Article Number
LXKERWCC1948
Author
World Chess Championship 1948
544 pages, hardback, Verendel, 3. edition 2025, first edition 2016
After Alexander Alekhine died in 1946, the chess world suddenly had no reigning champion. FIDE resolved that Alekhine’s successor would be decided by a tournament in The Hague and Moscow in early 1948. Five top grandmasters Botvinnik, Smyslov, Reshevsky, Keres, and Euwe battled for the vacant title for over two months. Mikhail Botvinnik emerged as the new world champion, initiating the Soviet dominance of the international chess scene that would endure until the 1970s.
Paul Keres’ classic tournament book on the 1948 World Chess Championship has been widely praised as one of the best chess books ever written. Garry Kasparov and Boris Gelfand rate it among their top-five favourites, and the reader studying the games and commentaries will quickly understand why. Copious verbal explanations are agreeably balanced with judicious concrete analysis. Keres’ annotations are also marked by exceptional clarity, accuracy, and objectivity, probing all aspects of the game and guiding the keen reader to a deeper overall understanding of chess.
This extensively revised third edition includes numerous coloured photos from the tournament, which help bring Keres’ World Chess Championship 1948 to life. It is a must-read for chess enthusiasts, historians, and advanced players eager to take their next step toward chess mastery.
Paul Keres’ classic tournament book on the 1948 World Chess Championship has been widely praised as one of the best chess books ever written. Garry Kasparov and Boris Gelfand rate it among their top-five favourites, and the reader studying the games and commentaries will quickly understand why. Copious verbal explanations are agreeably balanced with judicious concrete analysis. Keres’ annotations are also marked by exceptional clarity, accuracy, and objectivity, probing all aspects of the game and guiding the keen reader to a deeper overall understanding of chess.
This extensively revised third edition includes numerous coloured photos from the tournament, which help bring Keres’ World Chess Championship 1948 to life. It is a must-read for chess enthusiasts, historians, and advanced players eager to take their next step toward chess mastery.
EAN | 9789152735138 |
---|---|
Weight | 1.03 kg |
Manufacturer | Verendel |
Width | 15.5 cm |
Height | 23.5 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2025 |
Author | Paul Keres |
Language | English |
Edition | 3 |
ISBN-13 | 978-91-527-3513-8 |
Year of First Edition | 2016 |
Pages | 544 |
Binding | hardback |
Name | Verendel Publishing |
---|---|
Adresse | Kiriku tn 6 Tallinn 10130 Estland |
verendelpublishing@gmail.com |
006 Publisher’s preface
008 Introduction
011 Regulations for the 1948 World Championship tournament
014 Career record of Botvinnik
015 Career record of Euwe
017 Career record of Keres
019 Career record of Reshevsky
020 Career record of Smyslov
021 Internal scores between the players (1932-1947)
021 Internal scores between the players (post-tournament)
021 Tournament crosstable
022 Tournament scores by cycle
022 Opening ceremony of the tournament
023 A new World Champion is decided
023 Closing ceremony of the tournament
024 Overview of opening theory
Games at The Hague
041 First Cycle
146 Second Cycle
Games at Moscow
266 Third Cycle
365 Fourth Cycle
466 Fifth Cycle
008 Introduction
011 Regulations for the 1948 World Championship tournament
014 Career record of Botvinnik
015 Career record of Euwe
017 Career record of Keres
019 Career record of Reshevsky
020 Career record of Smyslov
021 Internal scores between the players (1932-1947)
021 Internal scores between the players (post-tournament)
021 Tournament crosstable
022 Tournament scores by cycle
022 Opening ceremony of the tournament
023 A new World Champion is decided
023 Closing ceremony of the tournament
024 Overview of opening theory
Games at The Hague
041 First Cycle
146 Second Cycle
Games at Moscow
266 Third Cycle
365 Fourth Cycle
466 Fifth Cycle
Rezensionen früherer Auflagen:
Teilnehmer Paul Keres selbst zog sich nach der WM zurück und analysierte monatelang intensiv alle Partien dieses Fünfer-Kampfes um die vakante Krone. Das Buch kam 1949 in Estnisch und später in Russisch heraus und galt jahrzehntelang als Klassiker. Doch erst jetzt, fast 70 Jahre später, liegt endlich eine Übersetzung ins Englische vor: dem Schweden Jan Verendel gebührt der Dank, dieses bedeutende Stück schachlicher Weltliteratur im Eigenverlag in Angriff genommen zu haben!
In Hardcover mit Schutzumschlag kommt das großzügig gelayoutete Buch opulent daher. Einführend gibt es noch einige Tabellen, Statistiken, Turniererfolge der Teilnehmer etc., doch im Zentrum des Werkes stehen die 50 Partien. Nachdem Fine absagte, spielten in Den Haag und Moskau fünf Teilnehmer jeweils fünf Partien gegeneinander. Keres ist dabei ein Meilenstein in der Kunst der Partieanalyse und der Kommentierung gelungen: jede einzelne Partie wird ausführlich dargestellt, wobei der Schwerpunkt mehr auf den verbalen Erläuterungen liegen. Über zehn Seiten oder mehr erstreckt sich jede einzelne Partie, freilich bei einspaltigem Satz und vielen Lücken. Der Partiefluss ist sehr gut nachzuvollziehen und instruktiv, dem Leser jeglicher Spielstärke werden die Vorgänge verständlich gemacht.
Die Varianten beschränken sich auf Schlüsselvarianten, die die verbalen Urteile untermauern. Dabei ging Keres bei seinen Analysen sehr gewissenhaft vor, seine Varianten halten - sehr beachtlich! - auch noch den neuesten Rechnern stand, zumindest zu einem hohen Prozentsatz und was das Wesentliche angeht. Keres bleibt bei seinen Anmerkungen stets erstaunenswert akkurat und objektiv, auch wenn er als Teilnehmer höchst emotional in das Geschehen verstrickt war. Neben Botwinnik galt Keres als einer der größten Favoriten, er selbst sah dies sicher genauso und hegte große Hoffnungen, den Weltmeistertitel zu erreichen. Sein Start war mit zwei Siegen fulminant, er spielte die kompliziertesten Partien, doch dann verlor er gegen Reshevsky und am Ende des ersten Umgangs auch noch das direkte Duell gegen Botwinnik trotz der weißen Steine.
Als Schlüssel zu dieser ersten Weltmeisterschaft in Turnierform wird gern das direkte Duell zwischen Botwinnik und Keres angesehen: die ersten vier ihrer fünf Partien gegeneinander gewann allesamt Botwinnik! Erst in der Schlussrunde, als Botwinnik bereits den Titel sicher hatte, konnte Keres seinen Widersacher schlagen. Hätte Keres aus den ersten vier Partien zum Beispiel 50 Prozent geholt, also ein „normales Ergebnis” realisiert, wäre es auf einen echten, engen Zweikampf zwischen diesen beiden Heroen hinausgelaufen.
Es kursieren immer mal wieder Theorien, Keres hätte Druck von höchsten Stellen bekommen und wäre gezwungen worden, die Partien freiwillig zu verlieren. Doch Beweise dafür gab es nie, auch aus den Anmerkungen von Keres zu diesen „Schlüsselpartien” - den vier Niederlagen gegen Botwinnik, die zu einem Großteil die Weltmeisterschaft entschieden, - sind keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten zu finden. Keres spielte die Partien allesamt unter seinem Niveau, Botwinnik war generell ein unangenehmer Gegner für ihn. Man erhält den Eindruck, dass Keres zu viel in diesen Partien „wollte”, übermotiviert, vielleicht auch übernervös war. Der Druck bei einer Weltmeisterschaft auf die Beteiligten ist sicher sehr hoch, Botwinnik, der auch das kommunistische System hinter sich wusste, kam offenbar besser mit der nervlichen Situation zurecht. Keres spielte in diesen Partien mehrfach positionell riskant. Er wollte nach der ersten Niederlage die „Scharte auswetzen” und den Rückstand verkürzen, da ging der Schuss vollends nach hinten los. Aber darauf zu schließen, er würde „absichtlich” schlecht spielen, halte ich für unangemessen.
Paul Keres war einer der größten Charaktere in der Schachhistorie und einer der besten Spieler aller Zeiten, die nie die Krone erreichten. Und mit seinem nun zugänglichen Buch über die WM 1948 wird er auch in die Schachgeschichte eingehen als einer der besten Autoren und Kommentatoren aller Zeiten. Ein würdiges Denkmal.
IM Frank Zeller
SCHACH 5/2017
Hin und wieder kommt es vor, dass ich mich mit einer großen Vorfreude an die Rezension eines Buches mache. So geschehen ist es auch bei "World Chess Championship 1948" von Paul Keres. Hierbei handelt es sich um eine Übersetzung von "Maailmameistri Turniir Haag-Moskva 1948" ins Englische. Übersetzt hat diesen Klassiker Jan Verendel, erschienen ist das neue Werk bei Verendel Publishing in Schweden, was damit eine Art Selbstverlag-Projekt ist. Auf seiner Website gibt Verendel an, dass das vorliegende Buch sein erstes Projekt ist, das sofort einen sehr großen Zuspruch erhielt. Die 1. Auflage war in kurzer Zeit ausverkauft, eine neue ist gedruckt.
Meine Vorfreude hat mich nicht betrogen, das Buch ist klasse. Für den Schachliebhaber mit bibliophilen Neigungen ist es in meinen Augen ein Muss. Ausgeliefert wird es in gebundener Form mit Schutzumschlag.
Erstmals ist dieses Werk in englischer Sprache verfügbar. 1949 war es ist estnischer und in russischer Sprache erschienen. Eine deutsche Übersetzung ist mir nicht bekannt.
Kernstück des Buches sind die von Keres kommentierten Partien. Diese stammen alle aus dem WM-Turnier 1948, das in zwei Abschnitten in zunächst Den Haag und dann in Moskau ausgetragen wurde. In fünf Runden traten Michail Botvinnik, Max Euwe, Paul Keres, Samuel Reshevsky und Wassili Smyslov gegeneinander an, um den durch Alexander Aljechins Tod 1946 vakant gewordenen Weltmeistertitel unter der Regie der FIDE auszukämpfen. Zur Teilnahme nominiert war auch Reuben Fine, der aber von seinem Recht zurücktrat.
Über die fünf Runden hinweg hatte jeder Teilnehmer insgesamt fünf Partien gegen jeden seiner Gegner auszutragen. Wegen der ungeraden Zahl der Wettstreiter hatte ein Spieler in einer Runde jeweils spielfrei. Somit waren insgesamt 50 Turnierpartien auszutragen, die allesamt im Buch Aufnahme gefunden haben.
Paul Keres zählt nicht nur zu den stärksten Spielern aller Zeiten, denen es nicht vergönnt war, den Weltmeistertitel zu erringen, sondern gilt als ein hervorragender Autor. Dies hat er mit dem vorliegenden Werk voll unter Beweis gestellt. Die Partien sind in einer Mischung aus Wort und Varianten kommentiert, sie sind zugleich unterhaltsam und meißeln die Wahrheit im Schach aus dem groben Klotz der Notation heraus. Ich habe mir fünf Partien vorgenommen, je eine aus allen Runden. Unabhängig von den Kontrahenten, insbesondere ob Keres selbst mit am Brett gesessen hat oder nicht, habe ich mich in die Feinheiten des Kampfes eingeweiht gefühlt. In einer Klarheit, wie man sie nicht allzu oft erfährt, trifft Keres seine Aussagen zum Geschehen, zur Stellungsbewertung etc. Für die Deutlichkeit in seinen Aussagen entschuldigt er sich quasi in seiner Einleitung; er begründet sie mit seinem Anspruch, auch dem schwächeren Spieler alles so aufzuzeigen, dass er profitieren kann. Keres ist nicht nur als untadeliger Sportsmann am Brett und im persönlichen Umgang bekannt, sondern auch als Autor ein Gentleman.
Jede Runde leitet er mit einer kurzen Übersicht zum Stand im Turnier und besonders zum Verlauf sowie zum Ergebnis der neu ausgetragenen Partien ein.
Wie es sich für ein Spitzenwerk aus dem Genre der Turnierbücher gehört, werden zunächst die Regularien beschrieben, unter denen die Teilnehmer antreten, um dann diese selbst mittels ihrer bis dahin erreichten Erfolge und Ergebnisse vorzustellen. Nach der sich anschließenden Dokumentation des Ergebnisses anhand der Turniertabelle und drei Begegnungstabellen widmet sich der Autor unter der Überschrift "Overview of Opening Theory" den im Turnier gewählten Eröffnungen, um sich dann intensiv und umfangreich den in den einzelnen Runden gespielten Partien zu widmen.
Abgeschlossen wird das Werk von einem Index der gespielten Eröffnungen.
Fazit: "World Chess Championship 1948" ist ein wunderbares Buch. Es ist an sich schon ein Turnierbuch von Beispiel gebender Qualität. Dazu ist es ein wichtiges Stück Schachgeschichte. Die Auslieferung in gebundener Form mit Schutzumschlag gibt dem Ganzen auch noch den angemessenen "technischen" Rahmen. Mit 37,50 Euro ist es nicht billig, aber es ist jeden Cent wert.
Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
Mai 2017
Teilnehmer Paul Keres selbst zog sich nach der WM zurück und analysierte monatelang intensiv alle Partien dieses Fünfer-Kampfes um die vakante Krone. Das Buch kam 1949 in Estnisch und später in Russisch heraus und galt jahrzehntelang als Klassiker. Doch erst jetzt, fast 70 Jahre später, liegt endlich eine Übersetzung ins Englische vor: dem Schweden Jan Verendel gebührt der Dank, dieses bedeutende Stück schachlicher Weltliteratur im Eigenverlag in Angriff genommen zu haben!
In Hardcover mit Schutzumschlag kommt das großzügig gelayoutete Buch opulent daher. Einführend gibt es noch einige Tabellen, Statistiken, Turniererfolge der Teilnehmer etc., doch im Zentrum des Werkes stehen die 50 Partien. Nachdem Fine absagte, spielten in Den Haag und Moskau fünf Teilnehmer jeweils fünf Partien gegeneinander. Keres ist dabei ein Meilenstein in der Kunst der Partieanalyse und der Kommentierung gelungen: jede einzelne Partie wird ausführlich dargestellt, wobei der Schwerpunkt mehr auf den verbalen Erläuterungen liegen. Über zehn Seiten oder mehr erstreckt sich jede einzelne Partie, freilich bei einspaltigem Satz und vielen Lücken. Der Partiefluss ist sehr gut nachzuvollziehen und instruktiv, dem Leser jeglicher Spielstärke werden die Vorgänge verständlich gemacht.
Die Varianten beschränken sich auf Schlüsselvarianten, die die verbalen Urteile untermauern. Dabei ging Keres bei seinen Analysen sehr gewissenhaft vor, seine Varianten halten - sehr beachtlich! - auch noch den neuesten Rechnern stand, zumindest zu einem hohen Prozentsatz und was das Wesentliche angeht. Keres bleibt bei seinen Anmerkungen stets erstaunenswert akkurat und objektiv, auch wenn er als Teilnehmer höchst emotional in das Geschehen verstrickt war. Neben Botwinnik galt Keres als einer der größten Favoriten, er selbst sah dies sicher genauso und hegte große Hoffnungen, den Weltmeistertitel zu erreichen. Sein Start war mit zwei Siegen fulminant, er spielte die kompliziertesten Partien, doch dann verlor er gegen Reshevsky und am Ende des ersten Umgangs auch noch das direkte Duell gegen Botwinnik trotz der weißen Steine.
Als Schlüssel zu dieser ersten Weltmeisterschaft in Turnierform wird gern das direkte Duell zwischen Botwinnik und Keres angesehen: die ersten vier ihrer fünf Partien gegeneinander gewann allesamt Botwinnik! Erst in der Schlussrunde, als Botwinnik bereits den Titel sicher hatte, konnte Keres seinen Widersacher schlagen. Hätte Keres aus den ersten vier Partien zum Beispiel 50 Prozent geholt, also ein „normales Ergebnis” realisiert, wäre es auf einen echten, engen Zweikampf zwischen diesen beiden Heroen hinausgelaufen.
Es kursieren immer mal wieder Theorien, Keres hätte Druck von höchsten Stellen bekommen und wäre gezwungen worden, die Partien freiwillig zu verlieren. Doch Beweise dafür gab es nie, auch aus den Anmerkungen von Keres zu diesen „Schlüsselpartien” - den vier Niederlagen gegen Botwinnik, die zu einem Großteil die Weltmeisterschaft entschieden, - sind keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten zu finden. Keres spielte die Partien allesamt unter seinem Niveau, Botwinnik war generell ein unangenehmer Gegner für ihn. Man erhält den Eindruck, dass Keres zu viel in diesen Partien „wollte”, übermotiviert, vielleicht auch übernervös war. Der Druck bei einer Weltmeisterschaft auf die Beteiligten ist sicher sehr hoch, Botwinnik, der auch das kommunistische System hinter sich wusste, kam offenbar besser mit der nervlichen Situation zurecht. Keres spielte in diesen Partien mehrfach positionell riskant. Er wollte nach der ersten Niederlage die „Scharte auswetzen” und den Rückstand verkürzen, da ging der Schuss vollends nach hinten los. Aber darauf zu schließen, er würde „absichtlich” schlecht spielen, halte ich für unangemessen.
Paul Keres war einer der größten Charaktere in der Schachhistorie und einer der besten Spieler aller Zeiten, die nie die Krone erreichten. Und mit seinem nun zugänglichen Buch über die WM 1948 wird er auch in die Schachgeschichte eingehen als einer der besten Autoren und Kommentatoren aller Zeiten. Ein würdiges Denkmal.
IM Frank Zeller
SCHACH 5/2017
Hin und wieder kommt es vor, dass ich mich mit einer großen Vorfreude an die Rezension eines Buches mache. So geschehen ist es auch bei "World Chess Championship 1948" von Paul Keres. Hierbei handelt es sich um eine Übersetzung von "Maailmameistri Turniir Haag-Moskva 1948" ins Englische. Übersetzt hat diesen Klassiker Jan Verendel, erschienen ist das neue Werk bei Verendel Publishing in Schweden, was damit eine Art Selbstverlag-Projekt ist. Auf seiner Website gibt Verendel an, dass das vorliegende Buch sein erstes Projekt ist, das sofort einen sehr großen Zuspruch erhielt. Die 1. Auflage war in kurzer Zeit ausverkauft, eine neue ist gedruckt.
Meine Vorfreude hat mich nicht betrogen, das Buch ist klasse. Für den Schachliebhaber mit bibliophilen Neigungen ist es in meinen Augen ein Muss. Ausgeliefert wird es in gebundener Form mit Schutzumschlag.
Erstmals ist dieses Werk in englischer Sprache verfügbar. 1949 war es ist estnischer und in russischer Sprache erschienen. Eine deutsche Übersetzung ist mir nicht bekannt.
Kernstück des Buches sind die von Keres kommentierten Partien. Diese stammen alle aus dem WM-Turnier 1948, das in zwei Abschnitten in zunächst Den Haag und dann in Moskau ausgetragen wurde. In fünf Runden traten Michail Botvinnik, Max Euwe, Paul Keres, Samuel Reshevsky und Wassili Smyslov gegeneinander an, um den durch Alexander Aljechins Tod 1946 vakant gewordenen Weltmeistertitel unter der Regie der FIDE auszukämpfen. Zur Teilnahme nominiert war auch Reuben Fine, der aber von seinem Recht zurücktrat.
Über die fünf Runden hinweg hatte jeder Teilnehmer insgesamt fünf Partien gegen jeden seiner Gegner auszutragen. Wegen der ungeraden Zahl der Wettstreiter hatte ein Spieler in einer Runde jeweils spielfrei. Somit waren insgesamt 50 Turnierpartien auszutragen, die allesamt im Buch Aufnahme gefunden haben.
Paul Keres zählt nicht nur zu den stärksten Spielern aller Zeiten, denen es nicht vergönnt war, den Weltmeistertitel zu erringen, sondern gilt als ein hervorragender Autor. Dies hat er mit dem vorliegenden Werk voll unter Beweis gestellt. Die Partien sind in einer Mischung aus Wort und Varianten kommentiert, sie sind zugleich unterhaltsam und meißeln die Wahrheit im Schach aus dem groben Klotz der Notation heraus. Ich habe mir fünf Partien vorgenommen, je eine aus allen Runden. Unabhängig von den Kontrahenten, insbesondere ob Keres selbst mit am Brett gesessen hat oder nicht, habe ich mich in die Feinheiten des Kampfes eingeweiht gefühlt. In einer Klarheit, wie man sie nicht allzu oft erfährt, trifft Keres seine Aussagen zum Geschehen, zur Stellungsbewertung etc. Für die Deutlichkeit in seinen Aussagen entschuldigt er sich quasi in seiner Einleitung; er begründet sie mit seinem Anspruch, auch dem schwächeren Spieler alles so aufzuzeigen, dass er profitieren kann. Keres ist nicht nur als untadeliger Sportsmann am Brett und im persönlichen Umgang bekannt, sondern auch als Autor ein Gentleman.
Jede Runde leitet er mit einer kurzen Übersicht zum Stand im Turnier und besonders zum Verlauf sowie zum Ergebnis der neu ausgetragenen Partien ein.
Wie es sich für ein Spitzenwerk aus dem Genre der Turnierbücher gehört, werden zunächst die Regularien beschrieben, unter denen die Teilnehmer antreten, um dann diese selbst mittels ihrer bis dahin erreichten Erfolge und Ergebnisse vorzustellen. Nach der sich anschließenden Dokumentation des Ergebnisses anhand der Turniertabelle und drei Begegnungstabellen widmet sich der Autor unter der Überschrift "Overview of Opening Theory" den im Turnier gewählten Eröffnungen, um sich dann intensiv und umfangreich den in den einzelnen Runden gespielten Partien zu widmen.
Abgeschlossen wird das Werk von einem Index der gespielten Eröffnungen.
Fazit: "World Chess Championship 1948" ist ein wunderbares Buch. Es ist an sich schon ein Turnierbuch von Beispiel gebender Qualität. Dazu ist es ein wichtiges Stück Schachgeschichte. Die Auslieferung in gebundener Form mit Schutzumschlag gibt dem Ganzen auch noch den angemessenen "technischen" Rahmen. Mit 37,50 Euro ist es nicht billig, aber es ist jeden Cent wert.
Uwe Bekemann
www.BdF-Fernschachbund.de
Mai 2017
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