Article Number
LXKASGKOGK3K
Author
Garry Kasparov on Garry Kasparov 3 (pb)
501 pages, paperback, Everyman, 1. edition 2014
Out of stock
Garry Kasparov on Garry Kasparov: Part III is the final volume in a major three-volume series made unique by the fact that it records the greatest chess battles played by the greatest chessplayer of all-time.
Kasparov’s series of historical volumes have received great critical and public acclaim for their rigorous analysis and comprehensive detail regarding the developments in chess that occurred both on and off the board.
The first two volumes in this series saw Kasparov emerging as a huge talent, toppling his great rival Anatoly Karpov and then defending the World Championship title on three occasions. This third volume focuses on the final 12 years of Kasparov’s career up until his retirement from full-time chess in 2005.
Author Bio
Garry Kasparov is generally regarded as the greatest chess player ever. He was the thirteenth World Champion, holding the title between 1985 and 2000. His tournament record is second to none, featuring numerous wins in the world's major events, often by substantial margins. As well as his outstanding successes, Kasparov has constantly promoted the game; he has done more than anyone to popularise chess in modern times.
Kasparov’s series of historical volumes have received great critical and public acclaim for their rigorous analysis and comprehensive detail regarding the developments in chess that occurred both on and off the board.
The first two volumes in this series saw Kasparov emerging as a huge talent, toppling his great rival Anatoly Karpov and then defending the World Championship title on three occasions. This third volume focuses on the final 12 years of Kasparov’s career up until his retirement from full-time chess in 2005.
Author Bio
Garry Kasparov is generally regarded as the greatest chess player ever. He was the thirteenth World Champion, holding the title between 1985 and 2000. His tournament record is second to none, featuring numerous wins in the world's major events, often by substantial margins. As well as his outstanding successes, Kasparov has constantly promoted the game; he has done more than anyone to popularise chess in modern times.
·Written by the most famous chess player of all time
·This series is completely unique.
·Covers some of the most fascinating games every played in the history of chess
EAN | 9781781945278 |
---|---|
Weight | 860 g |
Manufacturer | Everyman |
Width | 17 cm |
Height | 24.5 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2014 |
Author | Garri Kasparow |
Language | English |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 978-1-78194-527-8 |
Pages | 501 |
Binding | paperback |
005 Foreword
007 1 Short, Anand and Las Palmas
007 Match with Short
031 New Test
053 Amsterdam Quartet
060 Partial Revenge
066 Three Best Games
083 Tal Memorial
090 Great Play
100 Match with Anand
117 Progress Report
139 Difficult Opponent
145 Emerging from a ‘Groggy’ State
157 Supreme Court
171 2 Second Peak
171 Battle for Prestige
193 Quality Control of the Champion
203 34-year-old ‘Veteran’
214 Crisis Point
222 Record Winning Series
243 My Stellar Linares
270 Historic Rating
281 Necessary Demonstration
291 Fatal Choice
300 Double Hat-trick
309 Match with Kramnik
331 3 Life after Death
331 Farewell to Wijk aan Zee
343 Three-Point Margin
355 Fall of the Berlin Wall
372 Who is the Real King?
392 Last Olympiad Triumph
400 Borderline Condition
409 Instead of Yalta - to Crete
423 Different Sorts of Draws
433 Russian ‘Gold’
441 Finishing Line
461 4 Experiments
461 Simuls’ against Professionals
481 Quickly, even more Quickly...
496 Index of Openings
498 Index of Games
007 1 Short, Anand and Las Palmas
007 Match with Short
031 New Test
053 Amsterdam Quartet
060 Partial Revenge
066 Three Best Games
083 Tal Memorial
090 Great Play
100 Match with Anand
117 Progress Report
139 Difficult Opponent
145 Emerging from a ‘Groggy’ State
157 Supreme Court
171 2 Second Peak
171 Battle for Prestige
193 Quality Control of the Champion
203 34-year-old ‘Veteran’
214 Crisis Point
222 Record Winning Series
243 My Stellar Linares
270 Historic Rating
281 Necessary Demonstration
291 Fatal Choice
300 Double Hat-trick
309 Match with Kramnik
331 3 Life after Death
331 Farewell to Wijk aan Zee
343 Three-Point Margin
355 Fall of the Berlin Wall
372 Who is the Real King?
392 Last Olympiad Triumph
400 Borderline Condition
409 Instead of Yalta - to Crete
423 Different Sorts of Draws
433 Russian ‘Gold’
441 Finishing Line
461 4 Experiments
461 Simuls’ against Professionals
481 Quickly, even more Quickly...
496 Index of Openings
498 Index of Games
2014 hat Garri Kasparow den letzten Band seiner schachliche Autobiographie herausgeSie widmet sich der Zeitspanne zwischen dem WM-Match gegen Short bis zu seinem Rücktritt 2005. Es ist eine Zeit, in der Kasparow zur Spaltung der Schachwelt beiträgt, Ende der neunziger Jahre noch einmal einen Höhenflug erlebt, bis er 2001 seinen Titel verliert und danach vergeblich auf einen Rückkampf hofft.
1993 hatte Kasparow mit seiner PCA außerhalb der FIDE gegen Short ein Match organisiert, was zu einem Schisma in der Schachwelt führte. Vor dem WM-Kampf zeigte sich der Titelträger zuversichtlich. Seine Aussage „It will be Short, and it will be short!“ ist in die Schachgeschichte eingegangen. Trotz einiger Schwierigkeiten mit Schwarz gewinnt er klar mit 12,5:7,5.
Mitte der Neunziger Jahre bekam Kasparow immer stärkere Konkurrenz. Viele junge Spieler untergruben zunehmend Kasparows Prädominanz. Deshalb entschied er sich, sein Eröffnungsrepertoire komplett zu über
1995 stand eine erneute Titelverteidigung an, diesmal gegen Anand in New York, die er nach müdem Auftakt klar gewinnt. Für seine Rivalität mit Anand, der zwischen 1995-1999 sein ärgster Widersacher war, findet Kasparow freundliche Worte. Über das Türeknallen während der WM hüllt er sich jedoch in Schweigen (s. S. 48 ff.).
1995 schreibt sich der neu gewählte FIDE-Präsident Iljumschinow die Wiedervereinigung auf die Fahnen, macht aber die Gräben mit seiner FIDE-WM mit 128 Teilnehmern noch tiefer. Mitte der Neunziger kämpfte Kasparow gegen die FIDE und den russischen Schachverband. Privat führt er einen jahrelangen Scheidungsprozess.
Erst 1997 ist er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und wird wieder der uneingeschränkt beste Spieler der Welt. Bis 2001 gewinnt er zehn Superturniere in Folge und stellt mit 2851 einen neuen Elo-Rekord auf. Die nächsten Jahre dominiert er die Schachszene wie in der zweiten Hälfte der Achtziger. 1999 gewinnt er in Wijk aan Zee sieben Partien hintereinander und spielt gegen Topalow eine Glanzpartie, der er als die beste seiner Karriere bezeichnet. Trotzdem unterliegt er ein Jahr später in seinem WM-Match gegen Kramnik überraschend deutlich. Selbstkritisch räumt er ein, dass er zu unflexibel vorbereitet war und die Computervorbereitung überschätzt habe.
Nach dem Match versuchte Kasparow durch Erfolge klarzustellen, dass die Matchniederlage nur ein Ausrutscher war. Nachdem 2002 mit den Prager Verträgen ein neuerlicher Anlauf scheitert, die Schachwelt zu einen, kündigte Kasparow frustriert seinen Rückzug vom Qualifikationszyklus der WM an. Nur wenige Monate später gibt er 2005 völlig überraschend sein Karriereende bekannt, nachdem er noch einmal in Linares die Weltelite besiegt hatte.
Am Ende des Buches blickt Kasparow auf seine Aktivitäten zurück und bedauert, dass die Idee der beiden von ihm gegründeten Spielerorganisationen GMA und PCA nicht ausreichend von der Schachelite unterstützt wurden, womit eine große Chance verpasst wurde.
Kasparows Mammutwerk in zwölf Bänden ist beispiellos für einen professionellen SchachEs ist das Standardwerk für die jüngere schachliche Zeitgeschichte. Aber man sollte nie vergessen, dass der maßgebliche Protagonist dieser Jahre die Geschehnisse aus seiner Sicht schildert. Kasparow hat sich schon früh als „historische Figur” verstanden. Und mit seiner Buchserie trägt er dazu bei, den Platz zu beder ihm zusteht - ohne Makel.
In diesem letzten Band fällt auf, dass Kasparow mehr als zuvor für sein Scheitern Entschuldigungen anführt oder seine Aufgabe als so schwierig wie möglich darstellt. Mal muss er sich gegen die Jugend erwehren, mal zeigen, dass er die Nr.1 ist, ein anderes Mal beweisen, dass der Matchverlust nur ein Ausrutscher war. Dieser Habitus erschwert die Lektüre ein wenig. Er zeigt allerdings auch, dass Kasparow immer eine zusätzliche Motivation brauchte. So wird jedes Turnier für ihn zu etwas Besonderem und vermutlich ist dies die Quelle seines lang anErfolges.
Auffallend ist, dass Kasparow seine Computer-Matches nur am Rande erwähnt. Bekanntlich ist der 13. Weltmeister abergläubisch und die Zahl 13 spiegelt sich in seinem ganzen Leben wieder. Da seine Werkreihe nur zwölf Bände umfasst, bleibt zu vermuten, dass er auch wegen der 13 noch einen Computerband hinterher schieben wird, um sein Magnum Opus zu vervolländigen. Die Fans würde es freuen.
Harry Schaack, KARL 3/2015
Mit "Garry Kasparov on Garry Kasparov Part III: 1993-2005" hat der frühere Weltmeister Garri Kasparow seine dreiteilige autobiografische Reihe, ausgerichtet an den Epochen seiner Karriere, abgeschlossen. Ich durfte auch die beiden Vorgängerbände rezensieren, hatte deshalb eine hohe Erwartung, als ich das neue Werk erhielt, und habe mich deshalb sehr lange damit beschäftigt. Es ist schon in 2014 auf den Markt gekommen, bei Everyman Chess. Ich habe es für diese Rezension komplett durchgearbeitet, was ihre Veröffentlichung recht spät nach dem Erscheinen des Werkes begründet.
Kasparow war von 1985 bis 1993 offizieller Weltmeister der FIDE. Der vorliegende Band bezieht sich auf die Zeit, nachdem er den FIDE-Titel wegen seiner Abkehr verloren hatte. Sie beinhaltet auch jenen Abschnitt, in dem er dennoch von der Schachwelt allgemein als der Weltmeister angesehen wurde, bis er seinen Titel dann im Duell gegen Kramnik verlor (London 2000). Sein Abschied von der offiziellen Turnierbühne im Jahre 2005 setzt damit auch den Schlusspunkt im Werk.
131 Partien und Fragmente sind ein Standbein der Inhalte, Kasparows Erinnerungen an Ereignisse in der Schachpolitik, an Turniere und deren Verläufe, an Spieler und deren Handeln und Verhalten, das ihm zusagte oder missfiel, und an manches mehr ein zweites. Aus diesem Werk habe ich den Eindruck mitgenommen, dass sich Kasparow mit einer offenen Rechnung aus seiner Karriere verabschiedet hat, auch gegenüber sich selbst. Zurückblickend betrachtet er seine Abkehr von der FIDE mit dem sich anschließenden (offiziellen) Titelverlust als einen Fehler, den er in der Folge nicht zu reparieren vermochte. Ein Titelkampf zur Vereinigung der beiden Throne von FIDE und PCA blieb ihm verwehrt, was er zumindest teilweise auch Spielern ankreidet.
"Garry Kasparov on Garry Kasparov Part III: 1993-2005" ist höchst unterhaltsam geschrieben, vermag den Leser zu fesseln und gibt einen Einblick in das ”hohe Schach“ der Gegenwart abseits des Brettes selbst.
Die im Buch abgebildeten Partien und Fragmente sind exzellent kommentiert, wie man es von Kasparow nicht anders erwarten kann. Analysepassagen und textliche Erläuterungen oder auch zusätzlich erzählende Passagen wirken sehr gut zusammen. So wird der Leser tief in die Partie geführt und gleichsam fein unterhalten, über die Abläufe auf dem Brett und die begleitenden Worte. Hier kann ich eine Aussage aus meiner Rezension eines Vorbandes „recyclen”: Kasparow macht keinen systematischen Unterschied zwischen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel, alle Partiephasen werden beleuchtet. Ein Reiz der Kommentierung liegt auch darin, dass man als Leser das Gefühl bekommt, in bisher verborgene Geheimnisse eingeweiht zu werden. Wer sollte diese Partien besser vor dem Leser ausbreiten können als Kasparow, der sie selbst gespielt hat?
Die Bearbeitung der Partiekommentare erfolgte ganz speziell für die Aufnahme in diesem Buch. Kasparow widmet sich auch Aussagen anderer Kommentatoren und weicht durchaus auch von eigenen Kommentierungen aus früheren Tagen ab.
Der Leser, der sich intensiv mit diesem Werk beschäftigt, verschafft sich nicht nur eine gute Unterhaltung zum königlichen Spiel, sondern wird zweifellos sein Schachverständnis und seine Spielstärke verbessern.
"Garry Kasparov on Garry Kasparov Part III: 1993-2005" ist auch ohne die beiden Vorbände ausgezeichnet zu nutzen; die gesamte Karriere des Ex-Weltmeisters wird allerdings nur über die ganze Serie abgedeckt.
Die Buchsprache ist Englisch, die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers sind aus meiner Sicht überdurchschnittlich.
Die Verarbeitung des Buches ist so mustergültig wie bei den beiden Vorbände. Es weist eine qualifizierte Bindung auf und ist mit Hardcover und Schutzumschlag ausgestattet.
Fazit: "Garry Kasparov on Garry Kasparov Part III: 1993-2005" ist ein großartiges Werk, das allein oder als Element der dreiteiligen Serie verwendet werden kann und auch bibliophilen Ansprüchen genügt. Der Leser sollte für einen problemlosen Umgang über gute englische Sprachkenntnisse verfügen.
Uwe Bekemann, BdF
April 2015
Der Egozentriker Kasparov schreibt über sein Lieblingsthema - sich selbst. Als Kasparov noch spielte konnte man sich darauf verlassen, dass seine Analysen sehr lange und unkommentierte Varianten enthielten und fehlerhaft waren. Bevor sich Widerspruch regt: Alle vorherigen Behauptungen sind belegt. Ich bin somit erkennbar kein Fan des Autors Kasparov. Doch seit seinem Rückzug aus dem professionellen Turnierschach hat Kasparov seine positiven Fähigkeiten für hochwertige Bücher eingesetzt.
Meine Theorie zu den Analysen von früher: Die Fehler wurden eingebaut, um sich im Turnierschach nicht zu schwächen. Kasparov war seit jeher ein unermüdliches Arbeitstier, immer auf der Suche nach der schachlichen Wahrheit und - nun ja - schlicht der beste Schachspieler der Welt. Jetzt gibt es keinen Grund mehr, unsaubere Analysen in seine Bücher einzubauen. Und siehe da! Kasparov springt über seinen eigenen Schatten und zeigt Größe, indem er seine früheren Analysefehler aktiv anspricht und die Verbesserungen darstellt. Die Varianten sind immer noch sehr lang und meist unkommentiert, aber inklusive zahlreichen theoretisch wertvollen Partien. Doch in diesem Buch liefert er nicht nur lange Varianten, er erklärt zusätzlich immer wieder, um was es gerade geht. Ohne Schachbrett bzw. Computerbrett kann man die Lektüre wegen der langen Varianten praktisch vergessen, Fortgeschrittene dürften aber so Einiges lernen.
Zwischen den Partien schreibt Kasparov über die jeweiligen Turniersituationen und welche Emotionen und Umstände ihn damals schachlich und außerschachlich bewegten. Dabei hat man sehr schnell das Gefühl, als wäre man dabei gewesen. Diese Texte lesen sich sehr gut und machen neugierig auf die nächste Passage. Außerdem zitiert Kasparov oft Kommentare von anderen Spielern und Gegnern, die damals die jeweiligen Partien kommentiert haben.
Zusammenfassung: Kasparov zeigt großartige Partien, darunter sogar einige, die er nicht gewann. Dabei kommentiert er für Fortgeschrittene gut, für Spieler unter einem Rating von 1700 wohl zu kompliziert und für lässiges nebenbei Lesen eindeutig zu komplex. Überraschenderweise sind ausgerechnet seine Bemerkungen über seine Gefühlslage am und abseits des Brettes hochinteressant und sehr lesenswert. Dadurch wird ein Buch über einen bestimmten Spieler erst wirklich ein „hautnahes” Erlebnis und nicht nur eine tolle Partiensammlung. Die erste Partiensammlung /Schachbiographie über einen einzelnen Spieler, die wirklich nah am Spieler sein will und es auch ist.
Dennis Calder
Fide Instructor
November 2014
1993 hatte Kasparow mit seiner PCA außerhalb der FIDE gegen Short ein Match organisiert, was zu einem Schisma in der Schachwelt führte. Vor dem WM-Kampf zeigte sich der Titelträger zuversichtlich. Seine Aussage „It will be Short, and it will be short!“ ist in die Schachgeschichte eingegangen. Trotz einiger Schwierigkeiten mit Schwarz gewinnt er klar mit 12,5:7,5.
Mitte der Neunziger Jahre bekam Kasparow immer stärkere Konkurrenz. Viele junge Spieler untergruben zunehmend Kasparows Prädominanz. Deshalb entschied er sich, sein Eröffnungsrepertoire komplett zu über
1995 stand eine erneute Titelverteidigung an, diesmal gegen Anand in New York, die er nach müdem Auftakt klar gewinnt. Für seine Rivalität mit Anand, der zwischen 1995-1999 sein ärgster Widersacher war, findet Kasparow freundliche Worte. Über das Türeknallen während der WM hüllt er sich jedoch in Schweigen (s. S. 48 ff.).
1995 schreibt sich der neu gewählte FIDE-Präsident Iljumschinow die Wiedervereinigung auf die Fahnen, macht aber die Gräben mit seiner FIDE-WM mit 128 Teilnehmern noch tiefer. Mitte der Neunziger kämpfte Kasparow gegen die FIDE und den russischen Schachverband. Privat führt er einen jahrelangen Scheidungsprozess.
Erst 1997 ist er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und wird wieder der uneingeschränkt beste Spieler der Welt. Bis 2001 gewinnt er zehn Superturniere in Folge und stellt mit 2851 einen neuen Elo-Rekord auf. Die nächsten Jahre dominiert er die Schachszene wie in der zweiten Hälfte der Achtziger. 1999 gewinnt er in Wijk aan Zee sieben Partien hintereinander und spielt gegen Topalow eine Glanzpartie, der er als die beste seiner Karriere bezeichnet. Trotzdem unterliegt er ein Jahr später in seinem WM-Match gegen Kramnik überraschend deutlich. Selbstkritisch räumt er ein, dass er zu unflexibel vorbereitet war und die Computervorbereitung überschätzt habe.
Nach dem Match versuchte Kasparow durch Erfolge klarzustellen, dass die Matchniederlage nur ein Ausrutscher war. Nachdem 2002 mit den Prager Verträgen ein neuerlicher Anlauf scheitert, die Schachwelt zu einen, kündigte Kasparow frustriert seinen Rückzug vom Qualifikationszyklus der WM an. Nur wenige Monate später gibt er 2005 völlig überraschend sein Karriereende bekannt, nachdem er noch einmal in Linares die Weltelite besiegt hatte.
Am Ende des Buches blickt Kasparow auf seine Aktivitäten zurück und bedauert, dass die Idee der beiden von ihm gegründeten Spielerorganisationen GMA und PCA nicht ausreichend von der Schachelite unterstützt wurden, womit eine große Chance verpasst wurde.
Kasparows Mammutwerk in zwölf Bänden ist beispiellos für einen professionellen SchachEs ist das Standardwerk für die jüngere schachliche Zeitgeschichte. Aber man sollte nie vergessen, dass der maßgebliche Protagonist dieser Jahre die Geschehnisse aus seiner Sicht schildert. Kasparow hat sich schon früh als „historische Figur” verstanden. Und mit seiner Buchserie trägt er dazu bei, den Platz zu beder ihm zusteht - ohne Makel.
In diesem letzten Band fällt auf, dass Kasparow mehr als zuvor für sein Scheitern Entschuldigungen anführt oder seine Aufgabe als so schwierig wie möglich darstellt. Mal muss er sich gegen die Jugend erwehren, mal zeigen, dass er die Nr.1 ist, ein anderes Mal beweisen, dass der Matchverlust nur ein Ausrutscher war. Dieser Habitus erschwert die Lektüre ein wenig. Er zeigt allerdings auch, dass Kasparow immer eine zusätzliche Motivation brauchte. So wird jedes Turnier für ihn zu etwas Besonderem und vermutlich ist dies die Quelle seines lang anErfolges.
Auffallend ist, dass Kasparow seine Computer-Matches nur am Rande erwähnt. Bekanntlich ist der 13. Weltmeister abergläubisch und die Zahl 13 spiegelt sich in seinem ganzen Leben wieder. Da seine Werkreihe nur zwölf Bände umfasst, bleibt zu vermuten, dass er auch wegen der 13 noch einen Computerband hinterher schieben wird, um sein Magnum Opus zu vervolländigen. Die Fans würde es freuen.
Harry Schaack, KARL 3/2015
Mit "Garry Kasparov on Garry Kasparov Part III: 1993-2005" hat der frühere Weltmeister Garri Kasparow seine dreiteilige autobiografische Reihe, ausgerichtet an den Epochen seiner Karriere, abgeschlossen. Ich durfte auch die beiden Vorgängerbände rezensieren, hatte deshalb eine hohe Erwartung, als ich das neue Werk erhielt, und habe mich deshalb sehr lange damit beschäftigt. Es ist schon in 2014 auf den Markt gekommen, bei Everyman Chess. Ich habe es für diese Rezension komplett durchgearbeitet, was ihre Veröffentlichung recht spät nach dem Erscheinen des Werkes begründet.
Kasparow war von 1985 bis 1993 offizieller Weltmeister der FIDE. Der vorliegende Band bezieht sich auf die Zeit, nachdem er den FIDE-Titel wegen seiner Abkehr verloren hatte. Sie beinhaltet auch jenen Abschnitt, in dem er dennoch von der Schachwelt allgemein als der Weltmeister angesehen wurde, bis er seinen Titel dann im Duell gegen Kramnik verlor (London 2000). Sein Abschied von der offiziellen Turnierbühne im Jahre 2005 setzt damit auch den Schlusspunkt im Werk.
131 Partien und Fragmente sind ein Standbein der Inhalte, Kasparows Erinnerungen an Ereignisse in der Schachpolitik, an Turniere und deren Verläufe, an Spieler und deren Handeln und Verhalten, das ihm zusagte oder missfiel, und an manches mehr ein zweites. Aus diesem Werk habe ich den Eindruck mitgenommen, dass sich Kasparow mit einer offenen Rechnung aus seiner Karriere verabschiedet hat, auch gegenüber sich selbst. Zurückblickend betrachtet er seine Abkehr von der FIDE mit dem sich anschließenden (offiziellen) Titelverlust als einen Fehler, den er in der Folge nicht zu reparieren vermochte. Ein Titelkampf zur Vereinigung der beiden Throne von FIDE und PCA blieb ihm verwehrt, was er zumindest teilweise auch Spielern ankreidet.
"Garry Kasparov on Garry Kasparov Part III: 1993-2005" ist höchst unterhaltsam geschrieben, vermag den Leser zu fesseln und gibt einen Einblick in das ”hohe Schach“ der Gegenwart abseits des Brettes selbst.
Die im Buch abgebildeten Partien und Fragmente sind exzellent kommentiert, wie man es von Kasparow nicht anders erwarten kann. Analysepassagen und textliche Erläuterungen oder auch zusätzlich erzählende Passagen wirken sehr gut zusammen. So wird der Leser tief in die Partie geführt und gleichsam fein unterhalten, über die Abläufe auf dem Brett und die begleitenden Worte. Hier kann ich eine Aussage aus meiner Rezension eines Vorbandes „recyclen”: Kasparow macht keinen systematischen Unterschied zwischen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel, alle Partiephasen werden beleuchtet. Ein Reiz der Kommentierung liegt auch darin, dass man als Leser das Gefühl bekommt, in bisher verborgene Geheimnisse eingeweiht zu werden. Wer sollte diese Partien besser vor dem Leser ausbreiten können als Kasparow, der sie selbst gespielt hat?
Die Bearbeitung der Partiekommentare erfolgte ganz speziell für die Aufnahme in diesem Buch. Kasparow widmet sich auch Aussagen anderer Kommentatoren und weicht durchaus auch von eigenen Kommentierungen aus früheren Tagen ab.
Der Leser, der sich intensiv mit diesem Werk beschäftigt, verschafft sich nicht nur eine gute Unterhaltung zum königlichen Spiel, sondern wird zweifellos sein Schachverständnis und seine Spielstärke verbessern.
"Garry Kasparov on Garry Kasparov Part III: 1993-2005" ist auch ohne die beiden Vorbände ausgezeichnet zu nutzen; die gesamte Karriere des Ex-Weltmeisters wird allerdings nur über die ganze Serie abgedeckt.
Die Buchsprache ist Englisch, die Anforderungen an die Fremdsprachkenntnisse des Lesers sind aus meiner Sicht überdurchschnittlich.
Die Verarbeitung des Buches ist so mustergültig wie bei den beiden Vorbände. Es weist eine qualifizierte Bindung auf und ist mit Hardcover und Schutzumschlag ausgestattet.
Fazit: "Garry Kasparov on Garry Kasparov Part III: 1993-2005" ist ein großartiges Werk, das allein oder als Element der dreiteiligen Serie verwendet werden kann und auch bibliophilen Ansprüchen genügt. Der Leser sollte für einen problemlosen Umgang über gute englische Sprachkenntnisse verfügen.
Uwe Bekemann, BdF
April 2015
Der Egozentriker Kasparov schreibt über sein Lieblingsthema - sich selbst. Als Kasparov noch spielte konnte man sich darauf verlassen, dass seine Analysen sehr lange und unkommentierte Varianten enthielten und fehlerhaft waren. Bevor sich Widerspruch regt: Alle vorherigen Behauptungen sind belegt. Ich bin somit erkennbar kein Fan des Autors Kasparov. Doch seit seinem Rückzug aus dem professionellen Turnierschach hat Kasparov seine positiven Fähigkeiten für hochwertige Bücher eingesetzt.
Meine Theorie zu den Analysen von früher: Die Fehler wurden eingebaut, um sich im Turnierschach nicht zu schwächen. Kasparov war seit jeher ein unermüdliches Arbeitstier, immer auf der Suche nach der schachlichen Wahrheit und - nun ja - schlicht der beste Schachspieler der Welt. Jetzt gibt es keinen Grund mehr, unsaubere Analysen in seine Bücher einzubauen. Und siehe da! Kasparov springt über seinen eigenen Schatten und zeigt Größe, indem er seine früheren Analysefehler aktiv anspricht und die Verbesserungen darstellt. Die Varianten sind immer noch sehr lang und meist unkommentiert, aber inklusive zahlreichen theoretisch wertvollen Partien. Doch in diesem Buch liefert er nicht nur lange Varianten, er erklärt zusätzlich immer wieder, um was es gerade geht. Ohne Schachbrett bzw. Computerbrett kann man die Lektüre wegen der langen Varianten praktisch vergessen, Fortgeschrittene dürften aber so Einiges lernen.
Zwischen den Partien schreibt Kasparov über die jeweiligen Turniersituationen und welche Emotionen und Umstände ihn damals schachlich und außerschachlich bewegten. Dabei hat man sehr schnell das Gefühl, als wäre man dabei gewesen. Diese Texte lesen sich sehr gut und machen neugierig auf die nächste Passage. Außerdem zitiert Kasparov oft Kommentare von anderen Spielern und Gegnern, die damals die jeweiligen Partien kommentiert haben.
Zusammenfassung: Kasparov zeigt großartige Partien, darunter sogar einige, die er nicht gewann. Dabei kommentiert er für Fortgeschrittene gut, für Spieler unter einem Rating von 1700 wohl zu kompliziert und für lässiges nebenbei Lesen eindeutig zu komplex. Überraschenderweise sind ausgerechnet seine Bemerkungen über seine Gefühlslage am und abseits des Brettes hochinteressant und sehr lesenswert. Dadurch wird ein Buch über einen bestimmten Spieler erst wirklich ein „hautnahes” Erlebnis und nicht nur eine tolle Partiensammlung. Die erste Partiensammlung /Schachbiographie über einen einzelnen Spieler, die wirklich nah am Spieler sein will und es auch ist.
Dennis Calder
Fide Instructor
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