Article Number
LXJANTGM
Author
The Grandmaster Mindset
198 pages, paperback, Thinkers Publishing, 1. edition 2020
Alojzije Jankovic (1983) is a grandmaster and FIDE trainer from Croatia. In 2010 he shared first pl ace in the Croatian National Championship, was national champion in 2015, shared third place with Croatia in the European Team Championships 2017 and played for Croatia in the Olympiad. He won several international tournaments and also hosts weekly the broadcast 'Chess commentary', Croatian national tv, third channel. This is his second book for Thinkers Publishing, after his successful co-edition with GM Z. Kozul on the 'Richter Rauzer Reborn' updated version 2019.
By going through the chapters of my book, you will get acquainted with my way of grandmaster type thinking. I can assure you of one thing: there are better and weaker grandmasters, but you won't find a GM who is playing without ideas or, let's say, without his way of thinking! As you will find out, I am basically trying to detect the problem or goal of the position and then I am starting to scan factors which can lead to the solution. That process you will find in many examples in the book.
GM Alojzije Jankovic, April 2020.
By going through the chapters of my book, you will get acquainted with my way of grandmaster type thinking. I can assure you of one thing: there are better and weaker grandmasters, but you won't find a GM who is playing without ideas or, let's say, without his way of thinking! As you will find out, I am basically trying to detect the problem or goal of the position and then I am starting to scan factors which can lead to the solution. That process you will find in many examples in the book.
GM Alojzije Jankovic, April 2020.
EAN | 9789492510778 |
---|---|
Weight | 380 g |
Manufacturer | Thinkers Publishing |
Width | 17 cm |
Height | 23.5 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2020 |
Author | Alojzije Jankovic |
Language | English |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 9789492510778 |
Pages | 198 |
Binding | paperback |
004 Key to Symbols
006 Preface
009 Chapter 1 - Pin
031 Chapter 2 - Candidate moves
045 Chapter 3 - Useful endgames
083 Chapter 4 - Knight geometry
097 Chapter 5 - Back-rank mate
113 Chapter 6 - Lure the king
121 Chapter 7 - Unexpected moves
149 Chapter 8 - Power of the rooks
159 Chapter 9 - Sudden attack on the king
165 Chapter 10 - Burying
173 Chapter 11 - Underpromotion to a knight
181 Chapter 12 - Different tactical motifs
182 Smothered mate
188 Stalemate
192 Windmill
194 Trapping the queen
196 Blockade
006 Preface
009 Chapter 1 - Pin
031 Chapter 2 - Candidate moves
045 Chapter 3 - Useful endgames
083 Chapter 4 - Knight geometry
097 Chapter 5 - Back-rank mate
113 Chapter 6 - Lure the king
121 Chapter 7 - Unexpected moves
149 Chapter 8 - Power of the rooks
159 Chapter 9 - Sudden attack on the king
165 Chapter 10 - Burying
173 Chapter 11 - Underpromotion to a knight
181 Chapter 12 - Different tactical motifs
182 Smothered mate
188 Stalemate
192 Windmill
194 Trapping the queen
196 Blockade
„Indem Sie die Kapitel meines Buches durchgehen, werden Sie mit meiner Art des großmeisterlichen Denkens vertraut.” So beschreibt Alojzije Jankovic den Mehrwert, den der Leser beim Kauf seines Buches „The Grandmaster Mindset” erwarten darf. Den roten Faden in seinem Denken beschreibt er wie folgt: „Grundsätzlich versuche ich das Problem oder das Ziel einer Stellung zu erkennen; dabei beginne ich sie auf die Faktoren zu scannen, die zu einer Lösung führen können.” Diese Kernaussagen, hier in einer sinngemäßen deutschen Übersetzung aufgenommen, denn das Werk ist in englischer Sprache geschrieben, lassen sich schon im Vorwort finden und werden im Rückentext wieder aufgegriffen.
„The Grandmaster Mindset” ist 2020 bei Thinkers Publishing erschienen, Jankovic ist Großmeister aus Kroatien, Trainer und Autor. Jüngst hatte ich bereits „The Richter-Rauzer Reborn - The Kozul Variation” rezensiert, für das er sich neben Zdenko Kozul als Co-Autor verantwortlich zeigt.
Das Buch enthält 12 Kapitel. Die folgende Aufstellung zeigt, mit welchen Gegenständen der Schachtaktik sie sich befassen:
Kapitel 1 - Fesselung
Kapitel 2 - Kandidatenzüge
Kapitel 3 - Nützliche Endspiele
Kapitel 4 - Geometrie der Springer
Kapitel 5 - Grundreihenmatt
Kapitel 6 - Den König aus seiner Deckung zerren
Kapitel 7 - Unerwartete Züge
Kapitel 8 - Die Kraft der Türme
Kapitel 9 - Plötzlicher Angriff auf den König
Kapitel 10 - Englisch: Burying*
Kapitel 11 - Unterumwandlung zum Springer
Kapitel 12 - Verschiedene taktische Motive
- Ersticktes Matt
- Patt
- Zwickmühle / Zwickmühle zum Matt
- Die Dame fangen
- Blockade.
* Der Begriff besteht für „Begraben”. Jankovic zeigt verschiedene Manöver, in denen der Angreifer (unter Opfer) gegnerische Verteidiger blockiert, ablenkt oder auf Felder bringt, auf denen sie die Flucht des Königs behindern. Der König, der auf diese Weise seinen Schutz verliert, wird dann mattgesetzt.
Warum die Fesselung vor dem übergeordneten Thema Kandidatenzüge behandelt wird und warum „Nützliche Endspiele” anstelle einer abgesetzten Behandlung in die Taktikmotive eingereiht werden, ergibt sich aus dem Werk nicht. Auf die fachliche Behandlung der Themen haben diese Fragen zur inneren Ordnung des Buches keinen Einfluss.
Jankovic stellt die Taktikmotive anhand von Beispielen, die teilweise theoretischer Natur oder Studien sind, zumeist aber aus der Meisterpraxis stammen, sehr ausführlich dar. Dabei ähnelt das Buch anderen Arbeiten zum Thema, was mich überrascht, auch wenn mir die Art der Umsetzung gut gefällt. Weil Jankovic nach seinen Worten den Leser mit seiner Art des großmeisterlichen Denkens vertraut machen will, habe ich statt einer gewohnten Art der Erörterung eine auf sich spezifizierte Darstellung erwartet, die eben seine ganz persönliche Denkweise präsentiert. Diese erwartete, ganz persönliche „Methode Jankovic” in Sachen Schachtaktik und besonders in der Variantenberechnung erkenne ich nicht.
Auch war ich davon ausgegangen, dass es seine eigenen Partien sind, an denen er seine Denkmethodik darstellt. Dies ist aber nur ausnahmsweise der Fall.
„The Grandmaster Mindset” richtet sich in erster Linie an den fortgeschrittenen Spieler und nicht an den Anfänger. In Teilen, beispielsweise Kapitel 10, kann es auch dem schon starken Spieler dienen, insbesondere als Mittel zum Training. So erklärt Jankovic zumeist nicht, was unter einem bestimmten Motiv zu verstehen ist, sondern setzt dieses Wissen voraus. An ausgewählten Beispielen nimmt er die Stellungsanalyse sehr ausführlich vor, um dann die für eine Lösung denkbaren Taktikmotive zu prüfen. Zumeist aber wird der Leser nur auf wesentliche Punkte der Stellung aufmerksam gemacht, woran sich die detaillierte Erörterung anschließt. Wäre der Autor in allen Fällen wie beschrieben sehr ausführlich vorgegangen, so wäre der Umfang von 198 Seiten geradezu gesprengt worden. Dem fortgeschrittenen Spieler reichen die ausgewählten ausführlichen Beispiele, da sie die Methodik hinreichend erkennbar machen, zumal diese Form der Analyse für ihn kein Neuland ist.
Vor Jahren einmal ist mir der folgende Spruch von Konfuzius begegnet: „Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.” Er hat mir sofort gefallen, so ist er fest in meinem Gedächtnis verankert. Und schon früh während der Vorbereitung dieser Rezension ist er mir wieder eingefallen.
Jankovic erklärt sehr gut und nachvollziehbar; er leitet den Leser qualifiziert an. Mit ein paar an ihn gerichteten Übungsaufgaben je Kapitel hätte er ihm dabei helfen können, sein Wissen anzuwenden, dabei zu überprüfen und zu erweitern. Dies hätte aus meiner persönlichen Sicht aus diesem guten Buch ein noch besseres gemacht.
Anzumerken bleibt, dass es tatsächlich eine Aufgabe gibt, die sich dem Leser stellt. Sie ist im Kapitel 2 auf Seite 43 zu finden und dient vor allem der Illustration.
Dieses („Übungs-”) Beispiel zeigt so wie sehr viele andere im Buch auf, wie facettenreich das Schachspiel ist, welche überraschenden Motive und Wendungen es möglich macht und wie unterhaltsam es ist. „The Grandmaster Mindset” ist in Gänze sehr angenehm zu lesen; es macht Spaß, sich mit den Beispielen zu befassen.
Englischkenntnisse auf einem „normalen” Schulniveau reichen allemal aus, um als Fremdsprachler bequem mit „The Grandmaster Mindset” arbeiten zu können.
Fazit: „The Grandmaster Mindset” ist ein Praxisbuch zur Taktik im Schach, das sich vor allem an den fortgeschrittenen Spieler wendet. Es demonstriert an vielen Beispielen die herkömmliche Analyse von Stellungen, so wie der Autor Alojzije Jankovic diese praktiziert, und die Auswahl von jeweils geeigneten taktischen Motiven. In Form dieser Beispiele hält das Werk zudem eine Fülle an Trainingsmaterial bereit, das in Teilen auch starke Spieler nutzen können. Schachlehrer, Trainer etc. können das Material für ihre Arbeit nutzen.
Übungsaufgaben enthält das Werk nicht, was in diesem Fall ein kleiner Wermutstropfen ist.
„The Grandmaster Mindset” ist ein gelungenes Buch zu einem vertretbaren Preis, das ich gerne zum Kauf empfehle.
Uwe Bekemann
Oktober 2020
Ich liebe Schachlehrbücher. Es ist vor allem toll, wenn der Autor nicht nur wichtige Aspekte des Schachspiels anspricht, sondern auch eine persönliche Note mit einbringt. Ich bin immer noch stolz auf meine Mutter, die mir zwar in meinem ganzen Leben nur ein Schachbuch geschenkt hat, aber mit IM Simon Webbs "Schach für Tiger" damals einen echten Volltreffer landete. Ich habe das Buch schließlich so oft durchgearbeitet, dass es irgendwann völlig zerschlissen auseinanderfiel. Daneben gehören zu meinen Toplehrbüchern noch die "Chess"-Trilogie von GM Paul Motwani ( "H.O.T. Chess", "C.O.O.L. Chess", S.T.A.R. Chess), dessen Faible für Rätsel und Außergewöhnliches einfach ansteckend war, IM Jesper Halls "Schachtraining für angehende Champions", das mir auf weniger als 200 Seiten soviele wertvolle Informationen in unterhaltsamer Manier gab und, ich muss es einfach nennen, das "Positional Chess Handbook" von FM Israel Gelfer. Letzteres habe ich mal für kleines Geld bei Ebay geschossen und bin immer noch davon begeistert. Obwohl es eher als schmales Büchlein daherkommt, enthält es extrem viele tolle Beispiele, die mir vor 15 Jahren zeigten, dass ich eigentlich viel mehr Spaß am Positionsspiel habe, als ich mir hatte zugestehen wollte, um dann durch diese Erkenntnis endlich den begehrten Meistertitel zu erspielen.
Das bei Thinkers Publishing neu erschienene Buch "The Grandmaster Mindset- A First Course in Chess Improvement" von GM Alojzije Jankovic fand ich erst gar nicht spannend. Ich blätterte es nach dem Erhalt kurz durch, wartete auf ein paar Stellungen, die mich packten, aber war dann recht enttäuscht, dass meine Stichproben aus relativ simplen Beispielen bestanden. Zum Glück leistete ich mir aber kürzlich einen zweiten Blick und möchte es jetzt mit dieser Rezension belohnen. Der kroatische Großmeister bespricht in dem Buch das wichtigste Thema für jeden Schachspieler, wenn es um die Spielstärkesteigerung geht, die Variantenberechnung.
Nun gibt es zu diesem Thema natürlich bereits andere Literatur, aber meiner Erfahrung nach ist diese entweder an Anfänger gerichtet und darum eher oberflächlich oder für die breite Mitte einfach zu schwer. Hier jedoch gibt es zwar keine Massen an Aufgabenstellungen, aber der Autor erklärt wirklich sehr genau, gespickt von vielen nützlichen Diagrammen, wie Variantenberechnung funktioniert und viele Sätze erinnerten mich an eigene Trainingseinheiten, in denen ich meinen Schülern so ziemlich das Gleiche erzähle, wenn wir an diesem Thema arbeiten. Der Autor pickt sich dabei verschiedene Taktikmuster wie die Fesselung, die Unterverwandlung oder typische Angriffsideen heraus und beschreibt sehr gut, wie man diese nutzen, aber auch erkennen kann. Dabei geht er nicht davon aus, dass der Leser bereits eine Systematik dazu entwickelt hat, sondern zeigt quasi vom Nullpunkt auf, wann man nach Taktik suchen sollte, wie man Kandidatenzüge findet und dann zur Vollstreckung über geht. Das einzig merkwürdige ist nur, dass das Auffinden von Kandidatenzügen erst in Kapitel 2 besprochen wird, während das erste Kapitel bereits vom taktischen Motiv der Fesselung handelt. Ich fand das eher verwirrend. Sehr gut finde ich allerdings, dass er neben den klassischen Taktikmustern auch praktische Endspiele zeigt, in denen die Erkennung von Mustern eine wichtige Rolle spielt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bei vielen taktisch begabten Schachspielern die Leere des Brettes bei geringem Material eher wie ein Wald voller Bäume wirkt, der einem die Sicht auf das Wesentliche versperrt. Auch das konnte ich durch obige Bücher langsam beheben, aber ein heutiger Neuling in der Materie kann dies natürlich auch sehr gut bei GM Jankovic lernen. Ich denke, dass das Buch für Leute ab 1000 DWZ bis 1700 DWZ durchaus hilfreich sein kann, ab diesem Wert dürften einige Beispiele wohl bereits bekannt sein, auch wenn man durch die Lektüre sicher auch schauen kann, wo vielleicht noch Lücken in diesem wichtigen Bereich herrschen.
Insgesamt kann ich dieses Buch absolut empfehlen und hoffe auf weitere Bände, um den Lesern mehr gut erklärte Einblicke in die Welt des Schachs zu geben.
IM Dirk Schuh
Juni 2020
„The Grandmaster Mindset” ist 2020 bei Thinkers Publishing erschienen, Jankovic ist Großmeister aus Kroatien, Trainer und Autor. Jüngst hatte ich bereits „The Richter-Rauzer Reborn - The Kozul Variation” rezensiert, für das er sich neben Zdenko Kozul als Co-Autor verantwortlich zeigt.
Das Buch enthält 12 Kapitel. Die folgende Aufstellung zeigt, mit welchen Gegenständen der Schachtaktik sie sich befassen:
Kapitel 1 - Fesselung
Kapitel 2 - Kandidatenzüge
Kapitel 3 - Nützliche Endspiele
Kapitel 4 - Geometrie der Springer
Kapitel 5 - Grundreihenmatt
Kapitel 6 - Den König aus seiner Deckung zerren
Kapitel 7 - Unerwartete Züge
Kapitel 8 - Die Kraft der Türme
Kapitel 9 - Plötzlicher Angriff auf den König
Kapitel 10 - Englisch: Burying*
Kapitel 11 - Unterumwandlung zum Springer
Kapitel 12 - Verschiedene taktische Motive
- Ersticktes Matt
- Patt
- Zwickmühle / Zwickmühle zum Matt
- Die Dame fangen
- Blockade.
* Der Begriff besteht für „Begraben”. Jankovic zeigt verschiedene Manöver, in denen der Angreifer (unter Opfer) gegnerische Verteidiger blockiert, ablenkt oder auf Felder bringt, auf denen sie die Flucht des Königs behindern. Der König, der auf diese Weise seinen Schutz verliert, wird dann mattgesetzt.
Warum die Fesselung vor dem übergeordneten Thema Kandidatenzüge behandelt wird und warum „Nützliche Endspiele” anstelle einer abgesetzten Behandlung in die Taktikmotive eingereiht werden, ergibt sich aus dem Werk nicht. Auf die fachliche Behandlung der Themen haben diese Fragen zur inneren Ordnung des Buches keinen Einfluss.
Jankovic stellt die Taktikmotive anhand von Beispielen, die teilweise theoretischer Natur oder Studien sind, zumeist aber aus der Meisterpraxis stammen, sehr ausführlich dar. Dabei ähnelt das Buch anderen Arbeiten zum Thema, was mich überrascht, auch wenn mir die Art der Umsetzung gut gefällt. Weil Jankovic nach seinen Worten den Leser mit seiner Art des großmeisterlichen Denkens vertraut machen will, habe ich statt einer gewohnten Art der Erörterung eine auf sich spezifizierte Darstellung erwartet, die eben seine ganz persönliche Denkweise präsentiert. Diese erwartete, ganz persönliche „Methode Jankovic” in Sachen Schachtaktik und besonders in der Variantenberechnung erkenne ich nicht.
Auch war ich davon ausgegangen, dass es seine eigenen Partien sind, an denen er seine Denkmethodik darstellt. Dies ist aber nur ausnahmsweise der Fall.
„The Grandmaster Mindset” richtet sich in erster Linie an den fortgeschrittenen Spieler und nicht an den Anfänger. In Teilen, beispielsweise Kapitel 10, kann es auch dem schon starken Spieler dienen, insbesondere als Mittel zum Training. So erklärt Jankovic zumeist nicht, was unter einem bestimmten Motiv zu verstehen ist, sondern setzt dieses Wissen voraus. An ausgewählten Beispielen nimmt er die Stellungsanalyse sehr ausführlich vor, um dann die für eine Lösung denkbaren Taktikmotive zu prüfen. Zumeist aber wird der Leser nur auf wesentliche Punkte der Stellung aufmerksam gemacht, woran sich die detaillierte Erörterung anschließt. Wäre der Autor in allen Fällen wie beschrieben sehr ausführlich vorgegangen, so wäre der Umfang von 198 Seiten geradezu gesprengt worden. Dem fortgeschrittenen Spieler reichen die ausgewählten ausführlichen Beispiele, da sie die Methodik hinreichend erkennbar machen, zumal diese Form der Analyse für ihn kein Neuland ist.
Vor Jahren einmal ist mir der folgende Spruch von Konfuzius begegnet: „Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.” Er hat mir sofort gefallen, so ist er fest in meinem Gedächtnis verankert. Und schon früh während der Vorbereitung dieser Rezension ist er mir wieder eingefallen.
Jankovic erklärt sehr gut und nachvollziehbar; er leitet den Leser qualifiziert an. Mit ein paar an ihn gerichteten Übungsaufgaben je Kapitel hätte er ihm dabei helfen können, sein Wissen anzuwenden, dabei zu überprüfen und zu erweitern. Dies hätte aus meiner persönlichen Sicht aus diesem guten Buch ein noch besseres gemacht.
Anzumerken bleibt, dass es tatsächlich eine Aufgabe gibt, die sich dem Leser stellt. Sie ist im Kapitel 2 auf Seite 43 zu finden und dient vor allem der Illustration.
Dieses („Übungs-”) Beispiel zeigt so wie sehr viele andere im Buch auf, wie facettenreich das Schachspiel ist, welche überraschenden Motive und Wendungen es möglich macht und wie unterhaltsam es ist. „The Grandmaster Mindset” ist in Gänze sehr angenehm zu lesen; es macht Spaß, sich mit den Beispielen zu befassen.
Englischkenntnisse auf einem „normalen” Schulniveau reichen allemal aus, um als Fremdsprachler bequem mit „The Grandmaster Mindset” arbeiten zu können.
Fazit: „The Grandmaster Mindset” ist ein Praxisbuch zur Taktik im Schach, das sich vor allem an den fortgeschrittenen Spieler wendet. Es demonstriert an vielen Beispielen die herkömmliche Analyse von Stellungen, so wie der Autor Alojzije Jankovic diese praktiziert, und die Auswahl von jeweils geeigneten taktischen Motiven. In Form dieser Beispiele hält das Werk zudem eine Fülle an Trainingsmaterial bereit, das in Teilen auch starke Spieler nutzen können. Schachlehrer, Trainer etc. können das Material für ihre Arbeit nutzen.
Übungsaufgaben enthält das Werk nicht, was in diesem Fall ein kleiner Wermutstropfen ist.
„The Grandmaster Mindset” ist ein gelungenes Buch zu einem vertretbaren Preis, das ich gerne zum Kauf empfehle.
Uwe Bekemann
Oktober 2020
Ich liebe Schachlehrbücher. Es ist vor allem toll, wenn der Autor nicht nur wichtige Aspekte des Schachspiels anspricht, sondern auch eine persönliche Note mit einbringt. Ich bin immer noch stolz auf meine Mutter, die mir zwar in meinem ganzen Leben nur ein Schachbuch geschenkt hat, aber mit IM Simon Webbs "Schach für Tiger" damals einen echten Volltreffer landete. Ich habe das Buch schließlich so oft durchgearbeitet, dass es irgendwann völlig zerschlissen auseinanderfiel. Daneben gehören zu meinen Toplehrbüchern noch die "Chess"-Trilogie von GM Paul Motwani ( "H.O.T. Chess", "C.O.O.L. Chess", S.T.A.R. Chess), dessen Faible für Rätsel und Außergewöhnliches einfach ansteckend war, IM Jesper Halls "Schachtraining für angehende Champions", das mir auf weniger als 200 Seiten soviele wertvolle Informationen in unterhaltsamer Manier gab und, ich muss es einfach nennen, das "Positional Chess Handbook" von FM Israel Gelfer. Letzteres habe ich mal für kleines Geld bei Ebay geschossen und bin immer noch davon begeistert. Obwohl es eher als schmales Büchlein daherkommt, enthält es extrem viele tolle Beispiele, die mir vor 15 Jahren zeigten, dass ich eigentlich viel mehr Spaß am Positionsspiel habe, als ich mir hatte zugestehen wollte, um dann durch diese Erkenntnis endlich den begehrten Meistertitel zu erspielen.
Das bei Thinkers Publishing neu erschienene Buch "The Grandmaster Mindset- A First Course in Chess Improvement" von GM Alojzije Jankovic fand ich erst gar nicht spannend. Ich blätterte es nach dem Erhalt kurz durch, wartete auf ein paar Stellungen, die mich packten, aber war dann recht enttäuscht, dass meine Stichproben aus relativ simplen Beispielen bestanden. Zum Glück leistete ich mir aber kürzlich einen zweiten Blick und möchte es jetzt mit dieser Rezension belohnen. Der kroatische Großmeister bespricht in dem Buch das wichtigste Thema für jeden Schachspieler, wenn es um die Spielstärkesteigerung geht, die Variantenberechnung.
Nun gibt es zu diesem Thema natürlich bereits andere Literatur, aber meiner Erfahrung nach ist diese entweder an Anfänger gerichtet und darum eher oberflächlich oder für die breite Mitte einfach zu schwer. Hier jedoch gibt es zwar keine Massen an Aufgabenstellungen, aber der Autor erklärt wirklich sehr genau, gespickt von vielen nützlichen Diagrammen, wie Variantenberechnung funktioniert und viele Sätze erinnerten mich an eigene Trainingseinheiten, in denen ich meinen Schülern so ziemlich das Gleiche erzähle, wenn wir an diesem Thema arbeiten. Der Autor pickt sich dabei verschiedene Taktikmuster wie die Fesselung, die Unterverwandlung oder typische Angriffsideen heraus und beschreibt sehr gut, wie man diese nutzen, aber auch erkennen kann. Dabei geht er nicht davon aus, dass der Leser bereits eine Systematik dazu entwickelt hat, sondern zeigt quasi vom Nullpunkt auf, wann man nach Taktik suchen sollte, wie man Kandidatenzüge findet und dann zur Vollstreckung über geht. Das einzig merkwürdige ist nur, dass das Auffinden von Kandidatenzügen erst in Kapitel 2 besprochen wird, während das erste Kapitel bereits vom taktischen Motiv der Fesselung handelt. Ich fand das eher verwirrend. Sehr gut finde ich allerdings, dass er neben den klassischen Taktikmustern auch praktische Endspiele zeigt, in denen die Erkennung von Mustern eine wichtige Rolle spielt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bei vielen taktisch begabten Schachspielern die Leere des Brettes bei geringem Material eher wie ein Wald voller Bäume wirkt, der einem die Sicht auf das Wesentliche versperrt. Auch das konnte ich durch obige Bücher langsam beheben, aber ein heutiger Neuling in der Materie kann dies natürlich auch sehr gut bei GM Jankovic lernen. Ich denke, dass das Buch für Leute ab 1000 DWZ bis 1700 DWZ durchaus hilfreich sein kann, ab diesem Wert dürften einige Beispiele wohl bereits bekannt sein, auch wenn man durch die Lektüre sicher auch schauen kann, wo vielleicht noch Lücken in diesem wichtigen Bereich herrschen.
Insgesamt kann ich dieses Buch absolut empfehlen und hoffe auf weitere Bände, um den Lesern mehr gut erklärte Einblicke in die Welt des Schachs zu geben.
IM Dirk Schuh
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