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LXTHOSIO

Schach in Ostberlin 1945-1990

156 pages, hardback, Edition Marco, 1. edition 2023

€24.00
Incl. Tax, excl. Shipping Cost
Schach in der DDR und im geteilten Berlin ist ein weitgehend vernachlässigtes Thema in der Literatur, obwohl es hin und wieder für Schlagzeilen gesorgt hat und sich zeitweise in Anlehnung an das Vorbild UdSSR staatlicher Förderung erfreute. Die Namen der Schachmeister und der herausragenden Ereignisse vor und nach der Schacholympiade in Leipzig 1960 sind bald nur noch den Älteren ein Begriff.
Dem will dieses Buch abhelfen, indem 24 Ostberliner Schachmeister ausführlich von einem Insider, dem FIDE-Meister Wolfgang Thormann (Jg. 1949), der sie alle gekannt hat, porträtiert werden. Dabei erfährt der Leser nicht nur etwas über deren Leistungen und Biografien, sondern auch, wie es damals war, das Schachleben im "realen Sozialismus".
Co-Autor, Verleger und Fernschach-GM Arno Nickel geht derweil der Frage nach, wie sich überhaupt das Schach nach 1945 im zerstörten Berlin unter dem Viermächtestatus entwickelt hat und wie es zur Ost-West-Spaltung gekommen ist, obwohl es noch 1952 eine gesamtberliner Mannschaftsmeisterschaft gab und die Schachspieler in Ost und West nicht müde wurden, die deutsche Einheit zu beschwören. Ein besonderes Kapitel widmet er dem für das Schach so wichtigen Sportverlag Berlin, dessen Publikationen auch im Westen heiß begehrt waren.
More Information
EAN 9783924833879
Weight 480 g
Manufacturer Edition Marco
Width 17.5 cm
Height 24 cm
Medium Book
Year of Publication 2023
Author Arno NickelWolfgang Thormann
Language German
Edition 1
ISBN-13 978-3-924833-87-9
Pages 156
Binding hardback
Diagrams 77
Photos 101
006 Vorwort
007 Schach in Berlin nach 1945 − Neubeginn und deutsche Teilung
028 Geschichte eines Ostberliner Schachvereins
Schachporträts
039 Berthold Koch (22.2.1899 Berlin − 2.5.1988 Berlin)
042 Bruno Ullrich (23.3.1907 Berlin − 6.12.1980 Berlin)
045 Hans Platz (13.12.1919 Halle/S. − 22.10.1988 Berlin)
047 Günter Ahlberg (21.3.1929 Berlin − 13.12.2016 Berlin)
049 Horst Rittner (16.7.1930 Breslau − 14.6.2021 Berlin)
052 Horst Strehlow (20.11.1931 Berlin)
054 Werner Golz (8.11.1933 Berlin − 26.10.1974 Berlin)
057 Reinhart Fuchs (28.9.1934 Berlin − 16.12.2017 Berlin)
060 Bodo Starck (13.10.1934 Berlin)
063 Fritz Baumbach (8.9.1935 Weimar)
066 Horst Handel (17.11.1935 Berlin)
069 Olaf Thal (14.12.1935 Berlin − 22.03.2001 Berlin)
072 Dieter Brüntrup (1.4.1936 Berlin)
075 Werner Reichenbach (24.4.1936 Dresden − 29.6.2016 Berlin)
079 Hartmut Badestein (10.6.1936 Halle/S.)
081 Lothar Kollberg (7.2.1938 Berlin)
084 Lothar Zinn (19.3.1938 Erfurt − 29.2.1980 Berlin)
086 Hermann Brameyer (11.8.1939 Essen)
088 Uwe Bade (22.9.1940 Berlin)
091 Heidrun Bade (geb. Gallander) (15.4.1945 Halle/S.)
094 Wolfgang Thormann (23.6.1949 Berlin)
097 Brigitte Burchardt (geb. Hofmann) (17.10.1954 Weißenfels)
099 Annett Wagner-Michel (geb. Michel) (13.5.1955 Halle/S.)
101 Antje Göhler (geb. Riedel) (18.10.1967 Berlin)
103 Meine Zeit beim Sportverlag Berlin (Interview mit Raymund Stolze)
114 Berliner Schachmeister am Brett
134 Berliner Meisterschaft (Ost) 1955−1990 − Halbfinale zur DDR-Meisterschaft
142 Offene Berliner Meisterschaft (Ost) 1961−1977 − Stadtmeisterschaft
145 Turniere und schachliche Höhepunkte in Ostberlin
148 Dokumentarischer Anhang: Auszüge aus Schach 1979/1980
152 Partien-Verzeichnis
153 Namen-Verzeichnis
MIT OSTDEUTSCHEM BLICK
Inspiriert durch die von Michael Dombrowsky 2013 vorgelegten Berliner Schachlegenden hat nun der ehemalige DDR-Jugendmeister Wolfgang Thormann gemeinsam mit dem Berliner Verleger Arno Nickel mit Schach in Ostberlin 1945-1990 ein Gegenstück aus ostdeutscher Sicht geschrieben. Das Buch ist eine Sammlung unterschiedlicher Texte. Im Mittelpunkt stehen 24 Porträts, über die hinaus der Leser in weiteren Artikeln viel über die Ostberliner Schachszene bis zur „Wende“ erfährt.
Nickel berichtet über die Anfänge des Berliner Schachs nach dem Zweiten Weltkrieg, präsentiert viele Dokumente aus zeitgenössischen Zeitungen und legt dar, wie die anfangs noch gemeinsam agierenden Berliner immer mehr auseinanderdrifteten, bis nach dem west­deutschen „Trennungsbeschluss“ 1952 das Ende der Gesamtberliner Meisterschaften beschlossen wurde. Zwar wurden 1953 wieder gesamtdeutsche Einzelmeisterschaften durchgeführt, aber die Ligen blieben fortan getrennt.
Auf schachlicher Verbandsebene wurden politische Themen stets ausgespart, selbst der 17. Juni 1953 findet in den Mitteilungsblättern von Ost und West keine Erwähnung. In der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre kamen gemeinsame Schach­initiativen nicht nur in Berlin, sondern auch in Gesamtdeutschland vollständig zum Erliegen.
Thormann berichtet über die Geschichte seines alten Vereins Oberschöneweide, der im Laufe der Zeit viele Male seinen Namen wechselte. In den sechziger Jahren dominierte der Klub das Schachgeschehen in der DDR und wurde mehrfach Landesmeister. In den Reihen der Mitgleider waren so bekannte Spieler wie die beiden Fernschachweltmeister Fritz Baumbach, der bis heute seinem Klub treu geblieben ist, sowie Horst Rittner, der auch Redakteur der Zeitschrift Schach war und sich in Radio, Fernsehen und durch seine Kolumnen um die Schachpopularisierung in der DDR verdient gemacht hat.
Unter den 24 Kurzporträts, die die Bedeutung Berlins für das Schach in der DDR dokumentieren, finden sich Spieler wie Berthold Koch, der allen Weltmeistern seit Steinitz die Hand geschüttelt hatte. Von 1947 bis 1966 war er für den Schach-­Express verantwortlich, der 1952 in die bis heute existierende Zeitschrift Schach umbenannt wurde. Im selben Jahr wurde „Papa Koch“ DDR-Meister. Hans Platz wirkte bei vielen Publikationen vom Sportverlag mit, wie bei dem Olympiabuch Havanna 1966 oder zusammen mit Stolze bei der Umkämpften Krone 1988. Weitere Kurzbiografien widmen sich dem viel zu früh verstorbenen Werner Golz oder Reinhart Fuchs, der schon in den sechziger Jahren DDR-Schachprofi war, gegen drei Weltmeister Remis schaffte, und 1953 DDR-Meister wurde. Einer der stärksten Spieler Ostdeutschlands war in den sechziger Jahren Lothar Zinn. Er wurde 1961 vor Uhlmann DDR-Meister, und noch einmal 1965. Doch Zinn hatte Alkoholprobleme und ist bereits mit Anfang 40 verstorben. Bodo Starck wurde 1961 aus dem Verein Oberschöne­weide ausgeschlossen, weil er sich weigerte, eine Resolution zum Mauerbau zu unterschreiben. Erst nach drei Jahren, in denen er sich anderswo be­währen musste, durfte er wieder zurückkehren. Ferner sind drei der stärksten DDR-­Frauen porträtiert, die Landesmeisterinnen Brigitte Burchardt, Annett Wagner-Michel und Antje Göhler.
Ein etwas längerer Beitrag ist dem mittlerweile verstorbenen Berliner Original Werner Reichen­bach gewidmet, der darüber verdrossen war, dass er in Dombrowskys Schachlegenden nicht aufgenommen wurde. Ein Scherz über Walter Ulbricht hatte ihn einst ins Gefängnis gebracht, aus dem er von der Bundesrepublik freigekauft wurde. Fortan war er in Westberlin Dauergast in den Schachcafés und zählte zu den besten Blitzern Deutschlands.
In einem Interview erinnert sich der ehemalige Lektor Raymund Stolze an den Sportverlag, der durch seine Kontakte in die UdSSR legendäre Schachbücher wie die sogenannte „Schwarze Reihe“ herausgab, die auch in Westdeutschland weit verbreitet war.
Das Buch ist eine authentische Schilderung des Ostberliner Schachlebens, das selbst nach dem Förderungsstoppbeschluss noch sehr rege war. Ein Stück deutscher Schachgeschichte, die nicht nur für Berliner lesenswert ist.
Harry Schaack,
KARL $/2023