Article Number
LOWATTWCO
Author
Taming Wild Chess Openings
432 pages, paperback, New in Chess, 1. edition 2015
Discontinued
Effective recipes for club players
No matter how unconventional, irrational or even crazy a chess opening is, sooner or later every chess player will have to face it.
When that happens, you can count on a well-prepared opponent who is more than happy to roll out his pet line.
John Watson and Eric Schiller provide club players with solutions to a huge selection of these rarely-played or tricky chess openings. They concentrate upon ideas and strategy, with enough analysis to satisfy the needs of practical play.
Only when a sharp reply is required, Watson and Schiller will recommend a more complex variation filled with tactics. In the vast majority of cases they present a simple and safe way to approach the position, requiring little memorization and still leading to a promising game.
There is a lot of fun material in this book, and you may be surprised to see how even strong grandmasters have indulged in the craziest variations. Chess isn’t all main lines and 20 moves of theory!
No matter how unconventional, irrational or even crazy a chess opening is, sooner or later every chess player will have to face it.
When that happens, you can count on a well-prepared opponent who is more than happy to roll out his pet line.
John Watson and Eric Schiller provide club players with solutions to a huge selection of these rarely-played or tricky chess openings. They concentrate upon ideas and strategy, with enough analysis to satisfy the needs of practical play.
Only when a sharp reply is required, Watson and Schiller will recommend a more complex variation filled with tactics. In the vast majority of cases they present a simple and safe way to approach the position, requiring little memorization and still leading to a promising game.
There is a lot of fun material in this book, and you may be surprised to see how even strong grandmasters have indulged in the craziest variations. Chess isn’t all main lines and 20 moves of theory!
EAN | 9789056915704 |
---|---|
Weight | 790 g |
Manufacturer | New in Chess |
Medium | Book |
Year of Publication | 2015 |
Author | John L. WatsonEric Schiller |
Language | English |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 9789056915704 |
Pages | 432 |
Binding | paperback |
008 Explanation of Symbols
009 Icons
010 Introduction
018 Bad White Openings
044 Bad Black Openings
092 Ugly White Openings
236 Ugly Black Openings
342 Good White Openings
389 Good Black Openings
423 Index of Moves and Variation Names
428 Opening Index
009 Icons
010 Introduction
018 Bad White Openings
044 Bad Black Openings
092 Ugly White Openings
236 Ugly Black Openings
342 Good White Openings
389 Good Black Openings
423 Index of Moves and Variation Names
428 Opening Index
Ich spiele gerne Kraut. Von Zeit zu Zeit muss ich einfach früh ausgetretene Pfade verlassen und wenn ich dafür ein frühes a3 einstreuen oder ein nicht ganz so anerkanntes Gambit spielen muss, mache ich das. Die ganze Eröffnungstheorie ist mir manchmal einfach ein Dorn im Auge.
Mit dem Werk "Taming Wild Chess Openings- How to deal with the Good, the Bad and the Ugly" wollen die Autoren IM John Watson und FM Eric Schiller jetzt zeigen, wie man gegen diese krautigen Eröffnungen vorgehen kann. Auf 430 Seiten attackieren sie im Namen von New in Chess 160 verschiedene Eröffnungsvarianten. Dabei unterscheiden sie in sechs Kapiteln zwischen jeweils schlechten, guten und hässlichen Eröffnungen für Weiß und auch für Schwarz. Innerhalb dieser Kapitel gibt es noch 7 Zeichen, um innerhalb dieser Kapitel eine Eröffnung von "giftig", also ungesund für die eigene Partie, über "kann nicht in ernsthaften Partien angewandt werden", "nur geeignet für das Spiel gegen Schwächere" oder "nur für Spaßpartien", "trickreich mit vielen Fallen" bis hin zu "ist spielbar, aber schwierig" und mit dem mächtigen Daumen nach oben "ist für jede Art von Partie geeignet" zu klassifizieren. Die Bombe, mit der man Einsteller anzeigt, rundet das Ganze ab.
Die Autoren gehen dabei allerdings oft wohl zu sehr davon aus, dass komisch aussehende Eröffnungen auch mal so nebenbei nicht zu empfehlen und ferner noch leicht zu widerlegen sind.
Bei so witzigen Eröffnungen wie Fred, das nach 1.e5 f5 entsteht, oder auch dem Drunken Hippo, wo man mit Weiß alle Bauern von a bis g nacheinander einfach ein Feld nach vorne setzt, glaube ich das noch, aber einige der dort besprochenen Eröffnungen spielte ich auch schon und da fällt dann doch auf, dass in der Masse einige Ungenauigkeiten und auch Versäumnisse in den Analysen stecken. Ich kann hier nicht alle gefundenen nennen, sondern beschränke mich nur auf 3.
Ein wenig geschockt war ich, dass das Damiano Gambit nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 Sxe4 als "schlechte Schwarzeröffnung" deklariert wurde, die nur für Spaßpartien taugt. Ich spielte das sogar schon in Turnierpartien und hatte mit Schwarz nach der Eröffnungsphase nie große Probleme. Die empfohlene Variante nach 4.De2 De7 5.Dxe4 d6 6.d4 dxe5 7.dxe5 Sc6 8.Sc3 ist eine kritische, das ist richtig, aber nach Dxe5 9.Dxe5+ Sxe5 10.Lf4 wird nur Ld6 angegeben, die Experten schwören auf 10. ...f6. Analysen dazu findet man zum Beispiel im ebenfalls bei New in Chess erschienenen zehnten Band von "Schach ohne Scheuklappen". Weiß steht besser, aber das kann man in der spanischen Quetsche nach 1.e4 e5 auch nicht ausschließen.
Auch bei der "hässlichen Schwarzeröffnung" der O`Kellyvariante des Sizilianers nach 1.e4 c5 2.Sf3 a6, wenigstens "spielbar, aber schwierig", gefällt mir zwar die grundsätzliche Empfehlung, aber nach 3.c3 erwähnt man mit keinem Wort die Möglichkeit e6 für Schwarz, um nach 4.d4 d5 zu antworten. Nach 5.exd5 exd5 hat Schwarz in meinen Augen gar keine Sorgen und nach 5.e5 Ld7 muss Weiß für Vorteil recht genau spielen. Diese Variante nach Ld7 brachte mir immerhin 2007 mit dem locker erzielten Schwarzremis meine zweite IM-Norm ein, der Gegner hatte damals über 2450 Elo und mittlerweile knapp 2500. Die Variante findet sich in "Schach ohne Scheuklappen" Band 7.
Na gut, die Autoren kennen diese beliebte und erfolgreiche 14bändige Serie zu interessanten Eröffnungswaffen aus dem Hause New in Chess nicht. Kommen wir zu einer Variante, die nicht dort, sondern in "Bologan`s Black Weapons" von Viktor Bologan, New in Chess 2014 behandelt wird.
Das Morphy Gambit nach 1.e4 e5 2.Lc4 Sf6 3.Sf3 Sxe4 4.Sc3 ist eine "gute Weißeröffnung", die allerdings eher "für das Spiel gegen Schwächere geeignet" ist. Nach 4. ...Sxc3 5.dxc3 empfehlen die Autoren 5. ...f6, was auch der kritische Zug ist. Schwarz spielt auf ein mächtiges Zentrum und das wird die weiße Aktivität irgendwann ersticken, darum muss Weiß schnell handeln. 6.Sh4 sah ich mir darum vor einiger Zeit mal an, aber nach 6. ...g6 7.f4 c6 8.f5 d5 9.fxg6 dxc4 10.Dh5 geht zwar ganz schön die Post ab, aber wenn Schwarz 10. ...Kd7 11.g7 Lxg7 12.Dg4+ Kd6 findet, steht er laut Bologan, der das ganze noch etwas weiter analysiert, besser. Ich stimme diesem zu, die Engines ebenfalls, aber John Watson und Eric Schiller kennen 12. ...Kd6 nicht, obgleich er hier am häufigsten gespielt wurde und Schwarz damit immer gewann (ok, es waren nur 2 von insgesamt 3 Partien in der Stellung).
Ich musste für diese Lücken nicht einmal großartig recherchieren, weil ich die Varianten einfach selbst schon gespielt habe. Trifft man als Klubspieler auf jemanden, der seinem Kraut immer treu ist, wird man darum sehr unliebsame Überraschungen erleben, wenn man sich anhand dieses Buches vorbereitet.
Man hätte zumindest recherchieren sollen, welche Nebenvarianten bereits in verschiedenen Publikationen Erwähnung oder gar Empfehlung gefunden haben, um diese dann auf Vorteil hin zu prüfen.
Ich als Freund der Nebenvariante habe vor diesem Buch jedenfalls keine Angst.
IM Dirk Schuh
IM John Watson hat vor ein paar Jahren mit „Geheimnisse der modernen Schachstrategie” und „Schachstrategie in Aktion” zwei legendäre Bücher geschrieben und ist auch ansonsten mit regelmäßigen Beiträgen, unter anderem bei ICC, in der Schachwelt unterwegs. Erwähnenswert ist noch, dass sogar anerkannte Trainer aus dem früheren „Ostblock” seine Arbeiten lobend erwähnen, was sehr selten ist, wenn es um britische oder amerikanische Autoren geht. FM Eric Schiller hat auch schon mehrere Bücher geschrieben, die zwar mit viel Engagement erstellt wurden, jedoch nur mittelmäßig waren. Das Team hat mich daher neugierig gemacht.
Die Kurzfassung: Das Buch ist eine beeindruckend umfassende schachliche Freakshow: Nahezu alle bekannten ungewöhnlichen Schacheröffnungen sind hier auf über 420 Seiten dargestellt, inklusive mindestens einer brauchbaren Variante, um dagegen in Vorteil zu kommen. Bizarre Eröffnungen begegnen dem Vereinsspieler immer wieder, ob durch Anfänger, Provokateure oder schlicht Freunde außergewöhnlicher Partien. Nicht jeder hat einen guten Trainer an der Hand, der einem ein gutes Patentrezept gibt oder eine gute Datenbank, aus der man eine Widerlegung durch starke Spieler ziehen kann. Wenn man im Vorfeld einer Partie von einer bestimmten Eröffnung hört oder in der Nachbereitung etwas lernen will, hat man hier ein nützliches Werkzeug.
Es werden neben den zahlreichen schlechten Eröffnungen auch viele spielbare, aber schlecht aussehende Eröffnungen und einige gute, aber ungewöhnliche Eröffnungen besprochen. Dabei findet man nicht nur die Unterteilung der Autoren in „good”, „bad” und „ugly” (frei nach dem berühmten Italowestern, der in Deutschland „Zwei glorreiche Halunken” heißt) und die Namen der seltsamen Eröffnungen am Anfang des Buches, sondern auch ein übersichtliches, nach den Anfangszügen gegliedertes Variantenverzeichnis am Ende des Buches. Innerhalb einer jeden Eröffnung werden neben kurzen Anmerkungen auch viele Subvarianten abgehandelt, damit man ein vollständigeres Bild bekommt. Die Vorschläge sind nachvollziehbar und gut gewählt - die Absicht der Autoren ist, vorzugsweise leicht zu merkende und risikofreie Varianten anzubieten, die Ausgleich gegen die spielbaren und Vorteil gegen die schlechten Eröffnungen bringen.
Kann man sich die vorgeschlagenen Varianten für ca. 120 zum Teil sehr schräge Eröffnungen merken? Wohl nicht. Muß man das unbedingt, um ein besserer Spieler zu werden? Unwahrscheinlich. Lernt man was davon? Wenn man es richtig macht - die Analyse der Eröffnungen entlang den geltenden Eröffnungsprinzipien dürfte unter Anleitung den schlechteren Spielern Spaß und Wissen bringen. Ist es aus Lerngründen besonders effizient? Nein. Macht es Spaß, sich diese Varianten durchzulesen? Ungemein! Man braucht dafür nur etwas „Schachhumor.”
Fazit: Das ideale Geschenk für jeden halbwegs humorvollen oder neugierigen Schachspieler. Ein irre amüsantes Buch, sofern man Gefühl für Ironie und Ästhetik von Schachzügen hat! Außerdem ein hilfreiches, aber nicht notwendiges Nachschlagewerk für alle Seltsamkeiten der Eröffnungsgeschichte. Ich würde es trotzdem jedem Schachspieler schenken, für den ich ein Geschenk bräuchte und der schachlichen Humor hat oder sich für exzentrisches Schach als Entertainmentoption begeistern kann.
Dennis Calder
Fide Instructor, Juni 2015
Mit dem Werk "Taming Wild Chess Openings- How to deal with the Good, the Bad and the Ugly" wollen die Autoren IM John Watson und FM Eric Schiller jetzt zeigen, wie man gegen diese krautigen Eröffnungen vorgehen kann. Auf 430 Seiten attackieren sie im Namen von New in Chess 160 verschiedene Eröffnungsvarianten. Dabei unterscheiden sie in sechs Kapiteln zwischen jeweils schlechten, guten und hässlichen Eröffnungen für Weiß und auch für Schwarz. Innerhalb dieser Kapitel gibt es noch 7 Zeichen, um innerhalb dieser Kapitel eine Eröffnung von "giftig", also ungesund für die eigene Partie, über "kann nicht in ernsthaften Partien angewandt werden", "nur geeignet für das Spiel gegen Schwächere" oder "nur für Spaßpartien", "trickreich mit vielen Fallen" bis hin zu "ist spielbar, aber schwierig" und mit dem mächtigen Daumen nach oben "ist für jede Art von Partie geeignet" zu klassifizieren. Die Bombe, mit der man Einsteller anzeigt, rundet das Ganze ab.
Die Autoren gehen dabei allerdings oft wohl zu sehr davon aus, dass komisch aussehende Eröffnungen auch mal so nebenbei nicht zu empfehlen und ferner noch leicht zu widerlegen sind.
Bei so witzigen Eröffnungen wie Fred, das nach 1.e5 f5 entsteht, oder auch dem Drunken Hippo, wo man mit Weiß alle Bauern von a bis g nacheinander einfach ein Feld nach vorne setzt, glaube ich das noch, aber einige der dort besprochenen Eröffnungen spielte ich auch schon und da fällt dann doch auf, dass in der Masse einige Ungenauigkeiten und auch Versäumnisse in den Analysen stecken. Ich kann hier nicht alle gefundenen nennen, sondern beschränke mich nur auf 3.
Ein wenig geschockt war ich, dass das Damiano Gambit nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 Sxe4 als "schlechte Schwarzeröffnung" deklariert wurde, die nur für Spaßpartien taugt. Ich spielte das sogar schon in Turnierpartien und hatte mit Schwarz nach der Eröffnungsphase nie große Probleme. Die empfohlene Variante nach 4.De2 De7 5.Dxe4 d6 6.d4 dxe5 7.dxe5 Sc6 8.Sc3 ist eine kritische, das ist richtig, aber nach Dxe5 9.Dxe5+ Sxe5 10.Lf4 wird nur Ld6 angegeben, die Experten schwören auf 10. ...f6. Analysen dazu findet man zum Beispiel im ebenfalls bei New in Chess erschienenen zehnten Band von "Schach ohne Scheuklappen". Weiß steht besser, aber das kann man in der spanischen Quetsche nach 1.e4 e5 auch nicht ausschließen.
Auch bei der "hässlichen Schwarzeröffnung" der O`Kellyvariante des Sizilianers nach 1.e4 c5 2.Sf3 a6, wenigstens "spielbar, aber schwierig", gefällt mir zwar die grundsätzliche Empfehlung, aber nach 3.c3 erwähnt man mit keinem Wort die Möglichkeit e6 für Schwarz, um nach 4.d4 d5 zu antworten. Nach 5.exd5 exd5 hat Schwarz in meinen Augen gar keine Sorgen und nach 5.e5 Ld7 muss Weiß für Vorteil recht genau spielen. Diese Variante nach Ld7 brachte mir immerhin 2007 mit dem locker erzielten Schwarzremis meine zweite IM-Norm ein, der Gegner hatte damals über 2450 Elo und mittlerweile knapp 2500. Die Variante findet sich in "Schach ohne Scheuklappen" Band 7.
Na gut, die Autoren kennen diese beliebte und erfolgreiche 14bändige Serie zu interessanten Eröffnungswaffen aus dem Hause New in Chess nicht. Kommen wir zu einer Variante, die nicht dort, sondern in "Bologan`s Black Weapons" von Viktor Bologan, New in Chess 2014 behandelt wird.
Das Morphy Gambit nach 1.e4 e5 2.Lc4 Sf6 3.Sf3 Sxe4 4.Sc3 ist eine "gute Weißeröffnung", die allerdings eher "für das Spiel gegen Schwächere geeignet" ist. Nach 4. ...Sxc3 5.dxc3 empfehlen die Autoren 5. ...f6, was auch der kritische Zug ist. Schwarz spielt auf ein mächtiges Zentrum und das wird die weiße Aktivität irgendwann ersticken, darum muss Weiß schnell handeln. 6.Sh4 sah ich mir darum vor einiger Zeit mal an, aber nach 6. ...g6 7.f4 c6 8.f5 d5 9.fxg6 dxc4 10.Dh5 geht zwar ganz schön die Post ab, aber wenn Schwarz 10. ...Kd7 11.g7 Lxg7 12.Dg4+ Kd6 findet, steht er laut Bologan, der das ganze noch etwas weiter analysiert, besser. Ich stimme diesem zu, die Engines ebenfalls, aber John Watson und Eric Schiller kennen 12. ...Kd6 nicht, obgleich er hier am häufigsten gespielt wurde und Schwarz damit immer gewann (ok, es waren nur 2 von insgesamt 3 Partien in der Stellung).
Ich musste für diese Lücken nicht einmal großartig recherchieren, weil ich die Varianten einfach selbst schon gespielt habe. Trifft man als Klubspieler auf jemanden, der seinem Kraut immer treu ist, wird man darum sehr unliebsame Überraschungen erleben, wenn man sich anhand dieses Buches vorbereitet.
Man hätte zumindest recherchieren sollen, welche Nebenvarianten bereits in verschiedenen Publikationen Erwähnung oder gar Empfehlung gefunden haben, um diese dann auf Vorteil hin zu prüfen.
Ich als Freund der Nebenvariante habe vor diesem Buch jedenfalls keine Angst.
IM Dirk Schuh
IM John Watson hat vor ein paar Jahren mit „Geheimnisse der modernen Schachstrategie” und „Schachstrategie in Aktion” zwei legendäre Bücher geschrieben und ist auch ansonsten mit regelmäßigen Beiträgen, unter anderem bei ICC, in der Schachwelt unterwegs. Erwähnenswert ist noch, dass sogar anerkannte Trainer aus dem früheren „Ostblock” seine Arbeiten lobend erwähnen, was sehr selten ist, wenn es um britische oder amerikanische Autoren geht. FM Eric Schiller hat auch schon mehrere Bücher geschrieben, die zwar mit viel Engagement erstellt wurden, jedoch nur mittelmäßig waren. Das Team hat mich daher neugierig gemacht.
Die Kurzfassung: Das Buch ist eine beeindruckend umfassende schachliche Freakshow: Nahezu alle bekannten ungewöhnlichen Schacheröffnungen sind hier auf über 420 Seiten dargestellt, inklusive mindestens einer brauchbaren Variante, um dagegen in Vorteil zu kommen. Bizarre Eröffnungen begegnen dem Vereinsspieler immer wieder, ob durch Anfänger, Provokateure oder schlicht Freunde außergewöhnlicher Partien. Nicht jeder hat einen guten Trainer an der Hand, der einem ein gutes Patentrezept gibt oder eine gute Datenbank, aus der man eine Widerlegung durch starke Spieler ziehen kann. Wenn man im Vorfeld einer Partie von einer bestimmten Eröffnung hört oder in der Nachbereitung etwas lernen will, hat man hier ein nützliches Werkzeug.
Es werden neben den zahlreichen schlechten Eröffnungen auch viele spielbare, aber schlecht aussehende Eröffnungen und einige gute, aber ungewöhnliche Eröffnungen besprochen. Dabei findet man nicht nur die Unterteilung der Autoren in „good”, „bad” und „ugly” (frei nach dem berühmten Italowestern, der in Deutschland „Zwei glorreiche Halunken” heißt) und die Namen der seltsamen Eröffnungen am Anfang des Buches, sondern auch ein übersichtliches, nach den Anfangszügen gegliedertes Variantenverzeichnis am Ende des Buches. Innerhalb einer jeden Eröffnung werden neben kurzen Anmerkungen auch viele Subvarianten abgehandelt, damit man ein vollständigeres Bild bekommt. Die Vorschläge sind nachvollziehbar und gut gewählt - die Absicht der Autoren ist, vorzugsweise leicht zu merkende und risikofreie Varianten anzubieten, die Ausgleich gegen die spielbaren und Vorteil gegen die schlechten Eröffnungen bringen.
Kann man sich die vorgeschlagenen Varianten für ca. 120 zum Teil sehr schräge Eröffnungen merken? Wohl nicht. Muß man das unbedingt, um ein besserer Spieler zu werden? Unwahrscheinlich. Lernt man was davon? Wenn man es richtig macht - die Analyse der Eröffnungen entlang den geltenden Eröffnungsprinzipien dürfte unter Anleitung den schlechteren Spielern Spaß und Wissen bringen. Ist es aus Lerngründen besonders effizient? Nein. Macht es Spaß, sich diese Varianten durchzulesen? Ungemein! Man braucht dafür nur etwas „Schachhumor.”
Fazit: Das ideale Geschenk für jeden halbwegs humorvollen oder neugierigen Schachspieler. Ein irre amüsantes Buch, sofern man Gefühl für Ironie und Ästhetik von Schachzügen hat! Außerdem ein hilfreiches, aber nicht notwendiges Nachschlagewerk für alle Seltsamkeiten der Eröffnungsgeschichte. Ich würde es trotzdem jedem Schachspieler schenken, für den ich ein Geschenk bräuchte und der schachlichen Humor hat oder sich für exzentrisches Schach als Entertainmentoption begeistern kann.
Dennis Calder
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