Article Number
LXTOPTK2006
Topalov - Kramnik
220 pages, paperback, Russell Enterprises, 1. edition 2007
Discontinued
A Clash of Titans!
Two World Champions - in a class by themselves. The profound Russian World Champion Vladimir Kramnik, who had defeated the seemingly invincible Kasparov to take the "classical" world title in 2000. The brilliant Bulgarian Challenger Veselin Topalov, ranked No. 1 in the world, winner of the FIDE title in 2005. The immovable objcet versus the irresistible force.
Not since Bobby Fischer had faced Boris Spassky in Reykjavik in 1972 had the chess world seen such a tumultuous, controversial title bout with such major implications for the future of world chess. The match had it all: deep positional play, razor-sharp tactics, accusations of cheating and political interference, threats of lawsuits, and even a game forfeited under protest.
This is Veselin Topalov's very personal account of his 2006 world championship match against the reigning world Champion Vladimir Kramnik. With the help of co-author Zhivko Ginchev, Topalov shares his thoughts, hopes and fears as he fought for the most prestigious title in the chess world.
Two World Champions - in a class by themselves. The profound Russian World Champion Vladimir Kramnik, who had defeated the seemingly invincible Kasparov to take the "classical" world title in 2000. The brilliant Bulgarian Challenger Veselin Topalov, ranked No. 1 in the world, winner of the FIDE title in 2005. The immovable objcet versus the irresistible force.
Not since Bobby Fischer had faced Boris Spassky in Reykjavik in 1972 had the chess world seen such a tumultuous, controversial title bout with such major implications for the future of world chess. The match had it all: deep positional play, razor-sharp tactics, accusations of cheating and political interference, threats of lawsuits, and even a game forfeited under protest.
This is Veselin Topalov's very personal account of his 2006 world championship match against the reigning world Champion Vladimir Kramnik. With the help of co-author Zhivko Ginchev, Topalov shares his thoughts, hopes and fears as he fought for the most prestigious title in the chess world.
EAN | 9781888690392 |
---|---|
Weight | 310 g |
Manufacturer | Russell Enterprises |
Width | 15.2 cm |
Height | 22.8 cm |
Medium | Book |
Year of Publication | 2007 |
Author | Veselin TopalovZhivko Ginchev |
Language | English |
Edition | 1 |
ISBN-13 | 9781888690392 |
Pages | 220 |
Binding | paperback |
Name | Russell Enterprises |
---|---|
Adresse | 234 Depot Road Milford, CT 06460 USA |
Internet | www.Russell-Enterprises.com |
hwr@russell-enterprises.com |
Verantwortlicher Importeuer:
Name | Schachversand Niggemann |
---|---|
Adresse | Schadowstraße 5 48163 Münster Deutschland |
info@schachversand.de | |
Internet | www.schachversand.de |
004 Cast of Characters
006 Signs and Symbols
007 Introduction
033 Chapter One - Steppe by Steppe
062 Chapter Two - A Mate in Two
076 Chapter Three - Reverse 3
086 Chapter Four - The White Lotus
096 Chapter Five - Napishi mne Pismo
112 Chapter Six - Life is One of the Hardest Nuts to Crack
130 Chapter Seven - The Golden Temple
146 Chapter Eight - The Worst Nightmare
157 Chapter Nine - About the Blonde and the Brunette
170 Chapter Ten - Pacta Servanda Sunt
181 Chapter Eleven - The Lonely Poplar
191 Chapter Twelve - Jomba
200 Chapter Thirteen - Saint Rita
006 Signs and Symbols
007 Introduction
033 Chapter One - Steppe by Steppe
062 Chapter Two - A Mate in Two
076 Chapter Three - Reverse 3
086 Chapter Four - The White Lotus
096 Chapter Five - Napishi mne Pismo
112 Chapter Six - Life is One of the Hardest Nuts to Crack
130 Chapter Seven - The Golden Temple
146 Chapter Eight - The Worst Nightmare
157 Chapter Nine - About the Blonde and the Brunette
170 Chapter Ten - Pacta Servanda Sunt
181 Chapter Eleven - The Lonely Poplar
191 Chapter Twelve - Jomba
200 Chapter Thirteen - Saint Rita
Topalov-Kramnik, geschrieben von Topalow und dessen Pressesprecher Gintschew, widsich dem WM-Duell in Elista 2006. Neben den Partiekommentaren enthält es zahlreiche Originaldozum Thema „Toilettenaffäre", einen Mitder Pressekonferenzen, eine Art Tagebuch aus dem Topalow-Camp (auch mit außerschachlichen Stories) sowie einen Überblick zum Gezerre um den WM-Titel in der jüngeren Schachgeschichte.
Topalow-Kramnik beinhaltet ca. 50 Fotos, deren Qualiät durch einen Fehler beim Rastern beeinträchtigt ist, ein allenfalls mittelprächtiges Layout und diverse falsche Diagramme - Anfängerfehler des Editors Taylor Kingston, der sich auf www.chesscafe.com extrem kulturbetont gibt.
Topalow gibt sich im Vorwort ehrlich und bescheiIhm liege das Partien-Kommentieren gar nicht, und ausreichend viel Zeit habe er auch nicht gehabt. Daran gemessen ist das Ergebnis ordentlich. Die Kommentare sind in erster Linie verbal und illustriegut das Kampfgeschehen, das psychologische Für & Wider bei den einzelnen Entscheidungen. Toerhebt nicht den Anspruch, in jeder Situation die analytische Wahrheit herausfinden zu wollen und hält sich eröffnungstheoretisch teilweise bedeckt, nach dem Motto, „für den Fall dieses oder jenes Zuges hatten wir auch etwas präpariert", Punkt, Ende. Man mag das kritisch sehen, und seine Analysen sind oft wirklich oberächlich, doch die Dramaturgie des Kampfes kommt bei diesem Ansatz am besten' rüber.
Topalow äußert sich bezüglich Kramnik ähnlich abällig wie etwa Kortschnoj über Karpow. Sicherlich hat Topalow seine positiven Seiten, er ist ein Kämpfer, der nie Ausflüchte sucht und auch nie versucht hat, seinen Titel mittels Privilegien am Grünen Tisch zu verteidigen, wie etwa Kramnik und Karpow, die er diesbezüglich auch vergleicht. Daneben hat er sich von Kramniks häufigen Toilettengängen wohl sehr irritiert gefühlt und vermutete hinter den an seine Adresse gerichteten Betrugsvorwürfen (zum Beidurch Breutigam in der Süddeutschen Zeitung) das Kramnik-Lager.
Aber auch wenn man all das berücksichtigt - eine überzeugende Begründung für das unsportliche Vorder Danailow/Topalow-Mannschaft beim „Toiletgate" in Elista bietet das Buch nicht. Es bezu einem Großteil aus Dokumenten (SchriftsätPressekonferenzen), die bereits im Internet veröfwaren. Die „Enthüllungen" begrenzen sich weitgehend auf Belanglosigkeiten im Camp-Tagesgeschehen. Angeder Produkängel ist das Buch daher nur für echte Fans den Kauf wert.
Mit freundlicher Genehmigung
Harald Keilhack, SCHACH 7/2008**********
Es gibt WM-Matchs, die relativ schnell in Vergessenheit geraten und andere, an die man sich auch nach Jahrzehnten noch erinnert. Der Welt2006 im kalückischen Elista zwischen Veselin Topalov (Bulgarien) und dem RusVladimir Kramnik gehört mit Sicherheit zur letzteren Kategorie.
Zum einen beendete dieser Zweider erst im „Tiebreak", sprich in 30-Minuten-Partien, zu Gunsten des Russen entschieden wurde, das jahrelange Schisma in der Schachwelt, als zur Zeit der Kasparow-Ära zwei Weltmeister neexistierten; zum andedürfte dieses Match allein schon wegen der Toiletten-Affäre, die sich darin niederschlug, dass Kramnik nach seines Gegners Auffassung allhäufig das stille Örtchen aufsuchin die Geschichte eingehen.
Während man hier zu Lande eher die Sichtweise Kramniks bzw. desrussisch-deutscher Delegation teilt, die das Gebaren des bulgariTeams weiland für überbis absurd hielt, wird das Spektakel in unserem Buch nunmehr von der Gegenseite aufgerollt.
Die Partien selbst, wiewohl von Toausführlich und durchaus obkommentiert, spielen dabei fast nur eine Nebenrolle. Das Hauptdes Buches liegt statt dessen auf der Schilderung der Beände, angereichert mit zahlreichen Interviews - natürlich fehlt auch der Briefwechsel, der zwischen den Delegationen und dem FIDE-Präsidenten und Veranstalter Iljumschinow bzw. dem Organisatistattgefunden hat, nicht. Sogar der bulgarische Premierminishat sich, wie auf Seite 158 zu erist, brieflich in die Posse um den allzu intensiven Toilettenbesuch Kramniks eingeschaltet.
Rund um das Geschehen sind auch etliche Fotos beigesteuert worden, um deren Qualität es allerdings nicht zum besten bestellt ist, da sie sich scheinbar unter einem optischen Raster befinden, das auf den Betrachter ein wenig störend wirkt. Nachvollziehbarerweise findet man Kramnik auf diesen Bildern eher selten, seinen Toilettenraum, der - wenn man dem Buch Glauben schenken darf - mit Telefon und Computer(!) ausgestattet war, aber gleich mehrfach.
Interessant sind die Darstellungen Topalovs allemal - schachlich wie publizistisch.
Mit freundlicher GenehmigungE. Carl, Rochade Europa 1/2008**********
Elista, 2006, irgendwann im September…
In der fernen kalmückischen Steppe streiten sich zwei erwachsene Männer darum, ob es angebracht oder gar verdächtig ist, mehr als einmal innerhalb von mehreren Stunden das stille Örtchen aufzusuchen. Es werden Pressekonferenzen hüben wie drüben abgehalten und immer mehr scheint das bizarre Treiben dort ein gelungener Coup eines Toilettenpapierherstellers zu sein. Man wartet förmlich darauf, dass zur nächsten Partie einer der Spieler mit einem Toilettenpapierdeluxelogo auf dem Jackett erscheint. Um welche Sportart es sich hier handelt? Natürlich um Schach, das altehrwürdige weise und edle Spiel der Könige…
Die beiden Autoren Veselin Topalov und Zhivko Ginchev lassen sämtliche Ereignisse von damals noch einmal Revue passieren und präsentieren mit ihrem Buch eigentlich das erste WM-Buch zu diesem Match. Auf der einen Seite Weltmeister Topalov, auf der anderen Seite Wladimir Kramnik. Beide trafen sich 2006 in Elista um den einzig würdigen Weltmeister unter sich auszumachen. Alle Partien werden in dem Buch vorgestellt und von Topalov höchstpersönlich analysiert. So weit so gut, kann man ja eigentlich nicht viel verkehrt machen, dachte ich mir und begann sogleich mit der Lektüre des Buches…
Ich begann zu lesen und zu lesen und zu….Stopp! Ich dachte es geht hier um die Schach-WM 2006 und spannende Partien zweier Supergroßmeister? Meine Anfangs noch durchaus gezügelte Ungeduld wurde so ab Seite 30 ernsthaft in Frage gestellt. Altbekanntes wurde aufgewärmt und zum 500. Male wieder vorgekaut, langsam wurde ich immer müder und wollte nur noch schlafen. Ein starker Espresso zwang mich zum weiterlesen und so kämpfte ich mich Seite um Seite weiter vor, in der Hoffnung, vielleicht doch noch einmal irgendwo ein Diagramm oder gar eine Partie zu erblicken.
Zwischendurch hatten sich zwar ein paar Bilder in das Buch verirrt die seltsame Untertitel trugen, zum Beispiel „Topalovs Villa” oder „auch „Kramniks Villa” und auf denen große Häuser zu sehen waren aber irgendwie ließ das noch kein rechtes Schachfieber in mir entbrennen. Apropos Fieber, beim Anblick der gerade angesprochenen Bilder dachte ich im ersten Augenblick an einen Sehfehler meinerseits und wollte schon einen Termin beim Augenarzt vereinbaren als mir auffiel, dass ich alles andere normal sehen konnte. Vielleicht hatte ich Fieber und sah nur ab und zu verschwommen oder kleine Vierecke und Längsstreifen, als aber meine jüngste Tochter (5) eines der Bilder erblickte, fragte sie mich erstaunt: ”Wow, cool, ist das so was wie das magische Auge?” Kopfschüttelnd verneinte ich und murmelte etwas wie: „Nein, kein magisches Auge, das ist nur ein Schachbuch mit Bildern von großen Häusern in denen die beteiligten Spieler wohnen”. Auf die Frage: „Wen interessiert denn in welchen Häusern die leben?” wusste ich keine Antwort und schickte sie in ihr Kinderzimmer mit der Aufforderung, sie solle mich doch bitte jetzt endlich mal in Ruhe diese Rezension schreiben lassen.
Nun ja, als ich Seite 53 erklommen hatte, traute ich meinen Augen wieder nicht! Tatsächlich eine Partie und gleich die erste des Wettkampfes, das ging aber dann doch flott nachdem ich schon mit dem schlimmsten gerechnet hatte.
Ich muss den Autoren dieses Buches an dieser Stelle ein großes Kompliment machen! Wie sie es fertig gebracht haben auf 220 Seiten sämtliche Partien des Weltmeisterschaftskampfes 2006 zwischen Topalov und Kramnik unterzubringen grenzt eigentlich schon fast an ein Wunder. Wieso fragen sie sich? Das ganze Buch ist randvoll mit Geschichten, Erklärungen, kopierten Schriftstücken und Gegenbeweisen dass man sich eher in einem John Grisham Roman wähnt als in einem Schachbuch. Ich will hier gar nicht auf Themen wie den Toilettenkrieg oder ähnliches eingehen, weil ich es erstens peinlich und zweitens vollkommen überflüssig finde, so etwas in einem Buch über eine Schachweltmeisterschaft erwähnen zu müssen, da waren Karpov und Kortchnoi in Baguio 1978 ja die reinsten Musterknaben und stritten sich „nur” um die Farbe des dargebotenen Joghurts.
Aber zurück zum Buch. Die analysierten Partien sind anfangs recht gut kommentiert aber auch hier muss ich, so leid es mir tut, etwas meckern. Mit fortwährender Dauer werden die Kommentare und Analysen immer liebloser, so zumindest mein persönlicher Eindruck. Wichtiger war den beiden Autoren anscheinend, die ganz persönliche Sicht der Dinge aus Topalovs Perspektive aufzuzeigen. Aber mal ganz ehrlich, wen interessiert schon, zu welchen Uhrzeiten jemand auf die Toilette gegangen ist wie auf Seite 97 ausführlich dokumentiert: 15.54-Kramnik plays move 15. 15.55- Goes into the bathroom. 15.56- Goes out of the bathroom. 15.57- Goes into the bathroom. 15.59- Goes out of the bathroom usw.
Das hat nichts mit Schach oder mit normalem Journalismus zu tun sondern ist einfach nur peinlich, egal welche Verdächtigungen es auch gab und noch gibt.
Was soll ich sagen? Wer Verschwörungstheorien liebt oder Verdächtigungen ohne handfeste Beweise mag, bitte sehr. Ansonsten sind für den normalen Schachfreund die Analysen von Topalov von einem gewissen Interesse, man sollte aber nicht zu viel erwarten.
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.de
Topalow-Kramnik beinhaltet ca. 50 Fotos, deren Qualiät durch einen Fehler beim Rastern beeinträchtigt ist, ein allenfalls mittelprächtiges Layout und diverse falsche Diagramme - Anfängerfehler des Editors Taylor Kingston, der sich auf www.chesscafe.com extrem kulturbetont gibt.
Topalow gibt sich im Vorwort ehrlich und bescheiIhm liege das Partien-Kommentieren gar nicht, und ausreichend viel Zeit habe er auch nicht gehabt. Daran gemessen ist das Ergebnis ordentlich. Die Kommentare sind in erster Linie verbal und illustriegut das Kampfgeschehen, das psychologische Für & Wider bei den einzelnen Entscheidungen. Toerhebt nicht den Anspruch, in jeder Situation die analytische Wahrheit herausfinden zu wollen und hält sich eröffnungstheoretisch teilweise bedeckt, nach dem Motto, „für den Fall dieses oder jenes Zuges hatten wir auch etwas präpariert", Punkt, Ende. Man mag das kritisch sehen, und seine Analysen sind oft wirklich oberächlich, doch die Dramaturgie des Kampfes kommt bei diesem Ansatz am besten' rüber.
Topalow äußert sich bezüglich Kramnik ähnlich abällig wie etwa Kortschnoj über Karpow. Sicherlich hat Topalow seine positiven Seiten, er ist ein Kämpfer, der nie Ausflüchte sucht und auch nie versucht hat, seinen Titel mittels Privilegien am Grünen Tisch zu verteidigen, wie etwa Kramnik und Karpow, die er diesbezüglich auch vergleicht. Daneben hat er sich von Kramniks häufigen Toilettengängen wohl sehr irritiert gefühlt und vermutete hinter den an seine Adresse gerichteten Betrugsvorwürfen (zum Beidurch Breutigam in der Süddeutschen Zeitung) das Kramnik-Lager.
Aber auch wenn man all das berücksichtigt - eine überzeugende Begründung für das unsportliche Vorder Danailow/Topalow-Mannschaft beim „Toiletgate" in Elista bietet das Buch nicht. Es bezu einem Großteil aus Dokumenten (SchriftsätPressekonferenzen), die bereits im Internet veröfwaren. Die „Enthüllungen" begrenzen sich weitgehend auf Belanglosigkeiten im Camp-Tagesgeschehen. Angeder Produkängel ist das Buch daher nur für echte Fans den Kauf wert.
Mit freundlicher Genehmigung
Harald Keilhack, SCHACH 7/2008**********
Es gibt WM-Matchs, die relativ schnell in Vergessenheit geraten und andere, an die man sich auch nach Jahrzehnten noch erinnert. Der Welt2006 im kalückischen Elista zwischen Veselin Topalov (Bulgarien) und dem RusVladimir Kramnik gehört mit Sicherheit zur letzteren Kategorie.
Zum einen beendete dieser Zweider erst im „Tiebreak", sprich in 30-Minuten-Partien, zu Gunsten des Russen entschieden wurde, das jahrelange Schisma in der Schachwelt, als zur Zeit der Kasparow-Ära zwei Weltmeister neexistierten; zum andedürfte dieses Match allein schon wegen der Toiletten-Affäre, die sich darin niederschlug, dass Kramnik nach seines Gegners Auffassung allhäufig das stille Örtchen aufsuchin die Geschichte eingehen.
Während man hier zu Lande eher die Sichtweise Kramniks bzw. desrussisch-deutscher Delegation teilt, die das Gebaren des bulgariTeams weiland für überbis absurd hielt, wird das Spektakel in unserem Buch nunmehr von der Gegenseite aufgerollt.
Die Partien selbst, wiewohl von Toausführlich und durchaus obkommentiert, spielen dabei fast nur eine Nebenrolle. Das Hauptdes Buches liegt statt dessen auf der Schilderung der Beände, angereichert mit zahlreichen Interviews - natürlich fehlt auch der Briefwechsel, der zwischen den Delegationen und dem FIDE-Präsidenten und Veranstalter Iljumschinow bzw. dem Organisatistattgefunden hat, nicht. Sogar der bulgarische Premierminishat sich, wie auf Seite 158 zu erist, brieflich in die Posse um den allzu intensiven Toilettenbesuch Kramniks eingeschaltet.
Rund um das Geschehen sind auch etliche Fotos beigesteuert worden, um deren Qualität es allerdings nicht zum besten bestellt ist, da sie sich scheinbar unter einem optischen Raster befinden, das auf den Betrachter ein wenig störend wirkt. Nachvollziehbarerweise findet man Kramnik auf diesen Bildern eher selten, seinen Toilettenraum, der - wenn man dem Buch Glauben schenken darf - mit Telefon und Computer(!) ausgestattet war, aber gleich mehrfach.
Interessant sind die Darstellungen Topalovs allemal - schachlich wie publizistisch.
Mit freundlicher GenehmigungE. Carl, Rochade Europa 1/2008**********
Elista, 2006, irgendwann im September…
In der fernen kalmückischen Steppe streiten sich zwei erwachsene Männer darum, ob es angebracht oder gar verdächtig ist, mehr als einmal innerhalb von mehreren Stunden das stille Örtchen aufzusuchen. Es werden Pressekonferenzen hüben wie drüben abgehalten und immer mehr scheint das bizarre Treiben dort ein gelungener Coup eines Toilettenpapierherstellers zu sein. Man wartet förmlich darauf, dass zur nächsten Partie einer der Spieler mit einem Toilettenpapierdeluxelogo auf dem Jackett erscheint. Um welche Sportart es sich hier handelt? Natürlich um Schach, das altehrwürdige weise und edle Spiel der Könige…
Die beiden Autoren Veselin Topalov und Zhivko Ginchev lassen sämtliche Ereignisse von damals noch einmal Revue passieren und präsentieren mit ihrem Buch eigentlich das erste WM-Buch zu diesem Match. Auf der einen Seite Weltmeister Topalov, auf der anderen Seite Wladimir Kramnik. Beide trafen sich 2006 in Elista um den einzig würdigen Weltmeister unter sich auszumachen. Alle Partien werden in dem Buch vorgestellt und von Topalov höchstpersönlich analysiert. So weit so gut, kann man ja eigentlich nicht viel verkehrt machen, dachte ich mir und begann sogleich mit der Lektüre des Buches…
Ich begann zu lesen und zu lesen und zu….Stopp! Ich dachte es geht hier um die Schach-WM 2006 und spannende Partien zweier Supergroßmeister? Meine Anfangs noch durchaus gezügelte Ungeduld wurde so ab Seite 30 ernsthaft in Frage gestellt. Altbekanntes wurde aufgewärmt und zum 500. Male wieder vorgekaut, langsam wurde ich immer müder und wollte nur noch schlafen. Ein starker Espresso zwang mich zum weiterlesen und so kämpfte ich mich Seite um Seite weiter vor, in der Hoffnung, vielleicht doch noch einmal irgendwo ein Diagramm oder gar eine Partie zu erblicken.
Zwischendurch hatten sich zwar ein paar Bilder in das Buch verirrt die seltsame Untertitel trugen, zum Beispiel „Topalovs Villa” oder „auch „Kramniks Villa” und auf denen große Häuser zu sehen waren aber irgendwie ließ das noch kein rechtes Schachfieber in mir entbrennen. Apropos Fieber, beim Anblick der gerade angesprochenen Bilder dachte ich im ersten Augenblick an einen Sehfehler meinerseits und wollte schon einen Termin beim Augenarzt vereinbaren als mir auffiel, dass ich alles andere normal sehen konnte. Vielleicht hatte ich Fieber und sah nur ab und zu verschwommen oder kleine Vierecke und Längsstreifen, als aber meine jüngste Tochter (5) eines der Bilder erblickte, fragte sie mich erstaunt: ”Wow, cool, ist das so was wie das magische Auge?” Kopfschüttelnd verneinte ich und murmelte etwas wie: „Nein, kein magisches Auge, das ist nur ein Schachbuch mit Bildern von großen Häusern in denen die beteiligten Spieler wohnen”. Auf die Frage: „Wen interessiert denn in welchen Häusern die leben?” wusste ich keine Antwort und schickte sie in ihr Kinderzimmer mit der Aufforderung, sie solle mich doch bitte jetzt endlich mal in Ruhe diese Rezension schreiben lassen.
Nun ja, als ich Seite 53 erklommen hatte, traute ich meinen Augen wieder nicht! Tatsächlich eine Partie und gleich die erste des Wettkampfes, das ging aber dann doch flott nachdem ich schon mit dem schlimmsten gerechnet hatte.
Ich muss den Autoren dieses Buches an dieser Stelle ein großes Kompliment machen! Wie sie es fertig gebracht haben auf 220 Seiten sämtliche Partien des Weltmeisterschaftskampfes 2006 zwischen Topalov und Kramnik unterzubringen grenzt eigentlich schon fast an ein Wunder. Wieso fragen sie sich? Das ganze Buch ist randvoll mit Geschichten, Erklärungen, kopierten Schriftstücken und Gegenbeweisen dass man sich eher in einem John Grisham Roman wähnt als in einem Schachbuch. Ich will hier gar nicht auf Themen wie den Toilettenkrieg oder ähnliches eingehen, weil ich es erstens peinlich und zweitens vollkommen überflüssig finde, so etwas in einem Buch über eine Schachweltmeisterschaft erwähnen zu müssen, da waren Karpov und Kortchnoi in Baguio 1978 ja die reinsten Musterknaben und stritten sich „nur” um die Farbe des dargebotenen Joghurts.
Aber zurück zum Buch. Die analysierten Partien sind anfangs recht gut kommentiert aber auch hier muss ich, so leid es mir tut, etwas meckern. Mit fortwährender Dauer werden die Kommentare und Analysen immer liebloser, so zumindest mein persönlicher Eindruck. Wichtiger war den beiden Autoren anscheinend, die ganz persönliche Sicht der Dinge aus Topalovs Perspektive aufzuzeigen. Aber mal ganz ehrlich, wen interessiert schon, zu welchen Uhrzeiten jemand auf die Toilette gegangen ist wie auf Seite 97 ausführlich dokumentiert: 15.54-Kramnik plays move 15. 15.55- Goes into the bathroom. 15.56- Goes out of the bathroom. 15.57- Goes into the bathroom. 15.59- Goes out of the bathroom usw.
Das hat nichts mit Schach oder mit normalem Journalismus zu tun sondern ist einfach nur peinlich, egal welche Verdächtigungen es auch gab und noch gibt.
Was soll ich sagen? Wer Verschwörungstheorien liebt oder Verdächtigungen ohne handfeste Beweise mag, bitte sehr. Ansonsten sind für den normalen Schachfreund die Analysen von Topalov von einem gewissen Interesse, man sollte aber nicht zu viel erwarten.
Mit freundlicher Genehmigung
Martin Rieger, www.freechess.de
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