The Rossolimo for Club Players
272 pages, paperback, New in Chess, 1. edition 2022
The Rossolimo is the Anti-Sicilian that is by far the most popular with club players – and with elite grandmasters such as Magnus Carlsen, Anish Giri, and Alireza Firouzja.
If you play 3.Bb5 in the Sicilian, you do not need to keep up-to-date with the dazzling theoretical developments in all kinds of Open Sicilians. You can sidestep theory, play your own creative game – and put your opponent in trouble! You will love the harmonious, easy development and reach unbalanced positions with winning opportunities and surprisingly dynamic play.
Victor Bologan has played the Rossolimo ever since his youth – in practical play, but also in training sessions with Garry Kasparov. Bologan has now updated and expanded his authoritative 2011 repertoire book. As a former top-20 player, Bologan is one of the few Grandmasters whose opening books are read by both his peers and by club players. His ideas are always thoroughly analyzed and checked by the strongest engines, but still very accessible to amateurs.
Weight | 370 g |
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Manufacturer | New in Chess |
Width | 17 cm |
Height | 23.5 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2022 |
Author | Victor Bologan |
Language | English |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 9789493257276 |
Pages | 272 |
Binding | paperback |
006 Explanation of symbols
007 Introduction
016 Index of variations
Chapter 1
021 Secondary moves
Chapter 2
046 Black plays 3...Bf6
Chapter 3
056 White exchanges after 3...d6
Chapter 4
079 White castles after 3...d6
Chapter 5
090 White castles after 3...e6
Chapter 6
101 Black develops first: 7...Bb7
Chapter 7
113 The direct exchange with 4.Bxc6
Chapter 8
123 Other sixth moves for White
Chapter 9
135 Posing problems: 6.Qe2
Chapter 10
151 The fianchetto without 4.Bxc6
Chapter 11
162 The fianchetto with 4...dxc6 and other sixth moves for Black
Chapter 12
172 Black plays 4...dxc6 and 6...Nf6
Chapter 13
186 The immediate 7.0-0
Chapter 14
194 The fianchetto with 4....bxc6
Chapter 15
213 What would you play?
Chapter 16
218 Check your solutions
233 Index of names
240 Bibliography
Viele Schachverlage bieten Bücher in thematischen Reihen an, in denen dann bestimmte Gesetzmäßigkeiten herrschen. So weiß man zum Beispiel bei einem Buch aus der "Grandmaster Repertoire"-Reihe aus dem Quality Chess Verlag, dass die Analysen oft sehr tief gehen und die Lektüre des Buches für untere Spielstärken nicht geeignet ist. Einfachere Kost sind da Bücher aus der "Playing the ..."-Reihe desselben Verlages. Der New in Chess Verlag hat vor einiger Zeit mit "The Scandinavian for Club Players" eine neue Reihe gestartet, die mich auf Anhieb in ihren Bann gezogen hat. Der niederländische Autor Thomas Willemze hat die Skandinavische Verteidigung mit 3. ...Da5 so gut aufbereitet, dass sowohl stärkere Spieler als auch Eröffnungsneulinge mit geringerer Spielstärke davon profitieren konnten. Dafür hat er strategische Merksätze wie zum Beispiel "Immer ein Rückzugsfeld für die Dame schaffen!" und anderes formuliert, mit denen der Leser die typischen Fallen in diesem Eröffnungskomplex umschiffen konnte, hat aber auch Anleitungen dazu gegeben, welche Figuren man besser abtauscht und welche man behält. Kurzum, ich war begeistert, obwohl ich mit der Skandinavischen Verteidigung eher eine Hassliebe verbinde.
Darum war ich aber auch sehr erwartungsvoll, als "The Rossolimo for Club Players" von Großmeister Viktor Bologan veröffentlicht wurde. Der Moldawische GM ist ein alter Hase auf dem Schachbuchmarkt und zudem ein großer Experte vom Rossolimo, in dem Weiß nach 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 mit 3.Lb5 eine Art spanischen Sizilianer auf das Brett bringt. Diese Variante ist in den letzten 20 Jahren extrem populär geworden, verhindert man damit doch lästige Systeme wie den Sweshnikovsizilianer oder Kalashnikovsizilianer, zu dem gerade erst ein bemerkenswertes Buch vom englischen Großmeister Daniel King bei New in Chess erschienen ist. Meine große Freude über den Besitz des Buches wurde aber schnell getrübt, als ich las, dass es lediglich eine Neuauflage von Bologans "The Rossolimo Sicilian" aus dem Jahre 2011 ist. Dieses habe ich ebenfalls in meiner kleinen Schachbibliothek und es ist eher ein halbmonographisches Eröffnungswerk mit den üblichen Zeichen, die eine kurze Stellungsbewertung angeben, mit denen aber der gemeine Vereinsspieler natürlich eher nicht soviel anfangen kann, ich oft auch nicht, plus ein paar verbale Phrasen zum Auflockern. Da das Buch aber erweitert und auf dem neuesten Stand sein sollte, gab ich ihm dennoch eine Chance.
Leider schreibt der Autor zu Beginn zwar, dass sich die Theorie des Rossolimosizilianers in den letzten 10 bis 12 Jahren deutlich weiterentwickelt hat, aber sein Buch besteht weitestgehend aus denselben Partien wie das Werk von 2011 und meist werden in diese Partien einfach lieblos irgendwelche Blitzpartien mit kurzen Kommentaren eingefügt. Es gibt auch in meinen Augen überhaupt keine stilistische Ähnlichkeit zu dem oben so gelobten "The Scandinavian for Club Players". Stattdessen gibt es dieselben Phrasen wie vor 11 Jahren, meist wurden sogar einfach nur einzelne Worte im Text verändert, von Mühe ist da keine Spur zu erkennen. Zudem interessiert den Autor scheinbar auch gar nicht, was andere Autoren gegen sein empfohlenes System anbieten. IM Thomas Willemze hat damals alle Referenzwerke gründlich geprüft und aufgezeigt, was andere Autoren aus weißer Sicht empfehlen und wie man das mit Schwarz löst. Er machte sich sogar die Mühe, den nur auf deutsch erhältlichen Skandinavischkurs auf www.chessemy.de von IM Patrick Zelbel zu sichten und seine Analysen mit dessen abzugleichen. Da wäre es zum Beispiel in diesem Fall eine gute Idee gewesen, zumindest die Kurse auf www.chessable.com zu sichten, die sich mit Schwarz gegen den Rossolimo richten. Chessable gehört nämlich seit einiger Zeit zur gleichen Firmenfamilie wie New in Chess und da hätte man ihm sicher Einblick gewährt. Mir fielen da auf die Schnelle zwei Kurse auf, die relevant gewesen wären, es gibt sicher noch mehr. Der bekannte IM Christof Sielecki hat 2019 einen Komplettkurs zum Sweshnikovsizilianer veröffentlicht und dort auch die Rossolimovariante behandelt. Nach 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 empfiehlt er den Hauptzug g6 und nach Bologans Lieblingsvariante 4.Lxc6 dxc6 5.h3 Lg7 6.d3 können wir eigentlich schon abbrechen, denn Sieleckis 6. ...Dc7 fand ich nicht mehr bei Bologan. Da hat der Leser dann halt Pech. Dabei ist Dc7 ein cleverer Abwartezug, der in den letzten Jahren deutlich an Popularität gewonnen hat und unter anderem schon von Leuten wie Le Quang Liem oder Parham Maghsoodloo gespielt wurde. Prüfen wir den zweiten Kurs, der mir spontan einfiel. Ich bin durchaus ein Fan vom polnischen Fidemeister Kamil Plichta und habe mir schon ein paar seiner Kurse gekauft. 2021 veröffentlichte er einen Kurs zum beschleunigten Drachen. Auch hier wurde der Rossolimosizilianer behandelt und die in letzter Zeit ebenfalls in Mode gekommene Variante 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 e5 empfohlen. Die Stellungen, die sich hier ergeben, sind recht interessant. Bologan kennt aber 3. ...e5 gar nicht, obwohl der Zug bereits von Magnus Carlsen oder auch Daniil Dubov gespielt worden ist.
All dies führte dazu, dass ich dieses Buch nicht empfehlen kann. Modernere Varianten fehlen teilweise und ich bin auch kein Fan davon, wenn wer einfach so Ausrufezeichen hinter Züge setzt, ohne diese zu erklären. Zudem gibt es für die Zielgruppe der Vereinsspieler keine guten Erklärungen und auch keine gute Struktur. Für mich ist dieses Buch eine einzige Enttäuschung!
IM Dirk Schuh
Juli 2022