Auch hierin liegt für mich ein Mehrwert dieses interessanten neuen Werkes.
Unregelmäßig eingestreute Fotos von Spielern, Gruppen von Spielern, Spielszenen und Porträtzeichnungen von Spielern stammen „aus dem Arsenal”, zeigen also nichts Neues.

Eine Besonderheit des Buches liegt in seinem einspaltigen Aufbau. Dies führt dazu, dass eingebundene Diagramme, von denen es reichlich gibt, mehr Platz für sich als bei einer zweispaltigen Darstellung in Anspruch nehmen, indem sie freien Raum links und rechts von sich verursachen.

„On the Origin of Good Moves” enthält sehr viel Lesestoff. Dies sollte man als Fremdsprachler bedenken, wenn man über den Kauf des Buches nachdenkt. Die Anforderungen an die Sprachkenntnisse sind nicht etwa überdurchschnittlich hoch, nur „die Menge macht’s”. Wer sich mit Englischkenntnissen auf Schulniveau an das Werk herantraut, wird einige Vokabeln nachschauen müssen, sonst aber bequem mit ihm arbeiten können.

Ob man der Theorie, dass die Evolution des einzelnen Spielers jener des Schachspiels selbst gleicht, folgt oder nicht, ist für den praktischen Gebrauchswert von „On the Origin of Good Moves” völlig ohne Gewicht.

Fazit: „On the Origin of Good Moves” ist eine besondere Neuerscheinung des laufenden Jahres, die sich der Entwicklung des Positionsspiels im Schach widmet. Dabei soll der Leser über ein tieferes Verständnis auch zu einer Verbesserung seiner Spielstärke kommen, was m.E. bis in den Bereich des Klubspielers erreichbar sein dürfte.

Uwe Bekemann,
Deutscher Fernschachbund
Oktober 2020